IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/1998, Seite 42
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SHK Essen ’98Leistungsstarker Dauerbrenner |
Interview der IKZ-HAUSTECHNIK mit Dr. Hans-Georg Geißdörfer, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Sanitär, Heizung, Klima NRW.
IKZ-HAUSTECHNIK: Die Bauwirtschaft rechnet in diesem Jahr mit einer leichten Erholung der Baukonjunktur in Westdeutschland. Welche Erwartungen hat das SHK-Handwerk für ’98?
Dr. Geißdörfer: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Betriebe sind weiterhin alles andere als rosig. Die See auf der die SHK-Flotte NRW unterwegs ist, bleibt rauh. Die Auftragsreichweite beträgt nur wenige Wochen. Handwerksfremde Konkurrenz aus dem In- und Ausland drängt weiter mit Dumpingpreisen auf unseren Markt und heizt damit den Trend an, die Ertragslage der SHK-Unternehmen zu verschlechtern. Dies alles zehrt an der ohnehin knappen Eigenkapitaldecke der Betriebe. Trotz dieser wenig erfreulichen ökonomischen Signale, sollte jedoch weiterhin Zuversicht das unternehmerische Handeln bestimmen. Leicht erhellt wird das Konjunkturbild allein durch den Altbausektor. Dort bringt vor allem die Modernisierungsbereitschaft im Sanitär- und im Heizungsbereich unseren Unternehmen Aufträge in einer Größenordnung, so daß sie ihre Umsätze 1998, im Vergleich zum Vorjahr hier zumindest halten werden.
IKZ-HAUSTECHNIK: Sind die SHK-Handwerksbetriebe für den rauhen Wettbewerb gerüstet?
Dr. Geißdörfer: Die Appelle des Verbandes, über das hohe fachliche Können unserer Meister und der Mitarbeiter nicht zu vergessen, daß Waren und Leistungen auch an immer anspruchsvoller werdende Kunden verkauft werden müssen, haben ganz offensichtlich zu fruchten begonnen. Prägnantes Beispiel dafür ist der Erfolg der "Badwelt-Idee".
Seit im Sommer das erste dieser Gemeinschaftsunternehmen von Handwerksbetrieben in Kooperation mit Sanitärgroßhändlern in Hamm eröffnet hat, ist in zahlreichen Innungen dieses Konzept angenommen worden. In absehbarer Zeit wird es viele "Badwelten" in NRW geben, mit denen die beteiligten SHK-Handwerker branchenfremden Konkurrenten, ob Baumärkten, Küchen- oder Möbelhäusern paroli bieten, mit einem großen Sortiment, hoher Qualität, günstigen Preisen und den Vorteilen des Fachhandwerks, kompetenten Service und umfassende Gewährleistung eingeschlossen.
Gerade das Badwelt-Konzept ist damit ein gutes Beispiel für eine Kundenorientierung, die bislang beim Gros der SHK-Handwerker noch etwas unterentwickelt ist und für die Potentiale, die von uns erschlossen werden können, also speziell im Sanitärsektor. Aktive und gezielte Bedarfsweckung bei den Kunden, verbunden mit einem Marketing, das die so ausgelegten Investitionswünsche auch tatsächlich ins Handwerk und nicht zum Beispiel in den Baumarkt lenkt.
Die "Badwelt" setzt damit auch ein Zeichen gegen die anhaltende Erosion des dreistufigen Vertriebsweges in unserer Branche, die allen Zusagen von Industrie- und Großhandelsseite zum Trotz bisher noch nicht gestoppt werden konnte.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Bedeutung hat die "SHK-Fachausstellung in Essen" für Ihre Betriebe, um fit zu sein für die Zukunft?
Dr. Geißdörfer: Für die Betriebe ist die SHK ’98 die Umweltmesse der Branche, ein "leistungsstarker Dauerbrenner" mit sensiblen Außenfühlern mit großer Strahlkraft, die weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung findet. Überdies ist die Messe
- ein Raum zur Orientierung
- eine Basis zur Standortbestimmung im Markt
- eine Plattform für Gespräche und Kontakte.
- überdies ein Barometer für Konsumlust.
"Moderne Kommunikation im SHK-Betrieb" ist Thema der Sonderschau auf dem Stand des Fachverbandes. Die digitalen Welten - Freud oder Leid fürs Handwerk? Die Beschäftigung mit den neuen Medien wird für viele Handwerksbetriebe neue Arbeitsabläufe bringen, mit denen sie sich im Sinne einer Verbesserung und Umstellung der Betriebsorganisation intensiv auseinandersetzen müssen. Dies wird auf der einen Seite zu einer kurzfristigen stärkeren Arbeits-, Zeit- und Kostenbelastung führen. Auf der anderen Seite ist darin eine Investition zu sehen, die mittelfristig dazu beiträgt, Arbeit, Zeit und Kosten einzusparen. Deshalb liegt in der modernen Kommunikation mehr Freud als Leid für das SHK-Handwerk.
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