IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 20/1998, Seite 16 f.
VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen
25 Jahre Partnerschaft
Kimmerle Grünbeck Werksvertretung - Fachverband SHK NRW
Eine ungewöhnliche Partnerschaft feierte am 5. September 1998 ihr 25jähriges Jubiläum. Das Korschenbroicher Unternehmen Kimmerle, Werksvertretung der Fa. Grünbeck und der Fachverband SHK NRW feierten im Haus Erholung in Mönchengladbach mit einer Branchentagung SHK diese Partnerschaft.
Unternehmer Franz Kimmerle begrüßte die etwa 120 Gäste aus Verbänden, Industrie, Handel und Handwerk. Sein besonderer Dank galt dem Hauptgeschäftsführer Technik des Fachverbandes NRW Ing. Norbert Kröschel und dem Referenten Technik Ing. Peter Kivelitz. Sie hätten ihn immer wieder auf die nötige Basis zurückgeholt, wenn er einmal über das Ziel hinausgeschossen sei.
Fachlichkeit sei der notwendige Hintergrund, um eine solide und qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten, und aus diesem Grund habe man sich bei dieser Feier auch für eine Branchentagung mit entsprechenden Referenten entschieden.
Ing. Kröschel hob in seiner Ansprache die enge und durchaus "streitbare", aber ebenso fruchtbare Zusammenarbeit mit den geladenen Referenten Dr. Carl Ludwig Kruse und Dr. Ivo Wagner hervor. Was das Unternehmen Grünbeck betreffe, so sei der Fachverband "sehr dankbar für die Zusammenarbeit", insbesondere, da Grünbeck die erste Gewährleistungsvereinbarung vor mehr als 20 Jahren mit dem ZVSHK geschlossen habe.
Fachliches
Das Referat "Verantwortlicher Umgang des SHK-Fachmannes mit dem Lebensmittel Trinkwasser, unter Einhaltung aller Normen" hielt Dr. Ivo Wagner, DVGW - Forschungsstelle des Engler Bunte Institutes. Er erläuterte den anwesenden Fachleuten in einer Zusammenfassung die DIN 1988 zum Schutz des Trinkwassers. "Sie spielen als Installateure mit der Gesundheit ihrer Kunden", war seine eindringliche Botschaft.
Die Beeinträchtigung der Wasserbeschaffenheit durch Werkstoffe spiele weiterhin eine wichtige Rolle, auch wenn es in der EU-Richtlinie keinen Parameter für die Zinkabgabe im Wasser mehr gebe. Man müsse aber technische und hygienische Notwendigkeiten unterscheiden.
Diese Betrachtungsweise des Lebensmittels Wasser gelte im übrigen auch für die Kunststoffseite und die Verarbeitung von PE, PP, PB und PVC-c sowie Verbundwerkstoffe. In diesem Zusammenhang nannte Wagner die KTW-Empfehlung (Kunststoff Trink-Wasser Empfehlung) und deren Prüfung der Grundanforderungen der Werkstoffe.
Eine Minimierung der Werkstoffeinflüsse sei nur durch konsequente Anwendung der technischen Regelwerke möglich. "Dreck im System" sei heute eher ein hygienischer Aspekt, obwohl sich die Werkstoffsituation verändert habe.
In der Diskussionsrunde mit Dr. Wagner war nicht sein Referat Gegenstand der Fragen aus dem Forum, sondern seine Funktion als Prüfer der Wasserbehandlungsgeräte nach DVGW Arbeitsblatt W 512. Die derzeitig hitzige Diskussion über bestanden oder, in der Nachprüfung durch Mitbewerber, nicht bestanden, wollten die Fachleute aus erster Hand sachlich erläutert haben. Dr. Wagner wies auf seinen Prüfansatz hin, er habe keine Gerätezertifizierung vorgenommen, sondern geprüft, ob es eine Wirkung dieser Geräte gebe. Eine genaue Aussage werde erst die DVGW-Zertifizierung bringen, denn dort müßten die Hersteller "die Hosen runterlassen".
Eine ungewöhnliche Geburtstagsfeier mit hochkarätigen Referenten: Dr. Ivo Wagner, Dr. Carl Ludwig Kruse, Ing. Norbert Kröschel, Franz Kimmerle und Dr.-Ing. Carsten Gollnisch (v.l.n.r.). |
Dr. Carl Ludwig Kruse, Materialprüfungsamt Dortmund, sprach zu dem Thema "Wasserbehandlung zur Vermeidung von Schäden in der Sanitär- und Heizungstechnik". "Feuerverzinktes Stahlrohr paßt nicht mehr in die heutige Installation, schon gar nicht im Warmwasserbereich." "Löttechnik in der heutigen Zeit ist ein Anachronismus, ich empfehle auch aus Kostengründen die Preßtechnik."
Weiterhin erläuterte Kruse den "Mechanismus der Lochkorrosion bei Kupfer in Kaltwasserleitungen". Die Startreaktion laute: Cu -> Cu+ + e-.
Als Sanierungsverfahren nannte Dr. Kruse die Kunststoffbeschichtung (weniger empfehlenswert), das Aluminiumverfahren, das Ionenverfahren und das Anionenverfahren.
Bei dem Problem der Steinbildung in Heizungsanlagen sei vor allem wichtig, daß es einen definierten Zulauf (Befüllung) gebe. Hier sei es vor allem bei automatischer Befüllung angeraten einen Wassermesser zu montieren, um eine eindeutige Dokumentation zu ermöglichen. Die Kalkberechnung sei nur auf die Kesselflächen zu beziehen, da Kalkablagerungen sich an den heißesten Stellen der Anlage aufbauten.
Dr.-Ing. Carsten Gollnisch berichtete über das Thema "Verbesserung der Hygiene im Bereich Trinkwasser durch Einsatz von Desinfektionsverfahren". Die Situation des Legionellenbefalls, vor allem in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern und halböffentlichen Anlagen wie Altenheime und Hotels, habe zu der Entwicklung von Geräten geführt, die dauerhaft diese Gefährdung ausschließen sollen. Der Einsatz der Geräte erfolge nach DVGW Arbeitsblatt W552. Grünbeck biete ein Kombinationsverfahren mit Ultraschall/UV-Licht an, das eine entsprechende Wirkung in Trinkwasserversorgungsanlagen gezeigt habe. Die thermische Desinfektion nach W552 sei eine in der Praxis nur unter optimalen Installationsbedingungen gangbare und zudem teure Lösung. Für Altanlagen mit zahlreichen Verästelungen sei dies eine Lösung, die nicht immer zum Erfolg führen könne.
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]