IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/1999, Seite 35 ff.


REPORT


Eczacibasi
40 Jahre Sanitärkeramik von Vitra

Erweitertes Engagement in Deutschland

Die in der deutschen SHK-Branche kaum bekannte Holding Eczacibasi verfügt in der Türkei über moderne Produktionsstätten für Bad- und Küchenprodukte und erreichte 1997 nach eigenen Angaben bei Sanitärkeramik (Vitra) in Deutschland einen Marktanteil von 12 Prozent. Die zu den zehn führenden Unternehmen der Türkei zählende Gruppe beabsichtigt 1999 ihren Marktauftritt in Deutschland wesentlich zu verstärken.

Das größte Sanitärkeramik-Werk der Welt im türkischen Bozüyük verfügt über ...

Eczacibasi

Der Eczacibasi Konzern wurde 1942 von Dr. Nejat F. Eczacibasi gegründet. Durch die Produktion und den Vertrieb pharmazeutischer Produkte machte sich das Unternehmen erst in der Türkei, später weltweit einen Namen.

Mit 37 Unternehmen, einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Dollar (1997) und einer Beschäftigtenzahl von 7600 befindet sich die Eczacibasi Holding zu 85% in Familienbesitz. Seit 1995 ist die Gruppe mit vier Unternehmen u.a. der Sanitärkeramik- und Armaturenproduktion an der Istanbuler Börse gelistet. Allein 1997 investierte die Gruppe 80,8 Millionen Dollar in neue Technologien und führte insgesamt 585 neue Produkte ein.

Auch heute sind acht der insgesamt 37 Unternehmen der Gruppe mit der Herstellung und dem Vertrieb von Pharmazeutika befaßt. Dreizehn Gesellschaften produzieren und vertreiben Baumaterialien, Sanitärkeramik, keramische Fliesen, Badezimmer- und Küchenmöbel, Sanitärarmaturen und Acrylbadewannen, die ab der ISH 1999 kontinuierlich dem deutschen Fachhandel vorgestellt werden sollen.

3,7 Mio. keramische Großteile für über 30 Länder

1958 gründete Dr. Nejat F. Eczacibasi ein erstes Keramikwerk. Dessen Produktion erreichte schnell eine Kapazität von 14000 Tonnen. 1977 entstand deshalb ein zweites keramisches Werk mit einer Kapazität von 10000 Tonnen. Bereits zwei Jahre später wurde diese Kapazität noch einmal verdoppelt.

Unter dem Markenzeichen Vitra wird die Keramik der Eczacibasi- Gruppe heute in über 30 Ländern der Erde verkauft. Insgesamt verfügen die Keramikwerke der Gruppe heute über eine Kapazität von rund 3,7 Mio. Großteilen pro Jahr. Das Werk in Bozüyük ist das weltweit größte Werk für Sanitärkeramik unter einem Dach.

1983 gründete die Eczacibasi-Gruppe das erste türkische Armaturenwerk. Rund 600 Mitarbeiter fertigen heute bei Artema rund 4,7 Mio. Teile pro Jahr. Seit 1993 verfügt die Gruppe über eine Produktion für WC-Sitze aus Duroplast, von denen rund 60 Prozent nach Deutschland exportiert werden. 1992 wurden drei Fliesenwerke errichtet, in denen ebenfalls rund 600 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Im gleichen Jahr nahm das erste Werk für Acrylwannen und ein weiteres Werk für Küchenmöbel die Produktion auf.

…moderne Fertigungsmethoden in der Gießerei…

Sparte Baustoffe:

Wachstum bei Umsatz und Menge in allen Werken

In allen Werken verzeichnet die Eczacibasi- Gruppe auch in den neunziger Jahren ein beachtliches Mengen- und Umsatzwachstum. Die Keramikwerke erhöhten ihre Produktion allein in 1997 gegenüber 1996 um 13,5 Prozent auf 3,7 Millionen Großteile, das Armaturenwerk um 22,5 Prozent zum Vorjahr auf 4,7 Millionen Stück. Das erste Acrylwannenwerk der Gruppe - ein 50/50 Joint Venture mit Ideal Standard - war noch 1997 auf eine Produktion von 40.000 Einheiten ausgelegt. 1998 wurde die Produktion in ein neues Werk verlagert, welches eine Gesamtkapazität von 100.000 Einheiten aufweist.

Die Fliesenwerke verfügen über eine Produktionskapazität für rund 12 Millionen Quadratmeter. Zur Zeit wird in einem 50/50 Joint Venture mit Quality Ceramics aus Irland in Irland ein gemeinsames neues Werk errichtet.

…und beim Auftrag der Glasur.

Das Möbelwerk ist auf 7000 Komplettanlagen für Küche und Bad ausgelegt und bietet aktuell eine Kapazität von 80.000 Modulen, die in Lieferzeiten zwischen zwei bis vier Wochen realisiert werden. Seit 1991 fertigt es in Lizenz für Bulthaupt ausgewählte Module. Zum Ende des Jahres 2000 soll die Kapazität des Möbelwerkes verdoppelt werden.

Möglich wurde dieses Wachstum nicht zuletzt durch eine hohe Entwicklungskompetenz, die die Unternehmen durch eigene Design- und Forschungsabteilungen sicherstellen. Die Vitra Keramikwerke produzieren 400 verschiedene Modelle in 30 Farben und 15 komplette Badserien. Größten Anteil an der deutlich gesteigerten Stückzahlproduktion hat die neue vollautomatische Fertigungsstraße.

Das Artema Armaturenwerk liefert 1800 verschiedene Produktvarianten und ist der führende Produzent für Einhandmischer in der Türkei. Aus der Acrylwannenproduktion kommen 13 Modelle in 19 Größen sowie sechs Duschwannenmodelle in acht Größen und eine Kompaktdusche mit moderner Hydro-Massagetechnik.

Die Entwicklungsabteilung in Istanbul: CAD und CNC sorgen für eine reibungslose Planungsarbeit.

12 Prozent Marktanteil in Deutschland

Um die Geschicke der Marke Vitra und ihrer Produkte in Mitteleuropa kümmert sich die Ekom Sanitärmarketing GmbH mit Sitz im rheinischen Kerpen. Seit 17 Jahren mit den Produkten im Markt, seit sieben Jahren mit einer eigenen Vertriebsniederlassung arbeitet diese Gesellschaft erfolgreich am Ausbau des Vertriebes von Sanitärkeramik der Marke Vitra ausschließlich über den Sanitärfachgroßhandel.

Aktuell gibt der Hersteller für Deutschland einen Marktanteil nach Stückzahlen von rund 12 Prozent an. Deutschland ist damit der wichtigste Exportmarkt für Vitra

Sanitärkeramik. Im eigenen Land ist Vitra Marktführer mit einem Marktanteil von rund 35 Prozent bei der Keramik und 55 Prozent bei Acrylwannen.

Franchise-System in der Türkei:

Showrooms mit Komplettservice

Das Jahr 1997 stand im Zeichen einer kompletten Reorganisation der Marketing und Vertriebsgesellschaften in der Unternehmenssparte Baustoffe, deren Auswirkungen vor allem auf dem türkischen Markt offenkundig sind. Wie in allen europäischen Märkten wuchsen auch hier in den zurückliegenden Jahren die Ansprüche in den Bereichen Beratung und Service. Dieser Entwicklung wird durch eine komplett neue Struktur Rechnung getragen. Die Marketing- und Vertriebsorganisation Intema und ihre angeschlossenen zehn Showrooms bezeichnet der Hersteller nach der Restrukturierung als eine der effizientesten und besten Distributionsorganisationen der Branche.

In den lntema Showrooms wird unter anderem Computer-Badplanung angeboten, speziell ausgebildete Berater übernehmen auf Kundenwunsch die gesamte Baustellenkoordination. Intema ist die einzige Organisation dieser Art in der Türkei und zusätzlich mit einem telefonischen 24-Std.-Service ausgestattet. In der Türkei werden über Franchise-Ketten der Intema Showrooms alle Produkte der Unternehmensgruppe für Bad und Küche an eine Kundschaft mit gehobenen Ansprüchen gezeigt.

Zeki Safak Ozan, Geschäftsführer der Ekom Sanitärmarketing in Kerpen, kündigte in Istanbul ein erweitertes Vitra-Sanitärangebot für den deutschen Markt an.

Ekom Sanitärmarketing mit weit gestecktem Ziel:

Ausweitung des Produktangebotes in Deutschland

"Ziel der Ekom Sanitärmarketing GmbH ist es, ab der ISH 1999 viele der international bereits anerkannten Designserien sowie einzelne Produkte aus der Armaturen-, Wannen-, Möbel- und Fliesenproduktion im deutschen Markt einzuführen", erklärte Ekom-Geschäftsführer Zeki Safak Ozan während einer Pressekonferenz in Istanbul.

Daß das Unternehmen ausgereifte Komplettserien für das Bad zu bieten hat, zeigten bereits die Präsentationen auf der ISH 1995 und 1997.

International anerkannten Qualitätsstandards und der Zertifizierung aller Produktionsstätten mißt die Gruppe überdurchschnittlich große Bedeutung zu.

Zur Sicherstellung eines dauerhaften und nachvollziehbaren Qualitätsmanagements im Dienste der Kunden entstand in Deutschland die DIN EN IS0 9001, für eine kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes die DIN EN ISO 14001. Die keramischen Werke der Eczacibasi Holding in Kartal/Istanbul und Bozüyük wurden bereits 1994 als erste der Türkei nach der DIN IS0 9001 sowie nach vergleichbaren Normen in allen wichtigen europäischen Ländern zertifiziert. Die Zertifizierung des Werkes in Bozüyük nach der DIN ISO 14001 wurde im April dieses Jahres abgeschlossen. Kontinuierlich wurden seit 1994 auch das Armaturen-, das Fliesen- und das Acrylwannenwerk einer Überprüfung nach DIN EN ISO 9001 unterzogen und zertifiziert.


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