IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/1998, Seite 20 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Innung Bielefeld

6. Berufsinformationsbörse in Bielefeld

Reichlich Informationen gab es für Bielefelder Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern auf der 6. Berufsinformationsbörse am 16. und 17. September in den Carl-Severing-Schulen in Bielefeld. Rund 5000 interessierte Besucher nutzten die Gelegenheit, sich an den zahlreichen Info-Ständen über mehr als 100 Berufe zu informieren. 22 Innungen, die Kreishandwerkerschaft Bielefeld und die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld gaben Auskunft zu mehr als 60 Handwerksberufen. Viele "lebende Werkstätten" vermittelten anschaulich einen Einblick in die Vielfältigkeit handwerklicher Tätigkeiten.

Jürgen Sautmann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bielefeld, stellte klar: "Jeder Bewerber, der willig und geeignet ist, kann im Bielefelder Handwerk eine Lehrstelle finden". Die Berufsberatung des Arbeitsamtes ergänzte, daß es in Bielefeld insgesamt immer noch mehr als 300 unbesetzte Lehrstellen gebe. Viele Jugendliche müßten umdenken und angesichts der angespannten Lehrstellensituation auf ihre Suche nach dem "Traumjob" verzichten und auf Alternativ-Berufe ausweichen.

50 Gas-Wasserinstallateure und 35 Zentralheizungs- und Lüftungsbauer - das ist die Erfolgsbilanz der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Bielefeld bei den neuen Lehrverhältnissen in diesem Jahr. "Insgesamt verzeichnen wir damit eine Steigerung um rund 7% gegenüber dem Vorjahr", erklärte Erwin Zimmermann, Lehrlingswart der Innung. Gemeinsam informierten Frank Brockmann (Lehrlingswart in spe), Rolf Hebrock (Leiter der Lehrwerkstatt) und Hermann Densborn (Fachlehrer), unterstützt von einem engagierten Team aus Lehrlingen verschiedener Lehrjahre, rund um die Sanitär-Heizung-Klima-Berufe.

Die Kombination aus intelligentem Umgang mit High-Tech und solider Handwerksarbeit findet nach wie vor großes Interesse bei den Jugendlichen. Die Aussichten auf sichere Arbeitsplätze sind dabei ein zusätzlicher Anreiz. Über den Einsatz von Sonnenkollektoren wurde ebenso informiert wie über moderne Brennwerttechnik. Ergänzt wurde die Präsentation durch eine lebende Werkstatt, in der Schweißarbeiten vorgeführt wurden. "Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung", resümierte Zimmermann.


Pilot-Seminar für SHK-Lehrlinge in Münster

Jungen Handwerkern wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge zu vermitteln und sie zur Mitgestaltung zu bewegen - dieses Ziel eines Pilot-Seminars des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima NRW in Zusammenarbeit mit der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster wurde nach Ansicht aller Beteiligten erreicht. Der "Brennpunkt Gesellschaft" führte 18 Lehrlinge aus den SHK-Handwerken neun Tage in Vorträgen, Diskussionen und Exkursionen zusammen.

Michael Albrecht aus Lohmar war "auf Anhieb interessiert", als er von dem Seminar erfuhr. Der angehende Zentralheizungs- und Lüftungsbauer lernte dabei junge Berufskollegen kennen, die sich - ebenso wie er - mehr mit gesellschaftlichen Themen beschäftigen wollen. Und dazu hatte er im Franz-Hitze-Haus in Münster ausreichend Gelegenheit: Zum Beispiel bei Vorträgen über die Grundlagen der Wirtschaftsordnung und des Rechtssystems, bei Diskussionen über Gegenwart und Zukunft der Arbeitsgesellschaft und bei Exkursionen zum Thema Umweltschutz. Das Fazit des jungen Handwerks: "Ich mache mir jetzt mehr Gedanken darüber, welche Entscheidung welche Folgen haben könnte".

Das Interesse an politischer Bildung regte auch Thomas Franssen aus Neuss zum Mitmachen an. Der angehende Gas- und Wasserinstallateur diskutierte "bis spät in die Nacht" mit seinen Kollegen: "Das hat unheimlich viel gebracht". Bestätigt wird er dabei von Patrick Gerber aus Hemer, ebenfalls Lehrling im Gas- und Wasserinstallateur-Handwerk, der sich vor allem "politisch mehr Ahnung verschaffen" wollte und beim Seminar Kontakte zu Gleichgesinnten fand.

Das Experiment sei gelungen, unterstreicht der Hauptgeschäftsführer des SHK-Fachverbandes, Dr. Hans-Georg Geißdörfer. Der Verband habe die Initiative zu diesem Seminar ergriffen, um die junge Generation an grundlegende und aktuelle wirtschafts- und gesellschaftspolitische Themen heranzuführen. Dem Experiment liege die Idee zugrunde, die Lehrlinge über ihre Ausbildung in Betrieb und Schule hinaus zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen, unterstrich Geißdörfer.

In der Akademie Franz-Hitze-Haus fand der Fachverband einen Partner, der diesen Gedanken gern aufgriff und dabei Erfahrungen aus der eigenen Bildungsarbeit einbrachte. Seminarleiter Markus Köster zeigte sich sehr erfreut über das aktive Mitwirken der jungen Leute, von denen einige für das Seminar in Münster einen Teil ihres Urlaubs einsetzten.

Für das nächste Jahr sollen bereits zwei Seminare zum "Brennpunkt Gesellschaft" durchgeführt werden. Und außerdem, so Geißdörfer, werde der NRW-Fachverband das Modell allen anderen SHK-Verbänden anbieten.

 


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