IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1999, Seite 92 f.


REPORT


Vorwandinstallationssysteme: Zeit ist Geld

Hoher Vorfertigungsgrad zahlt sich für Bauherren und Fachhandwerk aus

Die Vorwandinstallationstechnik ist seit ihrer Einführung vor mittlerweile rund elf Jahren zum Herzstück fast jeder Erstinstallation und Renovierung geworden. Und dies nicht ohne Grund. Flexible und dennoch einfach zu handhabende Systeme eröffnen vormals ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten, einen professionellen Schallschutz und garantieren dem Sanitärfachhandwerk einen profitablen Mehrumsatz.

Private Bauherren, Baugesellschaften und öffentliche Auftraggeber erwarten eine möglichst zügige Abwicklung des Innenausbaus ihrer neuen oder zu renovierenden Objekte. Als Schwachstelle erweist sich dabei oft die Koordination der an den Arbeiten beteiligten Gewerke, und manch ein Auftrag aus dem Privatbereich wird aus Angst vor langwierigen Ausfallzeiten, Baustellenschutt und -lärm gar nicht erst erteilt. Aber gerade der Renovierungs- und Sanierungssektor bietet dem von der rückläufigen Baukonjunktur betroffenen Sanitärfachhandwerk große Marktchancen. Rund 70 Prozent des Badgeschäftes von 1996 wurden laut einer Ende letzten Jahres veröffentlichten Studie allein in diesem Bereich erwirtschaftet.

Die Vorwandinstallation hat hinsichtlich des Koordinierungsaufwandes gegenüber der herkömmlichen Ausmauerung einen weitreichenden Vorteil, da die Arbeiten von Maurer, Verputzer und Akustikbauer entfallen. Diese systembedingte Überlegenheit läßt sich nicht nur gegenüber dem Bauherrn positiv vermarkten, sondern rechnet sich auch für den mit der Durchführung beauftragten Installateur.

Eine Vergleichsrechnung* zwischen dem Einsatz von Montageelementen für Vorwandinstallationen zum Einmauern, also der Blockinstallation, und der Vorwandinstallation Trockenbau verdeutlicht die Unterschiede.

Der "Speedtacker" garantiert eine zügige und leichte Montage der vorgestanzten Fermacell-Platten.

Unschlagbar hinsichtlich Schnelligkeit

Ursächlich für die schnelle Objektdurchführung und die damit überzeugende Wirtschaftlichkeit sind der hohe Vorfertigungsgrad sowie die Komplettausstattung des Systems einschließlich der vorgestanzten Verkleidungsplatten - ein Service, mit dem die Industrie zum Nutzen des Fachhandwerks neue Akzente in der Branche setzen konnte. Damit spielt das Trockenausbausystem vor allem im Renovierungsbereich und im Segment des Neubaus von Ein- und Zweifamilienhäusern seine Vorteile aus.

Eine Ergänzung stellt das Schienensystem "Varimont plus" mit sechs Komponenten dar. Neben den C-Profilen in einer Länge von fünf Metern werden Verbindungslaschen, T-Verbinder, Universalwinkel, Kreuzverbinder und Wandwinkel angeboten, die dem Installateur ein Mehr an Flexibilität und Kreativität, aber auch eine hohe Wertschöpfung garantieren.

Die Vorfertigung der Bauteile und die Konfektionierung mit den Sanitärelementen erfolgen in der Werkstatt des Installateurs oder direkt auf der Baustelle. Dadurch wird das System preisgünstiger angeboten und ist besonders geeignet für die Anwendung im Objektbereich.

Zur schnellen Montage der beiden, miteinander kompatiblen Systeme trägt nicht nur der einzigartige "Klick"-Schnellverschluß bei, mittels dessen die Montageelemente einfach mit einer 90-Grad-Drehung in die Vorwand eingeklickt werden. Einen wesentlichen Anteil hat auch der sogenannte "Speedtacker" zur Plattenbefestigung, eine Befestigungsmethode, mit der - laut einer im Auftrag des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Niedersachsen durchgeführten Studie - viermal schneller und wesentlich einfacher zu arbeiten ist als mit der herkömmlichen Akku-Schraubweise. Ein Kompressor treibt den bolzengefüllten Tacker mit einem Luftdruck von 8 bar an. Die für die Verkleidung vorgesehenen Fermacell-Platten brauchen lediglich leicht an das Vorwandelement angedrückt, der Tacker angesetzt und ausgelöst zu werden.

Normgerecht und sicher

Unabhängig davon, daß die DIN 1053 - Teil 1 "Mauerwerk" das "Stemmen von Aussparungen und Schlitzen (für) nicht zulässig" erklärt und die Vorwandinstallation bis auf wenige Ausnahmen die ohnehin einzig mögliche Installationsmethode für eine normgerechte Montage darstellt, weist sie noch einen weiteren Vorteil auf: Sie garantiert die Einhaltung der den Schallschutz beinhaltenden DIN 4109 im Hochbau. Dieser entsprechend sind Ablauf- und Wasseranschlüsse, Bolzenhalterung und eingebaute Armaturen schallisoliert eingebaut. Das System gewährleistet eine weitreichende Abkoppelung der sanitärtechnischen Einrichtungen vom Mauerwerk.

Die Schallschutzvorschriften sind einklagbar und daher zu einer für Sanitär-Fachhandwerker und Planer verbindlichen Planungsvorgabe geworden. Sicherheit gibt ihnen ein vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik erstelltes Schallschutz-Gutachten, das die Einhaltung der Anforderungen bzw. die Unterschreitung der zulässigen Grenzwerte bestätigt. Für die Praxis bedeutet dies ein deutlich vermindertes Risiko von schallschutztechnisch bedingten Nachbesserungs- und Schadenersatzansprüchen und damit ein weiteres Argument für den Einsatz von Vorwandinstallationssystemen.

Weitere Informationen:

Mepa - Pauli und Menden GmbH, Rheinbreitbach


Wirtschaftlichkeit im Systemvergleich

Zugrunde gelegt wurde die Vorgabe, an einer drei Meter langen Wand einen Waschtisch, ein wandhängendes WC sowie einen Rohrschacht zu installieren.

Die Gesamtkosten für die Blockinstallation mit den Gerüsten für Waschtisch und WC aus dem Vorwandprogramm "Unimont" beliefen sich auf 2340,- DM, wobei der größte Teil des Umsatzes am Sanitärfachhandwerk vorbeiging. Der Anteil der Installationsgerüste betrug 370,- DM, die Lohnkosten des Installateurs für 1,5 Stunden 120,- DM. Für das zusätzlich anfallende Baumaterial wurden 650,- DM, für das zehnstündige Ausmauern 800,- DM und das Verputzen fünf Stunden für 400,- DM veranschlagt.

Ersatzlos entfielen die drei letztgenannten "fachfremden" Posten beim Einsatz des werkseitig vormontierten Vorwandinstallationssystems "Varimont AS". Die Materialkosten schlugen mit 1800,- DM, die Lohnkosten für drei Stunden mit 240,- DM zu Buche. Für die Gesamtkosten bedeutet dies einen Kostenfaktor von 2040,- DM.

Was von der Kostenseite her keine allzu gravierenden Unterschiede zwischen Block- und Vorwandinstallation erkennen läßt, beinhaltet jedoch einen erheblichen Unterschied für die Gewinnrechnung des Installateurs.

Beträgt der Umsatz bei der Blockinstallation 490,- DM bzw. pro Stunde 327,- DM, liegt er beim Einsatz der Vorwandinstallation bei 2040,- DM, also bei einem Umsatz pro Stunde von 680,- DM. Daraus ergibt sich ein Mehrumsatz von 1550,- bzw. 353,- DM. Für die Marge bedeutet dies 110,- DM bei der Ausmauerung gegenüber 432,- DM beim Einsatz des Trockenausbausystems. Als Mehrumsatz schlagen 322,- DM zu Buche. Ausgegangen wurde bei dieser Rechnung von einer 20prozentigen Material- und einer 30prozentigen Personalmarge, wobei diese als Umsatz abzüglich der direkten Kosten, wie Einkaufspreis, Material, Lohn- und Lohnnebenkosten, verstanden wird. Auch die Tatsache, daß diese Faktoren in jedem Betrieb individuell verschieden sein können, verändert die Berechnungsgrundlage nicht wesentlich.


* Vergleichsrechnung wurde erstellt durch das Unternehmen Mepa - Pauli und Menden, Rheinbreitbach.


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