IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 3/1997, Seite 43 ff.


HOTELBAD-SPECIAL


Wasseraufbereitung für öffentliche Schwimmbäder und Whirlpools

Otto Knischourek*

Für eine erfolgreiche Badewasseraufbereitung im Hotelbad, mit hoher hygienischer Sicherheit, sind die nachstehenden Hinweise von besonderer Bedeutung, wobei gerade im Hotel ein hoher Bedienungskomfort nicht unberücksichtigt bleiben darf.

Beckenhydraulik

Eine optimale Beckenhydraulik ist eine der Grundvoraussetzungen für ein gutes Aufbereitungsergebnis.

Das Schwimmbecken stellt zusammen mit der Wasseraufbereitungsanlage und den Umwälzleitungen ein Kreislaufsystem dar. Die in das Schwimmbecken eingetragenen Verunreinigungen müssen raschestmöglich ausgetragen und der Aufbereitungsanlage zugeführt werden. Gleichzeitig muß Desinfektionsmittel in ausreichender Konzentration im Schwimmbecken gleichmäßig verteilt werden.

 

Hotel Ludinmühle, Freiamt

 

 

 

 

Die Ein- und Austrittsöffnungen sind so anzuordnen, daß die Bildung von Wasserwalzen und Kurzschlußströmungen vermieden wird. Je nach Anordnung der Eintrittsöffnungen in den Beckenwänden oder im Beckenboden ergeben sich horizontale oder vertikale Einströmrichtungen. Die gute Beckendurchströmung erfordert eine räumliche Verteilung und entsprechende Anzahl der Eintritte.

Bei der Horizontal-Durchströmung ist zu berücksichtigen, daß bei Auswahl der Düsen die Wurfweite ausreichen muß, um eine Beströmung der gegenüberliegenden Beckenwand zu erzielen. Die Einlaufdüsen sind gegenüberliegend versetzt anzuordnen. Die DIN 19643 gibt in ihrer Neufassung dazu auch entsprechende Vorgaben.

Die Zuläufe sind grundsätzlich so anzuschließen, daß eine gleichmäßige Beaufschlagung jedes Beckeneinlaufes sichergestellt ist, am besten nach dem Prinzip des Hirschgeweihes.

Ringsumlaufende Überflutungsrinnen

Becken im öffentlichen Bäderbereich müssen mit ringsumlaufender Überflutungsrinne ausgestattet sein. Damit wird eine besonders rasche Abführung der Belastungsstoffe im Oberflächenbereich erreicht. Ein besseres Erscheinungsbild und die Vermeidung von Wellenreflektionen sind weitere Vorteile.

Bei einer Überflutungsrinne muß der Wasserspiegel über die Überlaufkante der Rinne aufgestaut werden, um ein Überlaufen zu bewirken. Das erfordert eine genaue waagrechte Lage der Überlaufkante auf der ganzen Länge.

Großvolumige Überlaufrinnen können zusätzlich auch Speicher- und Transportaufgaben übernehmen und bieten deshalb besonders bei Becken, bei denen mit größerer Wellenbildung zu rechnen ist, besondere Vorteile. Die Ermittlung, Auswahl und Berechnung der Rinnenabläufe, der Sammelleitung und des Wasserspeichers ist eine Aufgabe für den erfahrenen Fachmann. Fehlende Rinnenabläufe, oder eine zu kleine Rinne, sind Fehler, die nachträglich kaum korrigiert werden können!

Filtration

Das von der ringsumlaufenden Überflutungsrinne in den Wasserspeicher kommende Wasser wird der Filteranlage zugeführt. Sie hat die Aufgabe Schmutzstoffe zurückzuhalten. Dabei kommt es darauf an, daß möglichst viele organische Belastungsstoffe im Filter zurückgehalten werden, um für die anschließende Desinfektion gute Voraussetzungen zu schaffen und chlorierte Verunreinigungen zu vermeiden.

 

Mehrschichtfilteranlage Modell 1250:
Filterleistung 36 (55) m³/h bei 30 (48) m/h
Filtriergeschwindigkeit.

 

 

 

Nur hochentwickelte Filter sind in der Lage, ohne jegliche Aufkolkungen der spezifisch leichten Aktivkohle oder Hydroanthrasit die gesamte Filterfläche absolut gleichmäßig zu beaufschlagen und die Spülung mit der zur Fluidisierung notwendig hohen Geschwindigkeit zu ermöglichen, ohne daß Filtermaterial ausgetragen wird.

Desinfektion

Nach wie vor ist für die Desinfektion von Badewasser im öffentlichen Bäderbereich die Chlorung als einzige Methode anwendbar. Sie ist bei richtiger Anwendung ohne Nachteile für den Badegast!

 

Chlorozonanlagen zur ballaststoffreien
Badewasserdesinfektion.

 

 

 

Bei der Chlorung ist eine hohe Keimtötungsgeschwindigkeit bei gleichzeitig hoher Oxidationskraft sichergestellt. Gleichzeitig läßt sich die Badewasserdesinfektion mit Chlor hervorragend automatisch überwachen und regeln. Das ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Vorteil und sollte selbstverständlich sein!

pH-Regelung

Zur Verfahrenskombination der Badewasseraufbereitung gehört auch die pH-Regelung. Wie und was dosiert werden muß, richtet sich im wesentlichen nach der Qualität des Füllwassers. Also ist auch hier der erfahrene Fachmann gefragt, der sicher empfehlen wird, den pH-Wert automatisch zu messen und die entsprechenden Dosieranlagen auch automatisch zu steuern. Eine gelegentliche manuelle Überprüfung durch einfachen Vergleich mit dem Meßbesteck ist aber unverzichtbar.

Rohrleitungsinstallation

Bei der Rohrleitungsinstallation für Schwimmbäder wird darauf hingewiesen, daß sowohl die Betriebstemperatur als auch die Korrosionsbeständigkeit, wie die mechanische Festigkeit und die Verarbeitungstechnik wesentliche Auswahlkriterien darstellen.

Im Schwimmbadbereich ist die Verwendung metallischer Werkstoffe, wie verzinkter Stahl, Kupfer oder Aluminium usw., nicht möglich. Mischinstallationen, untereinander unverträglicher Werkstoffe, sind zu vermeiden. Grundsätzlich sind Leitungen aus geeignetem Kunststoff zu verwenden!

Durch Korrosionsprodukte aus der Füllwasserleitung können unschöne Flecken oder Beläge im Becken entstehen. Deshalb sollte auch für die Füllwasserleitung grundsätzlich Kunststoffrohr Verwendung finden!

Elektro-Installation

Für die Elektro-Installation gelten die Bestimmungen nach

VDE 0100 Teil 702, auf die hier nicht im einzelnen eingegangen werden kann.

Aufstellort für die Technik

 

Schaltschrank mit Meß- und Regeltechnik
für drei Beckenkreisläufe.

 

 

 

 

Der Aufstellort für die Aufbereitungsanlage muß bereits bei der Planung ausreichende Beachtung finden. Nur ein ausreichend großer Technikraum garantiert von der Installation bis zum Kundendienst ökologisches arbeiten und ein zuverlässiges funktionieren der Technik.

B i l d e r : Ospa Schwimmbadtechnik


* Technischer Verkaufsleiter Firma Ospa Schwimmbadtechnik, 73557 Mutlangen,


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