IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 3/1997, Seite ??


HOTELBAD-SPECIAL


Das gewisse Etwas ...

Hotelangebote vom Schwimmbad bis zum Solarium

Heike Dreßler-vom Hagen

Kaum noch ein Hotel verzichtet auf zusätzliche Leistungsangebote für den Gast. Die Nachfrage nach Fitneß und Wasserspaß ist für zahlreiche Häuser entscheidend, über eine Investition nachzudenken, will man konkurrenzfähig bleiben. Allerdings: Das Konzept muß in das Gesamtangebot eines Hauses passen, um die Investition effizient zu gestalten und zusätzliche Hotelgäste zu aktivieren.

So sind dort z.B. Schwimmbäder echte Magneten, wo landschaftliche und architektonische Harmonie erreicht wird, wo Schwimmen und Fitneß ins Freizeitangebot eines Hauses passen und wo die Gesamtkonzeption Freizeit in perfekter Anlehnung an die Gesamtkonzeption der Hotelnutzung steht.

Die Bandbreite der Objekte umfaßt dabei sowohl die reine Schwimmbadlösung, klassisch in der rechteckigen Formensprache und einfachen Ausstattung mit einer reinen Beckenlösung bis zur erweiterten Konzeption mit rundum variantenreichen Fitneß- und Wellnessangebot, gegebenenfalls sogar in Freiformvariante mit unterschiedlichen Ausstattungsangeboten und zusätzlichen Einrichtungen wie Sauna, Fitneßraum.

 

Repräsentative Beispiele für montagefertige
Saunaräume und ideale Kabinenlösungen
auch für den Hotelbereich (Bilder: Tylö).

Diese Entwicklung zum multifunktionalen Fitneßcenter kommt den Betreibern sehr entgegen, weil sich der Gast häufig dort aufhält, wo sich die Aktivitäten konzentrieren. Besonders der Freizeit- oder Urlaubsgast nimmt diese Angebote gern in Anspruch.

Wie sieht das ideale Angebot für den Gast und für das Hotel aus?

Im Bezug auf die Schwimmbadplanung gibt die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen Richtwerte heraus, denen in verschiedenen Hotelkategorien entsprechende Beckengrößen zugeordnet werden können. Diese Richtwerte orientieren sich an mannigfachen Erfahrungswerten unterschiedlicher Schwimmbadnutzungen im Hotel, die sowohl abhängig sind von der ganzheitlichen Hotelnutzung, als auch von Öffnungszeiten der Anlage, von saisonalen Bedingungen bzw. auch von der Lage des Hotels (man unterscheidet das Hotel in der City natürlich vom auf dem Lande liegenden Freizeit- und Erholungshotel).

 

Saunaanlage im römischen Thermalbad-Ambiente
im Sporthotel Bachmaier am Tegernsee...

 

 

 

 

 

 

 

Der BSSW, Bundesverband Schwimmbad-, Sauna- und Wassertechnik, empfiehlt eine enge Kooperation zwischen Bauherr, Hotelbesitzer, Architekt und Schwimmbadbauer. In Zusammenarbeit mit geschulten Fachleuten und Fachbetrieben werden die Anlagen in Konsequenz und fundierter Planung direkt auf die Bedürfnisse abgestimmt.

Die Bettenzahl eines Hauses ist hierbei zwar ein Kriterium, jedoch nicht allein ausschlaggebend bei der Größenbestimmung des Schwimmbades. So kann z.B. ein Schwimmbad ein Zwanzig-Betten-Haus nur dann bereichern, wenn auch das Umfeld, d.h. Ausstattung und Komfort im Gesamterscheinungsbild den Gast zur Benutzung des Schwimmbades einladen.

 

... bzw. praxisorientierte Saunakabinen für
Komfort und Sicherheit im Hotelbetrieb:
Bei diesem Saunamodell ermöglichen Holzdrehlager
ein müheloses Hochklappen der Bänke (Bilder: Klafs).

 

Vor jeder Planung muß das Ziel und die Aufgabe eines Schwimmbades oder einer Schwimm- und Freizeitanlage festgelegt werden. Das kleine ländliche Urlaubshotel mit einem traditionellen Schwimmbad, das nur von Hausgästen genutzt wird, ist damit bestens bedient. Ebenso bietet das Stadthotel, das vorwiegend auf Kurzreisende ausgerichtet ist, mit einem traditionellen Schwimmbad, gegebenenfalls ergänzt durch einen Warm-Wasser-Whirlpool, ausgezeichneten Komfort. Auf ein völlig neues Aufgabengebiet müssen sich hingegen das Haus mit Ferien- und längerverweilenden Urlaubsgästen oder das Beauty-Hotel einrichten.

Eine objektive Beratung wird von erfahrenen Schwimmbadbauern, aber auch spezialisierten Architekturbüros für Hotels aller Kategorien geboten. Durch Analyse und Wirtschaftlichkeitsüberprüfung können die Bedürfnisse eines Hauses, gleich welcher Größenordnung, ermittelt und entsprechend der Aufgabenstellung umgesetzt werden. Damit sind die Empfehlungen der Fachleute speziell auf jedes Haus abgestimmt.

 

Die Single-Whirlwanne als kostensparende Einrichtung im kleinen Hotel oder als wirtschaftliche Ergänzung zum Whirlpool, wobei die Bedienung der Ein-Personen-Whirlwanne per Münzschalter erfolgen kann (Bilder: Riviera-Pool).

Die Erfahrungen zeigen, daß bereits in einem Drei-Sterne-Hotel eine Freizeit- und Schwimmspaßanlage eine lohnende Investition sein kann. Im Vier- bis Fünf-Sterne Kur- oder Sporthotel kann eine personalbetriebene Freizeitanlage empfehlenswert sein. Das Freizeit- und Wasserspaßangebot repräsentiert hier Komfort und Angebot des ganzen Hauses. Und auch das gibt es: Schon in kleineren Hotels rentieren sich zuweilen auch Topanlagen mit Schwimmbad und unterschiedlichen Wasserattraktionen.

Feststellungen wie diese machen deutlich, wie differenziert Hotelansprüche sein können, wenn die Philosophie und Aufgabenstellung berücksichtigt wird, die sich der Hotelier mit seinem Team gestellt hat. Welche Gäste will das Hotel ansprechen? Stehen Schwimmbad oder Freizeitanlage außer den Hotelgästen auch anderen Besuchern zur Verfügung? Die Investition und Planung eines Schwimmbades bzw. einer größeren Freizeitanlage kann nicht auf Pauschalierungen aufgebaut werden.

Individualität als Attraktion

Jedes Objekt ist individuell. Auch bei der Planung der Sauna können letztendlich Richtwerte aus Empfehlungen und Erfahrungswerten hilfreich sein. So ist auch die Saunagröße abhängig von der Frequentierung bzw. von der gewünschten Zielsetzung.

 

Solarienbereiche im Hotel sind zugleich Orte
der Entspannung und Ruhe und damit eine sinnvolle
Ergänzung zum besuchergerechten Wellness-Angebot
(Bild: Miami Sun/Lohmann-Werke).

 

 

 

Die Angaben führender Hersteller reichen bei Hotelobjekten von Kabinengrößen 2 x 2,5 Meter für vier bis fünf Personen, bis zu weit größeren Saunakabinen für zehn Personen und mehr in großen Ferienhotels. Auch eine Kombination von Sauna und Dampfkabine gehört mittlerweile zur Standardausstattung eines anspruchsvollen Hauses.

Daneben steht die Planung der übrigen Freizeitbereiche, vom Krafttraining bis zum Bräunen, den tatsächlichen Bedürfnissen und der Nachfrage der Hotelgäste gegenüber. Ein Zuviel in einem kleinen Cityhotel, hier z.B. eine große Freizeitanlage, ist kein Magnet, sondern einfach unrentabel. Ein Krafttrainingsraum oder ein Solarienangebot können hier eher den kurzverweilenden Hotelgästen und Geschäftsreisenden die gewünschte Zwischendurchentspannung bieten- eine überschaubare Investition, die sich in diesem Fall lohnt und als angemessen erweist.

Auch an die Ausstattung mit Schwimmspaß-Angeboten werden in den unterschiedlichen Hotelkategorien differenzierte Erwartungen geknüpft, die ebenfalls abhängig sind von Frequentierung und Angebotspalette des Hotels. Im Familien- und Freizeithotel werden unterschiedliche Bedingungen an die Ausstattung gekoppelt. Ein kleines Zwei-Sterne-Gästehaus kann bereits mit einem einfachen, eckigen Schwimmbad, einer vier bis fünf Personen-Sauna und einem Solarium ein durchaus attraktives Service-Angebot zeigen. Ein Haus gleicher Bettenzahl, das allerdings als Gesundheits- und Erholungshotel konzipiert ist, muß bereits einiges Mehr bieten, will es seine Gäste zum regelmäßigen Nutzen einladen.

 

Sanfte Formensprache, die zu ruhigen Bahnen
im erfrischenden Nass einlädt.

 

 

 

 

Neben der klassischen Saunavariante in vielfältigen Ausstattungen und Formen laden zum Beispiel auch Aroma-Saunakabinen mit entspannenden Düften ein oder großzügige Thepidarien nach römischen Vorbildern bieten bei kreislaufschonenden maximal 38° C wohltuende Entspannung. Eine Kabine mit Großbildschirm, Stereosound, sowie Sonnenlicht mit karibischem Regen erlaubt eine Reise in die faszinierende Welt der Illusion. Kurz es bieten sich unzählige, individuelle Möglichkeiten.

Der Whirlpool als Alternative und Ergänzung

Ein Whirlpool ist ein Plus, das vom entspannungssuchenden Gast gern angenommen wird. Im exklusiven Freizeitbad ist dieses Extra einfach nicht mehr wegzudenken, bietet es doch ein Rundum-Wellness-Vergnügen. Dort, wo aus Effizienz-, aber auch aus Platzgründen ein großräumiger Whirlpool nicht anzuraten ist, stellt der Single-Whirlpool eine überzeugende Alternative dar. Eine Ein-Personen-Whirlwanne, bzw. zwei oder mehrere Anlagen dieser Art, können insbesondere auch in kleineren Häusern oder Fitneß-Anlagen wirtschaftliche Vorteile haben.

Betriebskosten entstehen nur bei tatsächlicher Benutzung der Single-Becken. Zusätzlich ausgestattet mit einer entsprechenden Münzautomatik wird das Badewasser erst in die Wanne eingelassen, wenn sie tatsächlich benutzt wird. Mehrere Spülgänge im Vorfeld und im nachhinein bieten optimale hygienische Voraussetzungen.

 

Schwimmbaderlebnis auf zwei Etagen-
ein gelungenes Beispiel für anspruchsvolle Hotels.

 

 

 

 

Wer in seinem Haus Wert auf eine gehobene Ausstattung legt, bzw. innerhalb eines Fitneß- und Freizeitangebotes seine Positionierung sieht, der kommt nicht um eine exklusive Freizeit- und Schwimmbadausstattung herum. Das einzelne Schwimmbad gehört natürlich hier bereits zur Grundausstattung. Sauna, Solarium, Ruheinseln, aber auch zusätzliche Fitneßangebote werden zum Muß.

Harmonische, organische Anlagen werden vom Besucher geschätzt. Weiche, runde Formen beispielsweise, über die das Auge einfach hinweggleiten kann, wirken entspannend, setzen die Begriffe Wellness und Regeneration auch optisch um. Ausreichende Ruhezonen sowie kommunikative Bereiche sind gleicher Bedeutung wie Bewegungs- oder Solarienangebote. Entsprechende Kabinensysteme sorgen im Solarienbereiche für individuelle Privatheit und sind abgestimmt auf Solariendesign oder absolut harmonisch und maßgerecht integrierbar.

Auch die harmonische Einbindung von Becken und übrigen Fitneßattraktionen in die Gesamtstruktur ist ein besonderes Anliegen der Schwimmbadspezialisten. Weniger künstliche Palmen und Showeffekte, dafür sinnvolle Formensprache befürworten immer mehr Schwimmbadbauer.

Doch die Geschmäcker sind verschieden - auch was das Schwimmbad angeht. Und so treffen oftmals geschmackliche Unterschiede aufeinander, die nicht zuletzt auch regional begründet sind. Dies ist sicher auch im Interesse des Gastes, der nach eigenen Kriterien und Wünschen aus der Vielzahl von Angeboten sein persönliches Ziel-Hotel auswählen kann.

 

Vielseitiges Erholungsvergnügen mit
zentralem, sternförmigen Schwimmbad.

 

 

 

 

 

Auch wenn der Trend eindeutig zum Schwimmbad hingeht und auch wenn gerade größere Häuser großzügige Gesamtangebote vom Schwimmbad bis zum Fitneßraum präferieren, können bereits Einzelelemente wie Sauna- oder Solarienangebote ein attraktiver Service für den Gast sein. Selbst wenn bei nachträglichen Installationen die Investition eines Schwimmbades aus verschiedenen Gründen unmöglich zu sein scheint, sollte dennoch die Installation eines Whirlpools oder mehrerer Single-Whirl-Wannen geprüft werden. Denn alle Erfahrungen zeigen: Wasser ist und bleibt eine besondere Attraktion für die Hotelgäste.

Neben aller Planung der Fitneßattraktionen und Serviceleistungen dürfen natürlich die wichtigen Aspekte der Hygiene, Sicherheit und damit Anlagenüberwachung (sei es personalgeführt oder per Videokamera) bei der Planung nicht außer Acht gelassen werden. Auch die Technik und die Unterbringung aller technischen Geräte, die ein reibungsloses Funktionieren aller am Bad- und Freizeitvergnügen ermöglichen, ist von tragender Bedeutung, kann an dieser Stelle jedoch nur kurz erwähnt werden.

Das ganzheitliche Freizeitangebot

Auch Friedhelm Welbrink, Geschäftsführer des BSSW, bestätigt einen gewissen Trend zum Allround- Freizeitangebot im Hotel. "Ob multifunktionelles Schwimm- und Freizeiterlebnis oder traditionelles Schwimmbad muß jedes Haus für sich entscheiden. Letztendlich kommt es auf die persönlichen Investitonsmöglichkeiten an."

Das Angebot der Schwimmbadbauer zeigt für fast jedes Budget die passende Alternative auf. Je nach Größe, Anspruch und Zielsetzung des Hauses sind natürlich ebenso Kombinationen aus Außen- und Innenanlagen möglich. Saisonunabhängiger Freizeitspaß ist gerade in Urlaubshotels mit Winter- und Sommergästen ein idealer Part der Gästeanimation.

Eine umfassende vorherige Analyse durch den Fachberater, Schwimmbadbauer oder erfahrenen Architekten erleichtert die Auswahl der einzelnen Angebote: Vieles ist möglich:

die effektvoll den Schwimm- und Trimmspaß begleiten und zum Wohlgefühl des Gastes beitragen.

 

Ästhetik eines Hauses und ansprechendes Ambiente
spiegeln sich auch in der Außenanlage wider.

 

 

 

 

Das harmonische Zusammenspiel von Unternehmensphilosophie des Hotels, Erscheinungsbild der Anlage, der Gästestruktur und des Freizeitwertes und der Nutzen einer Anlage sollte geplant sein, wenn das Schwimmbad nicht allein begleitende Serviceleistung des Hauses, sondern Anziehungspunkt für Gäste sein soll.

Hoch im Kurs stehen bei den Schwimmbadgästen die unterschiedlichen Wasserangebote, sowohl innerhalb des Beckens, als auch drumherum in Form eines zusätzlichen Whirl-Angebotes. Von der Gegenstromanlage bis zu den Whirlzonen, vom Massagestrahl bis zur Nackenschwallbrause kann so ein Becken einiges bieten. Zu den beliebtesten Einrichtungen gehören die Massagedüsen, die relativ niedrig in den Anschaffungskosten liegen. Diese Düsen können in verschiedenen Lagen und Höhen angeordnet werden und so völlig individuelle Wirkungen erzielen.

Natürlich kommt es auf die richtige Dosierung des Wasserstrahls an. Der Schwimmbadbauer weiß um die Möglichkeiten und Vorteile unterschiedlicher Massagewirbel. Luftsprudelplatte und Sprudel-Liegen, die durch Luftblasen pulsierend massieren, sind weitere, gern genutzte Attraktionen. Weiter können beispielsweise Wildquell-Bodensprudelanlagen, Nackenduschen, Wasserfall und Schwimmkanal (Als Strömungs- oder Wildwasserkanal) zum Angebot einer ausgereiften Erlebnisbadkonzeption gehören.

 

Eine ansprechende Whirlpoolanlage mit
komfortabler Ausstattung und Gestaltung.

 

 

Im Hotelbetrieb ist es sinnvoll und hat sich bereits bewährt, wenn der Badegast die gewünschten Attraktionen selbst in Gang setzen kann. Dies geschieht per Pneumatik-Schalter oder Datenschlüssel, wobei die Laufzeit mit Hilfe eines Zeitschalters begrenzt sein sollte.

Innerhalb des Freizeit- und Erholungsangebotes der Hotellerie haben die Außenanlagen einen besonderen Stellenwert. So sind Freibäder in Urlaubs- oder Sporthotels der gehobenen Kategorie nahezu ein Muß. Nicht selten bietet eine harmonische Kombination mit einem zusätzlich vorhandenen Hallenschwimmbad oder zu dem übrigen innenliegenden Fitneßangebot ein rundum saisonunabhängiges Freizeitvergnügen.

Abhängig vom jeweiligen Leistungsangebot eines Hauses und der jeweiligen Hotelkatergorie bieten Fitneß-, Wellness- und Wasservergnügen grundsätzlich Attraktionen, die der Gast honoriert. Eine benutzerorientierte und wirtschaftliche Anlagenkonzeption kann jedoch nur gemeinsam mit dem Fachmann, vom Architekten, Planer, Hersteller bis zum Schwimmbadbauer und Installateur, entstehen. Die unzählig vielen Möglichkeiten, Individualität auch in diesem Bereich umzusetzen, dürften für die Fachleute eine wirkliche Herausforderung sein.

B i l d e r : BSSW, wenn nicht gesondert genannt


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