IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/1999, Seite 138 ff.


HAUS DER TECHNIK


Zentrale Staubsaugeranlage

Staub zentral ableiten

Was vor einigen Jahren in der Hotelplanung zuerst aufkam, hat sich mittlerweile bis zum Bauherrn eines Einfamilienhauses herumgesprochen: die zentrale Staubsaugeranlage als eine weitere Komponente für eine komfortable Haustechnik, die durchaus in den Kompetenzbereich des Sanitärfachmanns gehören kann.

So mancher alte Schlitten wird auch heute noch dröhnend hinter sich her durch die Wohnung gezogen, um wöchentlich oder gar täglich dem Reinheitsgebot der deutschen Hausfrau genüge zu tun. Das Gegenteil ist leider der Fall. Falls das betagte Staubsaugermodell überhaupt noch eine Saugleistung an der Düse aufzubieten hat, verschwindet der Grobschmutz zwar im Staubbeutel, die Abluft schleudert jedoch Unmengen feinster Partikel, Pilze und Bakterien in den Wohnraum zurück.

Diesem leidigen Problem begegnen die Hersteller von Hand- und Bodenstaubsaugern mittlerweile mit S-Klasse-Filtern, Sechsfach-Hygiene-Systemen und Sonstigem, um mit ihren Produktgruppen bei empfindlichen Naturen oder gar Allergikern berücksichtigt zu werden.

Im Einfamilienhaus genügt ein simpel aufgebautes Rohrnetz, um jeweils an zentraler Stelle im Wohnraum eine Sauger-Steckdose erreichen zu können.
Grafik: EBS

Ein ganz anderer - und vor allem deutlich komfortablerer - Weg läßt sich dagegen beschreiten, wenn eine zentrale Staubsaugeranlage zum Einsatz kommt. Das bietet eine Reihe von Vorteilen: Zunächst einmal hat der Anwender im Wohnraum lediglich einen federleichten, flexiblen Schlauch samt Düse in der Hand - kein lärmendes Motorgehäuse muß an der Verlängerungsschnur zwischen den Möbeln hin und her jongliert werden.

Ein Standgerät für eine leistungsfähige Zentralanlage im Hotel oder Verwaltungsgebäude. Für ein Einfamilienhaus sind wandhängende Geräte vorgesehen.
Foto: Allaway

Schmutz, Staub und Partikel in jeder Form können den Raum per Unterdruck in Richtung Zentralgerät verlassen, ohne daß Luft aus dem Saugsystem zurückgeblasen wird. Dazu läßt sich der meterlange Flexschlauch an eine zentral positionierte Wandsteckdose einstecken. Im Wohnbereich ist dies bereits alles, was der Nutzer zu Gesicht bekommt.

Das Strömungsprinzip: Warme staubhaltige Raumluft schlägt sich im Auffangbehälter nieder und wird grob gereinigt nach draußen abgeführt. Überströmkanäle sichern die Gerätefunktion.
Grafik: Allaway.

Komfortable Haustechnik

Auch durch dieses Saugsystem erhält Haustechnik ein Erscheinungsbild, das dem Endkunden klare Vorteile gegenüber der hergebrachten Geräteanwendung aufzeigt. Eine Frage, die sich eigentlich nicht stellt: Wer könnte den Komfortgedanken seinem Kunden besser vermitteln als der Sanitär- und Heizungstechniker? Unter dem Motto "alles aus einer Hand" läßt sich sicher auch ein Beratungsgespräch in diese Richtung lenken, denn genauso wie bei der Bad- und Heizungsplanung interessiert den Bauherrn auch beim Thema Hygiene und Sauberkeit ein Endergebnis, das sich für ihn gewinnbringend auszahlt bzw. seinem Komfortanspruch nahekommt - und der SHK-Fachmann bedient üblicherweise diese Themen. Im Gegensatz zu mancher Installation im Traumbad oder am Brennwertgerät, wo recht komplexe Zusammenhänge bedacht werden müssen, halten sich die Anforderungen für ein Rohrleitungsnetz bis hin zum zentralen Staubsaugergerät in Keller oder Garage in engen Grenzen. Es sind glattwandige, antistatisch wirkende Kunststoffrohre, die sich nach meist detaillierten Herstellerempfehlungen zusammenstecken lassen (ähnlich dem eines Abwasserleitungsstranges).

Die Leitungsführung der Saugrohre (z.B. Nennweite 50 mm) kann dabei Unter- oder Aufputz erfolgen. Unmittelbar am Rohr wird auch die 24-Volt-Steuerleitung mitgeführt, die in jeder Sauger-Steckdose den Kontakt zum Zentralgerät schließt und den Motor betätigt, wenn ein Flexschlauch eingestöpselt wird.

Um Schallbrücken zu einem Wohnbereich zu vermeiden, gehört eine entsprechende Dämmung mit in Beton, Estrich oder hinter die Gipskartonverkleidung - schließlich können Strömungsgeschwindigkeiten bis 100 km/h erzielt werden. Damit kleine Steine sowie andere scharfkantige Teile im Sauggut keine Schäden verursachen, ist für das Rohrnetz ein schlagfestes Polypropylen vorgesehen. Welche Auflagen in Sachen Brandschutz zu erfüllen sind, muß im Einzelfall mit dem Hersteller bzw. dem Fachplaner geklärt werden.

Statt des Motorenlärms lediglich eine Sauger-Steckdose: Der Flexschlauch kann meist eine Länge von zehn Metern aufweisen, was einen brauchbaren Aktionsradius gewährleistet.
Foto: EBS, Schweinfurt

Der Sauger steht im Abseits

Das Rohrnetz mündet letztlich am zentralen Sauggerät, das Sie im Keller, Garage oder Haustechnik-Raum installieren können. Es gibt dabei recht unterschiedlich dimensionierte Bauformen auf dem Markt, denn neben einer einfachen Ausführung für eine Wohnung, Etage oder ein Einfamilienhaus sind auch komplexe Systeme in Hotelanlagen oder Verwaltungsgebäuden realisierbar. Dabei kann genügend Leistung durch ein freistehendes Großgerät erzeugt werden. Es läßt sich aber auch eine Reihe wandhängender Einzelgeräte zu einer Gruppe zusammenschalten, so daß dann mit der verfügbaren Saugleistung selbst mehrere Reinigungskräfte gleichzeitig arbeiten können. Der etliche Liter fassende Auffangbehälter im schallgedämpften Zentralgehäuse ist meist so beschaffen, daß ein Entleeren gewöhnlich erst nach etlichen Wochen anfällt. Der Grobfilter, durch den der Luftstrom vorgereinigt ins Freie geführt wird, läßt sich oftmals mehrfach verwenden.

Grafik: BAR-TO-VAC

Fazit

Typische Begleiterscheinungen eines üblichen Staubsaugers wie z.B. unzureichend gereinigte Abluft einschließlich Geruchsbelästigung im Wohnraum, Motorenlärm oder häufiger Filterwechsel entfallen durch eine zentrale Staubsaugeranlage. Das Plus an Komfort fordert zwar seinen Preis, denn die kleinste Anlage für ein Einfamilienhaus kostet den Endkunden mindestens 4000 DM (2045 Euro), doch wird - bei entsprechender Argumentation - mancher Kunde ein solches Installationsangebot dankbar annehmen. Bei Allergikern und anderen gesundheitsgefährdeten Personen könnte dieses komfortable Reinigungsprinzip eine Alleinstellung erreichen.


Neues Merkblatt

In Zusammenarbeit des Handwerks mit der Industrie wurde im "Initiativkreis Zentralstaubsaugeranlagen" das Merkblatt "Zentralstaubsauganlagen - Planung, Bau, Betrieb und Wartung" erstellt. Zum Initiativkreis gehören:

Zentralverband Sanitär Heizung Klima
Rathausallee 6
53757 St. Augustin
Tel.: 0 22 41/2 90 56-58
Fax: 0 22 41/2 13 51

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