IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/1998, Seite 32 ff.
KLIMATECHNIK
Instandhaltung von Lüftungs- und Klimaanlagen
Mit der ständig steigenden Technisierung und Automatisierung der betriebstechnischen Anlagen steigen unweigerlich die Servicebereiche der Heizungs- und Raumlufttechnik.
Unverkennbar ist bei vielen Anbietern der starke Trend zur Dienstleistung. Begonnen hat dies schon vor Jahren mit der Erkenntnis, daß die geplante Instandhaltung durch hohe ökonomische, wirtschaftliche und humane Qualitätsmaßstäbe an die Gebäudetechnik höchste Priorität erhalten hat. Modernes Gebäudemanagement ist heute nur noch mit einer gezielten Instandhaltungsplanung möglich. Die geplante Instandhaltung erfolgt entweder vorbeugend, d.h. zeitabhängig (periodisch oder langzeitabhängig), zustandsabhängig (nach Inspektion oder aufgrund permanent ermittelter Meßwerte) oder störungs-/schadensabhängig (ausfallbedingt).
Nach DIN 31051 versteht man unter Instandhaltung die drei Bereiche: Wartung, Inspektion und Instandsetzung, die unterschiedliche Zielsetzungen z.T. aber auch überschneidende Einzelmaßnahmen aufweisen. Sie schließen auch die Abstimmung sämtlicher Instandhaltungsziele mit den Unternehmenszielen sowie die Festlegung der entsprechenden Instandhaltungsstrategien ein.
Die für Wartung, Inspektion und Instandsetzung aufgeführten Einzelmaßnahmen sind in der Reihenfolge ihrer zeitlichen und logischen Aufeinanderfolge aufgeführt. Anschließend soll vor allem auf die Wartung eingegangen werden, denn eine laufende optimale Wartung ergibt günstige Inspektionsergebnisse und ein "Hinausschieben" evtl. Instandsetzungsarbeiten.
Bild 1: Maßnahmen der Instandhaltung nach VDMA-Blatt 24186-0.
Instandhaltung | ||
Gruppierung der Maßnahmen | ||
Wartung | Inspektion | Instandsetzung |
Ziele der Maßnahmen = Definition nach DIN 31051 | ||
Bewahrung des Sollzustandes | Feststellung und Beurteilung des Istzustandes | Wiederherstellung des Sollzustandes |
Einzelmaßnahmen | ||
Prüfen | Püfen | Ausbessern |
Nachstellen | Messen | Austauschen |
Auswechseln | Beurteilen | |
Ergänzen | ||
Schmieren | ||
Konservieren | ||
Reinigen | ||
Ausführung durch | ||
Fachmonteur | Techniker | Fachmonteur |
Techniker2) | Ingenieur | Techniker2) |
2) erforderlichenfalls auch Ingenieur
Grundsätzliche Hinweise zur Wartung
Die Wartung ist eine Maßnahme im Sinne der geplanten Instandhaltung und dient der Bewahrung des Sollzustandes:
1. Raumlufttechnische Anlagen ohne Wartung sollten heute auf keinen Fall mehr verkauft werden, denn sonst wäre die beste Einrichtung schon in wenigen Jahren nicht besser als eine Primitivlösung. Eigentlich müßte die Wartung ein integrierter Bestandteil der Ausschreibung sein, wobei die später anfallenden Kosten schon bei der Auftragsvergabe aufgeführt werden sollten. Das darf jedoch nicht mit einfachen Kurzbeschreibungen wie "Wartung während der Gewährleistung", "kontinuierliche Instandhaltung", "jährliche Wartung" geschehen, da danach kein brauchbares Angebot erstellt werden kann. Um nämlich hier einen günstigen Gesamtpreis zu erzielen, wählt man nicht selten eine minimale Instandhaltungsleistung.
l Es gibt eine große Anzahl von Anlagen, die richtig geplant und montiert sind, sich jedoch ohne Wartung in einem miserablen Zustand befinden. Die Gebäudenutzung, die ausführende Firma und nicht zuletzt das Image der Branche kommen damit in einen sehr schlechten Ruf.
2. Die Wartung darf nicht vom Hausmeister, sondern muß unbedingt vom qualifizierten, geschulten und verantwortungsbewußten Fachpersonal vorgenommen und protokolliert werden. In vielen Fällen ist es zweckmäßig, mit der Fachfirma einen Wartungs- oder Instandhaltungsvertrag abzuschließen. Eine unterlassene Wartung verursacht oft höhere Kosten als ein Wartungsvertrag. Daher soll die Wartung möglichst rechtzeitig erfolgen, d.h. warten anstatt warten.
Bild 2 |
l Je älter die Anlage, desto bedeutender werden die Kosteneinsparungen durch ein Instandhaltungsmanagement. Wie in Bild 2 dargestellt, wird dabei die Kostenreduktion K mit zunehmenden Jahren immer günstiger, während in den ersten Jahren die Kosten mit einer umfangreichen Wartung höher liegen können als die ohne Wartung.
3. Leider gibt es noch keine Wartungspflicht, d.h. keine bindenden Vorschriften über Wartungszyklen. Zumindest soll aber allen Betreibern von RLT-Anlagen ein auf die individuellen Belange zugeschneidertes Instandhaltungskonzept eine Hilfe sein. Allen wichtigen Teilen - in erster Linie die Befeuchtungseinrichtungen und die Filter - muß eine detaillierte Beschreibung der Instandhaltungsmaßnahmen zugeordnet werden.
l Eine generelle Festlegung bestimmter Zeitabstände, möglichst noch auf der Basis gesetzlicher Regelungen, werden vielfach vor allem aus hygienischen Gründen gewünscht. Dies ist jedoch äußerst schwierig, da diese zu sehr von den jeweiligen Einrichtungen, von den Betriebsbedingungen und vom Standort abhängig sind. Wenigstens drei- bis viermal im Jahr sollte eine Klimaanlage genauer inspiziert werden.
l Grundsätzlich geht man davon aus, daß, so wie ein Auto nach einer bestimmten Zeit gewartet werden muß, auch die maschinelle Einrichtung "Klimaanlage" ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme fortlaufend instandgehalten werden muß. Wenn man jedoch den PKW-Vergleich heranzieht, wäre das Auto bei 10.000 km etwa 200 Stunden in Betrieb; bei der Klimaanlage wären 200 Stunden jedoch nur ca. 8 Tage.
4. Erfahrungsgemäß ist das Wartungsbewußtsein bei Lüftungs- und Klimaanlagen von Betreibern nicht sehr ausgeprägt; oft aus Unkenntnis über die möglichen wirtschaftlichen und hygienischen Nachteile. Vielfach wird auch der Betreiber von Planern und Anlagenbauern im Unklaren gelassen, welche Kosten für Betrieb und Wartung später anfallen.
l Diesbezüglich sind noch umfassendere Informations- und Aufklärungsarbeiten erforderlich. Man erkennt z.Zt. allerdings einen Umdenkungsprozeß, hinsichtlich der Sensibilisierung der Nutzer (Mitarbeiter, Mieter) und der Aufklärung und Einsicht der Betreiber durch die Verdeutlichung des wirtschaftlichen Nutzens und der potentiellen Gefahren.
Tabelle 1: Gliederung der Technischen Gebäudeausrüstung und der Teile von VDMA 24186.
Nr. | Gewerk-Bezeichnung | Einzelblatt-Kurztitel | Teil-Nr. |
0 | Sämtliche Gewerke | Übersicht und Anwendungshinweise | 0 |
1 | Raumlufttechnik | Lufttechnische Geräte und Anlagen | 1 |
2 | Heiztechnik | Heizungsanlagen | 2 |
3 | Kältetechnik | Kälteanlagen | 3 |
4 | MSR-Technik und Gebäudeautomation | MSR-Einrichtungen und Gebäudeautomationssysteme | 4 |
5 | Elektrotechnik | Elektrotechnische Geräte und Anlagen | 5 |
6 | Sanitärtechnik | Sanitärtechnische Anlagen | 6 |
5. Nach dem VDMA-Einheitsblatt "Leistungsprogramm für die Wartung von lufttechnischen und anderen technischen Ausrüstungen in Gebäuden" werden für die verschiedenen Gewerke bzw. Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung eine Gliederung vorgenommen (Tabelle 1).
Diese VDMA-Blätter, die sich mittlerweile als Standardwerk herausgebildet haben, müssen jedoch erst in ein Instandhaltungskonzept einfließen, wie z.B. in Arbeitskarten oder in spezielle Instandhaltungsanweisungen.
Tabelle 2: Übersicht über die zu wartenden lufttechnischen Ausrüstungen in Gebäuden nach VDMA-Blatt 24186-1.
1 | Luftfördereinrichtung |
1.1 | Ventilatoren |
2 | Wärmeaustauscher |
2.1 | Lufterwärmer (Luft/Flüssigkeit) |
2.2 | Elektro-Lufterwärmer |
2.3 | Luftkühler (Luft/Flüssigkeit) |
2.4 | Verdampfer (Luft/Kältemittel) |
2.5 | Rotations-Wärmeaustauscher |
2.6 | Kreuzstrom-Wärmeaustauscher |
3 | Luftfilter |
3.1 | Rollbandfilter |
3.2 | Trockenschichtfilter |
3.3 | Elektrofilter |
3.4 | Sorptionsfilter |
3.5 | Schwebstoffilter |
4 | Luftbefeuchter |
4.1 | Luftbefeuchter (Medium: Wasser) |
4.2 | Tropfenabscheider/Gleichrichter |
4.3 | Luftbefeuchter (Medium: Dampf) mit eigenem Dampferzeuger |
4.4 | Luftbefeuchter (Medium: Dampf) ohne eigenen Dampferzeuger |
4.5 | Dampferzeuger |
5 | Bauelemente des Luftverteilungssystems |
5.1 | Wetterschutzgitter |
5.2 | Gitter und Verteiler |
5.3 | Brandschutzklappen |
5.4 | Jalousieklappen |
5.5 | Luftkanäle und Kammern |
5.6 | Misch- und Entspannungskästen |
5.7 | Absperr- und Abgleichelemente |
5.8 | Induktionsgeräte und vergleichbare Nachbehandlungsgeräte |
6 | Schaltschrank, Regelanlage, Leittechnik, Druckluftstation |
(Leistungsprogramm siehe VDMA 24 186 Teil 4) | |
7 | Antriebselemente |
7.1 | Elektromotoren |
7.2 | Riementriebe |
7.3 | Antriebskupplungen |
7.4 | Kettentriebe |
7.5 | Getriebe |
8 | Rohrnetz |
8.1 | Pumpen |
8.2 | Absperr-, Abgleich- und Regelarmaturen |
8.3 | Schmutzfänger |
8.4 | Rohrleitungen und Ausdehnungsgefäße |
l Tabelle 2 zeigt die Übersicht der im VDMA-Blatt 24186-1 zusammengestellten Geräte und Bauteile der Raumlufttechnik. Welche Bauteile bzw. wie die Tätigkeiten hinsichtlich der Wartung auszuführen sind ("periodisch" oder "bei Bedarf") werden auf mehreren Seiten des VDMA-Blattes zusammengefaßt. Daraus soll in Tabelle 3 lediglich nur eine kleine Auswahl, nämlich für Ventilatoren (Baugruppe 1), Lufterwärmer (2.1 und 2.2) und Filter (Gruppe 3) aufgezeigt werden.
Tabelle 3: Auszug aus dem Leistungsprogramm für die Wartung von Lufttechnischen Ausrüstungen nach VDMA-Blatt 24186-1.
Bau- | Bau- | Tätig- | Tätigkeiten an Baugruppen und -elementen | Ausführung | |
peri- | bei Bedarf | ||||
1 | Luftfördereinrichtung | ||||
1 | 1 | Ventilatoren | |||
1 | 1 | 1 | Auf Verschmutzung, Beschädigung, Korrosion und Befestigung prüfen | X | |
1 | 1 | 2 | Laufrad auf Unwucht prüfen | X | |
1 | 1 | 3 | Schaufelverstelleinrichtung auf Funktion prüfen | X | |
1 | 1 | 4 | Lager auf Geräusch prüfen | X | |
1 | 1 | 5 | Lager schmieren | X | |
1 | 1 | 6 | Flexible Verbindung auf Dichtheit prüfen | X | |
1 | 1 | 7 | Schwingungsdämpfer auf Funktion prüfen | X | |
1 | 1 | 8 | Schutzeinrichtung auf Funktion prüfen | X | |
1 | 1 | 9 | Drallregler auf Funktion prüfen 1) | X | |
1 | 1 | 10 | Entwässerung auf Funktion prüfen | X | |
1 | 1 | 11 | Antriebselemente siehe Nr. 7 | ||
1 | 1 | 12 | Funktionserhaltendes Reinigen | X | |
2 | Wärmeaustauscher | ||||
2 | 1 | Lufterwärmer (Luft/Flüssigkeit) | |||
2 | 1 | 1 | Auf luftseitige Verschmutzung, Beschädigung u. Korrosion prüfen | X | |
2 | 1 | 2 | Vor- und Rücklauf auf Funktion prüfen | X | |
2 | 1 | 3 | Luftseitig reinigen | X | |
2 | 1 | 4 | Entlüften | X | |
2 | 2 | Elektro-Lufterwärmer | |||
2 | 2 | 1 | Auf Zunderansatz und Korrosion prüfen | X | |
2 | 2 | 2 | Auf Funktion prüfen | X | |
2 | 2 | 3 | Sicherheitseinrichtung auf Funktion prüfen | X | |
2 | 2 | 4 | Luftseitig reinigen | X | |
2 | 3 | Luftkühler (Luft/Flüssigkeit) | |||
2 | 3 | 1 | Auf luftseitige Verschmutzung, Beschädigung u. Korrosion prüfen | X | |
2 | 3 | 2 | Vor- und Rücklauf auf Funktion prüfen | X | |
2 | 3 | 3 | Entlüften | X | |
2 | 3 | 4 | Wasserablauf und Geruchverschluß auf Funktion prüfen | X | |
2 | 3 | 5 | Tropfenabscheider siehe Nr. 4.2 | ||
2 | 3 | 6 | Luftseitig reinigen | X | |
2 | 4 | Verdampfer (Luft/Kältemittel) | |||
2 | 4 | 1 | Auf luftseitige Verschmutzung, Beschädigung, Korrosion und Vereisung prüfen | X | |
3 | Luftfilter | ||||
3 | 1 | Rollbandfilter | |||
3 | 1 | 1 | Auf Verschmutzung, Beschädigung und Korrosion prüfen | X | |
3 | 1 | 2 | Druckdifferenz messen | X | |
3 | 1 | 3 | Filtervorschub auf Funktion prüfen | X | |
3 | 1 | 4 | MSR-Einrichtung siehe VDMA 24 186 Teil 4 | ||
3 | 1 | 5 | Meßflüssigkeit nachfüllen | X | |
3 | 1 | 6 | Filtermedium auf Vorrat prüfen | X | |
3 | 1 | 7 | Filterband auswechseln | X | |
3 | 1 | 8 | Antriebselemente siehe Nr. 7 | ||
3 | 1 | 9 | Funktionserhaltendes Reinigen | X | |
3 | 2 | Trockenschichtfilter | |||
3 | 2 | 1 | Auf Verschmutzung, Korrosion und Beschädigung prüfen | X | |
3 | 2 | 2 | Druckdifferenz messen | X | |
3 | 2 | 3 | Filterauflage auf Dichtheit prüfen | X | |
3 | 2 | 4 | Filtermedium (regenerierbar) reinigen | X | |
3 | 2 | 5 | Filtermedium auswechseln | X | |
3 | 2 | 6 | Reinigen | X | |
3 | 3 | Elektrofilter | |||
3 | 3 | 1 | Auf Verschmutzung, Beschädigung und Korrosion prüfen | X | |
3 | 3 | 2 | Ionisationsdrähte auf Beschädigung prüfen | X | |
3 | 3 | 3 | Ionisationsdrähte auswechseln | X | |
3 | 3 | 4 | Filterzellen auf Beschädigung und Funkenschlag prüfen | X | |
3 | 3 | 5 | Isolatoren auf festen Sitz prüfen | X | |
3 | 3 | 6 | Isolatoren auswechseln | X | |
3 | 3 | 7 | Stromaufnahme messen | X | |
3 | 3 | 8 | Reinigungseinrichtung auf Funktion prüfen | X | |
3 | 3 | 9 | MSR- und Sicherheitseinrichtung siehe VDMA 24 186 Teil 4 | X | |
3 | 3 | 10 | Antriebselemente siehe Nr. 7 | ||
3 | 3 | 11 | Reinigen | X | |
3 | 4 | Sorptionsfilter | |||
3 | 4 | 1 | Auf äußere Verschmutzung, Beschädigung u. Korrosion prüfen | X | |
3 | 4 | 2 | Filtereinsatz auf dichten Sitz prüfen | X | |
3 | 4 | 3 | Filtereinsatz auswechseln | X | |
3 | 4 | 4 | Funktionserhaltendes Reinigen | X | |
3 | 5 | Schwebstoffilter |
l Alle Informationen werden heute in Instandhaltungsprogrammen verarbeitet, die die Arbeiten terminieren und die Instandhaltungsaufträge in den entsprechenden Intervallen ausdrucken. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Instandhaltungsprogrammen mit sehr unterschiedlicher Qualität. Im Vordergrund stehen hierbei Systematisierung der Arbeit, Personalplanung und Arbeitsvorbereitung, Versorgung und Vorhalten der Ersatzteile, Erfassung der Kosten, Ausschreibung.
6. Hinsichtlich der Kosten unterscheidet man zwischen kapitalgebundenen, verbrauchsgebundenen (Wärme, Kälte, Strom) und betriebsgebundenen. Die Kosten für die Instandhaltung (Wartung, Inspektion, Instandsetzung) zählen zu den betriebsgebundenen Kosten. Hierzu zählen allerdings die Reinigungskosten aller Betriebseinrichtungen, die Gebühren für Emissionsüberwachungen, Kontroll-, Prüf- und Zulassungskosten u.a.
l Die jährlichen Bedienungs- und Wartungskosten sind vorwiegend von der Anlagengröße, von der technischen Ausstattung und vom Nutzerverhalten abhängig. Anhaltswerte für einfache RLT-Anlagen liegen jährlich bei etwa 1,5 bis 2% der Investitionskosten, bei mittleren 2,5 bis 3,5% und bei hochtechnischen Anlagen 4 bis 6%. Der Einfluß der Betriebszeit geht aus Bild 3 hervor.
Bild 3: Anhaltswerte für jährliche Wartungs- und Instandhaltungskosten einer Teilklimaanlage in Abhängigkeit von der Betriebszeit. |
Vorteile einer regelmäßigen Wartung
Aufgrund vorstehender Hinweise kann man für die Beratung des Kunden und Betreibers sowie zur allgemeinen Information die Vorteile wie folgt zusammenfassen:
l Die Leistung und Funktion der Anlage wird sichergestellt, so daß ein störungsfreier Betrieb und ein optimales Raumklima garantiert werden kann.
Am härtesten trifft es den Betreiber, wenn aufgrund einer unterlassenen Wartung sein Gebäude oder Betrieb kurz oder mittelfristig beeinträchtigt wird oder gar stillgelegt werden muß. Bei manchen Produktionsstätten wäre der Ausfall der Klimaanlage und somit die Produktionsausfallkosten um ein vielfaches höher als die Instandhaltungskosten.
l Die Nutzungsdauer (Lebensdauer) der Anlage bzw. der Geräte und Bauteile wird verlängert. Der Anlagenwert wird somit länger erhalten, d.h. hohe Investitionskosten werden langfristig abgesichert. Die Sicherstellung der Verfügbarkeit kommt hinzu.
Die Werterhaltung wird auch dadurch verbessert, daß sich die Industrie schon seit Jahren bemüht, wartungsfreundliche Anlagen zu konzipieren. Dies bezieht sich auf die Konzeption der Komponenten und deren bedienungsfreundlichen Zugänglichkeit, auf die Materialauswahl und auf die leichte Austauschbarkeit durch Standardisierung.
l Hygienische Nachteile und gesundheitliche Risiken werden vermieden oder auf ein zulässiges Minimum an Keimen reduziert. Die Arbeitsproduktivität bei den Mitarbeitern wird erhöht.
Bei ungewarteten Anlagen können sich Pilze, Bakterien, Stäube, Gase und andere Schadstoffe ansammeln und an die Raumluft übergehen. Es muß jedoch hier erwähnt werden, daß solche Risiken auch durch eine schlechte Planung, durch falschen Einbau der Komponenten (z.B. Filtersystem), Platzmangel u.a. verstärkt werden können.
Durch computergestützte Schwachstellenanalysen wird nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein hygienisch einwandfreier Betriebsablauf weitgehend und auch langfristig sichergestellt.
l Es wird ein energiesparender Betrieb sichergestellt. Zumindest entstehen keine höheren Energiekosten als bei der Anlagenplanung angegeben wurden.
Wichtig ist z.B. die Anpassung des Ventilators an die jeweiligen Betriebsbedingungen (Regelung). Die Verschiebung des Betriebspunktes und somit die Verschlechterung des Wirkungsgrades erfolgt auch durch verschmutzte Filter und Wärmetauscher.
l Umweltschutzmaßnahmen werden vor allem durch die Energieeinsparung und Werterhaltung erreicht. Entscheidend sind die geringeren Emissionen und die geordnete Entsorgung (z.B. Filtermaterial, Kältemittel).
l Das Image und die Akzeptanz der Klimatechnik wird wesentlich verbessert. Wie viele Anlagen hätten einen viel besseren Ruf, wenn sie optimal gewartet worden wären.
l Man erreicht eine umfassende Dokumentation insbesondere mit speziellen Instandhaltungsprogrammen. Sie dient, einschließlich evtl. Reparatur- oder Austauscharbeiten, zur laufenden Anlagenbeurteilung.
Inspektion
Im Gegensatz zur Wartung gibt die Inspektion Auskunft über den momentanen Zustand der Anlage, d.h. es geht hier um die Feststellung und Beurteilung des Istzustandes. Die Daten der Inspektion dienen zur Durchführung und Kontrolle von Instandhaltungsmaßnahmen, zur Ermittlung von Schwachstellen (z.B. frühzeitiges Erkennen von defekten Teilen), zur Darstellung des Betriebsverhaltens und Optimierung der Betriebsweise und zur Verbesserung älterer Anlagen. Die Einzelmaßnahmen sind Prüfen, Messen und Beurteilen. Das bedeutet, daß auch die Ursachen von Verschleiß und Schäden erkannt werden sollen und daraus Folgerungen gezogen werden müssen, wie ein sinnvoller Weiterbetrieb erreicht werden kann. Da hierzu oft komplexe und einschneidende Entscheidungen getroffen werden müssen, werden an das Personal (Ingenieur, Techniker) hohe Qualitätsanforderungen gestellt.
Hierzu einige Ergänzungen
l Nach DIN 31051 beinhalten die Inspektionsmaßnahmen: Planerstellung (Istzustand, betriebliche Belange), Durchführung (Vorbereitung, quantitative Ermittlung), Vorlage der Ergebnisse, Auswertung und Beurteilung und Ableitung der Konsequenzen.
l Im VDMA-Arbeitsblatt 24176 werden die qualitativen Grundlagen für die Inspektion von raumlufttechnischen, heiztechnischen und kältetechnischen Geräten und Anlagen zusammengefaßt.
l Die möglichst für jeden zu inspizierenden Anlagenteil aufzustellende Inspektionsanleitung sollte folgende Angaben enthalten: Betrachtungseinheit, zu erfassende Größen, Erfassungsmethoden (Meßverfahren, Geräte), Sicherheitsvorschriften, Inspektionszyklen, Dokumentation und Beurteilungskriterien.
Die Beurteilung des Istzustandes setzt die Vergleichbarkeit der erfaßten Zustandsmerkmale voraus.
l Die festgestellten Ergebnisse über den Zustand der Anlage, insbesondere die Meßwerte, sollten sofort dokumentiert werden. Die anschließende Auswertung und Beurteilung sollte als ein eigenständiger Arbeitsvorgang behandelt werden.
l Die Beurteilung zunächst wird meistens vom Inspekteur "vor Ort" durchgeführt, wobei diese vor allem auf seinen praktischen Erfahrungen basiert. Von der Notenskala ausgehend, könnte man sich folgende Klassifizierung vorstellen:
Sehr gut: Der Zustand entspricht praktisch einer Neuanlage.
Gut/befriedigend: geringe Abnutzung, Zustand der Nutzungszeit entsprechend. Es sind keine Maßnahmen erforderlich.
Ausreichend: erhöhte Abnutzung, Zustand gerade noch akzeptabel. Gegebenenfalls muß der Inspektions-/Wartungszyklus verkürzt werden. Die Schadensgrenze wird im allg. als noch zulässiger Grenzwert angegeben.
Mangelhaft: Zustand wegen zu starker Abnutzung unzureichend. Zur Vermeidung von Funktionsbeeinträchtigungen oder eines baldigen Ausfalls muß nach der nächsten Betriebsperiode eine Instandsetzung vorgenommen werden.
Ungenügend: völlig unzureichender Zustand. Zur Vermeidung von schwerwiegenden Funktionsbeeinträchtigungen, Gefahren oder eines kurzfristig drohenden Ausfalls muß eine sofortige Stillsetzung und Instandsetzung veranlaßt werden.
l Eine generelle Beurteilung und Entscheidung über weitere Maßnahmen erfolgt durch den Inspektions-Sachbearbeiter anhand eines speziellen Schemas. Die Beurteilung schließt ab (Abschlußbericht) mit der Entscheidung, welche verbindliche Maßnahmen ergriffen werden sollen: Inspektionszyklen ändern? Zusätzliche gezielte Inspektionen? Veränderte Wartungsmaßnahmen? Instandsetzung erforderlich? Außerbetriebnahme der Anlage?
Die erfaßten Bestandsmerkmale müssen verglichen werden: | Die heranzuziehenden Kriterien hierfür sind: |
a) mit früheren Werten am selben Objekt | Sollwerte, Grenzwerte, Trendverlauf, |
Instandsetzung
Das Ziel ist hier die Wiederherstellung des Sollzustandes mit den Einzelmaßnahmen: Ausbesserung und Austausch. Nach DIN 31051 beinhalten diese Maßnahmen: eine Auftragsdokumentation, die Inhaltsanalyse des Auftrags, die Planung mit Bewertung von Alternativlösungen, Entscheidungsfindung, Vorbereitung der Durchführung (Kalkulation, Terminplanung, Abstimmungen, Bereitstellung von Personal und Material, Erstellung von Arbeitsplänen), Schutz- und Sicherheitseinrichtungen, Durchführung, Abnahme, Fertigmeldung, Auswertung einschließlich Dokumentation, Kostenaufschreibung usw.
Grundsätzlich sollte man eine Instandsetzung nicht erst dann vornehmen, wenn ein Schaden vorliegt, sondern der Betreiber einer RLT-Anlage ist gut beraten, wenn er vorher seine Anlage regelmäßig kontrollieren bzw. warten läßt. C.I.
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