IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/1996, Seite 18


VERBÄNDE AKTUELL 


Schleswig-Holstein


Solche Lehrlinge sucht auch das Handwerk

Das Arbeitsamt Elmshorn, bei dem bekanntlich fast alle Lehrstellengesuche im Einzugsbereich dieses Arbeitsamtes eingehen, sucht für eine Ausbildung im eigenen Amt per Anzeige in der örtlichen Presse Auszubildende mit Realschul- oder gutem Hauptschulabschluß. "Solche Lehrlinge", so Albert Vogler, Präsident des Wirtschaftsverbandes Handwerk Schleswig-Holstein und gleichzeitig Landesinnung des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima Schleswig-Holstein, "sucht auch das Handwerk trotz seiner bereits beachtlichen Ausbildungszahlen händeringend. Zahlreiche Handwerksbetriebe würden sofort Ausbildungsverträge mit solchen Jugendlichen abschließen."

Statt dessen werden dem Handwerk von der Arbeitsverwaltung für eine handwerkliche Ausbildung - nicht selten dem Jugendalter bereits deutlich entwachsene - Lehrstellenbewerber mit zudem meist gravierenden schulischen Defiziten zugewiesen. "Das Handwerk hat sich stets auch dieses Personenkreises angenommen", so Albert Vogler.

Bei einer permanent wachsenden Zahl schulisch unzureichend vorgebildeter Schulabgänger (Rechnen, Lesen, Schreiben) ist jedoch auch das Handwerk überfordert! Vogler kritisiert, daß undifferenziert für alle Berufe vermehrter Berufsschulunterricht eingeführt wird und damit - speziell für diesen Personenkreis - die verbleibende Ausbildungszeit im Betrieb immer weniger ausreicht, um wenigstens im Fachpraktischen das Ausbildungsziel zu erreichen und diesen Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu geben.

Das Handwerk weise, so der Präsident des handwerklichen Spitzenverbandes, auch in Hinblick auf Pläne der Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe darauf hin, daß es - wie die übrige gewerbliche Wirtschaft - nicht "Reparaturbetrieb" für Versäumnisse und Fehlentwicklungen im allgemeinbildenden Schulwesen sein könne.

Die Behebung dieser Defizite durch eine Umlage bei der Wirtschaft muß abgelehnt werden. Hier ist der "Verursacher gefragt". "Es kann nur eine Finanzierung aus Steuermitteln für diesen Personenkreis in Frage kommen", so Vogler.


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