125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/1997, Seite 3


EDITORIAL


Investitionen, die sich lohnen…

Klaus H. Wilken
Inhaber der Firma WSV GmbH
Mora Sanitärarmaturen

Nahezu jede 3. Wohnung muß in den kommenden Jahren modernisiert werden. Dennoch nimmt die Zahl der Wohnungsbaugesellschaften ohne konkrete Investitionspläne zu, obwohl der größte Teil davon ausgeht, daß sich die Geschäftslage bessert.

Mag sein, daß die gesamtwirtschaftlichen, politischen und steuerlichen Rahmenbedingungen nicht unbedingt einladend wirken. Dennoch geht an Investitionen kein Vermieter vorbei. Investieren heißt Geld gewinnbringend anlegen. Sinnvolle Investitionen versprechen mehr Umsatz und weniger Kosten. Wer sein Haus nicht in Schuß hält, wird auf dem gesättigten Wohnungsmarkt seine Wohnung nur unter Preis vermieten können.

Wasser- und Energieeinsparung sind vorrangige Investitionsthemen. Heute reicht es aber nicht mehr, dem Mieter mit einer Armatur mit Durchflußreduzierung eine kleinere Wassermenge aufzuzwingen. Bei allem Wohlwollen gegenüber dem Energie- und Wassereinsparen will der Mieter auf seinen Komfort nicht verzichten. Zwar reicht im Normalfall eine reduzierte Wassermenge (Körperpflege, Zähneputzen) aber wenn eine größere Wassermenge benötigt wird (Becken oder Eimer füllen), muß diese ohne Aufwand zur Verfügung stehen.

Genauso selbstverständlich sollte es sein, daß Komforteinhebelmischer in der Hebelmittelstellung kaltes Wasser abgeben. Studien belegen, daß nur der Einhebelmischer, der in der Hebelmittelstellung kaltes Wasser abgibt, in puncto Energieeinsparung der Zweigriffarmatur überlegen ist.

So betrachtet wird die Auswahl der geeigneten Armaturen schon erheblich geringer. Im Markt der Billigstanbieter sind solche Armaturen nicht zu finden, wohl aber im normalen Marktsegment und bei den Luxusarmaturen. Und hier sehe ich das zur Zeit größte Problem: Die Investitionen für die Sanierung sollen immer kleiner werden, um möglichst schnell eine hohe Rendite zu erzielen. Erreicht wird genau das Gegenteil. Durch die Sanierung mit Billigstarmaturen erhält der Mieter nicht den erwarteten Komfort beim Energie- und Wassereinsparen. Das heißt, der Wohnwert sinkt, gleichzeitig ist die Qualität auf der Strecke geblieben, was vorzeitige Reparaturen und Kosten verursacht.

Zusätzlich wird der anfängliche Preisvorteil zum Zeitpunkt der Renovierung vielfach durch erhöhte Ersatzteilpreise wieder aufgezehrt.

Da gerade bei Sanitärarmaturen viele Widrigkeiten wie Temperatur, Druck, Kalk, Säuren und Pestizidrückstände vom ersten Tag von innen an der Armatur nagen und von außen die Hausfrau mit diversen Reinigungsmitteln der Armatur das Leben schwer macht, sollte gerade bei der Armaturenauswahl sorgfältig abgewogen werden.

Daß mit Investitionen im Wohnungsbau nicht das schnelle Geld zu verdienen ist, ist allgemein bekannt. Oft spielen Kostenvorteile das ausgegebene Geld erst langfristig wieder ein. Aber wie sagt schon ein altes Sprichwort: "Die Freude über den günstigen Preis währt nicht so lange, wie der Ärger über die schlechte Qualität."


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