IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/1996, Seite 3


EDITORIAL


Entscheidende Etappe

Ekkehard Strobel
Verleger und Chefredakteur
der IKZ-HAUSTECHNIK

Wer das SHK-Jahr 1996 Revue passieren läßt, kann sich bestimmt mit folgendem Fazit anfreunden: Die Branche hat zwar schon oft bessere, aber nur ganz selten stürmischere Zeitspannen erlebt. Das gilt für den konjunkturellen und strukturellen Teil ihrer Bilanz gleichermaßen. Eine genaue Betrachtung zeigt jedoch schnell die mehr oder minder direkten Abhängigkeiten zwischen beiden Feldern.

Denn: Wären die Geschäfte bei bzw. für Industrie, Großhandel und Handwerk gut oder gar blendend gelaufen, hätte es auf der Vertriebswegbühne mit hoher Wahrscheinlichkeit weit weniger Unruhe und Streit gegeben. So aber kam es, wie es wohl kommen mußte. Nachdem sich bereits früh meist kräftige Minusraten auf allen Absatzstufen herauskristallisierten, wuchs nicht nur der Preis- und Margendruck, sondern auch die Nervosität. Speziell die Sanitärsparte sorgte verstärkt für buchstäblich aufregende Schlagzeilen.

Im Mittelpunkt der hitzigen Debatten stand und steht die - von vielen als längst überfällig angesehene - professionelle, konsequente Endverbraucherorientierung. Konkret: Die Frage, wer die dafür nun einmal unverzichtbare Einzelhandelsfunktion wie und womit wahr- bzw. übernehmen soll, führte zu einer nach wie vor "schwebenden" Zerreißprobe. Ihr Ausgang ist noch ungewiß, obwohl sich seit einigen Wochen zum Glück wieder mehr Nüchternheit und Kooperationsgeist bemerkbar machen. Höchste Zeit war's dafür allemal.

Vielleicht bedurfte es sogar des heftig umstrittenen "Bäderwelt"-Konzeptes, dem Synonym für eine Polarisierung der Meinungen, um zu "neuen Ufern" aufzubrechen. Gerade die ebenso angespannte wie gewandelte Marktsituation ruft nach konstruktiven Lösungen, mit denen das dreistufige Zweckbündnis seine Zukunftsfähigkeit beweist und sichert. Insofern spricht einiges dafür, daß 1997 noch entscheidender wird als das jetzt abgeschlossene Jahr.

Nennenswerte Impulse von der Bauwirtschaft sind dabei nicht zu erwarten. Zumindest die hauptamtlichen Prognostiker malen ein eher düsteres Bild an die Wand. Oder sollte man genau das als gutes Omen betrachten? Denn: Die häufig genug sehr bescheidene Trefferquote der professionellen Schätzergilde könnte sich ja auch diesmal wiederholen. Wer will, mag das in einer Verbandsstudie für das 3. Quartal 1996 ermittelte, verblüffende und noch dazu satte Auftragsplus im Wohnungsbau bereits als erstes Indiz der "positiven Überraschungen" notieren.

Mehr davon wünschen sich u.a. die SHK-Fachhandwerksbetriebe. Dann fiele es ihnen trotz der anhaltenden steuer-, finanz- und sozialpolitischen Verwirrung zum Beispiel erheblich leichter, ihr Ausbildungs(platz)-Engagement nicht zu verringern. Der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern bleibt nämlich ungeachtet aktueller Konjunkturschwankungen hoch und erfordert daher schon im eigenen Firmeninteresse weiter vollen Einsatz.

Besonders anstrengen werden sich 1997 auch Verlag und Redaktion der IKZ-HAUSTECHNIK, denn sie sind dann seit 125 Jahren mit Leib und Seele auf Sanitär, Heizung, Klempnerei und Klima eingestellt. Das markante und in der Fachzeitschriften-Tradition unseres Wirtschaftszweiges nachweisbar einzigartige Jubiläum verdient u.a. ein im wahrsten Sinne des Wortes dokumentarisches Spezialheft. Es ist für den Monat Mai geplant und nicht zuletzt ein Streifzug durch fünf Strobel-Generationen. Den herzlichen Dank an alle Geschäftspartner sowie Leser für die faire und treue Wegbegleitung möchte ich jedoch gerne vordatieren. Er sei deshalb hiermit übermittelt - und mit der Hoffnung darauf verknüpft, daß ich die Bilanz 1997 wie folgt (um)formulieren kann: Die Branche hat zwar schon stürmischere, aber kaum bessere Zeitspannen erlebt. ‹


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