IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/1998, Seite 22
VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen/Niedersachsen
Düstere Konjunkturaussichten
Preiserhöhungen des Großhandels wirken kontraproduktiv
Die Aufhellung der allgemeinen Konjunktur läßt das SHK-Handwerk unberührt. Eine vom Zentralverband Ende des vergangenen Jahres durchgeführte Konjunkturumfrage zeigt, daß die Umsätze weiterhin stagnieren und die Angebotspreise unter Druck sind. Für das erste Halbjahr ’98 erwarten nur etwa 5 Prozent der befragten Handwerksbetriebe eine Entwicklung zum Besseren, 67 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftslage und 28 Prozent beurteilen die Entwicklung negativ. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Einschätzung des ifo-Instituts: "1998 ist im Durchschnitt der Klempner-, Gas- und Wasserinstallateur-Branche mit einem Umsatzrückgang zu rechnen."
Während die Preise für Gas-, Wasser- und Abwasserinstallationsarbeiten von Mitte 1996 bis Mitte 1997 noch um etwa einen Prozentpunkt nach oben kletterten, waren im zweiten Halbjahr ’97 keine Preissteigerungen mehr durchzusetzen. Dies läßt sich aus den "Meßzahlen für Bauleistungspreise" des Statistischen Bundesamtes ablesen. Dagegen stiegen in der zweiten Jahreshälfte sowohl die Großhandelspreise als auch die Lohnkosten mit einer Jahresrate von über 1,5 Prozent.
In der Branche öffnet sich die Preisschere. Innerhalb der letzten beiden Jahre stiegen die Eks für Sanitärprodukte stets stärker als die SHK-Bauleistungspreise. Entsprechend sanken die Margen im SHK-Handwerk. 1996 verzeichneten die nordrhein-westfälischen Sanitärbetriebe gerade noch eine Umsatzrendite von 2,8 Prozent. Diese Rendite sinkt mit abnehmender Beschäftigtenzahl; bei Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten liegt sie inzwischen im negativen Bereich.
Vor diesem Hintergrund erscheint die aktuelle konzertierte Preispolitik des Sanitärgroßhandels mehr als unverständlich. Nach der jüngsten Absenkung der Bruttopreise und Rabatte auf das vielgelobte glaubwürdige und wettbewerbsfähige Niveau, werden nun die Preise erhöht - ausgerechnet im sensiblen Bereich "vor der Wand".
Diese Preiserhöhung bzw. der "Teuerungszuschlag von 3,6 Prozent" widerspricht dem ursprünglich vom Großhandel vorgegebenen Ziel, die Preisdifferenz zu den niedrigeren Baumarktpreisen zu vermindern oder gar ausgleichen zu wollen. Eine solche kurzfristig ausgesprochene Preiserhöhung paßt nicht in die gegenwärtige SHK-Konjunkturlandschaft und kann vom Sanitärhandwerk daher nicht mitgetragen werden. Diese sehr massive Preiserhöhung geht voll zu Lasten des Fachhandwerks und widerspricht daher einer partnerschaftlichen Kooperation innerhalb des dreistufigen Vertriebswegs.
Deshalb fordern die SHK Fachverbände Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen den Sanitärfachgroßhandel auf, die seit Januar 1998 in Anrechnung gebrachten Teuerungszuschläge zu stornieren und weitere Preiserhöhungen vorerst zurückzustellen.
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