IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/1998, Seite 74 f.
Werkzeuglose Spannsysteme
Schnellwechselsysteme erlauben komfortableres Arbeiten mit Elektrowerkzeugen
Elektrowerkzeuge sollen einfach und komfortabel zu bedienen sein; das gilt auch für den Wechsel des notwendigen Rüstzeugs wie Bohrer, Schleifscheibe oder Sägeblatt. Die Praxis sah jedoch in der Vergangenheit, und sieht teilweise auch heute noch, anders aus. Zum Wechseln von Sägeblättern werden spezielle Schraubendreher benötigt, für den Austausch der Schleifscheiben bei Winkelschleifern braucht man einen Stirnloch- und einen Gabelschlüssel gleichzeitig, und den Bohrfutterschlüssel hat wahrscheinlich jeder schon einmal vergeblich gesucht.
Als eines der ersten Schnellwechselsysteme setzte sich die SDS-plus-Werkzeugaufnahme für Bohrhämmer bei vielen Herstellern durch. Die entsprechenden Bohrer müssen nur noch in die Aufnahme gesteckt werden. Je nach Hersteller rasten sie von allein ein oder werden mit einer Drehung am SDS-Futter verriegelt.
Während dieses System für kleine Bohrhämmer schon lange auf dem Markt ist, gab es bis vor wenigen Jahren bei den schweren Bohr- und Meißelhämmern eine Vielzahl verschiedener Aufnahmen. Auch hier setzte sich ein neuer Standard, SDS-max, mit den gleichen Vorteilen wie SDS-plus zunehmend bei vielen Herstellern durch.
Bild 1: Anstatt mit Schraubenschlüssel oder Schraubendreher das Sägeblatt zu wechseln, muß beim Fixtec-System nur ein Hebel betätigt werden, und das Sägeblatt kann ausgewechselt werden. |
Die Anwender anderer Elektrowerkzeuge mußten lange auf entsprechenden Bedienkomfort beim Werkzeugwechsel warten. Mit dem Fixtec-System von AEG* wurde 1992 erstmals eine Lösung für den werkzeuglosen Wechsel von Stichsägeblättern vorgestellt. Statt mit Schraubenschlüssel oder Schraubendreher das Sägeblatt zu wechseln, mußte nur ein Hebel betätigt werden, und das Sägeblatt konnte ausgewechselt werden (Bild 1).
Mittlerweile hat der Hersteller das System auch auf andere Elektrowerkzeuge übertragen.
Bei den Bohrhämmern des Herstellers Atlas Copco z.B. erlaubt die Fixtec-Technologie inzwischen einen schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Werkzeugaufnahmen. Mit einem Handgriff läßt sich die SDS-plus-Aufnahme gegen ein Zahnkranzbohrfutter für Holz- und Metallbohrer sowie Schrauberbits austauschen.
Bild 2: Fixtec-Mutter für Winkelschleifer. Das System eignet sich sowohl für Einhand- als auch für Zweihand-Winkelschleifer, unabhängig, von welchem Hersteller die Maschine stammt. |
Ein anderes Anwendungsbeispiel ist die Fixtec-Mutter für Winkelschleifer. Sie besteht aus einer flachen Scheibe mit einem herausklappbaren Griffbügel. Zusammen mit der per Knopfdruck ausgelösten Spindelarretierung ist es möglich, die Schleifscheiben von Hand zu lösen und zu befestigen (Bild 2). Dieses Wechselsystem eignet sich für Schrupp-, Schleif- und Topfscheiben von Einhand- und Zweihand-Winkelschleifern, unabhängig, von welchem Hersteller die Maschine stammt. Selbst wenn der Anwender vergißt, den Griffbügel vor dem Arbeiten wieder umzulegen macht dies nichts, denn beim Einschalten des Motors klappt er durch die Fliehkraft der Drehbewegung von allein in die sichere Arbeitsposition zurück.
Bild 3: Schnellwechselsystem für Säbelsägen. |
Auch der werkzeuglose Sägeblattwechsel bei Säbelsägen ist inzwischen möglich. Das Funktionsprinzip ist das gleiche wie bei dem Stichsägen-Wechselsystem. Nur anstelle eines Hebels wird hier ein Ring zum Lösen und Fixieren des Sägeblattes benutzt (Bild 3).
Fazit
Die Schnellwechseltechnik ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Elektrowerkzeuge noch rationeller und benutzerfreundlicher gestalten lassen. Die Anwender von Elektrowerkzeugen können sicher gespannt sein, welche weiteren Ideen die Entwickler noch in petto haben.
* Die AEG Elektrowerkzeug GmbH ist seit 1992 zugehörig zum Atlas Copco-Konzern.
B i l d e r : Atlas Copco GmbH, Essen
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