IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/1996, Seite 3
EDITORIAL
Machen ist besser als erduldenDuscholux-Geschäftsführer |
Weltuntergangsstimmung verbreitet der ZDB Zentralverband des Deutschen Baugewerbes seit Monaten bei fast jeder Gelegenheit. "Miserabel" sei die Situation der Branche, die sich "mitten in der Rezession" befinde und vielleicht sogar "am Abgrund" stehe. Das alles erfährt die geschockte, ohnehin arg verunsicherte Öffentlichkeit kurz hinter dem Gipfel eines ebenso langen wie steilen (Wohnungsbau-)Aufschwungs.
Wie war das doch mit der Kirche, die man im Dorf lassen sollte? Oder: Wer das Krisenfeuer derart schürt, darf sich nicht wundern, wenn das Publikum den Investitionsmut verliert und statt dessen in das - übrigens von der Politik mitverschuldete - "Angstsparen" flüchtet. Hochkonjunktur hat derzeit wohl nur noch der ansteckende Jammervirus.
Von ihm sind auch weite Teile der Sanitärwirtschaft infiziert. Nach einem unbefriedigenden 2. Halbjahr 1995 und einer fraglos schlechten 1. Hälfte 1996 gibt eine Mischung aus Pessimismus, Nervosität und leider zunehmendem Egoismus den dreistufigen Ton an. Dabei war eigentlich klar, daß die rasant gestiegene Wachstumskurve irgendwann īmal abknicken mußte. Der selbstkritische Hinweis an alle Vertriebspartner, einige "Alarmzeichen" nicht früh genug erkannt bzw. (un)bewußt verdrängt zu haben, hilft in dem aktuellen, oft schmerzhaften Anpassungsprozeß aber herzlich wenig.
Oder doch? Wenn er dazu beiträgt, nun einen "kühlen Kopf" zu behalten und den Käufer-Markt im wahrsten Sinne des Wortes richtig zu pflegen, dann dürfte bereits das 2. Halbjahr 1996 die positive Trendwende bringen. Wer dafür nach konkreten Instrumenten und Argumenten sucht, wird schnell fündig.
Zum Beispiel in der für das eigene Selbstvertrauen wichtigen Überzeugung, daß die Branche schon ganz andere Konjunkturflauten bewältigte. Zum Beispiel in der Kompetenz für intelligente Renovierungssysteme; man denke nur an die speziellen Markenprogramme im nach wie vor lediglich "angekratzten" Kleinbadsegment. Zum Beispiel in der Vermeidung des Kardinalfehlers, das momentan sowieso stark ausgeprägte "Down trading" durch puren Preisaktionismus noch zu beschleunigen. Zum Beispiel in einer permanenten Marken- und Leistungsoffensive, die den Endverbraucher umfassend informiert und integriert.
Hier ist u.a. eine rasche Einigung über den neuen (Finanzierungs-) Modus der Sanitär-Gemeinschaftswerbung nötig, damit sie ab 1997 wieder voll und mit erheblich mehr "Power" durchstarten kann.
Die Devise von Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk muß daher lauten: Konjunktur machen statt Konjunktur erdulden. Entsprechende Aktivitäten sind auf jeder Vertriebsstufe spürbar. Über die dabei häufig geforderte "besondere Marktführer-Verantwortung" ließe sich zwar trefflich streiten; unser Haus etwa steht aber zu ihr. So zeigen die antizyklischen Marketing-Investitionen, daß für Duscholux Partnerschaft eben nicht bedeutet: Der Partner schafft. An anderer Stelle wäre eventuell einmal die Würdigung dieses Einsatzes zu diskutieren.
Zum "Konjunktur machen" gehören schließlich auch oder gerade Zukunftsoptimismus und Siegeswille. Das Duo steckt genauso an wie der Jammervirus. Der entscheidende Unterschied: Es dient der Gesundheit.
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