IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14-15/1996, Seite 44 ff.
SANITÄRTECHNIK
Vorwandinstallation:
Plattenbefestigungstechnik auf dem Prüfstand
Lutz Fälker
Die Vorwandinstallationstechnik trägt hohen Anforderungen im Schallschutz Rechnung und bietet einen großen Gestaltungsspielraum bei der Badplanung und -modernisierung. Hinzu kommt, daß bei Badmodernisierungen die üblichen Ärgernisse der herkömmlichen Schlitzinstallation, wie Dreck, Schutt und Lärm, vermieden werden und WC und Waschtisch während der Umbauarbeiten in der Regel weiterbenutzt werden können. Geradezu prädestiniert ist die Vorwandinstallation für die Bedürfnisse des Sanitär-Fachhandwerkes. Zum einen entfällt die früher übliche Ausmauerung, so daß Maurer und Putzer für begleitende Arbeiten der Sanitärinstallation nicht mehr benötigt werden und die gesamte Leistung vom Sanitär-Fachhandwerker erbracht werden kann. Zum anderen ermöglicht die Vorwandinstallation eine schnelle Abwicklung unter Einhaltung der geltenden technischen Regeln und Vorschriften. Und daß "Zeit Geld" ist, spüren die einzelnen Gewerke heute mehr als gestern. Denn der Trend zur Rationalisierung am Bau setzt sich immer mehr durch.
Wer im hart umkämpften Wettbewerb die Nase vorne behalten möchte, muß sich deshalb immer wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Dies gilt für die Sanitärindustrie ebenso wie für das Fachhandwerk. Bei der Entwicklung neuer Produkte und Problemlösungen steht der Aspekt der Montagefreundlichkeit immer mehr im Vordergrund. Daß auch bei der ohnehin montagefreundlichen Vorwandinstallationstechnik das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist, beweist ein neues Produkt, das als Alternative zur zeitaufwendigen und kräftezehrenden Schraubmethode bei der Befestigung der Fermacellplatten eingesetzt werden kann.
In dem Zwischenraum zwischen der Massivwand, aus der die alten Fliesen abgeschlagen werden mußten, und dem Vorwandinstallationssystem konnten die Rohrleitungen verlegt werden. |
Mit dem neuen "Speedtacker", der speziell für die Bedürfnisse des Vorwandinstallationssystems "Varimont AS" der Mepa-Pauli und Menden GmbH entwickelt wurde, können die hochwertigen Fermacell-Platten, die zum Lieferumfang des Systems gehören, laut einer im Auftrag des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Niedersachsen durchgeführten Zeitstudie bis zu viermal schneller befestigt werden als mit der bekannten Technik.
Neue Technik bei Großprojekt eines Leverkusener Fachbetriebes bereits im Einsatz
Zu den ersten Anwendern des neuen Systems gehört seit April der 18 Mitarbeiter zählende Leverkusener Fachhandwerksbetrieb Siebers Sanitär- und Heizungstechnik. Inhaber und Geschäftsführer Dietmar Siebers ist Meister des Gas- und Wasserinstallations-Handwerkes sowie des Zentralheizungs- und Lüftungsbau-Handwerkes. Obendrein hat er eine Zusatzausbildung zum Betriebswirt des Handwerks absolviert. Kein Wunder also, daß er ebenso wie seine Ehefrau - eine gelernte Diplom-Kauffrau, die ihn bei der Betriebsführung tatkräftig unterstützt - ein ausgeprägtes Gespür für den "Umgang mit Zahlen" besitzt und großen Wert auf eine ökonomische Betriebsführung legt. Die Großprojekte, die er unter anderem für öffentliche Auftraggeber durchführt, zwingen ihn zu einer knappen Kalkulation. Insofern ist er aufgeschlossen für intelligente Problemlösungen der Industrie, die ihm wertvolle Rationalisierungsvorteile verschaffen.
Verbesserter Komfort durch u. a. Ablageflächen über den Waschtischen. Eine raumhohe und farblich ansprechende Verfliesung sorgt jetzt für eine ungleich wärmere Atmosphäre. |
Sein Hauptprojekt führt er derzeit in Zusammenarbeit mit einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft aus Opladen durch. Hier geht es um die Sanierung von typischen "Nachkriegshäusern", die nicht nur architektonisch, sondern auch in der Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht werden. Mehrere Häuser sind bereits saniert. Das Ergebnis ist mehr als eindrucksvoll und trägt dazu bei, daß den Mietern - zumeist Rentner, die hier bereits seit über vierzig Jahren leben - ein deutlich verbesserter Wohnkomfort geboten wird.
Dies gilt auch für die Bäder, die Siebers modernisiert. In optischer und raumökonomischer Hinsicht haben die sanierten Bäder mit den ursprünglichen wenig gemeinsam.
Die 12,5 mm starken, wasserbeständigen Fermacell-Platten sind bereits werkseitig für die Elemente paßgenau zugeschnitten. |
Sämtliche Installationen werden von außen unsichtbar in dem Rohrschachtelement des Vorwandsystems verlegt. Über den Waschtischen entstehen durch die Vorwandinstallation praktische Ablageflächen. In einigen Naßzellen können die Waschtische in größerem Abstand zur Badewanne angebracht werden, so daß der Bewegungskomfort in den 2,5 mē großen Minibädern erheblich verbessert wird. Und nicht zuletzt sorgt eine raumhohe und farblich ansprechende Verfliesung für eine behagliche Atmosphäre .
Zehn Werktage benötigt Siebers für die Modernisierung der jeweils drei Bäder pro Haus. Dies umfaßt die Demontage alter Installationen, das in diesem Fall unabdingbare Abstemmen der antiquierten Fliesen, die Vormontage, die Trockenzeit vor der Neu-Verfliesung sowie die Fertigmontage. Küchenspüle und Not-WC können während der Sanierungsarbeiten weiterbenutzt werden, so daß die Aufstellung eines Naßzellenwagens oder die Installation von WC- und Zapfstellenprovisorien in den Kellerräumen nicht erforderlich ist.
Befestigung mit dem Speedtacker. |
Rund zehn Prozent des Zeitaufwandes, also ein Werktag, entfiel auf die Anbringung der Fermacell-Platten mit der herkömmlichen Akku-Schraubmethode. Mit dem "Speedtacker", der mit 8 bar Luftdruck an einen Kompressor angeschlossen wird, ist dieser Arbeitsschritt nach Angaben von Siebers jetzt bereits in einem halben Tag zu erledigen, obwohl seinen Leuten noch die "richtige Routine im Umgang mit dem Gerät" fehlt. Monteur Heiko Wadenpohl ist jedoch optimistisch, daß noch mehr Zeit eingespart werden kann, wenn die neue Technik bei ihm selbst und seinen Kollegen in "Fleisch und Blut übergegangen" ist.
Stabilitätsnachweis ebenfalls erbracht
Der Leverkusener Fachbetrieb vertritt die Überzeugung, daß der Methode die Zukunft gehören wird, zumal durch eine umfassende Werkstoffuntersuchung auch der Stabilitätsnachweis erbracht wurde. Untersuchungen in einem neutralen Werkstattlabor unter Verwendung simulierter Praxisbedingungen haben gezeigt, daß keinerlei Korrosionsprobleme mit den sendzimir-verzinkten Profilen in Verbindung mit den Befestigungsbolzen auftreten.
Bedenken, daß sich die Fermacellplatten lösen können, sind demnach unbegründet.
B i l d e r : Mepa-Pauli und Menden GmbH
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