125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/1997, Seite 82 f.


REPORT


FSI-Kundendiensttagung

Förderverein veranstaltete Informationstagung in Düsseldorf

Am 4. Juni 1997 veranstaltete der Förderverein der Sanitärindustrie,des Sanitärhandels und des Sanitärhandwerks (FSI) eine Tagungin den Räumen der Stadtwerke Düsseldorf zu den Themen Technikund Unternehmensführung.

An der Informationsveranstaltung nahmen über 30 Handwerksmeisterund Vertreter der Industrie teil. Ing. Norbert Kröschel, GeschäftsführerTechnik des Fachverbands SHK NW, sprach über das Thema: "Derleere Raum oder der Weg zur sanitären Vorwandinstallation".

Vorwandinstallation

Mit dieser Thematik habe er sich nun schon seit über 25 Jahrenbeschäftigt.

Laut Kröschel sei die Problemstellung beim bisherigen Bauen, daßjeweils die "Herstellung von Unikaten" die Kosten in die Höhetrieben und durch diese Arbeitsweise wären Konflikte am Bau vorprogrammiert.Das Räderwerk der Beteiligten bilde sich aus: Bauherrn, Architekten,Planern, Handwerkern und Mitproduzenten. In diesem Zusammenspiel müsseeine bessere Koordination möglich sein.

Ing. Norbert Kröschel, Fachverband SHK NW.

Folgende Vorwürfe würden oftmals erhoben:

- keine Termintreue,

- zu teuer,

- Schallschutz nicht beachtet,

- Brandschutz ungenügend,

- Dämmen von Rohrleitungen unzureichend,

- ausreichende Statik nicht beachtet und

- keine vorschriftsmäßige Wärmedämmung.

Deutliche Vorteile biete nach seiner Meinung die Vorwandinstallation,insbesondere durch die Entkopplung der Sanitärinstallation von derBaukonstruktion.

Nach seiner Meinung führe diese Technik zu wirtschaftlicheren Baumaßnahmenund verbessere zudem die Ertragsseite des Handwerkers.

Vorteile durch die Vorwandinstallation:

- Ablagefläche,

- flexible Rohrführung,

- Reparaturvorteile,

- Vorplanung und Werkstatt-Vormontage,

- schnelle Installation,

- gute Demontage, Remontage und Neumontage und

- geringere Lohnkosten.

Gerade der letzte Punkt sei zunehmend der entscheidende Kostenfaktoram Bau, sagte Kröschel und daher sei die Materialfrage zweitrangig.Als Ergänzung fügte er das Beispiel Preßsystem an, daseinen Lohnkostenvorteil von bis zu 30% bringen würde!

Die Überlegungen, legten den "Leeren Raum" als Denkmodellzugrunde, dies bedeute: komplett erstellter Rohbau aber ohne Estrich.

Allein hierdurch ergäben sich besondere Vorteile im Bereich derDeckendurchbrüche. Nach seinen Vorstellungen würden sämtlicheDurchführungen mit Hilfe der Kernbohrtechnik hergestellt und diesbedeute korrekter Schall- und Brandschutz, da der Handwerker jetzt dievorgeschriebenen Bauteile einsetzen könne. Bei der derzeitig häufigangewandten Lösung, Rechteckaussparungen und späteres Verschließendurch den Maurer, sei wohl in den wenigsten Fällen ein korrekter Schall-und Brandschutz gewährleistet.

Dieses Konzept bedeute, daß eine nachträgliche Montage nachVerkauf der Wohnung möglich sei und Kundenwünsche noch zu diesemZeitpunkt berücksichtigt werden könnten.

Diskussionsthemen in der Teilnehmerrunde waren:

- Kosten der Kernbohrtechnik,

- Naßzellenproblematik,

- Landesbauordnung - Grundleitungsdruckprüfung bis 2015,

- Inkassowesen bei KD-Dienstleistungen,

- Aus- und Weiterbildung in den Handwerksbetrieben und

- kleinere dimensionierte Entwässerungssysteme.

"Wir, die SHK-Betriebe, müssen das System-Bad übernehmenund dazu gehören der Trockenausbau, Vorwandinstallation und Lüftungssysteme,"war die Meinung des Referenten.

Die Lüftungsproblematik war der abschließende Top seinesVortrags. Kröschel sagte: "An die Versorgung mit Luft müssenwir verstärkt denken, vor allem in hoch wärmegedämmten Häusern,denn der Mensch braucht einen 0,7fachen Luftwechsel. Mechanische Lüftungfür Bäder und Küchen muß umgesetzt werden, um dieFeuchtigkeit aus diesen Räumen zu entfernen."

Unternehmensführung

Diese Thematik füllte Rolf Steffen als Unternehmer und "doppelterMeister" mit seinem Referat "Erfolg ist kein Zufall - sonderndas Ergebnis" kompetent aus. Praxisnah und durch Eigenerfahrung gekennzeichnetlegte Steffen die Strukturmängel der SHK-Betriebe offen. Sein Sloganbeinhaltet die Erkenntnis, daß Erfolg planbar sei.

SHK-Unternehmer Rolf Steffen.

Sein Ausspruch: "Als Unternehmer bin ich an jedem einzelnen Fehlermitbeteiligt", führte bei den Anwesenden zu nachdenklichem Kopfschütteln.Aber Steffen blieb keine Antwort schuldig, sondern versuchte aus seinerSicht die Lage der SHK-Unternehmer darzustellen.

"Dienstleistungen müssen auf den Prüfstand gestellt werden",denn der Kunde müsse in den Mittelpunkt aller Bemühungen rücken,das werde noch viel zu wenig berücksichtigt. Gründe fürdieses am Kunden orientierte Handeln gebe es für die Betriebe genügend,unter anderem:

- Aufträge unabhängig von wirtschaftlicher Lage,

- Risikostreuung durch viele kleine Aufträge und

- hohe Rendite, bei entsprechendem Stundenverrechnungssatz (!).

Dienstleistung bedeute Kundenzufriedenheit und dies führe zu einerstarken Kundenbindung.

Steffen rechnet beim Handwerk mit etwa 20% Fehlkosten. Bei KD-Monteurenals Beispiel, könnten von 8 Arbeitsstunden 1,5 Stunden nicht verrechnetwerden.

Seine Forderungen an einen optimalen Kundendienst lauten:

- Grundvoraussetzung:

- qualifizierte und motivierte Mitarbeiter.

 

- Kundendienstabwicklung:

- Direkte Terminvereinbarung,

- vereinbarte Termine einhalten (oder rechtzeitige Kundeninformation)

- 100%ige Auslastung der KD-Monteure,

- Terminüberschreitungen händeln können.

 

- Kundendienstabrechnung:

- Eindeutiges Erfassen der Arbeitsleistung durch KD-Monteure,

- Fakturierung durch Bürokräfte (Ehefrau, Azubi, usw.),

- Korrekte Rechnung (Preis, Ware und Menge),

- Rechnungsausgang am nächsten Arbeitstag (Kundenzufriedenheit,Zahlungsmoral).

 

- Wartungsdienst:

- schriftliche Verträge mit allen Kunden,

- klare schriftliche Leistungsbeschreibung,

- Vertragsabschlüsse durch KD-Monteure,

- Kunden- und Anlagendaten auf EDV.

 

- Notdienst:

- 365 Tage Erreichbarkeit (ohne Chef!).

Zum Thema Erfassung von Materialdaten stellte Steffen sein System derDatenverwaltung vor. Einer der wichtigen Punkte ist, daß die KD-Monteureeinige, wenige, Datenblätter in der KD-Mappe beiliegen haben, diedie allermeisten Artikel, mit entsprechender Bestellnummer, für denKD-Einsatz umfassen. Anhand dieser dann erstellten Berichte kann jederNichtfachmann eine Rechnung erstellen ohne daß der Chef erst gegengelesenhat.

Nach Meinung von Steffen ist auch in der heutigen Marktsituation einerfolgreiches und gewinnbringendes SHK-Unternehmen zu führen. Planung,qualifizierte und geschulte Mitarbeiter und ein "Chef" der delegierenkann, sind einige Parameter seines Erfolges.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]