125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/1997, Seite 13 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Mitgliederversammlung

SHK-Verband kritisiert Stillstand wirtschaftspolitischer Reformen -
Aktivprogramm gegen die Flaute   Teil 1

Mit scharfer Kritik an die Adresse der Politiker eröffnete Landesinnungsmeister Rudolf Peters die Mitgliederversammlung der nordrhein-westfälischen Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerke NRW in Aachen. "Zwar gibt es kaum einen Bundes- oder Landespolitiker, der nicht fortlaufend beteuert, verbesserte Rahmenbedingungen zum Credo seines politischen Handelns zu machen", so Peters, "im Gegensatz hierzu stehen allerdings die tatsächlichen Reformergebnisse."

Erwartungshaltung kann nach Ansicht des Fachverbandes keine Einbahnstraße sein. Der Aufforderung der Politik an das Handwerk, zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen, könne der größte Wirtschaftsbereich im Lande nur gerecht werden, wenn der Reformstau in der Steuer- und Sozialgesetzgebung endlich aufgelöst werde. Angesichts eines Dauerkonjunkturtiefs, von dem auch die SHK-Handwerke betroffen sind, sei das Taktieren und das gegenseitige Blockieren der politisch Verantwortlichen auf der Bundes- und Landesebene für den Wirtschaftsstandort Deutschland verantwortlich.

"Die Lösung dringender Probleme wie die Absenkung der Lohnnebenkosten und investitionsschaffenden Signale aus dem Bau- und Bauplanungsrecht sowie öffentliche Bauvorhaben zur Verbesserung der Infrastruktur sind jetzt genauso das Gebot der Stunde wie wirtschaftspolitische Maßnahmen, die Investitionen anregen und damit auch Arbeitsplätze schaffen", mahnte Peters. Der gerade in Nordrhein-Westfalen so viel gepriesene ökologische Umbau der Wirtschaft hat nach Ansicht der Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerke arbeitsplatzschaffende Impulse gebracht, die sich gerade in dieser Branche erfolgreich niederschlagen müßten.

Fachverband setzt auf innovative Impulse

Mit Nachdruck will der Fachverband die Innungsarbeit intensivieren und weiterentwickeln. Unter dem Motto "Fit für das Jahr 2000" sollen die Betriebe in regionalen Unternehmerforen mit neuesten Themen der Technik, der Betriebswirtschaft und des Marketings sowie der Rechtsberatung vertraut gemacht werden. Durch ein verbessertes Beratungsangebot will der Fachverband aktiv die Wettbewerbsfähigkeit seiner Betriebe steigern.

Die Herausforderung des Marktes kreativ anzupacken, steht auf der Prioritätsliste der SHK-Handwerke ganz oben. Die Kooperation mit dem Fachhandel, die zukünftig gerade auf den Baumarktkunden abzielt und ihm eine attraktive Alternative zu den diversen Baumärkten bieten soll, ist eines der Projekte, die der Fachverband angeht.

Landesinnungsmeister Rudolf Peters.

Gründung der Arbeitsgemeinschaft Badwelt

Um ein kooperatives Vorgehen seitens des Handels und des SHK-Handwerks in NRW flächendeckend zu begleiten, ist auf dem Obermeistertag die Arbeitsgemeinschaft Badwelt gegründet worden. Ausgehend von der "Badwelt Hamm GmbH & Co. KG" sei hier ein Pusch in Gang gekommen, so Peters, eine knallharte Antwort auf die Herausforderung des Marktes. Peters dankte den Initiatoren mit der Badwelt Hamm für ihre wegweisenden Aktivitäten.

Derzeit sind elf Innungen am linken Niederrhein bemüht, eine weitergehende Kooperation mit dem Fachgroßhandel auf eine sinnvolle Basis zu stellen.

Für den Baumarktkunden bietet die Badwelt eine Alternative zu den DIY-Märkten. Gleichzeitig wird der dreistufige Vertriebsweg erhalten.

Konstruktionen innerhalb des bestehenden Vertriebsweges (Industrie - Handel - Handwerk) sind möglich und umsetzbar, und das sei der Kern des Kooperationsmodells: Was große Konzerne mit ihren Konstruktionen versuchten, das setzten Handwerker besser um.

Fest steht, daß es nicht hilft zu jammern, sondern - am Beispiel Hamm und am Beispiel Niederrhein ist dies erkennbar - Probleme anzupacken und die sich bietenden Chancen zu nutzen. Natürlich wisse der Verband genau, daß ein solches Modell nicht in jeder Innung oder Region umsetzbar ist. Aber jedes Modell und jeder Versuch könne dem Verband in dem Bestreben, die Branche wieder in die notwendigen Bahnen zu lenken, nur hilfreich sein.

Peters stellte fest, daß der Beratungsbedarf seitens des Verbandes wachse: "Man muß alles tun, das Vertrauen der Mitglieder mit einem aktuellen und umfassenden Serviceangebot zu rechtfertigen."

Obermeistertag

Der Fachverband hatte erstmals einen Obermeistertag veranstaltet. Dieser Obermeistertag ist zu einem Strategietag für die Mitgliedsinnungen geworden. Dieses Ausspracheforum, insbesondere über aktuelle Marktthemen, fand erstmals ohne Zeitdruck oder Zwang statt.

Mit einer solchen Veranstaltung möchte man die Bindungen der Innungen an den Verband stärken, aber auch Anregungen an den Verband oder die Geschäftsführung entgegennehmen mit dem Ziel, sie zur Grundlage neuer Impulse und Innovationen für die Branche zu machen.

Ein Verband könne nur dann von einer breiten Basis zufriedener Mitglieder getragen werden, wenn es ihm gelingt, den Anliegen und Problemen der Unternehmerschaft mit entsprechenden Dienstleistungspaletten zu begegnen.

Viele Obermeister hätten sich dafür ausgesprochen, Veranstaltungen dieser Art mindestens einmal pro Jahr durchzuführen, zumal in einer Mitgliederversammlung wenig Zeit für diese Themen zur Verfügung stehe.

Einheitliches Berufsbild garantiert Zukunftschancen

Mit der Zusammenlegung der Gas- und Wasserinstallateure sowie den Zentralheizungs- und Lüftungsbauern zu einem neuen Berufsbild setzten die SHK-Handwerker auf neue Wettbewerbschancen in der Zukunft.

Gleichzeitig sehe der Fachverband, so Peters, darin die Möglichkeit, die Zukunft seiner Handwerker und die aller Beschäftigten und Auszubildenden jenseits der Jahrtausendwende zu sichern und auszubauen.

Der Fachverband hat eigens einen Berufsbildungsausschuß eingerichtet, um Vorschläge für die Neuordnung unserer Berufe zu erarbeiten. Peters richtete die Bitte an alle Obermeister, Geschäftsführer und Fachgruppenleiter, den Verband in dieser neuen Situation zu unterstützen, um die beste Lösung für ein neues Berufsbild zu finden.

Kundenorientierung gefordert - Neue Marktfelder für die Branche

Die Unternehmen des nordrhein-westfälischen Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks müssen sich auf "zunehmend kritischere und leistungsfordernde Verbraucher" einstellen und noch mehr deren Wünschen nachkommen. Das forderte der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen, Dr. Hans-Georg Geißdörfer, auf der vorausgegangenen Pressekonferenz in Aachen. Das Erdgasforum werde, so Geißdörfer, als ein "besonderes Symbol unserer langjährigen guten Partnerschaft" mit der Ruhrgas gesehen.

Der Handwerksvertreter wies darauf hin, Kundennähe, Kundenbindung und Serviceleistung seien die "wichtigsten Chancenpotentiale der SHK-Betriebe". Er machte jedoch ein Auseinanderfallen von "betrieblicher Realität und Wunschdenken" aus. Oftmals sei "die Selbsteinschätzung der Betriebe über ihre Kundennähe deutlich positiver als die Beurteilung aus der Sicht der Kunden. Das Kundeninteresse wird vielerorts nicht immer voll wahrgenommen." Gerade die Einzelhandelsfunktion der Handwerksunternehmen müsse daher gestärkt werden. Geißdörfer hob in diesem Zusammenhang Initiativen wie die Kooperation der SHK-Handwerker mit dem Fachgroßhandel in dem Modell "Badwelt - Treffpunkt Bad und Heizung" hervor.

Gerade vor dem Hintergrund des weiter großen Modernisierungsbedarfs im Bad- und Heizungsbereich seien solche Ansätze wichtig, um die Konjunkturschwäche in der Branche zu überwinden. Die Auftragsbestände der SHK-Handwerker zwischen Rhein und Weser seien noch dünner geworden, die Ertragslage habe sich weiter verschlechtert, skizzierte Geißdörfer die wirtschaftliche Situation, die allerdings besser sei als in der übrigen Baubranche. Die mangelnde Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand sowie der aufgrund der unsicheren ökonomischen Lage äußerst verhaltene private Verbrauch hinterließe ihre Spuren. Als neue Marktfelder nannte Geißdörfer die sich einer immer größeren Nachfrage erfreuenden alternativen Energien und das Facility-Management, die integrierte Bewirtschaftung von Gebäuden mit technischen, infrastrukturellen und auch kaufmännischen Diensten.

Zum aktuellen Thema Lehrstellenknappheit erneuerte der Hauptgeschäftsführer des SHK-Verbandes die Forderung nach Komprimierung des Berufsschulunterrichts auf einen Tag, nach Abbau der Ausbildungsanforderungen und nach einer Senkung der Ausbildungskosten. Geschehe dies, würden deutlich mehr Unternehmen wieder Lehrlinge einstellen.

Geschützte Märkte gibt es nicht

"Der Wettbewerb ist hart, geschützte Märkte gibt es nicht, auch ein Fachverband ist laufend auf dem Prüfstand", erklärte Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Georg Geißdörfer auf der Mitgliederversammlung des Fachverbandes SHK NRW. Ein Fachverband müsse in der Tagesarbeit auf allen Gebieten überzeugen und dürfe auch Strategiedebatten nicht scheuen.

Die Betriebe des SHK-Handwerks in Nordrhein-Westfalen fordern die Leistungsfähigkeit und Kreativität des Verbandes ständig neu heraus. Von Präsidium und Vorstand, aber auch von der Geschäftsführung und den Fachabteilungen des Fachverbandes - Technik, Betriebswirtschaft und Recht - werde bei der Wahrnehmung von Mitgliederinteressen mehr Engagement denn je verlangt. "Kein Wunder, denn der Wettbewerb macht es den Unternehmen unserer Branche immer schwerer, 70000 Arbeitsplätze und ein Umsatzvolumen von ca. 10,5 Mrd. DM gegenüber Mitanbietern zu verteidigen", erklärte Geißdörfer. Ständig neue Anforderungen im Bereich des Umweltschutzes, wachsende Ansprüche der Kunden an die Qualität handwerklicher Leistungen, neue Technologien, eine Vielzahl von Gesetzen, Vorschriften und Normen, völlig neue Möglichkeiten der Kommunikationstechnik..., all das stelle Betriebsinhaber vor äußerst komplexe Aufgaben.

Ihr Beratungs- und Informationsbedarf wachse, und der Fachverband werde auch weiterhin alles daran setzen, das Vertrauen seiner Mitglieder mit einem aktuellen, umfassenden Serviceangebot zu rechtfertigen. Dazu zählen nach den Worten Geißdörfers intensive persönliche Gespräche und Beratungen ebenso wie beispielsweise das Leistungsangebot der Förderungsgesellschaft für Haustechnik (FGH), des Fördervereins der Sanitärindustrie, des Sanitärhandels und
-handwerks (FSI), die Trägerschaft der Fachmesse SHK Essen, das Leistungsangebot des Arbeitskreises Junger Handwerksunternehmer beim Fachverband (AJU) sowie andere gezielte Aktionen.

Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Georg Geißdörfer.

"Als Arbeitgeberverband stehen wir aber auch an der Front", wies Geißdörfer darauf hin, "wenn es darum geht, einen vernünftigen tarif-, wirtschafts- und tarifpolitischen Rahmen für die Betriebe abzustecken. Das ist nicht einfach in einer Zeit, in der Wachstums- und Verteilungsspielräume äußerst begrenzt sind. Intensive Gespräche mit Ministerien, unseren Partnern in Industrie und Handel, den Gewerkschaften und Vertretern der Medien sind erforderlich, um Positionen zu verdeutlichen und Verständnis für unsere Argumente zu wecken." Nicht auf Probleme von heute reagieren, sondern flexibel agieren, das bleibe auch künftig die Devise des Verbandes.

Servicestation Fachverband

So habe der Fachverband die Mitgliedsunternehmen und Innungen in all diesen Bereichen im abgelaufenen Jahr unterstützt. Berater wurden in die Betriebe und Innungen geschickt und aktuelle Unterlagen zur Verfügung gestellt, die bei Fragen jeglicher Art weitergeholfen haben.

Geißdörfer verwies darauf, daß das Serviceangebot 1996/1997 in erfreulich starkem Umfang von Innungen und Betrieben angenommen wurde. Die anhaltende Verschärfung des wirtschaftlichen Wettbewerbs verpflichte den Verband, auch in Zukunft für die Betriebe das Beste zu tun.

Gründung der Arbeitsgemeinschaft Badwelt

Die verstärkten Kooperationsbemühungen der Innungen mit dem Fachgroßhandel, mit dem sich derzeit etwa elf Innungen beschäftigen (ca. 1000 Betriebe), habe der Verband zum Anlaß genommen, eine "Arbeitsgemeinschaft Badwelt NRW" zu gründen, die Koordinationsfunktionen mit folgender Aufgabenstellung übernimmt:

"Wichtig erscheint", so Geißdörfer, "auch hier eine Positionierung verbandlicher Interessen, denn die Modelle müssen begleitet und unterstützt werden durch das Know-how der Verbände." Insofern ergebe sich eine neue Aufgabenstellung der SHK-Verbände nach der Devise: Weniger verwalten, mehr helfen. Der Fachverband müsse für Betriebe, die kräftig Beiträge zahlten, auch entsprechende Antworten und Konzepte für den Markt bereithalten. Auch die Werbekonzeption 1998, die durch die Mitgliederversammlung beschlossen wurde, werde Elemente dieses Modells marketingmäßig unterstützen.

Blick in die Delegiertenrunde.

Schlechte Zahlungsmoral

Geißdörfer verwahrte sich gegen die schlechte Zahlungsmoral der Städte und Kommunen, wenn Handwerksarbeiten fertiggestellt sind und die Bezahlung nicht erfolge: "Teilweise müssen die Handwerksbetriebe den IKKs sogar die monatlich fälligen Sozialabgaben schuldig bleiben". Fristen zwischen Fertigstellung und Zahlung von zwei Monaten seien an der Tagesordnung. In vielen Fällen hielten die mittelständischen Handwerksbetriebe still und verschicken noch nicht einmal Mahnungen - schließlich möchte man den öffentlich-rechtlichen Gesprächspartner ja nicht für alle Zukunft verprellen. In der Praxis würden die Krankenkassenbeiträge und Sozialabgaben durch die IKK tatsächlich gestundet, aber das sei natürlich kein haltbarer Zustand, so Geißdörfer.

Aus Tradition in Bewegung

"Das Jahr 1996 war für den Fachverband ein gutes Jahr in schwieriger Zeit", so Geißdörfer, "gut deshalb, weil die Dienstleistungen bereits von den Betrieben und Innungen in Anspruch genommen wurden. Und gut, weil der Verband negativen Trends am Markt einige deutliche Signale entgegenzusetzen hatte." Der Verband investiere auch in die Qualität von Service und Beratung, in die Qualifikation seiner Mitarbeiter, in ein immer differenziertes Angebot von Beratung und Marktdenken bei Beibehaltung des traditionellen Vertriebsweges. Verbände müßten ohnehin dazu noch verstärkter in Marktpositionen denken, Marktnischen für die Betriebe aufzeigen und das gesamte Marktspektrum in ein Marktdenken umformulieren.

Die Zukunft heiße: Wettbewerb, mehr denn je. Die Betriebe hätten es mit aggressiv gepriesenen Dienstleistungen zu tun, etwa Konzernen, öffentlich scheinprivatisierten Unternehmen, Großunternehmen, Generalunternehmen, Baumarktgiganten, um nur einige zu nennen. Fast immer seien es sehr große Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote, die sich im SHK-Markt bewegten.

Schrankenlose Information, so Geißdörfer, das sei schon Gegenwart. Internet, Datenbanken, Fernsehen - der Zugang zur ehemals privilegierten Information, die damit verbundene Erosion traditioneller Strukturen und Institutionen markierten eine Revolution, deren Konsequenzen noch nicht absehbar sind. Die Zeiten hätten sich geändert und die Kunden - Innungen und Betriebe - mit ihnen. Der Betrieb wisse heute was er will, er wisse was es gibt und er wisse, daß man den Fachverband brauche. Der Verband sei von diesen Entwicklungen nicht überrascht worden. Er habe in zahllosen Artikeln und Stellungnahmen auf den Strukturwandel im SHK-Handwerk hingewiesen. Mit der Komplexität des betrieblichen Geschehens steige das Bedürfnis der Betriebe nach Geleitschutz, nach Orientierung, nach Vertrauen.

Der Fachverband wolle auch weiterhin ein vertrauenswürdiger Lotse und Helfer sein, der sortiere, bewerte, analysiere, verdichte und auch in der Lage sei, Risiken zu erkennen und zu managen. Stapelware und Bedenkenmentalität hätten laut Geißdörfer im Verband keine Zukunft mehr.

1998 begehe der Fachverband sein 50jähriges Jubiläum; aus kleinsten Anfängen heraus habe sich der Verband eigentlich ganz munter entwickelt, denn der Fachverband sei aus Tradition in Bewegung!

Bericht der Rechtsabteilung

Rechtsanwalt Friedrich-W. Stohlmann, Geschäftsführer der Abteilung Recht, informierte die Delegierten über die Arbeit der Rechtsabteilung im Berichtszeitraum. Zuerst legte er dar, wie schwierig die Tarifverhandlungen mit der IG Metall zum Abschluß eines neuen Manteltarifvertrages waren und daß gerade die größeren Betriebe innerhalb des Verbandes mit dem Abschluß eines neuen Manteltarifvertrages unter Einbeziehung der Flexi-Regelung äußerst zufrieden seien. Gleichzeitig wurden auch die Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen vom Frühjahr 1997 erläutert. Stohlmann konnte berichten, daß mit der IG Metall auch ein neuer Tarifvertrag über die Zahlung eines Teils eines 13. Monatseinkommens kurz vor der Mitgliederversammlung zum Abschluß kam. "In diesem Tarifvertrag sind die Interessen der Arbeitgeberseite günstiger gewählt als in dem alten Vertrag mit der IG Metall, der bis zum Neuabschluß noch fortwirkte", so Stohlmann.

RA Friedrich-W. Stohlmann.

Des weiteren berichtete Stohlmann über die positiven Auswirkungen der 4. Auflage des Haftpflicht-Orientierungsrahmens. Viele Betriebe hätten von dem Beratungsangebot der Rechtsabteilung in Kooperation mit den Versicherungsmaklern Gebrauch gemacht und ihre Haftpflicht-Versicherungsbedingungen noch einmal verbessert und gleichzeitig auch die Angemessenheit der Prämie auf den Prüfstand gestellt.

In Ergänzung dessen ging Stohlmann auf den Bürgschaftsservice mit der Vereinigten Haftpflichtversicherung (VHV) sowie der Winterthur Versicherung ein. Immer mehr Betriebe würden von diesem Sonderservice des Verbandes Gebrauch machen, weil sie weitaus günstigere Konditionen als im Bankenbereich erhielten.

Die Rechtsabteilung befasse sich derzeit verstärkt mit unwirksamen Bauvertragsklauseln in Allgemeinen Geschäftsbedingungen von öffentlichen und privaten Auftraggebern. Stohlmann schlug vor, in diesem Bereich auch einmal den Weg der Unterlassungsklage der Benutzung derartiger unwirksamer Bauvertragsklauseln zu gehen. Die Mitgliederversammlung erklärte sich mit diesem Vorgehen einverstanden, so daß schon bald eine Musterklage des Verbandes gegen einen Auftraggeber vorgelegt wird, der eine Vielzahl von unwirksamen Bauvertragsklauseln verwendet.

(Fortsetzung folgt) 


Erdgastagung

Im Anschluß an die Mitgliederversammlung (s. vorherigen Bericht) veranstaltete der Fachverband gemeinsam mit der Ruhrgas AG, Essen, am 12. 9. 97 die Erdgastagung. Ziel war es, die aktuellen Herausforderungen im SHK-Markt zu beleuchten.

Hydraulische Einbindung von Brennwertkesseln

Manfred Asmuth von den Viessmann-Werken, Allendorf, faßte den Stand der Dinge aus technischer Sicht zusammen. Neben den allgemeinen Sachverhalten wie den Verzicht auf ein Vier-Wege-Mischventil, ein Drei-Wege-Thermostatventil oder ein externes Überströmventil ging Asmuth auch auf Mehrkesselanlagen ein; er unterschied in seinem Referat auch, ob die Wärmeerzeuger Brennwertkessel oder eine Kombination aus Brennwert- und Niedertemperaturkessel sind. Jede Kombination bietet Vorteile, aber auch Nachteile, die je nach Anlagenkonstellation abgewogen werden müssen, um dann eine Entscheidung der Kesselwahl treffen zu können. Grundsätzlich gebe es für jede hydraulische Anlagengegebenheit eine Brennwertlösung. Planer und Anlagenbauer sollten sich Rat bei dem jeweiligen Kesselhersteller einholen.

Blick in die Runde der Tagungsteilnehmer.

Besondere Aufmerksamkeit ist den Systemtemperaturen bei einer Kesselsanierung zu widmen. Immer wieder stellt sich die Frage, bis zu welchen Systemtemperaturen ein Brennwertkesseleinsatz lohnt. Asmuth hob hervor, daß bei einer Heizsystemauslegung von 75/60°C (bei -15°C AT) oberhalb einer Außentemperatur von -10°C mit Kondensation der Heizgase zu rechnen sei. Auf die Jahresheizarbeit bezogen entspräche dies rund 90% Kondensationsbetrieb. Selbst bei einer Anlage mit Heizsystemtemperaturen 90/70°C ergebe sich die Möglichkeit der Kondensation, sobald die Außentemperatur ca. -2°C überschritten habe. Dies entspreche, bezogen auf die Jahresheizarbeit, ca. 70% Kondensationsbetrieb.

Manfred Asmuth

Warmwasserbereitung mit Erdgas

Gerd Böhm als BuderusVertreter hielt ein Referat über die zentrale Warmwasserversorgung in Gebäuden. Es gebe je nach Haustyp zwei Möglichkeiten der Anlagenplanung: über die Leistungskennzahl eines Speichers oder über die Spitzenbedarfswerte. In einem zentral mit Warmwasser versorgten Mehrfamilienhaus bietet sich die Auslegung nach der Leistungskennzahl des Speichers an, während in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie bei Sonderanlagen die Auslegung mit Hilfe des Wärmeschaubildes eine gut Hilfe ist. Wer sich mit dem Wärmeschaubild näher beschäftigen möchte, kann in der IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/96, nachlesen, die IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion ansprechen oder im Internet die IKZ-HAUSTECHNIK-Web-Seite anwählen und dort den Artikel aufrufen.

Gerd Böhm

Böhm erläuterte das Warmwasserversorgungssystem mit einem wandhängenden Gas-Brennwertkessel in Kombination mit einem integrierten 30-Liter-Speicher. Hierbei wird der Warmwasserbedarf über den Inhalt des Speichers gedeckt. Besteht darüber hinaus weiter Bedarf, wird Kaltwasser im Durchlaufprinzip erwärmt. Diese Art der Warmwasserbereitung deckt die Vorteile eines Durchlauferhitzers und die eines Speichers ab, so die Aussage Böhms.

Argumente für die Kesselsanierung

Matthias Bihler von der Ruhrgas AG, Essen, stellte das interaktive Programm eta-online vor. Es wird später im Internet für einen geschlossenen Benutzerkreis abrufbar sein und berechnet auf Basis weniger Eingaben die Effizienz gebäude- und heizungstechnischer Maßnahmen. Vier Ergebnisse wirft das Programm aus: den Wärmebedarf des Gebäudes, den Jahresnutzungsgrad des alten und des neuen Kessels, die mit einem Kesselwechsel verbundene Energieeinsparung und die Umweltentlastung. Außerdem weist das Programm die spezifischen Kosten (DM/kWh) der Energieeinsparung durch eine Kesselerneuerung in DM/kWh aus in Relation zu den Kosten für eine Reduzierung der Transmissionswärmeverluste (Dämmung der Gebäudehülle, Austausch der Fenster, Dämmung des Daches u.a.).

Matthias Bihler

Fazit

Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Erdgaswirtschaft, namentlich der Ruhrgas AG, und dem Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW konnten viele offene Fragen geklärt werden. Nicht zu unterschätzen ist darüber hinaus auch der Kontakt der Tagungsteilnehmer untereinander. Wieder einmal hat sich gezeigt, wie wichtig informelle Gespräche in der Branche sind.


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