IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/1998, Seite 25
VERBÄNDE AKTUELL |
Bremen
125 Jahre Dienstleistung für den Kunden
Innung Sanitär-Heizung-Klima Bremen feierte Jubiläum
Die traditionsreiche Innung SHK Bremen feierte am 30. Januar 1998 ihr 125jähriges Bestehen. Der Festakt begann mit einem Empfang in der Oberen Halle des Rathauses der Hansestadt.
ZVSHK-Präsident Ing. Heinz-Dieter Heidemann lobte die Aktivitäten der Innung Bremen sowie deren Zusammenhalt und Kampfgeist. Er betonte, daß es nicht sein dürfe, daß kommunale Großunternehmen mit Monopol-Charakter den selbständigen Handwerksbetrieben das Wasser abgraben. Heidemann wünschte der Innung, allen voran OM Schlüter, auch für die Zukunft eine glückliche Hand. |
Mit der Einführung der Gewerbefreiheit im Jahr 1861 wurde die Voraussetzung zur Gründung des Handwerkerverbundes gelegt. Im Mai 1873 wurde die Klempner-Innung vom Senat der Stadt anerkannt und zählte sieben Jahre später bereits 51 Mitglieder. Die politischen Rahmenbedingungen und der technologische Wandel führten zu der jetzigen Namensgebung "Innung Sanitär-Heizung-Klima Bremen". Seit 1981 führt Karl Schlüter als Obermeister die Geschicke der etwa 175 Innungsbetriebe. Die Wirtschaftskraft der SHK-Betriebe ist nach Aussage des Geschäftsführers der Innung Günter Dahlbeck mit 245 Betrieben, rund 3250 Mitarbeitern und einem geschätzten Umsatz von etwa 490 Mio. DM zu beziffern.
Großes Lob erhielt die Innung von Dr. Henning Scherf, Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Bremen, in seiner Festrede. "Dieser Handwerkszweig mit seiner Kreativität und Innovationskraft stellt Arbeitsplätze und in einem hohen Maße auch Ausbildungsplätze zur Verfügung." Scherf weiter: "Leistungsfähigkeit, Qualität und Service sind die Maßstäbe, die sich die Innung und ihre angeschlossenen Handwerksbetriebe selbst setzen." Als Bürgermeister mußte sich Scherf aber auch bei den Anwesenden für eine Fehleinschätzung entschuldigen, denn er lobte ausgerechnet eine Initiative der Stadtwerke in Zusammenarbeit mit Handwerksbetrieben, die im krassen Gegensatz zur Initiative "Service-Center der Meisterbetriebe Sanitär-Heizung-Klima" der Innung zu sehen ist.
Karl Schlüter, OM der Innung SHK Bremen, zitiert anläßlich des 125-jährigen Jubiläums Geschichtliches und Gegenwärtiges. Er verweist auf die vielen Aktivitäten der Innung vor Ort, spricht aber auch unter Anwesenheit von Bremens Bürgermeister Dr. Henning Scherf offen den Streit zwischen der Innung und den Bremer Stadtwerken an. Wir berichteten in IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/97, Seite 3, 6/97, Seite 58 und 10/97, Seite 34. |
ZVSHK Präsident Heidemann überbrachte Grußworte vom Zentralverband in St. Augustin und lobte die Aktivitäten der Innung konzeptionell gegen den Wettbewerb der Stadtwerke anzutreten und so bundesweite Zeichen zu setzen. Sein Dank richtete sich auch an Karl Schlüter, der seit 1994 im Vorstand des Zentralverbandes Mitglied sei und dort auf Bundesebene mitarbeite.
Innungsobermeister Joachim Kobrow bedankte sich für die Unterstützung der Innung Bremen bei der Gründung der Innung Rostock im April 1990. Mittlerweile verbinde ihn eine tiefe Freundschaft zu zahlreichen Innungsmitgliedern.
Die mit Bremen befreundeten Innungen Hamburg, im Bild OM Wilfried Sander und Innung Rostock, OM Joachim Kobrow und stv. OM Dieter Behm überbringen Grußworte und Erinnerungsgeschenke. |
Freundschaftliche Grüße richtete auch der Obermeister des Landesinnungsverbandes Sanitär- und Heizungstechnik der Hansestadt Hamburg an die Innung und überreichte als Geschenk eine aus Kupfer getriebene Uhr.
Rund 500 festlich gekleidete Gäste feierten am Abend in der "Strandlust" in Vegesack das 125jährige Bestehen mit der Michael-Thiel Showband. Begeisterung im Publikum erntete LIM Albert Vogler, Schleswig-Holstein, mit seiner in Plattdeutsch vorgetragenen Grußbotschaft anläßlich des Innungsjubiläums. In seiner holsteinischen Heimat sei es üblich einen Zierteller zu gegebenem Anlaß zu verschenken. Dieser würde aber nach altem Brauch nur aus der Hand gegeben, wenn das zur Feierlichkeit angebotene Büfett reichhaltig genug und mit Geschirr angeboten werde. - Da an diesem Abend alles vom Besten war, wird der Teller wohl den glücklichen Besitzer gewechselt haben. Einlagen des Ensembles "Art of Musical" aus dem "Starlight Express" und dem "Phantom der Oper" gestalteten das Nachtprogramm.
Unter den Festrednern Bremens Bürgermeister Dr. Henning Scherf, dritter v.l. In seiner Ansprache war Scherf sichtlich bemüht, die zum Teil immer noch aufgebrachten Gemüter der Vertreter der Bremer Innungsbetriebe bezüglich des Vorgehens der Bremer Stadtwerke zu beruhigen. Es solle nichts geschehen, was dem mittelständischen Handwerk, Rückgrat der Bremer Wirtschaft, Schaden zufüge, so Scherf. - Ob der OB hiermit überzeugen konnte, wird sich noch zeigen müssen. (Scherf betonte darüber hinaus die positive Entwicklung, die Bremens Wirtschaft im letzten Jahr genommen habe.) |
"Azubis für Bremen"
Anläßlich des Jubiläums hat die Innung SHK die Aktion "Azubis für Bremen" ins Leben gerufen. Auszubildende werden in Zukunft durch ihr berufliches Engagement helfen, in sozialen und caritativen Einrichtungen Sanitär-, Heizungs- und Klimaanlagen auf den neuesten Stand zu bringen. In Anbetracht leerer öffentlicher Kassen hat diese Aktion schon im Vorfeld Diskussionen auf breiter Ebene ausgelöst.
Stv. OM der Innung Bremen Jörg Isemann (li.) stellte den Festgästen die beispielhafte Aktion Azubi’s für Bremen vor. In einer mit dem Senat Bremen und durch Sach- und Geldspenden aus Industrie- und Großhandel unterstützten Aktion arbeiten Bremens Auszubildende nicht nur in der Werkstatt sondern am konkreten Objekt wie die Sanierung von Kindertagesheimen etc. Zum 125jährigen Innungsjubiläum konnte Herrn Prof. Gottfried Zantke vom Senat für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung ein Gutschein in Höhe von 20.000 DM übergeben werden. |
Die Innung wird mit Vertretern des Senats, der Behörden und der caritativen Verbände Objekte auswählen, die in den Bereichen Sanitär, Heizung und Klima dringend Hilfe benötigen. Diese Arbeiten werden von den Auszubildenden im Rahmen der praktischen Unterweisung im überbetrieblichen Teil ihrer Ausbildung verrichtet. Ein Meister aus einem Innungsbetrieb wird den Auszubildenden zur Seite stehen und im Namen der Innung für die einzelnen Vorhaben verantwortlich zeichnen.
Vom Handel und der Industrie werden die benötigten Materialien und Geräte in Form von Spenden eingebracht. Als Pilotprojekt wird mit dem Kindertagesheim Bismarckstraße diese Initiative gestartet.
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