IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/1997, Seite 25
ZEITZEUGE AUF PAPIER
125 Jahre IKZ-Berichterstattung -
ein stolzer Wert!
In unserer schnellebigen Zeit ein 125jähriges Firmenjubiläum zu feiern - das ist schon ein gewaltiger Anlaß. Ein Anlaß zu resümieren, vielleicht ein wenig zu sinnieren, aber ganz bestimmt ein Anlaß zu feiern.
Wer, wie die IKZ-HAUSTECHNIK über einen so langen Zeitraum eine Branche wie die unsrige konstruktiv kritisch begleitet hat - das ist schon einmalig.
Und: Die SHK-Branche war und ist es wert, solange im Fokus des Interesses der IKZ-HAUSTECHNIK gestanden zu haben - und auch weiterhin zu stehen. Die Begründung liegt auf der Hand: Keine andere Branche hat über einen derartig langen Zeitraum an der Dreistufigkeit, dem klaren Bekenntnis zum funktionserfüllenden Wirken von Industrie, Handel und Handwerk, ein jeder auf seiner Stufe, festgehalten.
Und damit war und ist die Branche gut beraten. Ein kurzer Blick nach rechts und links in andere Bereiche und Gewerke "rund um den Bau" zeigt, daß Industrie, Handel und Handwerk gut daran getan haben, das Dreierbündnis "Hersteller - Fachhandel - Fachhandwerk" als Leitschnur des partnerschaftlichen Verhaltens in den Vordergrund ihres Wirkens zu stellen. Gewinner und Nutznießer dieser Fachschiene ist eindeutig der Endverbraucher. Ein Endverbraucher, der sich der Fachschiene bedient, hat die Gewißheit, daß qualitativ hochwertige Produkte, die zeitpunktgenau über den Großhandel vertrieben, fachgerecht vom Handwerk eingebaut werden. Im Gesamtergebnis kann sich so der Endverbraucher auf höchste Gebrauchsqualität verlassen.
Nun: Wie in einer guten Ehe gab es auch in unserer Branche gute und schlechte Zeiten. Aber trotz aller Querelen, die Ehe hält, weil wir immer miteinander geredet und fair kommuniziert haben.
Eine Plattform innerhalb dieser Branchen-Kommunikation war dabei stets die IKZ-HAUSTECHNIK. Beleg für diese meine Aussage ist ein mir bekannter Artikel aus einer alten IKZ aus dem Jahre 1906. Die im folgenden mit Anführungszeichen gekennzeichneten Zitate verdeutlichen, mit welcher Intensität schon 1906 Themen unseres dreistufigen Vertriebsweges diskutiert wurden. Ein kritischer Leser wird dabei leicht feststellen, daß die Themen von damals auch die Themen von heute sind. Da wurde 1906 zu recht beklagt, daß "eine Sorte von Fabrikanten erstanden ist, die es sich vielfach zum Prinzip macht, kleine Zwischenhändler oder gar das Publikum direkt zu versorgen". Siehe da, das derzeit heiß diskutierte Thema ,Baumarkt’ taucht in Umrissen schon 1906 auf.
Aber schon damals hob der Autor des IKZ-Artikels warnend den Finger und schrieb: "Ist ihre Ware auch meistens nicht gerade von der besten Qualität, so läuft sie doch bei Laien und skrupellosen Leuten mit durch und infolge der Billigkeit fällt der Massenkonsum häufig diesen Elementen zu".
Welch’ Parallele zu der heutigen Situation. Billige, ohne Service und Dienstleistungen angebotene Produkte außerhalb unseres Vertriebsweges verunsicherten offenbar damals unsere Väter. Damals wie heute ist aber die SHK-Branche gut beraten, an den qualitätserhaltenden Funktionen jeder Stufe festzuhalten und nicht in einen nur auf den Preis reduzierten Wettbewerb einzusteigen. Die Konsequenz derartigen Handelns wäre ein Margenverfall zu Lasten der gesamten Branche.
Vielmehr gilt es, sich auf die Stärken unseres dreistufigen Vertriebsweges zu besinnen. Das Stichwort "Marktpartnerschaft" bedarf einer Renaissance in unseren Köpfen. Schon 1906 schrieb man im Vorgänger-Titel der IKZ-HAUSTECHNIK hierzu: "Der Installateur erwartet von jedem anständigen Grossisten, daß er ihm für die Übernahme der Verantwortung für richtige Aufstellung und Funktion der Apparate einen Verdienstanteil an diesen sichert... Um aber derartige Verdienstanteile erhalten zu können, muß in erster Linie auch der Verdienstgeber bei Kräften gehalten werden".
Sie werden sicherlich verstehen, daß ich als Vorsitzender des Deutschen Großhandelsverbandes gerade den letzten Satz uneingeschränkt als richtig einstufe. Fakt ist: Nur wenn auskömmliche Gewinne auf allen Stufen langfristig gesichert werden können, hat unser dreistufiger Vertriebsweg auch künftig eine Chance.Diese Chance fällt aber nicht wie "Manna vom Himmel", sondern bedarf der Anstrengungen aller drei Partner. Marktaufbereitung ist daher das Gebot der Stunde. Geld ist genug da, nur schlummert es auf den Bankkonten, anstatt in hochwertige Badezimmer oder energiesparende Heizungsanlagen investiert zu werden. Gemeinschaftswerbung im Sinne der Bedarfsweckung ist daher eine Aufgabe, der sich die Partner im dreistufigen Vertriebsweg stellen müssen. Dies ist in meinen Augen praktizierte Marktpartnerschaft.
Taten statt Worte sollte die Maxime unseres derzeitigen und künftigen Handelns lauten. Wenn dies erfolgreich praktiziert wird, dann ist mir nicht bange darum, daß wir im Jahre 2122 auch das 250jährige Jubiläum der IKZ-HAUSTECHNIK feiern.
Herzlichen Glückwunsch!
Anton Börner
1. Vorsitzender
Deutscher Großhandelsverband Haustechnik e.V., Bonn
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