IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/1996, Seite 42 ff.


SANITÄRTECHNIK


Jetzt wirds kreativ

Heike Dreßler-vom Hagen

Längst vorbei sind die Zeiten uniformer Schwimmbadplanungen. Kreativität ist angesagt, die Schwimmbäder zu individuellen Visitenkarten unterschiedlichster Ansprüche, Aufgaben und Vorlieben der Besitzer machen. Auch 1995 kann man wohl als gutes Schwimmbadjahr bezeichnen, denn die Zahl der privaten Schwimmbadbesitzer ist erfreulicherweise weiter angestiegen.

Kreativpreis 1995 in Gold: Konsequente Schwimmbadarchitektur, die sich großzügig inmitten von gepflegtem Grün präsentiert.

Der Trend geht trotz einiger verregneter Sommertage weiter nach oben. Denn Schwimmbäder sind heute längst nicht mehr nur die einfachen Becken in 8 x 4 m Größe. Auch wenn traditionelle Rechteckformen noch längst nicht out sind, ist Planern, Architekten und Schwimmbadbauern dennoch klar, daß das Thema Schwimmbad zahlreiche Exkursionen durch die Kreativität verlangt. Sicher auch, weil die Ansprüche an das private Schwimmbad größer geworden sind. Sicher auch, weil öffentliche Freizeitbäder ein interessantes Angebot bieten müssen, um überregional wettbewerbsfähig zu bleiben. Und auch, weil Schwimmbäder ihrem bedeutenden Stellenwert als Fitneßangebot Nr. 1 auf vielfältigste Art und Weise gerecht werden können, unter anderem mit einem kreativen Spiel unterschiedlicher Beckenformen.

Kreativität hat viele Gesichter

Die Kreativität eines Schwimmbades umfaßt nicht erst seit der Entwicklung der Freiformbecken auch die individuelle Beckengestaltung. Das traditionelle runde Becken und das klassische Rechteck-Schwimmbad finden insbesondere durch den Erfolg der vorgefertigten GFK-Becken neue, bedeutende Gestaltungsimpulse.

Angefangen bei markanten Treppenlösungen, wie z.B. einer römischen Treppe, können individuelle Beckenlösungen geschaffen werden, die sich räumlichen Formen anpassen, neue Gegebenheiten schaffen und die Vielfalt des Schwimmspa&szlies auch architektonisch vielfältig umsetzen. Tatsache ist, daß gerade die Polyesterbecken auf Grund ihrer überschaubaren Montagezeiten, den vorher kalkulierbaren Kosten und Aufwendungen der Kreativität, insbesondere bei den Privat-Pools, einen zusätzlichen Impuls gegeben haben.

Gestaltungsideen, die überzeugen: Das Schwimmbad erhielt dafür den Kreativpreis 1995 in Gold.

Aber auch die Folienbecken (früher reine Aufstellbecken) präsentieren sich im privaten Umfeld in einem völlig neuen Gewand, nämlich in die Erde versenkt oder mit dekorativem Umbau, der die Beckenlösung attraktiv auch für den anspruchsvollen Schwimmbadbesucher und optischen Ästheten werden läßt.

Kreativität hält sich jedoch nicht allein beim Umgang mit den Beckenformen auf. Sie umfaßt ebenso die Kombination von unterschiedlichen Gestaltungselementen, die Einbindung ins Umfeld, sei es landschaftlicher Natur oder baulicher Architekturformen sowie die Kombination mit verschiedenen Schwimmspaßelementen.

Kreativpreis 1995 in Gold für dieses Hotelbad, einer Anlage aus vorwiegend naturgegebenen Baustoffen.

Preise für Kreativität

Der BSSW, Bundesverband Schwimmbad-, Sauna- und Wassertechnik e.V., hat mit seiner jährlichen Kreativpreis-Ausschreibung wachsenden Erfolg. Steigende Teilnehmerzahlen am Wettbewerb und insgesamt eine besonders herausragende Qualität der eingereichten Objekte sind beispielhaft für die Aspekte Kreativität und Individualität.

Auch in diesem Jahr fand die Auslobung des Bundesverbandes wieder ihren Höhepunkt in der Ehrung und Verleihung der Kreativpreise. Von mehr als 200 teilnehmenden Firmen, Schwimmbadbauern, Planern und Architekten wurden in mehreren Kategorien die Objekte ausgewählt, die Gestaltung, Kreativität und individuellen Anspruch besonders gelungen umgesetzt haben. Die Veranstaltung, ebenso wie die eingereichten und gekürten Anlagen sind weniger Trendmesser eines ausgeprägten Schwimmbadstils, als vielmehr Gradmesser einer erfolgreichen Branche.

Mannigfache Anforderungen verlangen kreative Lösungsmodelle

Was die Kreativpreise einmal im Jahr der breiten Öffentlichkeit demonstrieren, ist ein bedeutendes Faktum für die Fachwelt: Schwimmbäder sind dank kreativer Vielfalt und technischer Weiterentwicklungen sowohl bei der Materialfrage als auch beim technischen Roundaboutprogramm für jeden, der Schwimmbäder plant oder baut, eine Herausforderung, sein persönliches Leistungsspektrum unter Beweis zu stellen.

Kreativpreis in Silber: Die ungewöhnliche Beckenform, edle Materialien, eine überschaubare Gestaltung und eingebaute Gags geben dem Schwimmbad einen eigenständigen Charakter.

Die Anforderungen ans Schwimmbad sind mannigfach. Die Fragen, die sich an den Schwimmbadbauer stellen, dementsprechend vielschichtig: Werden hier Schwerpunkte auf eine besonders effiziente und energiesparende Wasser- und Wärmeversorgung gelegt, ist an anderer Stelle das Schwimmspaßelement von tragender Bedeutung. Wird beim Privatmann A Formenvielfalt der GFK-Becken gefordert, sind es beim Privatmann B besondere Verhältnisse in punkto Reinigung und Sauberhaltung, bedingt durch laubende B&auume.

Fragestellungen der Schwimmbadinteressenten werden von unterschiedlichen Anforderungen beeinflußt. Die Beantwortung dieser Fragen wird durch verschiedenste technische Ausstattungsleistungen und Schwimmbadattribute dementsprechend vielfältig beantwortet.

Die BSSW-Kreativpreise sind Spiegelbild dieser Vielschichtigkeit, die sich sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich heute in immer wieder neuen Formen präsentiert. Alle eingereichten Anlagen sind Innovationen die die Schwimmbadidee gleichsetzen mit einer benutzerorientierten Planung. Ansprüche und Anforderungen sind differenziert zu betrachten.

Ausgezeichnet mit dem Kreativpreis 1995 in Gold: Eine Badelandschaft im Freien mit südlichem Flair.

Die Aufgaben, die ein Freizeithotel an seine Schwimmbadanlage stellt, unterscheiden sich maßgeblich von denen, die ein privates Schwimmbad erfüllen muß. So ist z.B. die Überlaufrinne in öffentlichen Bädern und Hotelbädern ein Muß, im privaten Bereich sicher vorteilhaft, in erster Linie jedoch optisches Plus, insbesondere auch für kleine Schwimmbäder.

Mit Kreativität und Harmonieverständnis zu benutzerorientierten Schwimmbädern

Die von der unabhängigen Jury ausgewählten Objekte berücksichtigen alle in vortrefflicher Form die Vielseitigkeit der Schwimmbäder. Sind auch alle Anlagen individuell und sicher auch geschmacklich völlig differenziert zu betrachten, ist allen gekürten Anlagen jedoch eines gemeinsam: Die harmonische Einbindung in ein Gesamtkonzept, in umliegende Landschaftsarchitektur oder die perfekte Integration in eine vorhandene Gebäudearchitektur.

Ein Schwimmbad weckt lllusionen. Die perspektivisch interessante Landschaftsmalerei gibt der einfach gestalteten Schwimmhalle ein großzügigeres Erscheinungsbild. Das Schwimmbad erhielt dafür einen Kreativpreis-Sonderpreis 1995 für optische Gestaltung.

Beispielhaft für die hervorragenden Leistungen der Schwimmbadbauer präsentiert, sind dennoch alle Schwimmbäder auch Ergebnisse von individuellen Ansprüchen der Schwimmbadbesitzer. Trends sind dabei nur schwer auszumachen - die Bandbreite der Anforderungen und Geschmäcker zeigt gleichzeitig ein breitgefächertes Spektrum des im Schwimmbadbau machbaren.

Zusätzliche Dekorationen und Accessoires, Malereien und dekorative Flächengestaltungen setzen Akzente und Kontrapunkte, stellen harmonische Bindungen her, sind jedoch auch stets abhängig vom Umfeld. Dies gilt insbesondere für Hallenb&ader im Hotel- und privaten Bereich. Bei öffentlichen Bädern sind Schwimmspaßaspekte derzeit sicher der große Renner. Hier wird das bereite Spektrum aller Schwimmspaßraffinessen genutzt, um dem Besucher nahezu saisonloses Wasservergnügen zu bieten. Mit angeschlossenem Hallenbad sind diese Bäder ganzjährig der Höhepunkt von Freizeit- und Fitneß.

Die Kreativpreise, die dieses Jahr zum 7. Male vergeben worden sind, sind Zeichen einer starken Schwimmbadbranche, deren Kreativität noch längst nicht am Ende ist. Das breite Feld der Schwimmbadtechnik, die Kombination verschiedenster Attribute und auch die Beckenformen und -materialien selbst, machen die Materie Schwimmbadbau zu einem der kreativsten Bereiche der Baubranche.


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