IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1998, Seite 86 f.



Licht-Planung

Querverbindung erwünscht

Das Motto "alles aus einer Hand" hat sich bisher für die Elektro-, Licht- und Sanitärplanung im Badbereich nicht realisieren lassen.
Das Zusammenspiel der Gewerke ist auch heute noch in hohem Maß vom routinierten Können aller beteiligten Planer abhängig. Doch es zeichnet sich eine entscheidende Weiterentwicklung ab.

Schaut man sich die Möglichkeiten der EDV-gestützten Planungssysteme in Sachen "Badplanung" an, so beginnt das Suchen. Es gibt am Markt mittlerweile exzellente Bad-, Licht-, Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Elektroplanungen. An jeden Einzelbereich werden jedoch vielseitige Forderungen gestellt. Um alle relevanten Aspekte in bezug auf Darstellung, Normen und Vorschriften einzuhalten, ist eine hohe Rechnerleistung erforderlich.

Um von einem in das andere Gewerk zu wechseln, lassen sich mittlerweile auch bestimmte Datenpakete per Schnittstelle im- oder exportieren. Daß dieser Zustand allerdings Wünsche offen läßt, sei am Stichwort Kollisionsprüfung auf den Punkt gebracht: nur in ganz geringem Umfang ist dies möglich, wenn man zwischen einzelnen Planungssystemen wechseln muß.

Badplanung mit Leuchten (Bild: InnovaEngineering).

Was in Planungsbüros bereits jetzt schon zur gängigen Praxis gehört, ist die Möglichkeit, Leitungswege für SHK und Elektro gemeinsam z.B. unter AutoCAD zu planen: Aufgrund der vorliegenden Baumaße beginnt beispielsweise der Sanitär-Profi mit der Darstellung des Raumes, positioniert an geforderter Stelle einen Waschtisch und legt alle relevanten Merkmale für die Anbringung der Keramik und für die Heranführung der Ver- und Entsorgungsleitungen fest. Ist sein Job erledigt, kann er die Daten als Maske dem Elektro-Planer zur Verfügung stellen, der daraufhin die Kabelzuführung für Durchlauferhitzer, Steckdosen und Schalter zusätzlich einplanen kann. Stammdaten-Sätze aus dem Bereich Sanitär sowie Elektro lassen sich dazu nutzen.

Keine Querverbindung besteht jedoch zur Beleuchtungstechnik. Noch läßt sich nicht mit einem System arbeiten, in dem man auch Daten aus den Stammsätzen der Leuchten-Industrie hinzuziehen kann. In eigenständigen Lichtplanungsprogrammen (z.B. DIALux, Lightscape, Sieview, SLI-WIN) gibt's derzeit nur die Möglichkeit, Einblick in die Charakteristik der Lichtverteilung einer bestimmten Leuchte zu nehmen - und das auch nur in Wohnräumen, denn als Tools sind Tisch, Schrank und Stuhl vorrätig, nicht aber Bad-Keramik (die läßt sich aber ohne weiteres erstellen).

Spiegelschrank mit Installationssäule innen (Bild: Keuco).

Zukunftsmusik

Was in der Badplanung - getreu dem Motto "alles aus einer Hand geplant" - tatsächlich ein bedeutender Schritt nach vorne bedeuten würde, hieße, eine PC-Unterstützung zu haben, die den Bereich Beleuchtung in gleichem Umfang integrieren würde, wie dies bereits SHK- und Elektro-Programme möglich machen.

Um beim Beispiel zu bleiben: Hat der Planer für den Waschtisch die Keramik, die Sanitärleitungen und den Durchlauferhitzer samt Elektroanschluß auf dem Monitor dargestellt, müßte er auch den Stammdatensatz mit Montageanleitung für den halogenbeleuchteten Designerspiegel anklicken können. Dann ließen sich exakt Punkte bemaßen, an dem z.B. das Kabel aus der Wand zu ragen hat oder wo Stützen für ein Schienensystem plaziert werden müssen, damit keine Kollisionen mit Versorgungsleitungen entstehen. Von präzisen Bauzeichnungen könnte dann auch der Fliesenleger profitieren.

Schienensystem Peagasus (Bild: Leola).

Der Rechner würde zudem per Kollisionsprüfung darüber wachen können, ob eine ausgewählte Leuchte tatsächlich die Schutzklasse für die Montage im Badbereich 2 besitzt oder ob ein eventuell geforderter Mindestabstand zur Decke (Hitzeentwicklung!) eingehalten wird.

Noch ist dies alles Zukunft. Doch die Entwicklung macht rasante Fortschritte. Das Dresdener Entwicklungshaus INNOVA-engineering hat ihr Badplanungsprogramm inzwischen soweit getrimmt, daß man eine Erweiterung in Richtung Badbeleuchtung anbieten kann. Lichteinflüsse durch Fenster oder diverse Leuchtmittel in unterschiedlichen Helligkeitsstufen sind simulierbar. Als Tools stehen nicht nur komplette Badeinrichtungen zur Verfügung, sondern diverse Bauformen von Leuchten, die sich nach Kundenwunsch in die 3-D-Planung integrieren lassen. Allerdings derzeit noch ohne Stammdatensätze, doch dies soll in einem der nächsten Entwicklungsschritte realisiert werden.


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