IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 2/1997, Seite 72........
REPORT
VDMA - Aktuelle Wirtschaftslage und Ausblick 1997
Fachgemeinschaft Armaturen informiert
Die jährlich stattfindende Pressekonferenz des PR-AusschussesSanitär in der Fachgemeinschaft Armaturen, fand mit einerfünfmonatigen Verspätung in Königstein bei Frankfurtam 28. November 1996 statt - es soll ein neuer "ArbeitskreisSanitärarmaturen" gegründet werden.
Umorientierung innerhalb der Fachabteilung habe zu dieser Verschiebungdes Termins geführt, erläuterte in seinem EröffnungsreferatAndreas Dornbracht, Vorsitzender des PR-Ausschusses Sanitärund Geschäftsführender Gesellschafter der Aloys F. DornbrachtGmbH & Co. KG.
Andreas Dornbracht sieht aufgrund der veränderten Marktlage die Notwendigkeit die Interessen der Sanitärarmaturen-Hersteller zu bündeln. Im Hintergrund Geschäftsführer Dr. Fritz Ruppel, der im Frühjahr 1997 aus seinem Amt scheidet. |
Hinter der Fachabteilung 32 der VDMA verbirgt sich eine Fachgemeinschaftmit über 210 Herstellern. Dieses "Konglomerat",das unter dem Gattungsbegriff Armaturen zusammengefaßt sei,beinhalte so ungleiche Armaturenprodukte wie: Kernkraftwerksventile,Heizungsarmaturen und sanitärtechnische Armaturen bis hinzur Handbrause, so Dornbracht. Vorrangig habe diese Gruppe gemeinsameInteressen bei der Normierungsarbeit."Aufgrund der durchgreifendenMarktveränderung sehen die Sanitärarmaturen-Herstellerdie Notwendigkeit, ihre Interessen stärker zu bündeln.Daher wird der Vorstand Gebäudearmaturen vorschlagen, einen"Arbeitskreis Sanitärarmaturen" zu gründenbzw. die FA 32 umzubenennen."
Rückblick - Produktion stagniert
Im Rückblick auf 1995 hat sich das Produktionsvolumen derSanitärarmaturen-Industrie auf 3,6 Mrd. DM verringert, miteinem geringen Minus von 0,3%. Die Tonnage sei leicht um 0,5%erhöht worden, Vorjahr 101456 t.
Export
Das Exportvolumen bei Sanitärarmaturen habe sich 1995 auf879 Mio. DM verringert, ein Minus von 5,6%. Die Exportquote sankum 1,4 auf 24,6%." Diese Entwicklung läßt sichauf die Wechselkursveränderungen des Dollars und auf dienach wie vor unterbewertete Lira zurückführen. Die Aufwertungder D-Mark vom Frühjahr 1995 gegenüber dem US-Dollarund einer Reihe von europäischen Währungen hat dazugeführt, daß die deutschen Sanitärarmaturen-Herstellersich einem verschärften Preiswettbewerb stellen mußten,"sagte der Vorsitzende.
Import
Aufgrund einer mehrfachen Veränderung der Meldestatistikkönnten keine genauen Angaben zur Importquote gemacht werden,man gehe jedoch von einer Steigerung des Imports aus. Wenn mandiese Einschätzung berücksichtige, könne man dasInlandswachstum auf 2% hochrechnen.
Entwicklung 1996
In 1996 müsse mit einer weiteren deutlichen Wachstumsverlangsamungder Bauproduktion gerechnet werden, man schätze den Rückgangauf 3,3%. Nach einem Eilbericht, 1. bis 3. Quartal, des StatistischenBundesamtes bedeute dies für die Entwicklung der Brancheeinen Produktionsrückgang von 5,7%. Der Export von Sanitärarmaturenbetrage in diesem Zeitraum 443 Mio. DM und liege damit auf Vorjahresniveau.Im Gesamtergebnis rechne man für 1996 mit einem Produktionsminusvon weniger als 5%.
Perspektiven 1997
Trotz der zu erwartenden schlechten Baukonjunktur werde im Jahr1997, nach Gutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute, ein Produktionswachstumvon etwa 2,5% erreicht werden können. Diese Entwicklung hängejedoch stark von den Exporten ab, die mit etwa 6% ansteigen sollen.Hinsichtlich des privaten Verbrauchs rechne man mit einem Zuwachsvon knapp 1,5%. Die deutsche Sanitärarmaturen-Industrie erhoffesich für 1997 eine "Rückkehr auf den Wachstumspfad".Wichtige Aufgabe sei es, der spürbar negativen Entwicklungdes Produktmixes entgegenzuwirken.
Handwerks-Marketing
Hart ins Gericht ging Dr. Bernd W. Dornach, Geschäftsführerder Agentur Uni Marketing, mit dem Handwerk, während seinesReferats "Die Marketing-Trends im Handwerk - Mit neuem Denkenmehr verdienen". Insbesondere äußerte er Bedenkenbei seinen Ausführungen über die Dienstleistungen derUnternehmen. "Das Handwerk macht Dienst nach Vorschrift!"Nach seinen Erkenntnissen verlassen sich über 90% der Handwerkerauf den automatischen Aufschwung und dies in einer Zeit, da dasAnspruchsniveau der Endverbraucher steige. "Über dieHälfte der Verbraucher ist mit den Handwerksleistungen unzufrieden,"wobei das Sanitärhandwerk in einer Umfrage noch positiv bewertetwerde und nach den Malern auf Rang zwei plaziert sei.
Handwerksmarketing war das Thema über das Bernd W. Dornach referierte. "Die Komplexität der handwerklichen Aufgabenstellungen ist in genau definierte Einzelleistungen zu unterteilen", sagte er an die Adresse des Handwerks gerichtet. |
Als dramatisch sei eine Uni Marketing Umfrage im Raum Augsburgeinzuschätzen, nach der 50% der Handwerker nicht übereinen Telefoncheck zu erreichen waren, wobei zur Erreichbarkeitschon der Anrufbeantworter zähle. An die Adresse des Handwerkssagte Referent Dornach in seinem Fazit: "Bis gestern kamder Kunde von selbst, heute müssen wir auf ihn zugehen, morgenwird er wieder kommen, weil nur die Besten übrigbleiben."
Statement
In seinen Statement erläuterte Werner Klatt, Aqua Butzke-WerkeAG, die wesentlichen Unterschiede zwischen privatem und öffentlich/gewerblichemSanitärmarkt.
In seinem Statement zum öffentlich/gewerblichen Markt, führte Werner Klatt aus, daß der Benutzerkreis kein geschlossener genau zu definierender Personenkreis sei, sondern anonym. Daraus folge unter anderem die Notwendigkeit über Material und Installationstechnik die Anlage vor Vandalismus zu schützen. |
Zum öffentlich, gewerblich-industriellen und halböffentlichenBereich zählte er:
- öffentliche Liegenschaften wie Verwaltungsgebäude,
- Sport-, Freizeit, Erziehungs- und Ausbildungseinrichtungen,
- gewerbliche Gebäude wie Industriegebäude, Raststättenund Einkaufsmärkte etc.,
- Unterkunftseinrichtungen wie Hotels, Reha- oder sonstige Plegeeinrichtungen.
Als Besonderheit für diesen Markt hebe sich der anonyme Benutzerkreis,die hohe Benutzerfrequenz, die Pflegeproblematik und die Ungleichheitzwischen Benutzer und Kostenträger ab. Aus der vorgenanntenanonymen Benutzergruppe resultiere die Notwendigkeit dem Vandalismusvorzubeugen. Hierzu sei es erforderlich robuste Armaturen in Ganzmetallausführung,verdeckte Verschraubungen, V2A-Abdeckungen und nicht sichtbareInstallationen einzubauen. Für die Armaturentechnik selbstmüsse man die hohe Frequentierung berücksichtigen. WichtigeKriterien seien:
- konstruktive Maßnahmen (Dauergebrauchstest),
- geeignete Materialwahl,
- Vergleich private Nutzung und öffentliche Nutzung,
- privat, 1800 Nutzungen/Jahr
- öffentlich, Beispiel Schwimmbad, 15000 Nutzungen/Jahr.
Zum Schluß seiner Ausführungen wies er noch auf dieBroschüre "Wasser- und Energiesparen ohne Komfortverzicht"hin, die der Initiativkreis zum Schutz der Wasserressourcen herausgegebenhabe, dort würden ausführlich diese Bereiche der Armaturentechnikbeschrieben.
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