IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/1996, Seite 3


EDITORIAL


Frühe und späte Taten

Dr. Michael Pankow
Geschäftsleiter Grohe Deutschland

Egal, ob in Unternehmen oder Verbänden: Viele Sanitärmanagerwerden froh sein, in der nahenden Weihnachts- und Neujahrspause tief "durchatmen"zu können. Konjunkturell ohnehin ziemlich gebeutelt, sorgten unerwartetheftige innere und äußere Anspannungen für weiteren Kräfteverschleißin den gerne zitierten "Chefetagen". Da kommt die kalendarischeRegenerationsphase gerade zur rechten Zeit.

Vielleicht trägt sie auch dazu bei, manche vorschnellen Urteileund Meinungen wieder zu korrigieren bzw. den Tatsachen anzupassen. Eingeeignetes Feld dafür ist zweifellos die Einzelhandelsfrage, die dieVertriebswegdiskussionen und -konzepte 1996 wie kein zweites Thema prägte.Sie hat, um erneute "Irritationen" gleich im Keim zu ersticken,beim Handwerk ihren angestammten Platz, sofern er wettbewerbsfähigist.

Deshalb verdientdie vom ZVSHK vor wenigen Wochen angekündigteAbsicht, umfassende Marketingprogramme für ratsuchende Betriebe zuentwickeln, jede nur denk- und machbare Unterstützung. Deshalbsind die jüngsten Aktivitäten auf Großhandelsebenezu begrüßen, verkaufsorientierte Handwerker gezielt zu fördernund ihre (Mehr-)Leistungen zu würdigen. Dabei soll der nüchterneHinweis, daß derartige Initiativen schon lange vor 1996 gut und richtiggewesen wären, ihren Wert keinesfalls schmälern.

Andererseits muß auch die Markenindustrie von ihren AbsatzpartnernFairneß und Objektivität erwarten. So stimmt es nun einmal nicht,daß "die" Hersteller "das" Handwerk beim Einzelhandelsthema"im Stich gelassen haben", daß sie weitgehend egoistischen"Marketing-Schnickschnack" böten, und daß sie garam liebsten den klassischen Vertriebsweg aushebeln wollten. Was immer solcheBehauptungen bezwecken - in der Realität stehen sie auf schwachenFüßen.

Wie notwendig die zielgerichtete Entwicklung des Einzelhandels innerhalbdes professionellen Vertriebsweges ist, zeigt allein die explosionsartigauf inzwischen rund 2500 gewachsene Zahl der Baumärkte. Um hier einstarkes Gegengewicht zu schaffen, müssen sich die momentan ca. 1000Einzelhandelsgeschäfte des Handwerks verdoppeln. Denn: Jeder Verbrauchersollte eine attraktive Sanitär-Einkaufsstätte mit kompetenterBeratung und breitem Markensortiment in seiner näheren Umgebung kennen.

Sich konsequent um das Erreichen dieses gemeinsamen Zieles zu kümmern,nutzt der Branche erheblich mehr, als eine Funktionsstufe unberechtigtan den Pranger zu stellen oder die "guten alten Zeiten" zu beschwören.

Zum professionellen Vertriebsweg gehört zwingend ein professionellerEinzelhandel. Wenn die jetzige Generation der Marketing- und Vertriebsmanagerim Industrielager zu beidem u.a. neue ldeen pro Handwerk beisteuert, kanndas nur von Vorteil sein - nicht zuletzt im Sinne "geordneter"Verhältnisse. Das "Durchatmen" zum Jahreswechsel stärktgewiß auch diese Einsicht


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