IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 20/1998, Seite 21 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Brandenburg


Erdgas und Handwerk

Zum 4. Mal führte der Fachverband SHK Brandenburg gemeinsam mit der VNG-Verbundnetz Gas AG und den territorialen Gasversorgern und Stadtwerken am 28. August 1998 in Potsdam die Fachtagung ,,Erdgas und Handwerk im Bundesland Brandenburg" durch. Im neuen Dorint Hotel Sanssouci Potsdam wurde ca. 100 Teilnehmern ein anspruchsvolles Fachprogramm geboten.

Landesinnungsmeister Wilfried Frohberg führte in der Eröffnung aus, daß die Veranstaltung eine folgerichtige Fortführung des bisherigen gemeinsamen Bemühens um eine qualitätsgerechte Versorgung der Endkunden ist.

Gaswirtschaft und Handwerk in Ostdeutschland können auf eine außerordentlich erfolgreiche Entwicklung seit der politischen Wende zurückblicken. Der Erdgasabsatz wird auch in den kommenden Jahren zunehmen. Bis zum Jahre 2005 will die Gaswirtschaft weitere 10 Milliarden DM in den Neuen Bundesländern investieren; das sorgt auch im Handwerk für Arbeit. In Erwartung der weiteren Öffnung der Märkte ist mit einem deutlichen Zuwachs des Wettbewerbes um den Kunden zu rechnen. Auch deshalb ist verstärkt aktive Kundenpflege und Kundenbetreung durch die Marktpartner notwendig. Der kritische Dialog zwischen den Marktpartnern ist Bestandteil dieses Prozesses. Auch dazu soll diese Fachtagung beitragen, so Frohberg.

Bei der vierten Erdgastagung des Fachverbandes SHK Brandenburg folgten die
über 100 Teilnehmer aufmerksam den Ausführungen der Referenten…

Manfred Scheibe, Direktor Kundendienst VNG Leipzig, stellte die Entwicklung der Gaswirtschaft in den Neuen Bundesländern dar und skizzierte deren weiteren Verlauf bis zum Jahr 2005. In den NBL sind z.Z zwei Ferngasgesellschaften, eine Fördergesellschaft, 20 Regionalversorger und 150 Stadtwerke tätig; mit insgesamt ca. 7500 Beschäftigten.

Bedeutsam für die Versorgung durch die Ferngesellschaften ist das Sommer zu Winter Absatzverhältnis von derzeit 1 zu 7. . .8. Bis 2005 sollen 75% aller Wohnungen in den NBL mit Erdgas beheizt werden.

Scheibe würdigte die Leistungen des Handwerks und sprach sich für eine weitere Festigung der Marktpartnerschaft zum Nutzen der Endkunden aus.

Im Vormittagsprogramm folgten Vorträge zum Themenkomplex "Kooperationsmodelle im Handwerk".

Dierk Lause, Haustechnik GmbH Brandenburg, sprach zu Wartung und Kundendienst an Gasanlagen durch das SHK-Handwerk. Im Bundesland Brandenburg existieren für ca. 45% aller Heizungsanlagen Wartungsverträge, bei 24% der Anlagen erfolgt eine Bedarfsbeauftragung, bei 31% der Anlagen kommen die Betreiber ihren Verpflichtungen nicht wie erforderlich nach.

Lause appellierte an seine Berufskollegen, sich der Wartung und den Wartungsverträgen im stärkeren Maße anzunehmen und die Kunden besser als bisher von der Zweckmäßigkeit solcher Bindungen zu überzeugen. Er wandte sich eindeutig gegen Entwicklungen, Wartungen durch Industrie und Handel ausführen zu lassen; Wartung von Gasanlagen gehört in die Hände des organisierten Fachhandwerkes.

Prof. Dr. sc. Klaus Kurth, Ingenieurbüro Prof. Kurth GmbH Freital, stellte das Callcenter ErdgasRuf (Tel.: 01803/334033) vor und berichtete über die ersten Ergebnisse der seit Dezember 1997 tätigen Dienstleistungseinrichtung. ErdgasRuf ist ein gemeinschaftliches Vorhaben der Gaswirtschaft, des Fachhandwerks, der Gasgeräteindustrie und der Bezirksschornsteinfegermeister für den Kunden. An ErdgasRuf kann sich jeder Kunde wenden, wenn er Probleme mit seiner Gasanlage hat oder Fragen rund um das Erdgas beantwortet haben möchte (siehe auch Internet unter http://www.erdgasruf de).

Die bisher bearbeiteten Kundenanliegen verteilen sich wie folgt auf die Grundanliegen:

38% Gasversorgungsanliegen; 34% Beratungen, Auskünfte; 13% Nachweis von Dienstleistern; 15% defekte Geräte/Anlagen.

Mit Wirkung vom 1. Oktober 1998 wird ErdgasRuf auch für die Kunden in den Bundesländern Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ansprechbereit sein und damit für alle Bürger in den Neuen Bundesländern.

Mit großer Aufmerksamkeit folgten die Teilnehmer den Ausführungen des Geschäftsführers des Fachverbandes SHK Brandenburg, Detlef Pfeil, zum Thema "Marktpartnerschaft - ist sie in Gefahr?" Auf der Grundlage einer ausführlichen Analyse zu dieser Thematik zeigte Pfeil auf, daß sich heute viele "fremde" Unternehmen um das Erbringen der klassischen Leistungen des SHK-Handwerks bemühen. Aufgabe des SHK-Handwerks und seiner Organisation ist es deshalb, im Interesse der Kunden und des Handwerks solche Entwicklungen zu beobachten und Fehlentwicklungen zu verhindern.

…und diskutierten angeregt in den Tagungspausen.

Im Nachmittagsprogramm wurden Vorträge zur Anlagentechnik und zu betriebswirtschaftlichen Themen geboten.

Dipl.-Ing. Jürgen Lotze, Hydrotherm GmbH, Leipzig, stellte die von diesem Unternehmen entwickelte automatische Anpassung der Feuerungsanlage bei veränderlicher Gasqualität mit dem Ergebnis gleichmäßiger optimaler Verbrennungsergebnisse - SCOT - vor.

Erfrischend die Ausführungen des Bezirksschornsteinfegermeisters Karl-Heinz Kühn, Landesinnungsverband der Schornsteinfegermeister des BL Brandenburg, der anhand von Beispielen Fehler bei Abgasanlagen auswertete.

Andreas Müller, ZVSHK, St. Augustin, erläuterte die Grundsätze des Verkaufs von Wärme in seinem Vortrag "Komfort aus einer Hand - Wärmelieferung komplett als neue Chance für das SHK-Handwerk".

Dr. Hartmut Puffe, ALMA MATER Trainings-Akademie, Leipzig, führte einen kleinen Kurs "Wie verkaufe ich meine Leistung als SHK-Handwerker" vor. Trotz der Kürze des Beitrages, konnten die Teilnehmer viele Anregungen mitnehmen.

 


Klimageräte

Zur Erlangung des Sachkundenachweises veranstaltet die Fördergesellschaft für Haustechnik (FV SHK Brandenburg) in der zentralen Ausbildungsstätte der Innung SHK Berlin ein dreitägiges Seminar zum Thema Planung, Bau, Inbetriebnahme und Entsorgung FCKW-haltiger Klimageräte (Splittgeräte). Als Termine wurden der 30./31. Oktober sowie der 7. November festgelegt.

Lehrgangsinhalt

1. Tag

- Einführung in die Ozonproblematik, Treibhauseffekt

- rechtliche Grundlagen (FCKW-Halonverbotsverordnung, Sicherheitsdatenblätter

- Kältetechnische Grundlagen (Aufbau Kältemaschinen, Kältemittelarten,

- Verdichter, Verflüssiger, Verdampfer, Aufstellung von Kälteanlagen)

- Klimatechnische Grundlagen I (Kühllastberechnung, Aufbau der Klimageräte mit Beispielen)

2. Tag

- Klimatechnische Grundlagen II (Kühllastberechnung, Aufbau der Klimageräte mit Beispielen)

- Planung (Aufstellung, Anschluß, Produkte)

- Inbetriebnahme

- Wartung

- Entsorgung

- Theoretische Prüfung

3. Tag

- Praktikum mit anschließender Prüfung (Lehrgangszertifikat)

Die Weiterbildungsmaßnahme kann von Meistern, Gesellen und Monteuren des SHK-Handwerks besucht werden. Veranstaltungsort ist die Zentrale Ausbildungsstätte der Innung SHK Berlin, Grüntaler Str. 62. Die Teilnahmegebühr beträgt für Mitglieder der Innung 500,- DM (zzgl. 16% MwSt.) und für andere Teilnehmer 600,- DM (zzgl. 16% MwSt.)

Anfragen und Anmeldungen richten Sie bitte an folgende Adressen:

Zentrale Ausbildungsstätte der Innung SHK Berlin: 030/493003-0

Fördergesellschaft für Haustechnik: 0331/7470450.


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