IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/1996, Seite 23 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Niedersachsen
Landesverbandstag 1996
Technik: Gemeinsame Sitzung der Fachausschüsse
Die gemeinsame nachmittägliche Veranstaltung der Fachausschüsse Sanitärtechnik, Heizung-Lüftung-Klima und Klempnertechnik, während des Landesverbandstages auf Norderney am 14. Juni 1996, wurde vom Landesfachgruppenleiter des Fachausschusses Sanitärtechnik Carl-Heinz Janssen eröffnet.
Dipl.-Ing. Erich Terbrack, Landesfachgruppenleiter Sanitär, Carl-Heinz Janssen, Landesfachgruppenleiter Heizung-Lüftung-Klima. Karl-Fritz Gertjejanßen, nicht nur aktiv, sondern auch zuhörend.
Er machte deutlich, daß gerade an gemeinsamen Veranstaltungen die Forderung gestellt wird, problemorientiert und gleichzeitig fachübergreifend interessant zu sein. Dem hat man sich versucht zu stellen, mit den Themen:
- Auslegung von Trinkwassererwärmungsanlagen unter besonderer Berücksichtigung von Speicherladesystemen
- Thermische solare Wassererwärmungsanlagen
Themenbereiche mit höchster Aktualität und zukunftsorientiert. Wasser als Energieträger ist und bleibt das Medium der Zukunft. An diesem Medium richtet sich die Haustechnik aus, sofern SHK-spezifisch, auch als Medium zur Brauchwassererwärmung. Denn, und so leitete Lfgl. Janssen auf dem zum ersten Thema vortragenden Dipl.-Ing. Gerd Böhm über, hat die Brauchwassererwärmung im Zuge der Wärmeschutzverordnung einen neuen Stellenwert erfahren und ist nun im Kleinanlagenbereich energetisch höher zu bewerten als die Raumheizung.
Dipl.-Ing. Böhm: "Keine Abstriche beim WW-Komfort". |
Auch kommt dem Brauchwasserkomfort aufgrund der Kundenwünsche und Ge- bzw. Verwöhnung eine besondere Bedeutung zu.
Heizung und Brauchwasser gehören zum Wärmekomfort jedes Wohnhauses, so Gerd Böhm am Anfang seiner Ausführungen.
Die heutige Heiztechnik und insbesondere die Gastechnik mit ihren verschiedenen Formen von Wärmeerzeugern bietet hierfür eine reichhaltige und differenzierte Produktpalette.
Kompakt und platzsparend ist die Devise im Bereich der Gerätetechnik und deren Aufstellungsmöglichkeiten. Der Nutzer stellt immer höhere Anforderungen an den Komfort einer Brauchwasseranlage bis hin zu der Forderung, möglichst sofort und zeitlich unbeschränkt mit der entsprechenden Temperatur Brauchwasser an der gewünschten Zapfstelle zur Verfügung zu haben.
Entsprechend der Möglichkeiten der Warmwasserbereitung wurden in bezug auf die Basisdaten
- Zapfmenge
- Erwärmungsarbeit und
- Erwärmungsleistung
das Durchlaufprinzip und das Speicherprinzip erörtert, wobei man vorrangig durch das Speicherprinzip in Kombination mit dem Durchlaufprinzip die Nachteile der einzelnen Prinzipien minimieren kann.
Bei der Speicherdimensionierung gilt der Grundsatz:
Speicherkapazität = Erwärmungsarbeit - mit dem Einfluß der Speichertemperatur.
An das Brauchwasser-Erwärmungssystem werden ganz besondere Ansprüche gestellt, wenn bei der Plazierung im Wohnbereich bodenstehende Speicher nicht zum Einsatz kommen können. Die natürliche Begrenzung wandhängender Brauchwasserspeicher durch Abmessungen und Gewicht machen eine sorgfältige Abstimmung der Kessel-/Speichertechnologie erforderlich.
Um bei geringen Speichergrößen einen ausreichenden Brauchwasserkomfort für das Einfamilienhaus zu erhalten, kommt es vor allem auf zwei technische Kriterien an:
- die Kesselleistung
- die sofortige Kessel-Betriebsbereitschaft.
Bei der Kesselleistung ist darauf zu achten, eine Mindestleistung in Abhängigkeit der Zapfmenge nicht zu unterschreiten (Bild 1).
Bild 1 |
Hier wird auf jeden Fall deutlich, wo sich die Auslegungsdominanz der Kesselleistung befindet.
Mit den Anforderungen der Wärmeschutzverordnung ist die Heizlast auf eine Größenordnung geschrumpft, die in bezug auf die Leistungsbereitstellung zur Brauchwassererwärmung vernachlässigt werden kann.
Bild 2 |
Diese Aussage hat generelle Bedeutung, denn der Wiederherstellung bzw. Beibehaltung thermischer Behaglichkeit nach Abkühlung durch die WW-Erwärmung (Vorrang) darf nicht vernachlässigt werden, da mit minimierter Leistung, angepaßter Auslegungsfall nach der Wärmeschutzverordnung, Probleme vorprogrammiert sind.
Entsprechend Bild 2 wurde auf das Wechselspiel Speicherentnahme -> Dauerleistung eingegangen.
Es kommt entscheidend auf den Zeitraum zwischen Beginn der Entnahme und dem Werksanwenden der Dauerleistung an. Diese vom Aufheizverhalten des Kessels bestimmte "Totzeit" hat einen unmittelbaren Einfluß auf die Mindest-Speichergröße des Systems.
Hier wurde das Systemverhalten mit einem 25 l-Speicher diskutiert.
Das Nutzen hoher temporärer (zeitweiliger?) Heizleistung bei minimalem Speichervolumen hat Platz- und Kostenvorteile und ist deshalb auch insbesondere für das "Niedrigenergiehaus" prädestiniert. Heizsysteme in ihrer komplexen Gesamtheit zu sehen und mit allen verfügbaren Energiequellen zu kombinieren, ist die Aufgabe der Zukunft.
Damit leitete Karl-Fritz Gertjejanßen, Landesfachgruppenleiter des Fachausschusses Heizung-Lüftung-Klima auf das nächste Thema über.
Das Anzapfen der unerschöpflichen und umweltfreundlichen Energiequelle ist das Gebot der Zukunft. Die Sonnenenergie, auch als demokratische Energie bezeichnet, steht jedem überall zur Verfügung.
Die Solartechnik, ob Thermie oder Photovoltaik, ist ein äußerst vielversprechender Wirtschaftszweig, dessen Nutzung sich das Handwerk unbedingt annehmen muß. Denn die Solartechnik ist eine dezentrale Technik und kommt so der handwerklichen Strukturierung äußerst entgegen.
Quelle: DEKRA Akademie 11/94 |
Dipl.-Ing. Erich Terbrack zeigte die Marktentwicklung auf, mit jährlichen Zuwachsraten von ca. 25%.
Wobei zukünftig enorme Zuwachsraten zu erwarten sind.
Das Verhalten der Endkunden ist eindeutig, z.Z. in bezug auf den Einsatz von Solartechnik, nicht wirtschaftlich orientiert. Das belegen Zahlen über die kaufentscheidenden Motivationsfragen. Doch gerade die Solarthermie ist eine erprobte, marktreife und effiziente Technik, die in Teilbereichen (z.B. Zentrale WW-Bereitung im Nahwärmekonzept oder Schwimmbad) schon heute eine der wirtschaftlichsten Alternativen ist.
Mit zunehmender Verbreitung dieser Technik wird der wirtschaftliche Aspekt sich durchsetzen. In seiner Ausführung zur Anlagentechnik stellte Terbrack den Kombispeicher in den Mittelpunkt. Dieses zentrale Element als Wärmeenergiespeicher läßt als Option neben der Solarenergie alle Wärmeenergienutzungsmöglichkeiten offen. Von der "Erzeugung" bis zur Nutzung als Raumwärme und Brauchwasser.
Unter Berücksichtigung mit der durch Dipl.-Ing. Böhm vorgestellten Möglichkeit der WW-Bereitstellung, scheint die ideale Konfiguration gefunden zu sein.
Die abschließende Diskussion und Nachfragen machten die Aktualität des Themas Solarenergie deutlich.
Mit dem Aufruf als Resümee "Der SHK-Handwerker - der Solaranlagenersteller" schloß Lfgl. K.-F. Gertjejanßen die Veranstaltung.
G r a f i k e n : Buderus
Gesellenprüfungen jetzt mit PC-Unterstützung
Die Durchführung der Gesellen- und Zwischenprüfung ist nach der Neuordnung sehr viel komplizierter geworden. Dieses spüren insbesondere die Prüfungsausschüsse vor Ort, denn sie müssen neben ihrer Hauptaufgabe - dem Prüfen der Lehrlinge - auch die Verantwortung für die komplizierte Auswertung und Berechnung der Ergebnisse übernehmen. Dieser Teil nimmt erfahrungsgemäß sehr viel Zeit in Anspruch, da unterschiedliche Faktoren wie Sperrfachklausel, mündliche Prüfung, praktische Stücke und Arbeitsproben zur Feststellung des Gesamtergebnisses herangezogen werden müssen. Hier steht die Notwendigkeit im Raum, optimal und trotzdem kostenorientiert zu arbeiten: Der Trend zum EDV-Einsatz zeichnet sich ab.
Der Fachverband SHK Niedersachsen möchte den Gesellenprüfungsausschüssen hier eine Hilfestellung anbieten. In Zusammenarbeit mit der EDV-Beratung Michael Blum wurde das bewährte Prüfungsprogramm "Vector General" speziell auf die Prüfungsbedingungen der SHK-Handwerke zugeschnitten. Es hilft den Prüfungsausschüssen, die Prüfungen zeitsparend und ohne viel Rechenaufwand durchzuführen.
Neben der Auswertung der Ergebnisse können noch weitere wichtige Aufgaben, wie Erstellung von Einladungsschreiben, Zeugnissen, Niederschriften oder Gruppenlisten, übernommen werden. Ein übersichtliches und leicht bedienbares Menüsystem führt den Anwender durch das Programm. Im Datenbereich werden alle Stammdaten, wie z.B. Prüfungen, Prüfer, Teilnehmer oder Ausbildungsbetriebe, erfaßt und gepflegt.
Ein leicht bedienbares Menüsystem führt den Anwender durch das Programm. |
Erfassung nach der Ausbildungsordnung
Sowohl bei den schriftlichen als auch bei den praktischen Prüfungen erfolgt die Erfassung der Prüfergebnisse nach der Ausbildungsordnung. Sie entspricht somit den vom Fachverband herausgegebenen Prüfungen.
Während der Dateneingabe und -bearbeitung wird der Anwender durch umfangreiche Hilfefunktionen unterstützt. So können z.B. jederzeit Verweise auf andere Daten eingeblendet werden.
Das Programm untersucht darüber hinaus z.B. online während der Erfassung der Teilnehmer, ob diese bereits in einer anderen Prüfung (Zwischenprüfung) erfaßt worden sind. Bei Übereinstimmung können die Daten dann per Knopfdruck übernommen werden.
Datenübernahme ist auf Knopfdruck ebenso möglich... |
Einfache Handhabung
Eine umfangreiche Kopierfunktion ermöglicht die Übernahme z.B. von Wiederholern mitsamt ihrer bisher erreichten Ergebnisse in eine neue Prüfung. Der Anwender kann bestimmen, welche Daten übernommen werden sollen und welche nicht. Natürlich ist auch jederzeit eine Kopie von einer Zwischen- in eine Gesellenprüfung möglich, ohne daß Ergebnisse mit übernommen werden müßten.
Sind die Prüfungsthemen, Prüfer, Betriebe und Teilnehmer erfaßt, können die Einladungsschreiben gedruckt werden. Diese Formulare sind frei vom Nutzer der Software mittels der zum Lieferumfang gehörigen Textverarbeitung zu gestalten. Mitgelieferte Muster ermöglichen eine geringe Einarbeitungszeit. Optional können alle Schreiben auch mittels jeder anderen Textverarbeitung gedruckt werden, sofern diese zum Serienbriefdruck in der Lage ist.
...wie die ständige Kontrolle der laufenden Eingaben. |
Um die Prüfungen auch auf anderen Rechnern wie z.B. einem Notebook des Prüfungsausschusses durchführen zu können, bietet das Programm die Möglichkeit, komplette Prüfungen aus- bzw. wieder einzulagern.
Die Eingabe und Bearbeitung der Prüfungsergebnisse erfolgt auf einfache Weise, wiederum unterstützt von einer umfangreichen Hilfefunktion, sowohl im Bereich der praktischen, der schriftlichen und auch der mündlichen Prüfung. Eine Übersichtsfunktion ermöglicht die ständige Kontrolle der laufenden Eingaben.
Anhand der schriftlichen Ergebnisse erfolgt vom Programm automatisch die Selektion der Teilnehmer für die mündliche Prüfung.
Der Prüfungsausschuß kann während der mündlichen Prüfung online am Bildschirm mitverfolgen, ob der Prüfling bestanden hat oder wieviel Punkte erforderlich sind, um ein Teilfach bzw. die Prüfung zu bestehen.
Selbstverständlich wird das Sperrfach Technologie berücksichtigt, d.h. solange ein Sperrfach nicht bestanden ist, erfolgt keine Kontrollanzeige für die anderen Fächer.
Sobald die Ergebnisse erfaßt sind, können zahlreiche Bescheinigungen, Listen, Niederschriften usw. gedruckt werden. Auch hier ist eine Übergabe an Fremdprogramme zum Seriendruck oder auch Wiedereinlesen der Ergebnisse möglich.
Mit einem integrierten Listengenerator sind alle Listen, welche mit dem Programm geliefert werden, nach Belieben den Ansprüchen des Anwenders anzupassen. Ebenso können neue Listen generiert werden. Beim Editieren der Listenformate überwacht das Programm bei jedem Tastendruck des Anwenders die Korrektheit der Eingabe und unterstützt ihn durch Anzeige des Ergebnisses auf dem Bildschirm. Durch entsprechende Farbgebung wird ein etwaiger Fehler sofort sichtbar. Zusätzlich können benötigte Felder und Funktionen über Pop-Up-Menüs ausgewählt werden.
Alle Daten können an beliebige Fremdprogramme übergeben werden. Auch diese Formate sind frei definierbar.
Schulungen
Um den Prüfungsausschüssen Gelegenheit zu geben, sich noch rechtzeitig vor den Winterprüfungen 1996/1997 mit dem Programm vertraut zu machen, bietet der Fachverband eintägige Einführungsschulungen an. Die folgenden Termine sind vorgesehen: In Oldenburg am 30.9., 1.10., 2.10. sowie in Hildesheim am 7.10., 8.10., 9.10. Anmeldungen nimmt das Referat Berufsbildung entgegen.
Das Programm ist ab Ende Oktober über den Fachverband bzw. den Strobel Buchvertrieb zu beziehen.
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