IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/1999, Seite 18 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Sachsen
Delegiertenversammlung
Auf Einladung des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima zur zweiten Delegiertentagung in diesem Jahr kamen rund 90 Gäste nach Siebenlehn. Der EURO und die von der Bundesregierung geplante Steuerreform standen ganz oben auf der Tagesordnung.
Vor der eigentlichen Tagung sprachen Landesinnungsmeister (LIM) Bruno Schliefke und Geschäftsführer Dr. Bern Aris eine Ehrung aus. Anlaß war die Verleihung der Goldenen Ehrennadel des Handwerks an Obermeister Georg Hofmann (SHK-Innung Muldenthal) durch die Handwerkskammer Leipzig.
Herzlichen Glückwunsch I. Obermeister Georg Hofmann (l.) erhielt von der Handwerkskammer Leipzig die Goldene Ehrennadel des Handwerks. Gratulanten waren LIM Bruno Schliefke und Dr. Bernd Aris, Geschäftsführer des Fachverbandes Sachsen. |
Einführung des EURO im SHK-Handwerk
Nachdem Landesinnungsmeister Bruno Schliefke die Tagungsteilnehmer begrüßte, hielt Dr. Renate Schwolow, Unternehmensberaterin in Sachsen, ein rund einstündiges Referat über den EURO. Neben allgemeinen Hinweisen über die Umrechnungs- und Rundungsregeln sowie über den zeitlichen Ablauf der Umstellung des Bargeldes gab Dr. Schwolow handfeste Tips, Hinweise und Hintergrundinformationen fürs SHK-Handwerk.
Sie befürchtet, daß durch die Einführung des EURO Billiganbieter versuchen werden, sich in Deutschland ein wirtschaftliches Standbein zu verschaffen, "so daß der Markt zeitgleich mit der Einführung des EURO ein anderer sein wird". Der Großhandel teile die gleiche Meinung. Die Marktbedingungen werden sich also verändern. Der Preisdruck wird zunehmen, eine Preisangleichung nach unten ist sehr wahrscheinlich, so die Sichtweise von Dr. Schwolow.
Herzlichen Glückwunsch II. Andreas Reich (l.), Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses, und LIM Bruno Schliefke (r.) gratulieren den Landessiegern im "Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend 1998". 2. v. l.: Jan Liese (1. Platz Zentralheizungs- und Lüftungsbau) 3. v. l.: Daniel Pietrutzki (1. Platz Gas- und Wasserinstallateur) 4. v. l.: Rainer Schubert (1. Platz Klempner) |
Doch welche internen organisatorischen Auswirkungen hat die Umstellung der Währung für den Betrieb? Kann beispielsweise ein Mitarbeiter seine Lohn- oder Gehaltsabrechnung in EURO verlangen? Diese Frage beantwortete Dr. Schwolow mit einem Nein. Niemand könne gezwungen werden, innerhalb der Übergangszeit vom 1.1.1999 bis 1.1.2002 auf die europäische Währung umzustellen. Entschließt sich das Unternehmen, ab einem selbst zu bestimmenden Geschäftsjahr die Bilanz in EURO zu erstellen, empfiehlt es sich, ab demselben Zeitpunkt Löhne und Gehälter in EURO zu zahlen. Gleichwohl werden die Außenbeziehungen des Unternehmens den Zeitpunkt der Umstellung sehr stark mitbestimmen. Über Rechnungen und Angebote von Geschäftspartnern in EURO kann sich ein Betrieb nicht hinwegsetzen und weiterhin, als gäbe es die neue Währung nicht, weiter mit DM hantieren.
Eine gewisse Zeit wird jeder Betrieb je nach internem und externem Vorgang einmal mit DM, einmal mit EURO rechnen müssen. Als Faustformel gilt:
- erhält der eigene Betrieb eine Rechnung eines Geschäftspartners in EURO, so ist sie in EURO zu begleichen,
- erhält der eigene Betrieb eine Rechnung in DM, so sollte die Überweisung in DM ausgestellt werden.
Ab dem 1.1.1999 bis zum Ende der Übergangszeit (1.1.2002) muß jeder auf den Überweisungsträgern angeben, ob eine Zahlung in DM oder in EURO erfolgen soll. "Banken und Sparkassen haben signalisiert", so Dr. Schwolow, "daß Überweisungen, die nicht eindeutig ausgefüllt sind, an den Aussteller zurückgesandt werden." Die Gefahr besteht dann, daß Zahlungstermine überschritten werden, Skonto verfällt u.a.*
Gastreferenten zu den Themen "Die neue Währung EURO" und "Die geplante Steuerreform": Dr. Renate Schwolow und Klaus Schmidt. |
Neues Steuerrecht
Klaus Schmidt, Steuerberater aus Markkleeberg, beleuchtete die geplante Steuerreform der aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen geführten Bundesregierung. Wie auch Schliefke sieht Schmidt zusätzliche Belastungen auf den Unternehmer zukommen. "Es ist daher geboten", so Schmidt, "mit dem eigenen Steuerberater und mit der Hausbank Gespräche zu führen." Wie aus Steuerfachkreisen zu erfahren war, sieht die Bundesregierung vor, daß ab einem gewissen Zeitpunkt bestimmte Regelungen und Vergünstigungen nicht mehr in Anspruch genommen werden können. Solange jedoch das alte (günstigere) Steuerrecht gelte, könne man es nutzen und Steuervorteile retten. Schmidt: "Besprechen Sie möglichst noch heute mit Ihren Steuerfachleuten die Möglichkeiten des geltenden Rechts, morgen kann es schon zu spät sein."
Blick in die Tagungsrunde. |
Leistungswettbewerb der Handwerksjugend
Freude gab es bei den sächsischen Siegern des diesjährigen Leistungswettbewerbs der Handwerksjugend. Zwölf Jung-Gesellen meldeten sich zur Teilnahme in den Gewerken Klempnerei, Gas- und Wasserinstallation sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbau an. Die Sieger Rainer Schubert (Klempnerei), Daniel Pietrutzki (Gas/Wasser) und Jan Liese (Heizung/Lüftung) erhielten vom Vorstand ein besonderes Lob und Prämien für die erbrachte Leistung. "Fleiß und Leistung zahlt sich eben aus", brachte es Schliefke in seiner Ansprache auf den Punkt.
Die Handwerksbetriebe der Sieger erhielten die Urkunde "Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb im SHK-Handwerk", die werbewirksam eingesetzt werden kann. Denn sie bescheinigt, daß sich der Betrieb für die Jugend einsetzt, eine vorbildliche Ausbildung durchführt und als Monteure handwerkliche Preisträger beschäftigt.
Da waren sich die stimmberechtigten Tagungsteilnehmer einig: Vorschlag einstimmig angenommen. |
Informationen des Vorstandes
Bruno Schliefke, Landesinnungsmeister des Freistaates Sachsen und Mitglied des ZVSHK-Vorstandes, berichtete über verbandsinterne und -externe Sachverhalte. "Leider", so Schliefke, "ist die Zahlungsmoral im gesamten Bundesland schlecht, so daß für den SHK-Betrieb vor Baubeginn finanzielle Sicherungen ratsam sind, etwa durch Bankbürgschaften." Offensichtlich vorsätzliche Konkurse sollen unverzüglich dem Verband gemeldet werden, möchte man der kriminellen Energie mancher Personengruppen Einhalt gebieten. Eine vertrauliche Behandlung sichert der Verband zu.
"Die Bundestagswahl vom September dieses Jahres läßt leider keine wirksamen Schritte für den Mittelstand erkennen", ist sich der Verband sicher. Gerade deshalb werden alle SHK-Verbände die Politiker an ihre Wahlversprechen erinnern, fuhr Schliefke fort. Das Handwerk fordert keine Hilfe, es möchte fördernde und stabilisierende Rahmenbedingungen für das gesamte Bauhandwerk. Eine Maßnahme könne sein, den Auftraggeber gesetzlich zu einer Bürgschaft in Höhe des Auftrags zu verpflichten.
Zurückblickend auf die SHKG Ende September/Anfang Oktober in Leipzig zieht Schliefke eine positive Bilanz. Hinsichtlich Größe, Besucher- und Ausstellerzahl habe sich Leipzig damit in der deutschen Messelandschaft einen guten Platz gesichert.
Schliefke kündigte an, die technischen Fachgruppen Sanitär und Heizung zukünftig die Form von Fachgruppen zu geben. Die Folge: Jedes Verbandsmitglied kann daran teilnehmen und sich über aktuelle technische und wirtschaftliche Gegebenheiten informieren.
Der Gesamtvorstand des Fachverbandes berief Andreas Reich (Innung Leipzig) zum Vorsitzenden des Berufsbildungsausschusses. Seit dem Ausfall von Wilfried Hammer führte Reich kommissarisch die Geschäfte "mit großem Einsatz und Erfolg", so Schliefke. Im Verlauf der Mitgliederversammlung wählten die Delegierten einstimmig Klaus-Dieter Melchior (Innung Weißwasser) in den Berufsbildungsausschuß.
Zwei Satzungsänderungen standen zur Abstimmung auf der Tagesordnung: §2 soll wegen der geänderten Handwerksordnung nun folgende Handwerke umfassen:
- Installateur und Heizungsbauer (Namensänderung),
- Klempner (unverändert),
- Behälter- und Apparatebauer (Verband öffnet sich für diesen Beruf),
- Ofen- und Luftheizungsbauer (Verband öffnet sich für diesen Beruf).
Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. §23 Ziffer 1 soll regeln, daß neben den Leitern der Fachgruppen nun auch deren Stellvertreter zum Vorstand des Fachverbandes gehören. Wie die erste Abstimmung fiel auch diese aus: Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Termine 1999 (Auszug) | |
Datum | Veranstaltung |
26. Februar | 2. Sächsischer Kachelofenbauertag |
17. März | 3. Sächsischer Öltag |
14. April | Mitgliederversammlung |
30. Juni | Beratung Obermeister und Vorstand |
21. - 23. Oktober | Klausurtagung Obermeister und Vorstand |
Frühjahr und Herbst | 10. und 11. Betriebswirtschaftliche Konferenz |
Des weiteren finden eine ganze Reihe von Lehrgängen und Seminaren zu unterschiedlichsten Themen statt, z.B. Elektrofachkraft SHK, Fachkraft Solarthermie, SHK-Kommunikationssystem, Kalkulation/Existenzsicherung, Betriebsnachfolge, VOB-Recht. Nähere Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle des Verbandes. |
*) Der neuen europäischen Währung hat die IKZ-HAUSTECHNIK eine fünfteilige Serie gewidmet. Fragen zur Bilanzierung, zum veränderten Zahlungsverkehr, zum Vertragsrecht und zu den zukünftigen Verkaufspreisen stehen dabei im Mittelpunkt der Betrachtungen. Die Serie ist erschienen in den Ausgaben 4 bis 8/98 und können beim Verlag bestellt werden.
Herbstball der Innung SHK Leipzig
Obermeister Peter Kirbach, Innung SHK Leipzig, konnte über zweihundert Gäste zum 6. Herbstball in Folge im Leipziger Treff Hotel begrüßen. Obwohl die geschäftliche Lage mancherorts nicht zum Feiern Anlaß gäbe, wolle man sich die Stimmung nicht verderben lassen. So wurde dann auch in fröhlicher Ausgelassenheit bis in den frühen Morgen gefeiert. Die Innung Leipzig zählt derzeit 302 Mitgliedsbetriebe.
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