IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/1998, Seite 25 ff.
SANITÄRTECHNIK
Ausstattung von und mit Sanitärräumen
Neue VDI-Richtlinien in der Sanitärtechnik
Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten*
Während in der Heizungs- und Klimatechnik VDI-Regelwerke seit Jahren zum Teil sehr wertvolle Arbeitshilfen darstellen, ist der Bereich der Sanitärtechnik stark von den Normungsverfahren des DIN geprägt. Vor allem Regelwerke wie DIN 1986, DIN 1988 und TRGI decken daher auch weitgehend diesen Bereich ab.
Seit einiger Zeit beschäftigen sich verstärkt Arbeitskreise im VDI mit Problemstellungen aus der Sanitärtechnik, die mit den bestehenden Regelwerken bislang nicht geklärt werden konnten.
Grundsatz bei der Erstellung dieser Arbeitshilfen war von vornherein die Maßgabe, die Regelwerksflut nicht zu vergrößern und vor allem Themenstellungen, die bereits erfaßt wurden, nicht erneut abzudecken. Schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, daß die diversen Problemstellungen, die sich bei der Ausstattung von und mit Sanitärräumen ergeben, weder unter einem Titel noch in einem Blatt erfaßt werden können. Die Arbeit des Ausschusses begann daher mit dem nun vorliegenden Blatt 4 der VDI 6000 "Hotelzimmer". Im Vordergrund steht dabei, eine Planungs- und Ausführungshilfe für Sanitärräume zu bieten, die
- den steigenden Lebensstandard,
- die hygienischen Forderungen,
- funktionstüchtige, praktikable und optisch ansprechende Ausstattung,
- Wasser- und Energieeinsparung sowie
- wirtschaftliche Installationsmethoden beinhaltet.
Bild 1: Verkleidete Vorwandinstallation mit Montageelementen. |
Erstmalig konnte dann auch mit Hilfe der sehr aktiven Richtlinienausschußgruppe eine Bedarfsermittlung der Ausstattungsgegenstände für die einzelnen Sanitärräume durchgeführt werden. Neben den Grundausstattungen für Klosettbecken, Waschtische, Badewannen oder Duschen wurden auch Details wie Haltegriffe, Spritzschutzsysteme, Gleittüren, Ablagen und Zubehöre wie Papierrollenhalter berücksichtigt. Diese checklistenartig aufgebauten Empfehlungen dürften, neben Informationen zu
- Einbauküchen in Hotelzimmern,
- Hinweisen zu Werkstoffen und
- Farbgestaltungen,
wesentliche Hilfestellung für den Planer aber auch für ausführende Unternehmen bieten.
Bild 2: Beispiele für Mustergrundrißplanungen, die dem Architekten Mindestabstände deutlich machen, sind neben der Darstellung der Bewegungsflächen und -abstände in Bild und Tabellenform gekennzeichnet. |
Um die Richtlinie anschaulich zu gestalten, werden entsprechende Details, wie Informationen über körperschallentkoppelte Aufstellmöglichkeiten von Wannen- und Brausetassen, Mindestmaße von Waschtischen und Sitzwaschbecken, durch entsprechende Zeichnungen und Skizzen visualisiert. Die Richtlinie beinhaltet weiterhin eine Zuordnung von Armaturen zu verschiedenen Sanitärobjekten und geht intensiv auf die Planung der elektrischen und lichttechnischen Anlage im Sanitärbereich und die damit verbundenen Anforderungen ein.
Ein weiteres Kapitel beschreibt die verschiedenen Vorwandinstallationssysteme:
- aus- oder vorgemauerte Vorwandinstallation,
- verkleidete Vorwandinstallation,
- Montage vor einer Massivwand,
- Montage vor- oder in einer Leichtbauwand,
- Komplettvorwandinstallation Raumzellen,
- Kompaktzellen,
- elementierte Raumzellen.
Nach Abschluß dieses Blattes 4 für Hotelzimmer arbeitet der Ausschuß weiterhin an der "Ausstattung von und mit Sanitärräumen im Wohnungsbau" sowie in Versammlungsstätten. Die sich hier ergebenen Anforderungsprofile sind eine noch deutlichere Herausforderung an den Arbeitskreis und zeigen, daß gerade in der Sanitärtechnik einheitliche Planungs- und Montageunterlagen als Empfehlung für die am Bau beteiligten dringend notwendig sind.
* Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten, stv. Geschäftsführer der Abteilung Technik, FV SHK Nordrhein-Westfalen, Mitarbeiter des VDI-Richtlinienausschusses
Q u e l l e : VDI Richtlinie 6000, Blatt 4
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