IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/1998, Seite 68 ff.


REPORT


Im Dienste des Handwerks

25. Tagung der Werkstattlehrer Sanitär-Heizung-Klima

Vom 6. bis 9. April 98 trafen sich im Berufsbildungszentrum (BBZ) Arnsberg, unter der Schirmherrschaft des Fachverbandes SHK NRW und dem Heinz-Piest-Institut, Hannover, Ausbilder von überbetrieblichen Ausbildungsstätten, um Informationen und Erfahrungen auszutauschen und sich über den aktuellen "Stand der Technik" zu informieren.

Ing. Norbert Kröschel (rechts), Geschäftsführer Technik vom Fachverband SHK NRW gratulierte Tagungsleiter Ing. Peter Kivelitz zum 25jährigen Jubiläum dieser Weiterbildungsmaßnahme und zeichnete ihn mit der goldenen Ehrennadel des Fachverbandes SHK Nordrhein-Westfalen aus.

Die schon fast als "traditionell" zu bezeichnende Tagung war mit 65 Teilnehmern gut besucht. Auf dem Programm stand diesmal neben der Fortbildung durch kompetente Referenten, die zu aktuellen Fachthemen aus dem SHK-Bereich informierten, auch ein Besuch bei der Fa. Viega, Attendorn, mit anschließender Werksschulung. Eröffnet wurde die diesjährige 25. Werkstattlehrertagung mit der Ehrung des Tagungsleiters Ing. Peter Kivelitz, Technischer Referent des Fachverbandes SHK NRW. Er wurde für seine Verdienste, in Anwesenheit von Ulrich Scheele, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Arnsberg, mit der goldenen Ehrennadel des Fachverbandes SHK Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Vorgeschichte und Hintergrund

Ing. Peter Kivelitz wurde 1972 vom damaligen Vorstandsmitglied des Fachverbandes Dipl.-Ing. Otto Stenger beauftragt, eine Weiterbildungsmaßnahme für Ausbilder zu organisieren. Grund dafür war die Tatsache, daß die damaligen Ausbilder in den Berufsbildungszentren zwar sehr gute Handwerker waren, aber der technischen Entwicklung auf den Baustellen nicht folgen konnten, da entsprechende Schulungsmöglichkeiten fehlten.

Keine Bastelanleitung für Rauchbomben, sondern "Unfallverhütung" und die Grundlagen "Flüssiggas" waren Inhalte dieses Vortrages von Dipl.-Ing. Franz Speier, Bau-BG-Wuppertal.

Diese Lücke mußte geschlossen werden und so trafen sich zunächst einige wenige Ausbilder aus den überbetrieblichen Werkstätten 1973 zu einer ersten Veranstaltung in Arnsberg und legten den Grundstein für diese Tagung. So fand dann nach einer Vorbereitungszeit die Werkstattlehrertagung vom 29. bis 31. Juli 1974 in Arnsberg statt. Das erste Referat zum Thema "Überbetriebliche Ausbildung von Auszubildenden" und die "Rahmenlehrpläne Sanitär-Heizung-Klima" hielt Ing. Kivelitz und erarbeitete mit den Teilnehmern erste Arbeitsunterlagen zur Durchführung der Rahmenlehrpläne. Die Veranstaltung wurde von den anwesenden Werkstattlehrern gut angenommen, so daß man sich entschied, diese in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Von Jahr zu Jahr erhöhte sich die Teilnehmerzahl, schnell wurde die Zahl von 30 überschritten und aus organisatorischen Gründen die Verlegung des Termins auf die Osterwoche, mit vier Schulungstagen, beschlossen. Aufgrund der Ausweitung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten in der Bundesrepublik Deutschland kam es zu weiterer starker Nachfrage. Die Anzahl der Teilnehmer vergrößerte sich im Laufe der Jahre auf über 70. So vereinbarten die Verantwortlichen die Aufteilung der Fortbildungsmaßnahme in einen nördlichen und einen südlichen Einzugsbereich. Obwohl es heute für die Ausbilder vielerorts interne oder externe Schulungsmöglichkeiten gibt, ist der Zulauf dieser Veranstaltung, nicht nur als Weiterbildungsmaßnahme, sondern auch als Plattform für den gemeinsamen Austausch von Informationen und Erfahrungen zur überbetrieblichen Aus- und Fortbildung, unverändert hoch.

Tagungsinhalte

Dipl.-Ing. Peter Arens, Deutsches Kupfer Institut, erläuterte aktuelle Änderungen des Arbeitsblattes zum Rahmenlehrplan GWI 1/92 für die Verarbeitung von Kupferrohren. Er stellte Vorschläge zu Neuerungen der Rahmenlehrpläne hinsichtlich der Ausbildung von Lehrlingen in der Rohrverbindungstechnik vor. Als schwierig stellte sich die Gestaltung der Arbeitsprobe heraus, da es bei der großen Anzahl zugelassener Verbindungstechniken nicht einfach ist, alle Bereiche in einer Schulungsmaßnahme abzudecken. In einer anschließenden Diskussion wurden Änderungsvorschläge von den Ausbildern unterbreitet. Diese werden eingehend geprüft und falls zweckmäßig, in den zukünftigen Rahmenlehrplänen berücksichtigt. Ergänzend zu dem Thema Lehrlingsausbildung gab Dipl.-Hdl. Beate Mehnert, Westdeutscher Handwerkskammertag, Informationen und Hinweise zu den Rahmenlehrplänen, die von der ZDH-Zentrale für Weiterbildung herausgegeben wurden.

Dipl.-Ing. Franz Speier, Bau BG Wuppertal, wies in seinem Referat "Grundlagen Flüssiggas" besonders auf die Gefahren hin, die durch den fahrlässigen Umgang mit diesem Medium entstehen können. Mit Hilfe von Experimenten demonstrierte er Verhaltensweisen von Flüssiggas und erläuterte dessen spezielle Eigenschaften. Ergänzt wurden seine Ausführungen durch zahlreiche Beispiele aus der Praxis und Hinweise auf das aktuelle Regelwerk.

Im Anschluß daran erläuterte sein Kollege, Dipl.-Ing. Rainer Kamann, rechtliche Grundlagen und wesentliche Aufgaben und Leistungen der Berufsgenossenschaft nach dem 7. Sozialgesetzbuch und der alten Reichsversicherungsordnung (RVO).

Moderne Installationssysteme für die Haustechnik unter Beachtung der technischen Normen und Vorschriften, insbesondere des Schall- und Brandschutzes, erläuterte Dipl.-Ing. Manfred Lippe, Friatec AG, Mannheim, Schwerpunkt des Referates war der Brandschutz. Umfassend vermittelte er Kenntnisse über gesetzliche Grundlagen des Brandschutzes, definierte Maßnahmen zum vorbeugenden baulichen Brandschutz und zeigte Lösungsmöglichkeiten für eine normen- und regelgerechte Installation auf. Dabei wurde besonders auf die Verknüpfung mitgeltender technischer Regeln wie z.B. die:

geachtet.

Mit Humor und "praxisnahen" Vorführungen untermalte Albert Stich, Oras Armaturen, Iserlohn, sein Referat über wassersparende Armaturentechnik.

Installateurmeister Albert Stich, Technischer Berater der Firma Oras Armaturen, referierte über Wasserspar-Armaturen für "Handicap-Gruppen". Er bekräftigte die Notwendigkeit zum rationellen Umgang mit dem Trinkwasser, präsentierte Vergleichsrechnungen mit/ohne Wasserspar-Armaturen und stellte Prognosen für die Zukunft auf. Ergänzend wies er auf das große Marktpotential für behindertengerechte und barrierefreie Bäder hin, das in Deutschland immer noch zu wenig Beachtung finde. Nach seinen Angaben gibt es im Jahr 2030 bei unveränderter Entwicklung rund 25 Mio. Menschen im Alter von über 60 Jahren. Dies sei derzeit die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe und diesen Markt gelte es zu erschließen, kompetent zu bedienen und zu beraten.

"Wasserchemie für Sanitär und Heizung" war die Thematik von Dr. Thomas Schwenkreis, Grünbeck Wasseraufbereitung. Er erläuterte die physikalische, chemische und mikrobiologische Trinkwasseranalyse, erklärte Inhaltsstoffe des Trinkwassers und zeigte die gesundheitlichen Risiken bei der Grenzwertüberschreitung von einzelnen Substanzen auf. Die Thematik der Wasserchemie ist besonders für die Auszubildenden sehr schwer verständlich, da sie mit ihren vielen Randgebieten ein großes Wissensfeld darstellt. Aus diesem Grund hat der Referent für die Werkstattlehrer eine Unterrichtshilfe entwickelt, die dem Auszubildenden das Thema Wasserchemie nahebringen soll.

Die nächste Tagung der Werkstattlehrer (in Arnsberg) ist für die Zeit vom 27. März bis 1. April 1999 geplant.

Für den südlichen Einzugsbereich findet die diesjährige Veranstaltung im September in Würzburg statt.

Bei einem geselligen Abend, auf Einladung des Strobel Verlages, ergaben sich zahlreiche Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches untereinander.

 


Besuch bei der Fa. Viega

Messing oder Rotguß, Lötfittings oder Pressfittings, Edelstahlrohr, Copatin und/oder verzinnter Fitting; dies waren nur einige Schwerpunkte der Themen beim Besuch der Firma Viega in Attendorn.

Das Logistikzentrum, der Versand und die hochmoderne Rotgußgießerei wurden besichtigt und ausführlich erläutert. Seniorchef Walter Viegener persönlich begrüßte die Werkstattlehrer zum Rundgang und richtete im Anschluß daran noch einige aufmunternde Worte an sie.


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