IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/1999, Seite 78 f.
REPORT
Sanitär-Umfrage
Handwerkliche Stimmabgabe
Von qualifizierter Marktforschung haben bekanntlich alle etwas: Der an konkreten Informationen interessierte Initiator, die befragte und dadurch an ihrer richtigen "Behandlung" aktiv mitwirkende Zielgruppe sowie die gesamte, von der Studie ebenfalls profitierende Branche. Letzteres setzt freilich die Bereitschaft des Machers voraus, die Ergebnisse nicht als geheime Kommandosache zu betrachten. Im aktuellen Beispiel zeigt Duscholux Flagge und legt für die Leser der IKZ-HAUSTECHNIK das jüngste "Rechercheprojekt" buchstäblich offen.
Wie aus Schwerpunkten und Standpunkten partnernahe Anhaltspunkte werden
Anfang 1999 ließ der Markenproduzent bei rund 600 Sanitär-Fachhandwerksbetrieben eine schriftliche Erhebung durchführen. Im Vordergrund der "Blitzumfrage zur Marktpartnerschaft" stand die Ermittlung folgender Aspekte: momentane Geschäftsschwerpunkte, Erwartungen an die Industrie, Bewertung und Verbesserungspotential des entsprechenden Leistungsspektrums, Einschätzung des Herstellers. Die Resultate sollten (nicht nur) dem Badausstatter Futter für die künftige Praxisarbeit liefern. Heraus kam ein aufschlußreiches Stimmungsbarometer, das das gegenwärtige Meinungsbild deutscher Sanitärinstallateure zu den untersuchten Themen tendenziell korrekt widerspiegeln und damit von genereller Aussagekraft sein dürfte. Also Vorhang auf für den Trend in Prozent.
Quelle: Duscholux
Der Geschäftsschwerpunkt der meisten Sanitärbetriebe liegt weniger im Feld der "Erstmontage" (33,3%) als auf den Gebieten "Renovierung" (80,8%), "Kundendienst & Co." (73,2%) und der Realisierung des "Kompletten Bades" (72,8%). Mit seinem Anteil von 23,0% spielt der "Einzelhandel" als Geschäftsschwerpunkt derzeit (noch) eine eher geringe Rolle, d.h. die Handwerker beschränken sich demzufolge nach wie vor auf ihre Kernkompetenzen.
Zu den "Verkaufsschlagern" der befragten SHK-Betriebe gehören neben Duschabtrennungen und Armaturen die Produktgruppen Keramik, Badewannen und Badmöbel - also die Grundelemente einer Badeinrichtung. Accessoires oder gar "Luxusgegenstände" wie Whirlpools rangieren in der "Hitliste" dagegen ziemlich weit hinten. Bemerkenswert: Auch Spiegelschränke haben als eigentlich klassisches Einzelhandelsprodukt einen sehr geringen Stellenwert.
Besonderes Augenmerk sollte die Sanitär-Industrie auf "Produktqualität und -programm" sowie den "Service" legen, da beide Sektoren von mehr als 95% als "wichtig" bzw. "sehr wichtig" eingestuft werden. Nur knapp 5% dahinter und deshalb ebenfalls von großer Bedeutung: die "Partnerunterstützung". Fazit: Das Handwerk stellt in allen drei Bereichen hohe Erwartungen an die Hersteller.
Eine gut funktionierende "Ersatzteilversorgung" sowie ein angemessenes "Reklamationsverhalten" sind für mehr als 90% der befragten SHK-Fachleute ein Service-"Muß" der Industrie. Aber auch die restlichen Kriterien wie "Lieferservice", "Nachkaufgarantie" und "Außendienstbetreuung" haben einen hohen Stellenwert.
"Montagefreundlichkeit" und "Verarbeitungsqualität" der Produkte haben für das ausführende Handwerk eine weitaus höhere Priorität als "Design", "Fortschrittliche Technik" und "Innovation". Zudem ergab die Umfrage, daß das von seiten der Industrie häufig angeführte Markenargument "Gütesiegel /TÜV-Zertifikat" für eher zweitrangig erachtet wird.
Sehr erfreulich ist, daß 92,8% bescheinigen, daß die Anforderungen des Handwerks an Produktqualität und -programm, Service und Partnerunterstützung am ehesten durch die Markenindustrie erfüllt werden.
Dicht beieinander - mit Ausnahme der "Bedarfslenkung" - liegen die "Gewichte" der angeführten Kriterien in Sachen "Partnerunterstützung". Besonders stark gewünscht werden jedoch "Verkaufsunterstützung" und "Vertriebswegtreue".
Laut Einschätzung der befragten Handwerker bleiben "Produktqualität und -programm" sowie "Partnerunterstützung" weitestgehend "stabil" - jedoch mit leicht steigendem Trend. Der "Service" der Industrie hingegen wird etwas weniger positiv bewertet: Er weist nur "Stabilität mit leicht rückläufiger Tendenz" auf. Fazit: In allen Bereichen, verstärkt beim "Service", besteht für die Produzenten Handlungsbedarf.
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