IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/1999, Seite 17 f.
VERBÄNDE AKTUELL |
Brandenburg
Mitgliederversammlung 1999
Für den 29.4.1999 lud der Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klempner- und Klimatechnik Land Brandenburg die Innungen zu seiner turnusmäßigen Jahresversammlung ein. Gekommen waren rund 35 Delegierte. Auf dem Programm stand der Jahrestätigkeitsbericht des Verbandes und Neuwahlen des Landesinnungsmeisters, seiner beiden Stellvertreter und des siebenköpfigen Vorstands.
Geschäftsführer Detlef Pfeil während seines gut einstündigen Vortrags über die Verbandsarbeit und die wirtschaftliche Lage des SHK-Handwerks im Land Brandenburg. |
Jahresbericht
"Kooperation - Netzwerk - Allianz: Das Handwerk gestaltet seine Zukunft" - unter diesem Motto suchten die Vertreter der 17 Brandenburgischen SHK-Innungen in einer wie immer offenen, kritischen Diskussion neue Wege für ihr Handwerk. Darauf, daß für das SHK-Handwerk in Brandenburg auch in einer sonst allgemein recht günstigen konjunkturellen Situation die Luft immer dünner wird, brauchte Geschäftsführer Detlef Pfeil in dieser Runde nicht mehr besonders hinzuweisen. Vieles würde von den Betrieben längst nicht mehr nur beklagt: die tiefen strukturellen und konjunkturellen Verwerfungen im SHK-Markt, die Vergabepraxis der öffentlichen Hände, die zum Teil direkt handwerksfeindlichen Aktivitäten der "Handwerks"-Töchter von Stadtwerken oder Energieversorgern, aber auch der eigene Beitrag zum viel diskutierten Preis- und Konditionenverfall. Einen großen Teil seines immerhin gut einstündigen Tätigkeitsberichts widmete er der Vielzahl von Aktivitäten und Anregungen, um zumindest den Innungsbetrieben das Überleben zu ermöglichen. Kooperation, Sachkompetenz und eigene Aktivitäten waren hierbei die Schlüsselwörter. So verwies Pfeil darauf, daß die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen durch die Mitarbeiter des Fachverbandes - vor kurzem für viele noch ein peinliches Tabu - heute zu den wichtigen Identifikationsfaktoren gehört, die die Betriebe an ihre Innungen binden. Gleichzeitig - und auch das sei neu - wachse die Akzeptanz für neue Wege des eigenen Handwerks:
- Neue Märkte wie der Solarbereich würden gezielter als früher erschlossen. So sei es dem Fachverband in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Politik gelungen, ein landeseigenes Förderprogramm mit einem Gesamtvolumen von immerhin 4 Mio. DM zu initiieren und einen Wettbewerb um den "Brandenburgischen Solarkönig" ins Leben zu rufen. Gezielte Schulung der Betriebe ergänze diese Strategie.
- Vorarbeiten für Handwerker-Kooperationen habe es hier schon vor mehreren Jahren gegeben. Pfeil verwies darauf, daß die Pläne des Fachverbandes, eine eigene Generalunternehmergesellschaft des Handwerks zu gründen, bei den Politikern und Finanziers des Landes zunächst auf größere Resonanz gestoßen war als bei den Betrieben selbst. Heute seien mit Lösungen wie der FMH (Facility Management Hamburger Handwerk e.V.) endgültig die Weichen in Richtung auf die überregionale Handwerkskooperation gestellt.
- Information und Kommunikation - traditionell Schwachpunkte im Handwerk - erhalten einen neuen Stellenwert. Mit dem Angebot, die Spezialkenntnisse der Verbandsmitglieder über die Internetseiten des Fachverbandes jedem Kunden zugänglich zu machen, trage die Verbandsorganisation diesem Trend ebenso Rechnung wie mit der Offerte an jeden Betrieb, rund um die Uhr Informationen und Standard-Dokumente über Faxserver oder Internet abzurufen oder über das Internet mit den Beratern in Verbindung zu treten.
- Mit seinem Ersten Deutschen SHK-Renntag, einer Veranstaltung mit immerhin fast 30.000 Besuchern, habe der Fachverband im letzten Jahr ein neues Kapitel in der Kundenansprache aufgeschlagen, so Pfeil. Diese Veranstaltung werde nicht nur jährlich fortgesetzt, sie werde auch durch weitere Aktionen unterstützt. So seien die Mitarbeiter des Verbandes inzwischen gefragte Gäste bei Telefonforen der überregionalen Presse.
Landesinnungsmeister Wilfried Frohberg: "Die vielen Wortmeldungen der Handwerksorganisationen müssen eine Stimme werden." |
Es gehört", so Pfeil in seinem Bericht, "in den neuen Bundesländern vielerorts leider noch immer zum guten Ton, mit dem Geld der Handwerker ‚den Pfennig zu vergolden'". Hier habe der Verband eine Vielzahl von Vorstößen unternommen, um vor allem bei Ämtern, Behörden und öffentlichen Einrichtungen das Grundklima zugunsten der Handwerker zu verändern. Gerade auf Landesebene sei eine Vielzahl von Gesprächen geführt worden. Vielfach seien Betriebe unterstützt worden, in Vergabeverfahren ihre Rechte wahrzunehmen - ist es doch im Land nicht selten, daß nicht mehr anbieten darf, wer eine Vergabe kritisch hinterfragt. Die guten Geschäftspraktiken vieler Ämter und Behörden in den alten Ländern, oft über Jahrzehnte gewachsen und vom Handwerk hart erarbeitet, auch in Brandenburg zum Alltag zu machen, sei eine der vornehmsten Aufgaben handwerklicher Interessenvertretung. Gleichzeitig werde Wettbewerbsverzerrungen energisch entgegengetreten.
Stimmabgabe zur Wahl des Verbandsvorstandes. |
Klar, daß bei einem solchen Bündel neuer Entwicklungen die Diskussion lebhaft wurde. "Schafft Raum, damit sich die Handwerker auch mit ihren wirtschaftlichen Problemen deutlicher artikulieren können" - so Martin Patschke, Obermeister einer der Mitgliedsinnungen. "Wir dürfen nicht mehr akzeptieren, daß einer allgegenwärtigen Lobby von Juristen und Beamten lauter kleine, einzelne, machtlose Handwerker gegenüberstehen. Die Öffentlichkeit muß wissen, was wir als Handwerker wollen, und sie muß es laut und deutlich hören!" Dem konnte Landesinnungsmeister Wilfried Frohberg nur beipflichten. Es müsse endlich gelingen, die Vielzahl der Wortmeldungen der Handwerksorganisationen zu einer Stimme zu bündeln. Nur so sei wirklich eine Verbesserung der rechtlichen und der wirtschaftlichen Situation der Betriebe zu erreichen. Ihren Beitrag hierzu will der Fachverband ganz praktisch leisten: Die Delegierten erteilten dem Verband den Auftrag, umgehend einen Arbeitskreis "Gesellschaftspolitik und Öffentlichkeitsarbeit" einzuberufen, der bereits für die nächsten Monate Schwerpunkte des öffentlichen Auftretens der Handwerksorganisation festklopfen soll.
Alle beisammen: Der Vorstand des Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klempner- und Klimatechnik Land Brandenburg. |
Wahlen
Alle drei Jahre wählen die Delegierten die Führungsriege des Verbandes. Und so sieht der Vorstand aus:
- Landesinnungsmeister
Wilfried Frohberg
- stellv. Landesinnungsmeister
- Jürgen Setzkorn
- Wolfgang Morgner
(für Wolfgang Brock, der sich nicht zur Wiederwahl stellte)
- Vorstand
- Wolfgang Brock
- Holger Ehling
- Rolf Bär
- Peter Dietrich
- Hans-Joachim Klose
- Hans Kahle-Fred Kossick
(für Bernd Müller, der sich nicht zur Wiederwahl stellte)
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