IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/15/1999, Seite 54 f.


ELEKTROTECHNIK


Sicherheit im Bad

An die Elektroinstallation im Bad werden besondere Anforderungen gestellt, die unter anderem in der DIN VDE 0100 Teil 701 behandelt werden. Weil der Badbereich zu den Unfallschwerpunkten gehört, ist seit Mitte der 80er Jahre eine Absicherung durch FI-Schalter zwingend vorgeschrieben.

Bei der Elektroinstallation hat sich der Badplaner nach strengen Vorgaben zu richten. Demnach gibt es vom Bereich 0, der sich auf Wanne oder Duschtasse beschränkt, bis hin zum Bereich 3 mehr oder minder starke Einschränkungen für Leitungswege, Kabel und Elektrogeräte. Nachfolgend finden Sie zu den einzelnen Bereichen wichtige Anmerkungen.

Beziehen sich die hier genannten Schutzbereiche auf Installationen für 230 Volt Netzspannung, so gelten für Schutzkleinspannungen (bis 50 Volt) geringere Auflagen.

Faustregeln für die vier Sicherheitszonen:
violett: Schutzbereich 0 — keine Elektro-Installationen mit 230 Volt.
rot: Schutzbereich 1 — bis zu einer Höhe von 225 cm über dem Fußboden keine 230 V-Installationen und keine Kabel in der Wand.
rosa: Schutzbereich 2 — Lampen und Geräte mit Netzspannung höchstens in zulässigen Gehäusen, keine Schalter.
grün: Schutzbereich 3 — Absicherung des 230 V-Netzes durch FI-Sicherheitsautomat.
gelb: In umliegenden Bereichen des Raumes gelten keine Auflagen, für die Kabel-Verlegung sind Leitungswege nach DIN 18 015 Teil 3 maßgebend.
(Grafik: Th. Meurer)

Der Bereich 0

In dieser Region, die sich auf das Innere einer Wanne oder Duschtasse bis zur Oberkante erstreckt, besteht die allergrößte Gefährdung bezüglich eines Stromschlags. Hier dürfen keine üblichen Installationen oder Geräte vorhanden sein.

Der Bereich 1

umfaßt die senkrechten Flächen, die eine Wanne oder Duschtasse umschließen und endet bei einer Raumhöhe von 2,25 m.

Der abgemauerte Innenraum, der lediglich durch eine Revisionsklappe zugänglich gemacht werden kann, um den nötigen Potentialausgleich zu schaffen oder den Abfluß zu inspizieren, ist nicht als gefährdeter Bereich eingestuft.

Im neuen oder modernisierten Bad muß ein Fehlerstrom-Schutzschalter als Lebensretter vor Stromschlägen vorhanden sein.

Es gelten keine Einschränkungen, sofern die Klappe nur mit Hilfe von Werkzeug geöffnet werden kann. In diesem Innenraum Installationen (wie z.B. Trafo oder Vorschaltgerät für eine Beleuchtung) unterzubringen, ist dennoch nicht in Erwägung zu ziehen, weil zumindest nach DIN VDE 0100-510 elektrische Betriebsmittel aus verschiedensten Gründen leicht zugänglich sein müssen — eine Klappe in Fliesengröße dieser Forderung jedoch nicht gerecht werden kann.

Der Bereich 2

umschließt an Fußboden und Wänden den Bereich 1 in einer Breite von 60 cm wie ein Korridor. In dieser Zone sind die Auflagen ein wenig gelockert. Will man dort ortsfeste Warmwasserbereiter, Ventilatoren oder auch Leuchtmittel installieren, so gilt die Schutzart IP X4 für das Bad im Wohnbereich und IP X5 für den gewerblichen Bereich (Massage- und Bäder-Einrichtungen, spezielle Einzelheiten weiß auch hier der Elektroplaner). Weil Schalter dort nur in Ausnahmen (etwa in Verbindung mit Spiegelschrank) zulässig sind, werden sie in den Bereich 3 verbannt, können dort aber in Normalausführung (d.h. nicht spritzwassergeschützt) vorhanden sein.

Dieser FI-Automat kann zentral in der Unterverteilung plaziert sein oder …

Was zusätzlich wichtig ist: Leitungen für die Versorgung anderer Räume dürfen in den Bereichen 0 bis 3 keinesfalls sichtbar verlaufen. Doch auch hinter den Flächen der Bereiche 1 und 2 dürfen solche Kabel nicht verdeckt geführt werden. Lediglich Zuleitungen, die zugelassene Geräte im Badbereich 1 und 2 versorgen, dürfen in der Wand liegen, müssen jedoch senkrecht verlaufen und durch eine mindestens 6 mm dicke Schicht (Putz, Fliesen etc.) abgedeckt sein. In den Bereichen 1 und 2 sind auch keine Unterputz-Verteilerdosen zugelassen.

Der Bereich 2 kann sich durchaus noch über das übliche Maß ausdehnen, wenn es zu verhindern gilt, daß man innerhalb eines "Umgreifradius" aus der Wanne oder Dusche heraus (etwa um eine Ecke herum oder hinter einem Wandvorsprung) nach einem ungeschützten Schalter hangeln kann.

Der Bereich 3

An den Bereich 2 schließt sich eine weitere Zone an, für die besondere Bestimmungen gelten. Innerhalb dieses 240 cm breiten Streifens, der wie die Bereiche 1 und 2 bis zu einer Höhe von 225 cm über dem Fußboden reicht, können übliche Elektroinstallationen ausgeführt sein, doch müssen im Bereich 3 zumindest die Steckdosen durch einen FI-Schalter abgesichert sein.

… als Austausch gegen eine alte Schuko-Steckdose dezentral nachgerüstet werden.

Für Anlagen, die vor 1984 errichtet wurden, gilt dies nicht, sollten durch Modernisierung oder Umbau eines Bades jedoch wesentliche Veränderungen vorgenommen werden, ist der Elektrofachmann verpflichtet, diesen lebenserhaltenden Schutzschalter einzubauen (FI-Schalter).

FI-Schalter

Der spezielle Sicherungsautomat mit der Bezeichnung "FI" hat zwei wichtige Funktionen:

1. Die FI-Sicherheitsfunktion wird dann aktiviert, wenn etwa ein Fön in die gefüllte Wanne fällt. Binnen weniger Millisekunden wird die Zuleitung allpolig abgeschaltet, wobei der Badende zwar noch immer einen beträchtlichen Stromschlag erleidet, der jedoch nicht mehr lebensbedrohlich wirkt.

Der FI-Schalter tritt auch dann in Aktion, wenn man an eine schadhafte Zuleitung geraten sollte, die besonders im Bad gefährlich wird.

2. Isolationsschäden innerhalb eines Gerätes, die durch Kriechströme möglicherweise sogar zum Brand führen würden, lassen sich durch einen FI-Schalter sofort erkennen und durch Abschalten beseitigen.

Übrigens: Herkömmliche Sicherungsautomaten im Verteilerkasten können nur auf einen Kurzschluß reagieren, nicht aber auf Kriechströme, die durch schadhafte Motoren oder Kontakte hervorgerufen werden.


F o t o s :   Busch-Jaeger Elektro, Lüdenscheid


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