IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/1998, Seite 22 ff.
SANITÄRTECHNIK
Schwimmbäder
Energie sparen für noch mehr Vergnügen
Heike Dreßler-vom Hagen
Energiediskussionen gehen auch an der Schwimmbadbranche nicht vorüber. Schwimmbadbauer, Installateure und Planer müssen sich den Fragen der Endverbraucher stellen und gleichzeitig die nötige Aufklärung und Information bieten. Zumal gerade die modernen Technologien der Schwimmbadindustrie auf dem Gebiet der Energieeinsparung Vorreiter sind.
Richtige Information hilft Kosten zu sparen
Der Trend zum Schwimmbad ist ungebrochen und immer noch stehen Schwimmbäder ganz oben auf dem Wunschzettel der Eigenheimbesitzer. Dennoch befürchtet der Laie nicht selten hohe Betriebskosten. Daß dies nicht der Fall ist und darüber hinaus effizient mit geringen Investitionen Energieeinsparungen bis zu 80% möglich sind, bedarf der Aufklärung. Im Grunde ist es gar nicht schwer Energie zu sparen, bzw. Anlagen so zu konzipieren, daß Energie sinnvoll umgesetzt wird, um damit hohe Unterhaltskosten zu vermeiden.
Der Schwimmbadbau ist, gerade in bezug auf Energietechnik eine der führenden Branchen. Mit der entsprechenden Information der Verbraucher über Möglichkeiten, Art und Weise der Energieeinsparungen, werden sicher noch viel mehr Eigenheimbesitzer den Traum vom eigenen Schwimmbad wahr werden lassen. Schwimmbadbauer, Installateure und Architekten können hier eine sinnvolle Hilfe und wichtige Aufklärungsarbeit leisten.
Schwimmbadabdeckungen bieten maßgebliche Energieeinsparung. So elegant integriert wie in diesem Beispiel wirken Sie "außer Funktion" unsichtbar, "in Funktion" beckenharmonisch. |
Wie spare ich Energie?
Energie ist kostbar und teuer. Wohl dem, der rechtzeitig vorsorgt und alle notwendigen und möglichen Sparmaßnahmen ergreift, um Energie effizient zu nutzen. Dies gilt auch oder gerade sogar für Schwimmbäder, denn der Endverbraucher fürchtet bei seiner Überlegung über den Traum zu Haus, nicht selten unwissentlich hohe Aufwendungs- und Instandhaltungskosten, insbesondere für die Erwärmung des Wassers. Bereits mit einem geringen Mehrkostenaufwand von 3 - 4% für Energiesparmaßnahmen beim Bau des Schwimmbades, können ca. 40% der Energieaufwendungen eingespart werden. Bei Schwimmhallen bedeutet dies: eine optimale Wärmedämmung gemäß der Wärmeschutzverordnung kann durchaus bemerkenswerte Kostensenkungen bewirken. Das heißt allerdings auch: bei Neuanlagen sollte bereits im Vorfeld mit dem Bauherrn das Thema der einsparenden Investitionen erörtert werden.
Wo können Einsparungen vorgenommen werden, und wie kann der Fachmann beraten bzw. bei der Durchführung unterstützen?
Die Schwimmbadindustrie hat im Bereich der Energieeinsparungen echte Pionierarbeit geleistet und eine Reihe von Wärmerückgewinnungssystemen und Dämmaßnahmen entwickelt, die sich heute auch im privaten Wohnbereich bewähren. Dazu sollte zunächst definiert werden, wo die größten Wärmeverluste beim Schwimmbad zu vermeiden sind.
Den größten Energieverlusten ist natürlich eine Außenanlage unterworfen.
Der Energiefeind Nr. 1 beim Schwimmbad ist, ohne Frage, der Wind. Bei Verdunstung des Wassers geht dem Schwimmbecken 600 mal mehr Wärme verloren als zum Aufheizen des Beckens notwendig wäre. Lage und Windgeschwindigkeit bestimmen den tatsächlichen Energieverlust, der durch den Wärmeübergang zwischen Wasser und Außenklima entsteht. Windgeschützte Lagen bieten daher einen begrenzten Schutz, können die klimatischen Verhältnisse und ihre Wirkung dennoch nicht ausreichend vom Becken fernhalten. Auch durch die Temperaturdifferenz zwischen Schwimmbadwasser und Außentemperatur ist ein natürlicher Wärmeübergang gegeben.
Der Verlust an das Erdreich hält sich in Maßen. Lediglich bei der Erstaufheizung ist ein erhöhter Energieeinsatz notwendig. Das Schwimmbad ist in erster Linie "von oben" zu schützen.
Gegen Verdunstung und Wärmeabstrahlung der Wasseroberfläche kann mit der Installation einer Abdeckung vorgebeugt werden. Bereits mit einer Folie kann die Verdunstung reduziert werden. Wählt man eine Abdeckung, die zusätzlich wärmedämmende Eigenschaften besitzt, kann darüber hinaus der Energieverlust durch Konvektion und Verdunstung eingeschränkt und je nach verwendeter Schwimmbeckenabdeckung auf ein Minimum reduziert werden. Nicht zu vergessen sind die Solarabdeckungen, die dem Wasser zusätzlich Energie zuführen und damit für eine günstigere Energiebilanz sorgen.
Auch im Hallenbad können durch Verdunstung, Konvektion oder Wärmeabstrahlung erhebliche Verluste auftreten. Obgleich die klimatischen Bedingungen hier nicht so tragend sind wie im Außenbereich, gelten doch die gleichen Verhältnisse für Verdunstung und Konvektion. Eine Abdeckung hilft auch hier Kosten zu sparen.
Unterschiedliche Ausführungen der Abdeckungen stehen zur Verfügung, bei denen komfortable Konzepte gegenüber einfachen Folienabdeckungen höhere Kosten verursachen, die sich jedoch im erhöhten Einspareffekt wiederum rechnen.
Lohnt sich die Investition einer Abdeckung?
Die Bandbreite der Abdeckungen läßt für jede individuelle Beckensituation, unterschiedliche Beckenformate und für jeden Geldbeutel eine adäquate Lösung zu. So stellen sich z.B. schwimmende PVC-Folien, motorisch bedienbare Rollabdeckungen aus Kunststoffprofilen, Hubabdeckungen, Solarkollektorenabdeckungen, Spannabdeckungen auf jegliche Schwimmbadlösungen ein.
Die Vorteile sind offensichtlich, obwohl unterschiedlicher Art. Schwimmbadabdeckungen für Freibäder sollten stets wärmegedämmt sein und nicht vom Wind weggeweht werden können. Sicherheitsaspekte bieten alle Abdeckungen allerdings nur begrenzt. Eine tragende Abdeckung gewährt im Umfeld spielender Kinder einen bedeutenden Unfallschutz. Alles in allem bieten Schwimmbadabdeckungen hervorragende Einspareffekte.
Schwimmbäder im Winter
Den Tücken des Winters trotzen Abdeckungen nur hinsichtlich der äußeren Witterungseinflüsse wie Schmutz, Laub und sonstigen hereinfallenden Wasserverschmutzungen. Um Beschädigungen am Becken zu vermeiden, gilt es, einige wichtige Maßnahmen zu ergreifen, die dem Winter trotzen und den Wasserspaß im Frühjahr wieder starten lassen.
Kann ich das Schwimmbad jetzt noch winterfest machen?
Die Überwinterung eines Freischwimmbades sollte immer im gefüllten Zustand erfolgen. Insbesondere, wenn der Beckenboden unterhalb des maximal möglichen Grundwasserspiegels liegt, könnte ein steigender Grundwasserspiegel das leere Becken durch den Auftrieb anheben. Gefriert das Erdreich, kann der erhöhte Druck auf die Beckenwände zu erheblichen Beschädigungen der Wände führen. Auch eventuelle Wassereinschlüsse hinter Kachelungen und Fugen können bei starkem Frost die Kacheln lockern oder sogar absprengen.
Allerdings sollte das Wasser präpariert werden, will man nicht den ganzen Winter über chloren und das Wasser auf einer konstanten Temperatur halten. Unbehandeltes Beckenwasser kann zu groben Schäden führen. Keime, verkalkte Beckenwände und Algen können das Ergebnis fehlender Vorsichtsmaßnahmen sein. Beläßt man das Wasser im Becken, bestehen diese Gefahren nicht.
Auch wenn die Vorbereitungen für den Winter bereits im Herbst erfolgen sollten, ist es, solange Väterchen Frost nicht tätig geworden ist, noch nicht zu spät, einige Dinge zu beachten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Denn erinnern wir uns an die letzten Jahre, so kam der starke Winter in der Januar- Februarzeit erst richtig auf uns zu.
Ungetrübter Schwimmspaß im Frühjahr und Sommer setzt entsprechende Vorbereitung im Herbst und Winter voraus. Der Aufwand ist gering, aber lohnend. |
Welche Maßnahmen bewahren vor Winterschäden?
Das Schwimmbadwasser sollte zunächst keimfrei gemacht werden. Wird das Schwimmbadwasser nicht speziell vorbehandelt, bietet es über die Wintermonate häufig günstige Bedingungen für Bakterien, Pilze und Algenwachstum. Vor dem Einwintern empfiehlt sich daher unbedingt eine Desinfektion mit schnellöslichen Chlortabletten oder Chlorgranulat, die gemäß der Gebrauchsanweisung auf dem Produktetikett dosiert werden.
Der zweite Schritt sollte eine Entkalkung und Desinfektion des Sandfilters sein. Wasserhärte, Rückspülintervalle und die Zugabe von Desinfektionsmitteln bestimmen, ob mehr oder weniger schnell sich der (Sand-)Filter zusetzt.
Ebenso minimieren Kalkreste und festgesetzter Sand die physikalische Filterleistung. Unsichtbare Keimherde im Filter zehren dabei laufend Desinfektionsmittel, das wiederum dem Wasser fehlt. Wird jedoch im Herbst der Filtersand mit einem stark sauren Reiniger behandelt, kann man im Frühjahr mit einem tadellosen Filter starten. (Im übrigen ist für den Filtersand ein Reinigungsintervall von drei Jahren empfehlenswert).
Das Becken sollte mit einem flüssigen Überwinterungsmittel für die kalte Jahreszeit präpariert werden. Die einmalige Zugabe reicht dabei aus, um das Festhalten von Kalkausfällen über den ganzen Winter zu verhindern.
Dabei haben empfehlenswerte Überwinterungsmittel dreifach Wirkung durch unterschiedliche Inhaltsstoffe: Eine quaternäre Ammoniumverbindung für den Aufbau des Schutzfilms wirkt bakteriostatisch und verhindert das Algenwachstum. Ein Kalkstabilisator verhindert das Festhalten von Kalkausfällen. Der feine Kalkfilm liegt lose auf den Beckenwänden auf. Innerhalb der Frühjahrsreinigung (bei abgelassenem Wasser mit einem kräftigen Wasserstrahl) kann der Belag wiederum mühelos und materialschonend aufgenommen werden.
Natürlich sichert nur die richtige Handhabung der Mittel den gewünschten Erfolg. Daher sollte auch der praktizierende Laie und Schwimmbadbesitzer auf die genaue Einhaltung der Gebrauchsanweisung hingewiesen werden.
So ist z.B. der Wasserspiegel vor der Zugabe eines Überwinterungsmittels bis kurz unter die Einlaufdüsen abzusenken. Die beigefügte Anwendungsempfehlung bestimmt die Dosierung des Mittels und sollte daher beachtet werden. Ferner müssen die Zu- und Ablaufleitungen entleert werden. Zur besseren Durchmischung läßt man dann die Rückspülung kurz laufen. Gegen den Eisdruck legt man entsprechende Schwimmkörper (Eispuffer) ein.
Wenn all diese, im Grunde gar nicht aufwendigen Vorbereitungen berücksichtigt sind, ist die Präparation für den Winter zwar auch vom Schwimmbadbesitzer selbst realisierbar, allerdings wird sie nicht immer so durchgeführt. Bei Schwimmbadbesitzern, die sich trotz des relativ geringen Aufwandes unsicher in der Aufbereitung und Wartung fühlen, kann und sollte der Fachmann für die notwendige Vorbereitung sorgen. Innerhalb einer effizienten Betreuung sicher ein Kundenservice, der sich langfristig lohnt.
( B i l d e r : BSSW )
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