IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 2/1998, Seite 68 ff.
REPORT
Branchenplattform ARGE Neue Medien
Heizungsindustrie mit im "Datenboot"
Zukunftsorientierung kennzeichnete die Mitgliederversammlung am 29. Oktober 1997 in Frankfurt. Fast alle der 55 Hersteller des Verbundes "ARGE Neue Medien" nahmen teil und skizzierten die Eckpunkte für die weitere Entwicklung der Vereinigung, die durch Vorstand und Geschäftsführung am Folgetag in einer Pressekonferenz verdeutlicht wurden.
Im einzelnen sind dies:
- die aktive Vermarktung des erheblich ausgeweiteten ARGE-Leistungspaketes,
- die beabsichtigte Integration von Firmen der Heizungsindustrie unter das Dach einer neuen "ARGE Neue Medien der deutschen SHK-Industrie e.V." und die
- verstärkte Endverbraucheransprache durch alle Branchenteilnehmer mit innovativen Technologien.
Umbenennung der ARGE
Als Ergebnis der Mitgliederversammlung 1997 gab der ARGE-Vorsitzende Dr. Michael Pankow bekannt, daß die jetzt in Kraft getretene Satzungsänderung ab sofort auch die Aufnahme reiner Heiztechnik-Hersteller zulasse - denn die ARGE-Mitgliederversammlung hatte die Umbenennung in "ARGE Neue Medien der deutschen SHK-Industrie e.V." beschlossen. Dieser Schritt, so Dr. Pankow, stärke die Bedeutung der ARGE Neue Medien im Markt und werde die Akzeptanz ihrer Leistungen bei Großhandel und Handwerk nochmals verbessern.
Dr. Michael Pankow, Vorsitzender der ARGE unterstrich die strategische Ausrichtung der Satzungsänderung. |
Strategische Ausrichtung
Dr. Pankow unterstrich zugleich, daß sich durch die Satzungsänderung und die Aufnahme weiterer Mitglieder eine besondere Herausforderung in der strategischen Ausrichtung für die nächsten Jahre ergebe. Entscheidende Zielsetzung sei es allerdings nach wie vor, die jetzt auf eine optimale Basis gestellten Projekte mit allen Kräften in den Markt zu bringen. Für Sanitär-Fachgroßhandel und -Fachhandwerk ist es nun besonders interessant, die verfügbaren, ausgereiften und ineinander verzahnten Lösungen der ARGE Neue Medien zu nutzen. Auf den vier Säulen
- EDIFACT,
- Stammdatenversorgung,
- Computer-Badplanung und
- Multimedia/Internet
sei ein einzigartig umfassendes, geschlossenes Kommunikationssystem aufgebaut worden, das nicht nur den einzelnen Nutzer, sondern die ganze Branche nach vorne bringe.
Perspektive und Herausforderung zugleich ist für Dr. Michael Pankow (links) und Harald Wipfler die ARGE als Branchenplattform, insbesondere aufgrund der Offensive, "Endgebraucher", im Internet. |
Flexible Strukturen
Daß man für die neuen Herausforderungen bestens gerüstet ist, betonte anschließend ARGE-Geschäftsführer Konrad Werning. Die ARGE Neue Medien habe als Zusammenschluß der wichtigsten deutschen Industriepartner für Fachgroßhandel und Fachhandwerk seit der Gründung im Jahre 1988 ein klares Profil entwickelt. Dies sei gekennzeichnet durch umfassendes Know-how über die neuesten Informations- und Kommunikationstechnologien, die vertriebsstufenübergreifende Kooperation mit den Marktpartnern und das Angebot marktgerechter, die Leistungsfähigkeit aller Beteiligten stärkender Dienstleistungen.
Datenhighway
Als wesentliche Serviceschiene werde man in Zukunft verstärkt das Internet nutzen. Bereits jetzt verzeichne dieses für die Sanitärbranche neue Medium ein rapides Wachstum. Von monatlich knapp 1000 Zugriffen in der Startphase vor eineinhalb Jahren habe sich die Zugriffsrate der Internet-Adresse "http://www.arge.de" auf jeweils mehr als 30.000 Abrufe im August und September 1997 gesteigert. Das Angebot werde regelmäßig aktualisiert und kontinuierlich um neue Inhalte rund um die Haustechnik erweitert. Die ARGE Neue Medien stehe den Marktpartnern auch als zentraler Ansprechpartner in allen Fragen der eigenen Internet-Präsenz zur Verfügung.
Die Nutzung des Internets, so Werning, solle dabei auch vor dem Hintergrund forciert werden, daß sich dieses neue Medium sehr gezielt für die Endverbraucherinformation einsetzen lasse. In der verstärkten Ansprache von Bauherren und Modernisierern sehe die ARGE Neue Medien eine weitere zentrale Herausforderung für die nächsten Jahre. Vor diesem Hintergrund sei geplant, das Internet-Angebot schon bald auch für private "Surfer" erheblich attraktiver zu gestalten. In diesem Zusammenhang informierte Werning über ein weiteres endverbraucherorientiertes Projekt der ARGE Neue Medien: Mit einer neuen Multimedia-Anwendung, deren erstmalige Präsentation auf CD-ROM zur SHK Essen im März 1998 vorgesehen ist, solle den Nutzern "Appetit aufs Bad" gemacht werden. Zugleich werde die interaktive PC-Anwendung zur Markenprofilierung und zur Nachfragelenkung in Richtung auf die Vertriebspartner im traditionellen Vertriebsweg beitragen.
Fast alle der 55 Hersteller nahmen mit hochrangigen Vertretern an der Mitgliederversammlung teil.
Computer-Badplanung
Anschließend beleuchtete der ARGE-Geschäftsführer die Entwicklungen und Zielsetzungen bei der Computer-Badplanung. Nach einer sehr arbeitsintensiven Umbruchphase bei Strukturen und Technik könne den Anwendern im ersten Quartal 1998 ein komplett neuer Datenbestand bereitgestellt werden. Der neue Datenstandard sei vollständig mit den Angeboten des Stammdatenservers integriert. Ganz gleich, ob der Anwender sich für ein Softwareprodukt von DVC, von ICAT oder von M3B entscheide, die ARGE Neue Medien stelle durch zentrale Datenpflege für alle drei Programme identische Datenbestände und Updatefrequenzen sicher.
Werning stellte klar, daß die ARGE Neue Medien von dem jetzt erreichten Leistungsstandard einen deutlichen Schritt nach vorn erwartet. Mit neuen Programmen, deutlich niedrigeren Einstiegspreisen und einem erheblich verbesserten Kosten-/Nutzen-Verhältnis bestehe eine gute Chance, die Zahl der Lizenznehmer von heute etwa 1500 bis Ende 1998 auf 3000 zu steigern. Die ARGE selbst werde hierzu durch intensive Vermarktungsaktivitäten wie z.B. Auftritten bei allen wichtigen SHK-Fachmessen beitragen. Durch umfassende Marketing-Unterstützung der Lizenznehmer sei beabsichtigt, die Computer-Badplanung mit deutschen Markenprodukten als "Markenzeichen" fortschrittlicher Sanitär-Fachgroßhändler und -Fachhandwerker sowie Planungsbüros zu profilieren.
Stammdatenversorgung
Auch bei der Stammdatenversorgung und bei der EDIFACT-Datenkommunikation erwartet die ARGE Neue Medien nach den Worten ihres stellvertretenden Vorsitzenden Harald Wipfler für 1998 einen deutlichen Schub. Wie er im Anschluß an die Ausführungen von Konrad Werning hervorhob, sind der Stammdatenserver und das damit verbundene Softwarepaket inzwischen so ausgereift, daß kein moderner Großhandels- bzw. Handwerksbetrieb mehr darauf verzichten sollte.
Der "Vernetzungsplan" für die Zukunft? |
Datenqualität und -aktualität des Artikelinformationssystems seien 1997 mit großen Anstrengungen erheblich verbessert worden. Es biete jetzt den unmittelbaren Zugriff auf 830.000 Artikel-Stammdaten und 18.000 Produktbilder der angeschlossenen Hersteller. Man beabsichtige diese Stammdaten im Bereich der Sanitärschiene auf etwa 400.000 Artikel zu begrenzen und die Artikel-Stammdaten der Heizungsbranche einzufügen. Diese können einfach und präzise in der täglichen Arbeit eingesetzt werden. Insgesamt setzen 562 Großhändler und weit über tausend Installateurbetriebe die auf CD-ROM gelieferten Daten und Programme aktiv ein. Davon nutzen heute schon 16 Fachgroßhandelsunternehmen - unter anderem Pfeiffer & May, Börner & Co und die ISG-Gruppe - zudem die Möglichkeit des elektronischen, tagesaktuellen Updateverfahrens. Ziel sei, diese Zahl bis Ende 1998 auf mindestens 50 Teilnehmer, schwerpunktmäßig EDIFACT-Anwender, zu steigern.
Angesichts der vorliegenden technischen Möglichkeiten scheint es sinnvoll und wünschenswert, daß seitens des Sanitär-Fachgroßhandels individuell durchkalkulierte Bruttopreise an das Sanitär-Fachhandwerk weitergegeben werden. In Gesprächen mit den Beteiligten wird dieses Thema derzeit erörtert. Um dies durch Erfolgsbeispiele zu belegen, wird die ARGE in nächster Zeit mit ausgewählten Anwendern aus Großhandel und Handwerk gezielte Pilotprojekte initiieren und die gewonnenen Erfahrungswerte weiterverarbeiten.
Wettbewerbsfähigkeit durch EDIFACT
Deutlichen Handlungsbedarf sieht die ARGE Neue Medien bei der EDIFACT-Datenkommunikation. Die derzeitige Nutzung im Realbetrieb bezifferte Wipfler auf 28 ARGE-Mitgliedsfirmen und 255 Betriebsstätten des deutschen Fachgroßhandels. Gleichwohl müsse sich die Zahl der Teilnehmer noch deutlich ausweiten, damit diese Technologie für alle Beteiligten ihr volles Rationalisierungspotential entfalten könne.
Als nächsten Meilenstein habe sich daher die ARGE Neue Medien jetzt einen EDIFACT-Anteil von 30 Prozent der Bestellpositionen zum Ziel gesetzt. Der Zeitpunkt für den EDIFACT-Einstieg sei für den Sanitär-Fachgroßhandel so günstig wie noch nie: Die jetzt verfügbare, komplette elektronische Auftragsabwicklung sei voll einsatzfähig:
- Bestellung
- Auftragsbestätigung
- Rechnung
SHK EASY für Einsteiger
Mit "SHK EASY" stelle die ARGE ein praxisbewährtes Softwareprodukt zur Verfügung, das auch kleineren Großhandelshäusern den unverzüglichen Einstieg ermögliche. Für 799,- DM kann der Einsteiger bereits nach einem Tag seine Auftragsabwicklung elektronisch realisieren.
Kurz vor dem Start stehe auch die von ARGE Neue Medien, DG Haustechnik und ZVSHK gemeinsam vorbereitete Einbeziehung des Sanitär-Fachhandwerks in die EDIFACT-Datenkommunikation. Letzte Weichenstellungen erfolgten derzeit bei einem kurz vor dem Abschluß stehenden Pilotprojekt. Ziel dieses Projektes ist es, dem Handwerker den unmittelbaren Start mit einem konkreten Softwareprodukt auf Basis von "SHK EASY" zu ermöglichen.
Zukunft erfolgreich gestalten mit der ARGE Neue Medien
Abschließend appellierte die ARGE-Führung an die gesamte Branche, vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Schlagkraft des traditionellen Vertriebsweges die "Herausforderung Zukunft" anzunehmen. Die jetzt zur Verfügung stehenden Technologien könnten erheblich zur Effizienzsteigerung der Fachschiene beitragen und neue Impulse zur Sicherung und zum Ausbau der Marktanteile geben. Die ARGE Neue Medien werde dabei auch zukünftig alles daran setzen, ihre Leistungen zeitgemäß weiterzuentwickeln. Mit Stammdatenversorgung, EDIFACT und Computer-Badplanung sei die Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Auch Multimedia und Internet werden schon bald integrierte Bestandteile des Datenverbundes sein. Allerdings: Wer jetzt erst einmal die weitere Entwicklung abwarte, anstatt sich auf den Stand der Technik zu bringen, handele wie jemand, der die Uhr anhält, um Zeit zu sparen.
Informationen bei: ARGE Neue Medien der deutschen SHK-Industrie e.V.Bahnhofstraße 1 |
B i l d e r : ARGE Neue Medien, Paderborn, IKZ-HAUSTECHNIK
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