125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/1997, Seite 100 ff.


REPORT


Internet Fachtagung

In diesem Netz fallen Sie nicht durch

Zur ersten Internet-Tagung der Branche lud die Firma D+S Sanitärprodukte GmbH, Schriesheim, Handwerksunternehmer zu einer Informationsveranstaltung ein. Am 25. Juli trafen sich etwa 40 Interessierte im Informationszentrum von Duscholux. Ziel der Veranstaltung war es, die SHK-Handwerker mit Praxisvorführungen über das Internet zu informieren und die Nützlichkeit dieses neuen Mediums auch für diesen Anwenderkreis herauszustellen.

Duscholux bot den Unternehmern die Möglichkeit sich über die Internet-Nutzung eingehend von Fachleuten der Branche beraten und informieren zu lassen und stellte im Verlauf der Veranstaltung eigene Ideen zur Internet-Marktoffensive vor.

Geschäftsführer Wolfgang Göck eröffnete die 1. Fachtagung Internet und begrüßte die zahlreichen interessierten Teilnehmer. Göck schilderte die Sichtweise seines Unternehmens zum Internet. Er sehe die Notwendigkeit das Netz zu nutzen und die neuen Möglichkeiten auszuschöpfen, Endkundenwerbung zu betreiben und neue Produkte zeitnah zu präsentieren. Laut einer Umfrage, so Göck, "bedienen sich bereits 4 - 5% der Mittelständler des Internets."

Über die "Erste Seite", die Homepage, finden die Netzbesucher die Zugänge zu den Produktlinien, wie hier abgebildet bei der D+S Sanitärprodukte GmbH unter http://www.duscholux.com.

Zur Zeit bewegen sich 1,4 Mio. T-online-Nutzer im Netz der Netze, ergänzte Erich Bechtold. "Im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es nichts, was es nicht gibt," und er fügte hinzu, "im digitalen Zeitalter hat der die Nase vorne, der schneller ist. Der Schnelle frißt den Langsamen, ist das Motto, nicht der Große den Kleinen."

Wissenswertes

Nach der Vorstellung des Tagungsprogramms durch den Initiator der Veranstaltung, Ulrich Bergmann, SHK-Handwerksunternehmer, Mosbach, erläuterte der als Provider tätige Dipl.-Phys. Jürgen Weiß die Grundlagen des Internets.

Aus dem vormals für rein militärische Zwecke entwickeltem EDV-System, sei über die Wissenschaftsebene, als Kommunikationsweg zwischen Universitäten, dieses Datentransfernetz entstanden und 1983 unter dem Begriff "Internet" populär geworden. "Internet hat exponentiales Wachstum," im Verhältnis Nutzer zur Weltbevölkerung und mache die enorme Dynamik deutlich. Die Muttersprache sei Englisch und in Europa, wo es erst seit 1990 eingesetzt werde, sei die Hochburg der 4.213.000 Rechner (Hosts) Skandinavien.

Ulrich Bergmann standen nicht, wie der Karikatur im Hintergrund, die Haare zu Berge, sondern er ist der Überzeugung, daß das Internet einen "Quantensprung" für den Handwerker bedeuten kann und sieht im Medium Internet die Funktion des "modernen Prospekts".

Die Anschrift, IP-Adresse, ist 32-Bit lang und besteht aus einer Zahlenfolge. Um für den Nutzer diese Adresse übersichtlicher zu gestalten, wurden Namen gewählt, die hierarchisch gegliedert sind. Diese Struktur werde DNS (domain name system) genannt und dort würden die "top level domains" wie: com (für Amerika), de (für Deutschland), ch (für die Schweiz) und edu, net, mil, gov, org, int, at, au, ca, usw. nach Zugangsländern und Organisationen mitaufgeführt.

Beispiele: www.microsoft.com., www.duscholux.com, www.ikz-haustechnik.de, ftp.uni-stuttgart.de, usw.

Bei der Vergabe von Rechneranschriften seien die IP-Adressen knapp geworden und daher werde noch 1997 ein neuer Standard eingeführt.

Zur Zeit könne der Anwender im Internet mit etwa 10 Mio. Computern Kontakt aufnehmen. Der Nutzerkreis werde auf ungefähr 100 Mio. Anwender geschätzt.

Als Vorteil für den Handwerker sieht Weiß die Möglichkeit, sich Informationen zu holen und anzubieten, in einem Netz, das dynamisch wächst und vor allem seit 1996 zunehmend kommerzialisiert werde - also durch professionelle Anbieter der Branchen aufgewertet wird. Dazu komme die Nutzung der Email (Elektronische Post) um mit Marktpartnern kostengünstig zu kommunizieren.

Die SHK-Fachzeitschrift online, mit Volltextrecherche.

Handwerkerdynamik

Ulrich Bergmann, möchte die SHK-Handwerker online bringen, denn der Unternehmer aus Mosbach will die Zeit nicht verschlafen, da er zu den ersten gehört.

Leere Worthülsen sind nicht seine Sache und so kann man seine "Internet-Seiten", mit zahlreichen Links, unter http://www.bergmann-sanitaer.de auf den Monitor holen.

Als Insider erklärte Bergmann den Handwerkern den Internetauftritt, die notwendige Hardware (Computer), die Software (Programme) und die Anbindung ans Netzwerk über die "Browser-Software". Diese Programme gibt es von zahlreichen Anbietern von denen netscape navigator, MS Internet Explorer, T-online und AOL wohl die bekanntesten sind.

Für ihn als Unternehmer zeichnen sich Quantensprünge im Bereich der Unternehmensführung ab, denn das Internet ermöglicht aktuelle schnelle Zugriffe auf Daten und Produktinformationen. Hinzu kommt die Verknüpfung weltweit. "Arbeitsspitzen im Büro können zentral abgefangen werden und eine Angebotserstellung für 65,- DM innerhalb von 24 Stunden ist möglich."

Sein Ziel ist es aber auch, einen geschlossenen Nutzerkreis zu organisieren, der in Kooperationen und unter Handwerkern einen Datenaustausch möglich macht. In diesem "Intranet" sind Konferenzen und Informationsübermittlung kein Problem und eine vernetzte Nutzung der Branchensoftware für Badplanung und Rohrnetzberechnung eingespielt. Auch die Unternehmensführung mit buchungsrelevanten Themen und Kalkulationsgrundlagen könnten diesen Intranet-Nutzern die Arbeit erleichtern.

IKZ-HAUSTECHNIK online

Aktuelle Ergebnisse des Internet-Auftritts der IKZ-HAUSTECHNIK stellte der Verleger Dipl.-Kfm. Christopher Strobel, Strobel-Verlag, Arnsberg, dar. In zahlreichen Veröffentlichungen wurde bereits auf den Online-Gang der Zeitschrift hingewiesen, der als erster Verlag der SHK-Branche den Schritt in dieses Medium wagte.

Entwicklung der Zugriffzahlen der Online IKZ-HAUSTECHNIK von Mai bis Juli 1997.

Strobel sieht im Internet ein zusätzliches Medium zu den Print-Produkten. Er ist davon überzeugt, daß beide in Zukunft nebeneinander genutzt werden und sieht aus der einjährigen Erfahrung heraus die Stärke des Internets in der Archivsuche, den Top-News und der offenen Diskussionsplattform. "Aktuelle Heftausgaben werden auch weiterhin in Druckform gelesen," so Strobel.

"Nach einer Studie der Universität Marburg werden zum Jahresende 107.000 deutsche Firmen im Netz als Anbieter mit eigener Homepage vertreten sein," und er gehe davon aus, daß die SHK-Branche das Netz zunehmend für den Datentransfer nutzen werde.

Online konnte den Teilnehmern über eine Projektion die Homepage des Verlages unter http://www. ikz-haustechnik.de vorgeführt werden und einzelne Text-Dokumente wurden durch Volltextrecherche gesucht und eingespielt.

Strobel erläuterte die Entwicklung des letzten Online-Jahres und gab die aktuellen Zugriffzahlen auf die Internetpages des Strobel-Verlages den Teilnehmern bekannt. Im Juni 1997 wurden etwa 23.600 Zugriffe auf das Internet-Angebot registriert und das erstaunliche Ergebnis von 432 MB Download-Datenvolumen monatlich erreicht. Die Zugriffszahlen und -zeiten hätten sich über das Jahr gesehen kontinuierlich gesteigert.

Mit etwa 40 Teilnehmern war die Informationsveranstaltung gut besucht, man war zwar kritisch, aber sehr interessiert an dem neuen Weg zum Kunden. Duscholux als Homepage-Partner konnten sich einige Anwesende gut vorstellen und so kam es zu ersten Kontaktgesprächen.

Duscholux Vertriebspartneratlas

Diese Initiative dient der endverbrauchergerechten Kundenansprache im Internet. Der klassische Weg über die Vertriebspartner wird mit Hinweisen auf die Fachhandwerksunternehmen gewährleistet. Der Kunde hat die Möglichkeit beim Internet-Surfen die Produkte in bildlicher Darstellung anzusehen und erfährt über eine Landkarte den Weg zum nächsten Aussteller und/oder Handwerker, der in der Kooperation mit D+S eingebunden ist.

Wie die Angebotsseiten von Duscholux aufgebaut werden sollen, erläuterten die Referenten Herr Gieger, CAS und Herr Hennigfeld, D+S.

Vorteile für den Handwerker:

- Neukundengewinnung mit neuen Medien,

- Imagegewinn, auch über die regionalen Grenzen hinaus,

- Firmenpräsentation im Internet.

Haben Sie Lust aufs Internet bekommen; die nächste Internet-Veranstaltung findet am 12. November 1997 bei D+S in Schriesheim statt.


B i l d e r : IKZ-HAUSTECHNIK


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]