125 Jahre IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/1997, Seite 16 f.
VERBÄNDE AKTUELL |
Rheinland-Rheinhessen
Landesverbandstag/Delegiertentagung
Anläßlich des 75jährigen Bestehens der Klempner- und Installateur-Innung Ahrweiler fand der Landesverbandstag am 24. Mai in Bad-Neuenahr-Ahrweiler statt.
In seiner Eröffnungsrede sprach Landesinnungsmeister Reinhold Feltes zu rund 45 Delegierten. Er ging unter anderem auf die Ausbildungssituation ein: Heutzutage könne man die Zahl der Ausbildungsverträge nur erhöhen, wenn die Berufsschulzeit zurückgefahren und gleichzeitig die betriebliche Ausbildung erhöht werde. Einhellige Zustimmung aus den Reihen der Zuhörer bekam Feltes zu dem Vorschlag, ebenso wie in Schleswig-Holstein einen 9stündigen Unterricht an einem Berufsschultag einzuführen. Zum Kultusministerium bestehe dahingehend Kontakt. Verhandlungsgrundlage ist bisher, daß eine Verlagerung von Stunden aus dem 2. und 3. Lehrjahr in das 1. erfolgt mit der Maßgabe, daß im 2. und 3. Lehrjahr nur noch ein Berufsschultag anfällt.
Landesinnungsmeister Reinhold Feltes. |
Des weiteren berichtete Feltes über die Aktivitäten der Stadtwerke Bad Kreuznach. Sie steigen über den Weg der Wärmelieferung in das Ölgeschäft ein und decken den Bau, die Wartung und die Reparatur der Anlage gleich mit ab. Feltes: "Wer als Energielieferant handwerkliche Tätigkeiten anbietet, ist unser Konkurrent. Hier gilt es, gemeinsam in der gesamten Berufsorganisation zusammenzustehen, beispielsweise vor Ort in den Innungen und Installateurausschüssen oder im Verband."
Ernst Schmitz, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses, ging in seiner Ansprache mit anschließender Diskussion nochmals auf die Ausbildungssituation ein. Er beklagte den "Volkssport" der Auftraggeber, die Verrechnungssätze der Auszubildenden nicht anzuerkennen. Das Hauptproblem besteht nach seiner Meinung darin, daß die Gesellen nicht in der Lage sind, den Lehrling beim Kunden zu beschäftigen. An dem schulischen Niveau der Auszubildenden entzündete sich eine Diskussion mit zahlreichen Wortmeldungen. Einig war man sich darin, daß den Schülern auf Hauptschulen nicht die Bildung vermittelt würde, die für den SHK-Beruf nötig sei. Im Laufe der letzten 15 Jahre sei das Niveau aller Schulen - auch der Realschulen und Gymnasien - gesunken.
Werner Loch, Geschäftsführer des Verbandes, berichtete über aktuelle Entscheidungen aus dem Arbeitsrecht, insbesondere zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Aufgrund der Formulierungen im Tarifvertrag der SHK-Berufe und ähnlich gelagerter Fälle mit Rechtsprechung in anderen Branchen gelte die 80 %-Regelung. Nähere Informationen erteilt der Fachverband.
Blick in die Delegiertenrunde. |
Ein besonders lang diskutiertes Thema brachte Wolfgang Kämmerer mit. Er erläuterte die gemeinsame Initiative mehrerer hessischer und rhein-hessischer Innungen mit einigen Großhändlern zur Stärkung des dreistufigen Vertriebsweges und zur Stärkung der Einzelhandelsfunktion des Handwerkers. Es handelt sich dabei um einen 100seitigen Katalog für den Endverbraucher. In ihm sind über 800 Markenartikel in mehrfarbigen Abbildungen mit Liefer-Endpreisen (optional auch mit Montage) aufgenommen. Während der Tagung fand diese Broschüre einen solch großen Anklang, daß der Fachverband in Kürze mit den herausgebenden Innungen Kontakt aufnehmen wird. Ziel der Gespräche soll sein, das Vertreibungsgebiet des Katalogs auf ganz Rheinland-Pfalz auszudehnen. Lediglich angeschlossene Innungsbetriebe würden dann berechtigt sein, das Heft an Endkunden abzugeben. Der Verband wird seine Mitglieder über das Ergebnis der Verhandlungen unterrichten.
Dr. Jürgen Schmid und Olaf Bergmann, beide vom Institut für wirtschaftliche Ölheizung (IWO), berichteten zum einen über die Entwicklungsstudie eines - noch nicht erhältlichen - neuartigen Öl-Oberflächenbrenners; zum anderen stand "Der Ölmarkt im Wandel" auf der Tagesordnungsliste.
Den Abschluß der Delegiertentagung bildete das Referat von Dipl.-Phys. Klaus Lambrecht, Econsult, über Solaranlagen für Warmwasser und Heizung. Grundlagen, Kollektorarten, Montagemöglichkeiten und Montagefehler waren Inhalt seiner Ausführungen. Einerseits sei der Solarmarkt recht klein, habe jedoch andererseits ein sehr hohes Wachstumspotential.
Am Ende des Tages war jedem deutlich, wie wichtig der Informationsaustausch innerhalb des Fachverbandes ist.
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