125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/1997, Seite 60 f.


REPORT


Sieger

Im Zeichen der Marktpartnerschaft

Zweistellige Zuwachsraten im Jahr 1996 und 1997. Ein Umsatz von über 70 Mio. DM. Dies sind zwei der wichtigsten Aussagen der "Sieger Heizsysteme GmbH". Wer steckt dahinter? Was leistet und was bietet das Unternehmen? IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteur Detlev Knecht hat das in Siegen ansässige Unternehmen besucht, um näheres zu erfahren. Hier sein Bericht.

Geschichte und Wirtschaft

Die Angebotspalette des 1896 in Geisweid bei Siegen gegründeten Unternehmens umfaßte zunächst Koch- und Restaurationsherde, Dauerbrandöfen, Dampfwaschmaschinen und Heizungsherde. Zehn Jahre später (1906) wurde ein Kessel mit Warmwasserbereitung gebaut, und 1920 war Sieger der erste deutsche Hersteller eines Stahlzentralheizkessels. Diese revolutionäre Technik faßte im Markt Fuß und bescherte dem jungen Unternehmen einen zweiten Boom.

Im Laufe der Zeit gab es einschneidende Veränderungen. Die wichtigste war die Übernahme durch den Buderus-Konzern im Jahre 1967. Und im Jahre 1990 wurde die Produktion in die Werke der Buderus Heiztechnik GmbH verlagert. Dies geschah aus Kosten- und Qualitätsgründen. Sieger Heizsysteme hat trotzdem seine Eigenständigkeit behalten, denn das Verkaufsprogramm wurde als eigene Linie konsequent weiterentwickelt. Heute umfaßt es eine ganze Reihe von Produkten (s. separaten Kasten "Chronik eines Sieger-Unternehmens").

Wenn auch von Sieger und Buderus bei der Produktion teilweise auf gemeinsame Grundkomponenten - wie z.B. den Kesselblock - zurückgegriffen wird, so ist dennoch das Outfit und die Elektronik gänzlich verschieden. Durch diese gemeinsamen Grundkomponenten entstehen jedoch Kostenvorteile, die, wie es heißt, über günstige Bruttopreise an den Endverbraucher weitergegeben werden.

Chronik eines Sieger-Unternehmens

1896

Gründung des Unternehmens; das Angebot umfaßte Koch- und Restaurationsherde, Dauerbrandöfen, Dampfwaschmaschinen und Heizungsherde

1906

Erster Kesseleinsatz für Warmwasserbereitung

1920

Sieger baut als erstes deutsches Unternehmen einen Stahlzentralheizkessel

ab 1950

Der Heizungsherd wird zum Hauptstandbein des Unternehmens; erster Sieger-Warmwasserspeicher

1961

Sieger bringt einen Stahlheizkessel als Umstellbrandkessel auch für Ölfeuerung auf den Markt

1967

Eingliederung in den Buderus-Konzern

1990

Das Gußheizkessel-Angebot wird vergrößert

1994

Umstellung auf ein einheitliches Design für alle Siegerprodukte

1997

Heute umfaßt die Produktpalette alle Geräte für die Versorgung eines Gebäudes mit Wärme und Warmwasser nebst Zubehör:

  • Öl-Stahlkessel bis 28 kW
  • Öl-Gußkessel bis 34 kW
  • Gas-Gußkessel bis 32 kW
  • Mittel- und Großkessel von 35 bis 690 kW als Guß- und Stahlheizkessel für Öl und Gas
  • modulierende Gas-Wandkessel bis 24 kW
  • wandhängende, modulierende Gas-Brennwertgeräte bis 43 kW, bis acht Geräte als Kaskade schaltbar (bis 344 kW)
  • bodenstehende Speicher bis 950 Liter
  • Speicher für Wandkessel (Stand- und Wandausführung) bis 129 Liter
  • Regelsysteme
  • Solaranlagen (Komplettprogramm)

Das Vertriebssystem und die Produktpalette von Sieger ist im Gegensatz zu Buderus auf den Großhandel ausgerichtet. "Neben Qualität und günstigen Preisen zeichnet uns als mittleres Unternehmen in der Branche flexibles und schnelles Handeln aus", so Vertriebsleiter Wolfgang Schauerte. "Wenn die Kunden weiterhin positiv auf unsere Aktionen reagieren, werden wir bald im Umsatz die 100 Mio.-Grenze überschritten haben."

Service

Besonderen Wert legt Sieger auf das Servicecenter mit modernster Telekommunikation. Es besteht aus sechs Mitarbeitern, die eingehende Fragen zu Störungen entgegennehmen. Ruft ein Monteur an, kann in den meisten Fällen telefonisch bei der Fehlersuche geholfen werden. Das Center veranlaßt aber auch den Einsatz eines Sieger-Servicepartners, wenn dies vom Heizungsbauer gewünscht wird. Rainer Bröcher, Leiter Service und Ersatzteilwesen: "Wie groß wir das Wort Service schreiben, läßt sich daran erkennen, daß bei einem Griff zum Hörer lediglich die Kosten für ein Citygespräch anfallen. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Region Deutschlands wir angerufen werden." Mit dieser Leistung unterscheidet sich Sieger von anderen Unternehmen.

Schulungen

Um die partnerschaftliche Zusammenarbeit zu unterstreichen, veranstaltet Siegener Heizsysteme jedes Jahr rund 100 Seminare mit jeweils 15 bis 20 Teilnehmern. Gerätetechnik steht dabei an erster Stelle. Neben einem modern eingerichteten Vortragsraum ist ein Montageraum für Praktiker vorhanden. Im Montageraum befinden sich sechs wandhängende Gas-Brennwertgeräte, drei wandhängende Gaskessel, vier bodenstehende Gas- und Ölkessel sowie eine Solaranlage. Je nach gewähltem Lehrgang werden den Seminaristen praktische Anleitungen zur Einstellung, Wartung, Fehlersuche, -erkennung und -behebung vermittelt. Diese Schulungen finden im Siegener Stammsitz statt; sie dauern ein Tag, Lehrgangskosten entstehen dem Teilnehmer nicht.

Der Seminarraum: Er bietet Platz für bis zu 20 Teilnehmern.

Darüber hinaus ist das Schulungsteam in ganz Deutschland unterwegs. Gemeinsam mit dem Großhandel werden ähnliche Lehrgänge für Heizungsbauer angeboten, die in aller Regel einen halben Tag dauern. Lehrgangskosten fallen auch hier nicht an.

Voll funktionsfähig sind die wandhängenden Gasgeräte im Schulungsraum.

Design

Im Jahre 1994 wurde das Produktdesign einem Wandel unterzogen und vereinheitlicht. Als Grundfarbe wurde das Pergamon (weiß) gewählt; einige Geräte, z.B. die Standheizkessel, sind farblich im Siegergelb leicht abgesetzt. Bröcher: "Farblich wurde das Geräteprogramm dahingehend überarbeitet, daß es nun auch in Mehrzweck-, Hausarbeits- u.ä. Räumen Verwendung finden kann. Ich denke, wir haben eine sehr gute Lösung für den Endverbraucher gefunden."  

Zur Verdeutlichung des Innenlebens ist bei diesem Gas-Spezialheizkessel die Verkleidung teilweise entfernt.

 


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