IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/1999, Seite 22 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Bayern
Bezirksversammlung Betriebswirtschaft/Bildung/Recht
Informativer Weg für die Mitglieder
Der Fachverband Bayern führte in den Monaten Januar und Februar seine diesjährigen Bezirksversammlungen Betriebswirtschaft/Bildung/Recht in den Städten Augsburg, Weibersbrunn, Kulmbach, Nürnberg, Schwandorf, Deggendorf-Natternberg und Rosenheim-Westerndorf St. Peter durch. Am 4. Februar fand diese Informationsveranstaltung im Innungsgebäude der Innung Nürnberg/Fürth statt.
Das Schulungs- und Verwaltungsgebäude der Innung Nürnberg/Fürth. |
Als Mitglied der betriebswirtschaftlichen Kommission der Innung Nürnberg/Fürth begrüßte Erwin Grünbaum die etwa 30 Teilnehmer und eröffnete die Sitzung. Insgesamt wurden durch die Bezirksversammlungen in den Innungsbereichen etwa 275 Teilnehmer angesprochen.
Recht
Rainer Blaschke, Referat Recht des Fachverbands Bayern, erläuterte den Anwesenden die Hintergründe und die konkreten Vereinbarungen der neuen Lohnverträge, die mit 3,2% ab 1. Januar 1999 und einer Laufzeit von 18 Monaten als moderat zu bezeichnen seien. Insbesondere, da die letzte Tarifangleichung im Januar 1995 erfolgt sei. Die Vereinbarungen erfolgten mit der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM), ein Ergebnis, das durch intensive Verhandlungen erreicht worden sei (Interview in Heft 5/99 der IKZ-HAUSTECHNIK mit dem Vorsitzenden der Tarifkommission SHK Erich Schulz).
Nach dieser Vereinbarung liegt der A-Monteur (Ecklohn) bei 25,56 DM (13,07 EUR) und der M1 - Meister bei 4407,- DM (2253,26 EUR). Die Azubi-Tarife würden aber erst ab 1. Januar 2000 gültig und bewegen sich im ersten Lehrjahr von 840,- DM bis 1140,- DM im 4. Ausbildungsjahr.
Freistellungstatbestände gibt es jetzt nur noch in drei Fällen.
- Eheschließung
- Entbindung bei der Ehefrau
- Todesfall eines Ehegatten, eines Kindes oder eines Elternteiles
Keine Freistellung gibt es mehr für den Umzug oder den Arztbesuch.
Der Urlaubsanspruch ist bei 30 Arbeitstagen geblieben, das zusätzliche Urlaubsgeld allerdings auf den Stand von 1998 für 3 Jahre "eingefroren".
Wegezeitvergütungen sind in der neuen Vereinbarung in zwei Zonen geregelt.
Bei Nahmontage:
- Zone 1 25 bis 50 km / 12,30 DM (6,29 EUR)
- Zone 2 über 50 km / 19,70 DM (10,07 EUR)
Fernmontage:
33,50 DM Verpflegungsmehraufwand/39,- DM für Übernachtung
KD-Monteure haben keinen Anspruch auf Wegezeitvergütung, da sie bereits im Tariflohn enthalten ist.
Blaschke führte aus, daß aufgrund der Gesetzesänderung bei der Entgeltfortzahlung, gültig zum 1. Januar 1999, eine 100%ige Lohnfortzahlung ohne Ausnahme anzuwenden ist. Eine Anrechnung von Urlaubszeiten ist in diesem Zusammenhang nicht mehr möglich. Diese Änderung wird von seiten des Fachverbandes als Schritt in die falsche Richtung angesehen, denn schließlich hat die bisherige Regelung die Zahlen des Krankenstandes im Jahr 1998 zu einem Tiefstand von 4,13% geführt. In die gleiche Richtung weist der wieder eingeführte alte Kündigungsschutz bei mehr als 5 Arbeitnehmern, bei dem auch Teilzeitbeschäftigte zu berücksichtigen sind. Diese genannten Veränderungen führen sicherlich nicht zu vermehrten und sicheren Arbeitsplätzen.
Weitere rechtliche bedeutsame Begriffe fügte Blaschke in seinen Vortrag ein. So nannte er die Gleichwertigkeitsklausel (gleichwertige Produkte nur einbauen, wenn Auftraggeber zustimmt!), Versicherungsschutz bei Arbeiten im Familien- und Verwandtschaftsverhältnis (Kein Versicherungsschutz!) und die Schadensmeldung im Rahmen der Betriebshaftpflichtversicherung.
Bildung
Zum Entwurf der Meisterprüfungsverordnung, § 45 HWO, nahm Referent Manfred Klöpfer Stellung. Diese Verordnung soll nicht mehr zur Berufsabgrenzung dienen, denn die Grenzen der Berufsfelder sollten verwischt werden, um gewerkeübergreifend tätig werden zu können. Der Sozialpartner IG-Metall, der in diesem Fall mit in den Entscheidungsprozeß einbezogen ist, wolle eine Paketlösung und das heiße: Meisterprüfungsverordnung und Ausbildungsverordnung gleichzeitig. Das Handwerk hat jedoch als 1. Priorität das Inkrafttreten der Meisterprüfungsverordnung. In diesem Zusammenhang machte Klöpfer auf die notwendige Angleichung der Meisterprüfung an die Realitäten aufmerksam. Diskutiert werden im Moment die Gewichtungen der jeweiligen Prüfungsteile, wie z.B. das mündliche Prüfgespräch. Diese Frage wurde auch im Teilnehmerkreis sehr kontrovers diskutiert. So sah man auf der einen Seite die Notwendigkeit, betriebswirtschaftliche Aspekte mehr in den Vordergrund zu rücken, auf der anderen Seite war man der Ansicht, daß die Kompetenz des Handwerkers nicht verlorengehen dürfe, denn man müsse sich auf dem immer schwieriger werdenden Markt behaupten können.
Klöpfer machte auf den Leitfaden "Hinweise zur Berufsbildung im Handwerk", herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern, aufmerksam. Hier seien grundsätzliche Fragestellungen für Ausbildungsbetriebe erläutert und somit als Ratgeber für Ausbildungsbetriebe und Ausbilder gut geeignet.
EDV und Internet
Die neuen Medien und elektronische Arbeitshilfen stellte Arno Hansper den Teilnehmern vor. Schwerpunkt seiner Ausführungen war die Aktivität des Fachverbandes im Internet. Hansper erläuterte den Handwerkern das "Exklusive-Internet-Angebot des Fachverbandes für seine Mitglieder". Um den Auftritt des Fachverbandes im Internet näher erklären zu können, zog Hansper alle Register einer modernen Informationskette. So wählte er sich über das Handy (netzunabhängiges Telefon) ins Netz der Netze und stellte über ein Modem, Laptop (tragbarer netzunabhängiger Rechner) und Videobeamer (Datenprojektor) die Homepage (erste Seite im Internet) des Fachverbandes - http://www. fvshk-bayern.de ins rechte Licht. Über die Projektionsleinwand konnten die Zuschauer die einzelnen Schritte im Internet verfolgen. Der Internetbereich des Fachverbandes SHK Bayern teilt sich in einen öffentlichen Bereich, den alle Internetbenutzer besuchen können sowie in einen geschlossenen Internetbereich, der nach Eingabe eines Kennwortes nur Mitgliedsbetrieben zugänglich ist. Im geschlossenen Internetbereich, dem Mitgliederservice, wird der Nutzer zunächst auf eine Informationsplattform geführt, von dieser er auf die verschiedensten Informationsangebote innerhalb des Mitgliederservices verzweigen kann. U.a. ist es möglich, durch die Eingabe von Suchbegriffen nach Fachinformationen aus den Bereichen Bildung, Betriebswirtschaft, Recht und Technik zu recherchieren. Hansper stellt den anwesenden Mitgliedsbetrieben die e-mail-Funktion vor und zeigt Möglichkeiten der Nutzung von Internetsuchmaschinen. Hansper stellt kurz die einzelnen Internetservice-Pakete des Fachverbandes vor, mit denen Mitgliedsbetriebe, die ihr Unternehmen noch nicht mit eigener Homepage im Internet präsentieren, einen eigenen Internetauftritt kurzfristig realisieren können. Die Internetservice-Pakete des Fachverbandes sind von Umfang, Leistung und Kosten unterschiedlich abgestimmt, beginnend als Basis-Paket bis hin zum Premium-Paket. Die gelungene Internetpräsentation eines Mitgliedsbetriebes aus München, der bereits seinen Internetauftritt mit Hilfe eines Internetservice-Paketes realisiert hat, wurde von Hansper ebenfalls den interessierten Mitgliedsbetrieben demonstriert.
Hansper stellt den Mitgliedsbetrieben, neben Internet, eine weitere Kommunikationsschiene des Fachverbandes für seine Mitgliedsbetriebe vor, die Möglichkeit Fachinformationen auch per Fax-Abruf erhalten zu können.
Betriebswirtschaft
Umberto Kegelmann, Referent des Fachverbandes für Betriebswirtschaft, bot interessante Daten und Fakten. So vertiefte er z.B. die Ergebnisse der Umfrage "Verrechnungssätze bei Regiearbeiten 1998". An dieser Umfrage beteiligten sich 23 bayrische SHK-Innungen. Im Durchschnitt der Betriebe wurde ein Stundenverrechnungssatz (ohne MwSt.) von 75,32 DM bei Meistern, 71,55 DM bei KD-Monteuren und 65,39 DM bei A-Monteuren ermittelt.
Im SHK-Bereich wurden im Mittel 1,15 DM pro km für den Fahrzeugeinsatz berechnet.
Der durchschnittliche Materialzuschlag (Nettoeinkauf plus Zuschlag) ergab nach dieser Umfrage einen Satz von 23,8% bei Sanitär, 26,0% bei Heizung und 27,8% in der Spenglerei.
Gute Vergleichsmöglichkeiten für die Betriebe ergaben sich auch aus der Kalkulationshilfe des Fachverbands zur Stundenverrechnungssatzermittlung für die SHK-Gewerke 1999 auf der Grundlage eines A-Monteurs (Ecklohn). Kegelmann ermittelte auf der Grundlage des Tarifvertrags zum 1. Januar 1999 den Stundenverrechnungssatz eines A-Monteurs. Bei einem Wagnis und Gewinnzuschlag von 4,90 DM berechnete der Referent einen Stundenlohnverrechnungssatz (ohne Entlastung durch Material) von mind. 81,- DM. Da der Stundenverrechnungssatz jedoch sehr betriebsindividuell ist, sprach er die Empfehlung aus, diesen Betrag um 1,75 bis 2,10 DM zu erhöhen, um damit alle zusätzlichen Personalkosten und Geschäftskosten aufzufangen. Genaue Angaben hierzu finden Sie in der "Kalkulationshilfe"-Liste des Referats Betriebswirtschaft.
Weitere Themen von Kegelmann waren die Energieeinsparförderprogramme "KfW-Programm zur CO2-Minderung" und das "100000 Dächer-Solar-Programm" für Photovoltaikanlagen.
Weiterhin sprach er die Fortbildungsmaßnahme "Betriebswirt des Handwerks SHK" an, die gemeinsam mit dem Berufsförderungswerk des SHK-Handwerks e.V. für die bayerischen Mitgliedsbetriebe in Bayreuth angeboten wird.
Angebotsbeispiel des Fachverbandes
Basis Paket: Domain Name in der Form: www.fvshk-bayern.de/betriebe/ihre_firma; eine E-Mail Adresse in der Form Ihre_Firma@fvshk-bayern.de; eine Navigation; 1 Inhaltsseite; 1 Kontaktseite; 1 Logo; 4 Abbildungen für 100,- DM* (51,13 EUR) einmalig, monatliche Gebühr für die Bereitstellung im Internet: 19,- DM (9,72 EUR).
* Preis bei Lieferung von Text und Grafiken in digitaler Form
Fachtagung Gebäudeleittechnik
Die Gebäudeleittechnik als neuer, vielversprechender Markt ist stark im Kommen
Was bietet die Gebäudeleittechnik dem Anwender?
Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es, und welche Probleme können gelöst werden?
Welche Systeme gibt es?
Welchen Markt bietet sie dem Handwerk?
Diese und weitere Themen werden praxisnah und anschaulich von den Referenten behandelt.
Mit dieser Fachtagung sind alle zukunftsorientierten Fachplaner und SHK-Fachbetriebe angesprochen, die sich dieses neue Geschäftsfeld nicht entgehen lassen wollen.
Inhalte:
- Einführung in die Gebäudeautomation, Leittechnik, Gebäudemanagement, Übertragungsarten und Schnittstellen.
- Gebäudesystemtechnik auf Basis des EIB-Installationsbusses.
- Dezentrale Gebäudeautomation: Der LON-Bus in der praktischen Anwendung.
- Regelungsstrategien in der Technischen Gebäudeausrüstung.
- Kommunikationsfähige Heizungspumpen in der Gebäudeautomation.
- Demonstration eines Kommunikationssystems zur Fernüberwachung von Heizungsanlagen.
- Fernüberwachung in der Praxis - ein SHK-Unternehmer berichtet.
- Gebäudeleittechnik bei zukünftigen Wärmeversorgungskonzepten (Contracting).
Das Seminar wird im Auftrag des Fachverbandes von der Fördergemeinschaft SHK-Bayern mbH durchgeführt.
Fördergesellschaft für die Handwerke der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Bayern mbH
Reutterstr. 26, 80687 München, Fax: 089/546157-59
Termin: Mittwoch, 14. April 1999 (9.30 Uhr bis 16.00 Uhr)
Ort: München-Unterföhring, Hotel Feringapark, Feringastraße 2
Gebühr: 265,- DM/Person für Innungsmitglieder, 325,- DM/Person für Nichtmitglieder,
enthalten sind ges. MwSt., Kaffeepausen, ein kalt/warmes Lunchbuffet sowie Tagungsgetränke.
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