IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 20/1998, Seite 18 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


Hessen


Innung Frankfurt

Ohne Heizung kein Parlament

150jähriges Jubiläum des ersten Handwerker- und Gewerbekongresses/Paulskirche Frankfurt am Main

Wer in diesem Jahr in Frankfurt am Main das Wort ergreift, kommt an einem Thema nicht vorbei: 1848 und die erste deutsche Nationalversammlung in der Paulskirche. Am 18. Mai vor 150 Jahren war in der Frankfurter Paulskirche die erste deutsche Nationalversammlung zusammengetreten, um Deutschland eine einheitliche Verfassung mit demokratischen Strukturen zu geben.

Es hätte damals nicht viel gefehlt, und die Nationalversammlung wäre nicht erst ein Jahr später im Mai 1849 an der Frage der nationalen Einheit, sondern schon im Winter 1848/49 an den kalten Füßen der Abgeordneten gescheitert. Die Gründe: Die Paulskirche, in der damals die Nationalversammlung tagte, verfügte über keine Heizung. Es stellte sich also für die Nationalversammlung vor dem Winter 1848/49 die Frage des Einbaus einer Heizungsanlage in die Paulskirche oder Vertagung und damit das wahrscheinliche Scheitern des ersten deutschen Nationalparlaments.

Die Besucher der Ausstellung des Handwerks rund um die Paulskirche konnten sich von der Leistungsfähigkeit des Handwerks, seiner Orientierung an technologischen Spitzenstandards bei Einbindung tradierter Techniken ein Bild machen.

Das für die Entwicklung des deutschen Parlamentarismus existenzielle Problem wurde durch Heizungsbauer durch Einbau einer Niederdruck-Warmwasser-Heizung gelöst.

Hierzu informierte das SHK-Handwerk vom 14.-16. Juli 1998 auf seinem Stand im Rahmen einer Ausstellung, die die Frankfurter Innungen unter Mitwirkung ihrer Landes- und Bundesverbände und der Schirmherrschaft des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks aus Anlaß des 150jährigen Jubiläums des ersten Handwerker- und Gewerbekongresses, der 1848 parallel zur Nationalversammlung tagte, rund um die Paulskirche organisiert hatte.

Am 18. Mai 1848 war in der Paulskirche die Nationalversammlung zusammengetreten. Am 14. Juli 1848 tagte der Handwerkerdelegiertenkongreß, um eine Wirtschaftsverfassung zu erarbeiten, die in die nationale Verfassung eingefügt werden sollte. Anwesend waren Delegierte aus dem gesamten deutschen Wirtschaftsraum, die unter der Präsidentschaft des Frankfurter Metzgermeisters Martin May vor dem Hintergrund der damaligen wirtschaftlichen und sozialen Situation den Entwurf der vorbesagten Handwerker- und Gewerbeordnung erarbeiten wollten.

Diese Handwerker- und Gewerbeordnung hatte u.a. die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks, den Neuaufbau der handwerklichen Berufsbildung und der Organisationsstruktur zum Ziel. Vorausgegangen waren zahlreiche Aktivitäten in den einzelnen deutschen Ländern. Hier fanden Versammlungen und Vereinsbildungen in großer Anzahl statt. Forderungen des Handwerks wurden formuliert. Der erste Handwerker- und Gewerbekongreß faßte sie zusammen und legte sie der Nationalversammlung vor.

Aus dem Frankfurter Handwerkerparlament ergaben sich zwar keine direkten Erfolge, aber ein Handlungsbedarf wurde von den deutschen Regierungen erkannt. Bereits im Jahre 1849 führte eine preußische Verordnung für 70 Gewerbe einen Innungszwang und den Befähigungsnachweis ein. Ausgehend vom Handwerkergesetz des Jahres 1897 hat die Entwicklung bis zum Gesetz zur Ordnung des Handwerks (Handwerksordnung) mit seinen zahlreichen weiteren Modernisierungen geführt - zuletzt die Novelle in diesem Jahr per 1. April - und ist damit Beweis für einen Wirtschaftsbereich, dessen Leistungsfähigkeit unumstritten ist.

Mit einem Festakt am 18. Mai war der Nationalversammlung vor 150 Jahren feierlich gedacht worden. Mit einem 2. Festakt am 15. Juli beging in der Paulskirche das deutsche Handwerk sein 150jähriges Jubiläum und würdigte seinen Anteil an der Demokratisierungsbewegung des Paulskirchenparlaments.

Die Gedenkfeier selbst verharrte jedoch nicht lange in der Vergangenheit. "1848 wuchs Deutschland zusammen - 1998 sprechen wir vom gemeinsamen europäischen Markt", sagte der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD). Frankfurts Oberbürgermeisterin

Petra Roth (CDU) forderte die "Überwindung der europäischen Grenzen im Handwerk", selbst wenn sich Ausbildung und Zulassung noch voneinander unterschieden.

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks warnte in der Feierstunde vor der Abschaffung des Meisterbriefes als Voraussetzung der gewerblichen Selbständigkeit im Handwerksberuf. Ihr Präsident Dieter Philipp verwies auf die vergleichsweise niedrige Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu den Nachbarländern und geringen lnsolvenzzahlen gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen. Der Meisterbrief sei ein "personenbezogenes Gütesiegel" für handwerkliche Arbeit, sagte Philipp.

Das SHK-Handwerk informierte zu Themen wie Solarthermie, Regenwassernutzung, Klein-BHKW, Energieberatung und Energieinfos im Internet sowie über die Umweltlehrberufe des SHK-Handwerks mit seiner Zukunftsorientierung und -sicherheit. Die Heizungsanlage, die die Heizungsbauer in der Paulskirche vor 150 Jahren installierten, half der Nationalversammlung mit der Bereitstellung von Wärme beim Ringen um demokratische Rechte und Freiheiten. Das SHK-Handwerk von heute fühlt sich einer solchen Leistung nach wie vor verpflichtet. Lautet doch das Motto der Branche: "Der Mensch braucht Wasser, Wärme, Luft."

Die Besucher der Ausstellung des Handwerks rund um die Paulskirche konnten sich von der Leistungsfähigkeit des Handwerks, seiner Orientierung an technologischen Spitzenstandards bei Einbindung tradierter Techniken ein Bild machen.

Das SHK-Handwerk informierte zu Themen wie Solarthermie, Regenwassernutzung, Klein-BHKW, Energieberatung und Energieinfos im Internet sowie über die Umweltlehrberufe des SHK-Handwerks mit seiner Zukunftsorientierung und -sicherheit. Die Heizungsanlage, die die Heizungsbauer in der Paulskirche vor 150 Jahren installierten, half der Nationalversammlung mit der Bereitstellung von Wärme beim Ringen um demokratische Rechte und Freiheiten. Das SHK-Handwerk von heute fühlt sich einer solchen Leistung nach wie vor verpflichtet. Lautet doch das Motto der Branche: "Der Mensch braucht Wasser, Wärme, Luft."


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]