IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1999, Seite 88 f.
REPORT
Marktchancen nutzen
Seminar für den SHK-Fachmann soll praktische Handlungsanweisungen zum Absatz von energiesparenden Techniken vermitteln
Ein jährliches Auftragsvolumen in Milliardenhöhe birgt der Markt für energieeinsparende Techniken für das Handwerk allein in Nordrhein-Westfalen. Das geht aus Schätzungen der Energieagentur NRW hervor. Welche Möglichkeiten für SHK- und Elektro-Handwerksbetriebe bestehen, ein Stück von diesem Kuchen abzuschneiden, wird in dem Seminar "Den Energiesparmarkt systematisch erschließen mit RAVEL NRW", welches von der Energieagentur NRW konzipiert wurde, aufgezeigt.
"In privaten Haushalten, Industrie, Gewerbe und Kommunen existieren eine Vielzahl von Chancen für ökonomisch sinnvolle Energiesparmaßnahmen mit kurzen Amortisationszeiten, konstatiert Elke Hollweg von der Energieagentur NRW. "Oftmals ist es nur ein Informationsdefizit bei den potentiellen Auftraggebern, welches die Auftragsvergabe verhindert. Hier kann der Handwerker beratend aktiv werden und den ökonomischen wie ökologischen Nutzen der Maßnahmen herausstellen", so Hollweg weiter. Wie das professionell angegangen wird, verdeutlicht das neue Seminar dieser Landeseinrichtung.
Anhand von Checklisten, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen verschiedener Maßnahmen, aber auch Finanzierungsmöglichkeiten gibt der Kurs praktische Handlungsanweisungen für SHK- und Elektroprofis. Mit der Weiterbildungsinitiative möchten das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium als Initiator und die durchführende Energieagentur NRW u.a. den Einsatz von Energieeffizienztechnologien fördern, um die damit zusammenhängenden Geschäftsfelder zu stützen.
Wirtschaftliche Stromsparpotentiale in NRW. |
Energieberatung
Um energiesparende Techniken wirkungsvoll einsetzen zu können, ist eine ausführliche Energieberatung notwendig.
Erster Schritt für diese Beratung ist die Erhebung und Bewertung der Energieverbräuche eines Gebäudes anhand der Energieabrechnungen der Stadtwerke oder des Brennstoffhandels der letzten drei Jahre. Die daraus gebildeten Durchschnittsjahreswerte minimieren den Einfluß klimatisch bedingter Schwankungen. Im Anschluß daran wird die Energiekennzahl (EKZ) des Gebäudes berechnet. Sie ermöglicht im Vergleich mit ähnlich genutzten Gebäuden eine erste Grobbeurteilung des spezifischen Energiebedarfs. Die EKZ muß nach Energieträgern oder Verwendungszweck differenziert berechnet werden. Es werden Kennzahlen für:
- den Heizwärmebedarf mit dezentraler/zentraler Warmwasserbereitung sowie
- den Elektrizitätsbedarf
ermittelt.
Für diese Zahlen gibt es jeweils Vergleichswerte bereits energetisch optimierter Objekte, die einer ähnlichen Nutzung unterliegen. Der Vergleich der berechneten Ist-Kennzahlen mit den Soll-Kennzahlen zeigt auf, ob auf der Heizungs- und/oder der Elektroseite Einsparpotentiale zu erwarten sind.
Der nächste Schritt ist eine Gebäudebegehung, bei der mittels Checklisten der Ist-Zustand der verschiedenen Anlagen wie z.B.
- Wärmedämmung/Heizungsanlage
- Kalt/Warmwasser
- Lüftung/Klimatisierung
- Kälteanlagen/Elektromotoren/ Druckluft
- Beleuchtung
erfaßt wird.
Auf der Basis der dabei gewonnenen Daten können einzelne Energiesparpotentiale errechnet und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen werden - z.B. der Austausch einer ungeregelten, überdimensionierten Heizungsumwälzpumpe gegen eine angepaßte Umwälzpumpe mit einer selbsttätigen Pumpenleistungsregelung über Frequenzumformer.
Strom- und Wärmebedarf in Gebäuden. |
Finanzierung
Ein weiterer Punkt ist die Finanzierung. Der Berater sollte umfassend über lokale, regionale, bundes- oder europaweite Förderprogramme Auskunft geben können. Entsprechende Informationen können z.B. der "Förderfibel Energie" entnommen werden, die vom Fachinformationszentrum Karlsruhe und dem Forum für Zukunftsenergien herausgegeben wird.
Als letzter Abschnitt folgt die Präsentation der Ergebnisse. Sie kann maßgeblich zur Auftragserteilung beitragen. Nachfolgende Punkte sollten daher auf jeden Fall beachtet werden:
- Erläuterung der Energiekennzahlen (Vergleichszahlen und Analyse der Abweichungen, evtl. als Grafik zur schnellen Veranschaulichung)
- Ermittelte Einsparpotentiale mit konkreten Wirtschaftlichkeitsberechnungen
- Übersicht der Maßnahmen und Kosten (sortiert nach Sofortmaßnahmen, kurzfristigen Maßnahmen und mittelfristigen Maßnahmen)
- Aushändigung eines Ergebnisberichts
Informationen
Im dem Seminar "Den Energiesparmarkt systematisch erschließen mit RAVEL NRW" werden die aufgeführten Punkte und vieles mehr detailliert behandelt.
Die Lehrgangsunterlagen - und das ist das Besondere dieser Weiterbildungsmaßnahme - werden auch anderen Weiterbildungsträgern sowie Betrieben oder Kommunen unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Nähere Informationen erteilt die:
Energieagentur NRW
REN Impuls-Programm RAVEL NRW
Morianstraße 32
42103 Wuppertal
Tel.: 0202/24552-27
Fax: 0202/24552-28
INTERNET: http://www.ea-nrw.de.
B i l d e r : Energieagentur NRW / Techno Press
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