IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 4/1998, Seite 3


EDITORIAL


CO2 und die Folgen

Volkmar Runte
IKZ-HAUSTECHNIK Redakteur

Klimaschutz bedeutet unter anderem die Reduzierung der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan und Distickstoffoxid, die als Parameter für die Emissionsbelastung gelten. Einsatz modernster Technik ist notwendig, um die hochgesteckten Ziele des nationalen CO2-Minderungsprogramms, 25% Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2005, zu erreichen. Grundlage für die Berechnungen ist das Jahr 1990, nach der Festlegung der Klimarahmenkonvention von 1992 in Rio de Janeiro.

Eine Herausforderung ganz besonderer Art, denn die energiebedingten Emissionen in Deutschland sind von 1987 bis 1992 von 1,06 Mrd. t nur auf rund 910 Mio. t gesunken, und der aktuelle Stand wird mit etwa 900 Mio. t angegeben. Dies bedeutet eine unzureichende Abnahme der Emissionen, um das selbst gesteckte Ziel der Bundesregierung zu erreichen. Um dieses sicherlich lobenswerte Ziel zu ermöglichen, wird von seiten der Regierung auf die Verschärfung der bereits bestehenden Verordnungen hingearbeitet und die Energiesparverordnung 2000 eingeführt.

Die Standards des Niedrigenergiehauses führen bei der Energiespardiskussion immer wieder zu dem strittigen Punkt, welche Energieart für die Wärmeversorgung neuer Siedlungen am umweltverträglichsten ist. Aufgrund des geringen Heizwärmebedarfs sehen sich die Stromanbieter prädestiniert, den zusätzlich notwendigen Energiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung zu decken. Erdgas und Heizöl sollen außen vor bleiben und somit auch das Heizungsbauerhandwerk.

Hier muß jedoch die Frage erlaubt sein, ob nicht eine einseitig orientierte Lobby an der Energieschraube dreht. In zahlreichen Gesprächen und Diskussionsrunden wird suggeriert, daß der Strom aus der Steckdose die optimale Variante sei. Doch bei dieser Auseinandersetzung geht es wohl eher um die Verdrängung von Erdgas und Heizöl zugunsten von Strom, denn eines ist klar: Der Energiemarkt wird mit einem "Negativ-Wachstum" leben müssen.

Die Denkweise einiger Gemeinden bei der Erschließung neuer Siedlungsgebiete, auf die Verlegung von Erdgasleitungen zu verzichten und/oder sogar den Betrieb mit Heizöl auszuschließen, ist juristisch umstritten und zudem kurzsichtig, denn einerseits macht gerade der Mix in der Energiewirtschaft den Komfortgewinn aus und zum anderen übersieht man wissentlich die umwelttechnische Problematik bei der Versorgung mit Strom, denn dieser kommt nicht "aus der Steckdose", sondern wird großtechnisch mit 60% Verlusten produziert.

Außerdem ist die Regelung einer Elektrospeicherheizung nicht so energetisch effizient und komfortabel wie die einer Warmwasserspeicherheizung. Und zwar aufgrund der Tatsache, daß nur zu bestimmten Zeiten, die der Energielieferant vorgibt, mit günstigerem Stromtarif aufgeladen werden kann. Dies führt zu spürbaren Komforteinbußen und unnötigen Verlusten. Sinnvoller und energetisch günstiger ist die Beheizung und Warmwasserbereitung eines Niedrigenergiehauses, z.B. mit Erdgas oder Heizöl. Diese Wärmeerzeuger arbeiten mit Wirkungsgraden von bis zu 90% bezogen auf die Primärenergie.

Zusätzlich können noch weitere Stromverbraucher auf umweltfreundliche Energien umgerüstet werden. Da ist zum einen der in der Wirtschaftlichkeit deutlich überlegene Gasherd zu nennen. Und als weitere Alternativen stehen serienreif zur Verfügung der Gas-Wäschetrockner, die Gas-Wärmepumpe, zum Kühlen oder Heizen und als Ausblick für das 21. Jahrhundert die "Erdgastankstelle vor der Haustür". Eine Option, die bei zahlreichen Versorgungsbetrieben auch heute schon zur Anwendung kommt. Bei den genannten Produkten ist die Serienreife nachgewiesen und die ersten monovalent betriebenen Erdgasfahrzeuge fahren auf deutschen Straßen.

Und noch eins: Mit Blick auf die Bemühungen der Bundesregierung zur Reduzierung der Emissionen, ist gerade auf dem Neubausektor die umweltverträglichste Variante anzuwenden, denn jedes neu gebaute Haus bedeutet zusätzliche CO2-Belastungen und nicht weniger! Aus diesem Grund müßten die Förderprogramme im Bundesgebiet auf Sanierung und Modernisierung ausgerichtet sein. Die SHK-Branche ist hier ein unverzichtbarer, kompetenter Partner, der alternative Energien einsetzt und High-Tech-Heizanlagen den Vorschriften entsprechend berechnet und einbaut. Erdgas und Heizöl werden somit wirkungsvoll zum Nutzen der Umwelt und zur Sicherung einer Vielzahl von Arbeitsplätzen eingesetzt.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]