IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 2/19998, Seite 20 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Schleswig-Holstein


Neuer Betriebsvergleich Heizungsbauerhandwerk

Die vom schleswig-holsteinischen Handwerk und vom Land finanziell getragene Rationalisierungsgemeinschaft Handwerk Schleswig-Holstein e.V. (RGH) hat in enger Zusammenarbeit mit dem Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Schleswig-Holstein den inzwischen neunten Betriebsvergleich für das Heizungsbauerhandwerk des nördlichsten Bundeslandes auf Basis des Jahres 1997 herausgebracht.

Diese Daten werden erstmals auch in das vom ZVSHK erstellte EDV-Programm zur Deckungsbeitragsrechnung übernommen und können dort als Vergleichsmaßstab zu den betriebsindividuellen Daten genutzt werden.

Die am Betriebsvergleich beteiligten Betriebe wurden anhand der Beschäftigtenzahlen zu drei Größengruppen (Gruppe I bis zu 7 Beschäftigte, Gruppe II über 7 bis 15 Beschäftigte, Gruppe III über 15 Beschäftigte) zusammengefaßt.

Im Vergleich zur letzten Untersuchung (Basisjahr 1994), bei der noch 86% aller Teilnehmer einen betriebswirtschaftlichen Gewinn erzielen konnten, ist diese Quote 1997 auf 71% zurückgegangen, d.h. knapp ein Drittel der Betriebe konnte seine Kosten nicht decken. Auffällig ist dabei der hohe Anteil von Betrieben der Größenklasse III, die betriebswirtschaftlich mit einem Minus abgeschlossen haben.

Tabelle 1

 

Gruppe I

Gruppe II

Gruppe III

Gesamt

Betriebsleistung

904.540 DM
= 100,00%

1.765.170 DM
= 100,00%

4.275.350 DM
= 100,00%

2.393.150 DM
= 100,00%

Fremdleistungen

3,5%

3,6%

3,8%

3,7%

Material- und Handels-
wareneinsatz

43,7%

43,4%

39,8%

41,4%

Personalaufwand

21,5%

32,5%

39,6%

35,6%

Kalk.
Unternehmerlohn

9,5%

4,6%

2,3%

3,7%

Übrige Kosten

14,3%

12,8%

11,5%

12,2%

Betriebs-
wirtschaftliches
Ergebnis

7,5%

3,1%

3,0%

3,4%

Tabelle 1 zeigt die Kostenstruktur der Betriebe nach Größenklassen. Erfreulich ist das gute Abschneiden der kleineren Betriebe (Gruppe I). Sie haben durchschnittlich ein betriebswirtschaftliches Ergebnis von 7,5% der Betriebsleistung erzielen können.

Eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Betriebsvergleichs ist die Ermittlung des kostendeckenden Stundenverrechnungssatzes (Tabelle 2). Anhand der Lohnbuchhaltung und weiterer interner Aufzeichnungen wurde die Zahl der direkt verrechenbaren Stunden des Gesamtbetriebes sowie der betriebsspezifische Mittellohn errechnet. Der kostendeckende Zuschlagsatz lag im Gesamtdurchschnitt bei 173%, der jedoch nur dann auskömmlich ist, wenn in der Kalkulation die Fremdleistungen mit einem Aufschlag von 8% und das Material mit 22% verrechnet werden. Bei einem durchschnittlichen Mittellohn von 23,00 DM ergibt sich so ein kostendeckender Verrechnungssatz von 62,80 DM ohne MwSt. Ein betriebsindividueller Zuschlag für das unternehmerische Wagnis und den Gewinn ist noch hinzuzurechnen.

Tabelle 2

 

Gruppe I

Gruppe II

Gruppe III

Gesamt

Mittellohn

22,70 DM

23,60 DM

22,70 DM

23,00 DM

Fremdleistungszuschlag

7%

9%

8%

8%

Materialzuschlag

22%

23%

21%

22%

Gemeinkostenzuschlag

167,4%

166,0%

178,0%

173,0%

Kostendeckender Verrechnungssatz

60,70 DM

62,80 DM

63,15 DM

62,80 DM

Erzielter Verrechnungssatz

73,65 DM

67,85 DM

67,45 DM

67,90 DM

Überdeckung je verkaufte Stunde

12,95 DM

5,05 DM

4,30 DM

5,10 DM

Die durchschnittliche Eigenkapitalquote von 22% liegt im Rahmen der Werte vergleichbarer Branchen und auf dem Niveau der entsprechenden Zahl von 1994.

Zusammen mit dem langfristig zur Verfügung stehenden Fremdkapital wurde im Gesamtdurchschnitt das Anlagevermögen und rund 22% des Umlaufvermögens durch langfristiges Kapital gedeckt. Im Gesamtdurchschnitt sind die Betriebe demnach solide finanziert.

Am Jahresende 1997 waren die Betriebe ihren Kunden gegenüber mit 45 Tagesumsätzen in Vorleistung. Dieser Wert hat sich im Vergleich zu 1994 erstaunlicherweise verringert (1994: 53 Tage). Hier scheinen die von den Medien verbreiteten Berichte über die sinkende Zahlungsmoral die Betriebe noch sensibler für das Risiko von Forderungsausfällen gemacht zu haben, so daß offensichtlich die Überwachung der Außenstände sowie das rechtzeitige Stellen von Abschlagsrechnungen verstärkt wurden.

Tabelle 3

 

Gruppe I

Gruppe II

Gruppe III

Gesamt

Eigenkapitalquote

15,3%

22,2%

22,6%

22,0%

Anlagendeckung

132,7%

203,6%

245,8%

213,4%

Vorleistung

45 Tage

43 Tage

46 Tage

45 Tage

Mit dem von der RGH vorgelegten Betriebsvergleich verfügen die Heizungsbauer in Schleswig-Holstein über ein hervorragendes Instrument zur betrieblichen Schwachstellenanalyse. Die für jeden Betriebsvergleichsteilnehmer erarbeiteten Zusatzinformationen wie Zeitvergleichsdaten, aktuelle Kalkulationsgrundlagen und nicht zuletzt die ausführliche Einzelanalyse mit einem betriebsindividuellen Stärken-Schwächen-Profil, haben die Teilnehmer an diesem Vergleich eine hervorragende Datenbasis, um in ihren Betrieben evtl. Schwachstellen zu beseitigen und somit im härter werdenden Wettbewerb zu bestehen.


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