IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 11/1996, Seite 76


AUSSTELLUNG


Profil der "Neuen Messe Leipzig"

Ganz Leipzig feierte in diesen Tagen die Messe und die Messegesellschaft selbst ließ die Eröffnung des neuen Messegeländes mit einer Fülle von Veranstaltungen zu einem einmaligen Ereignis mit internationaler Ausstrahlungskraft werden. Weltoffen und selbstbewußt meldete sich die "Mutter aller Messen" zurück; schließlich werden in Leipzig seit dem Jahre 1165 Messen abgehalten. Die Veranstalter sind optimistisch: "Kommunikativ, aufgeschlossen gegenüber Neuem und ein bißchen pfiffiger als andere wollen wir der Welt zeigen, wer wir sind und was wir künftig vorhaben".

Am Schnittpunkt der Märkte: Europa und Weltwirtschaft im Blick

Am 11. April bildete der Internationale Wirtschaftskongreß, gemeinsam organisiert von BDI, Bundeswirtschaftsministerium und Messegesellschaft, einen besonderen Höhepunkt im Kalender der Eröffnungsveranstaltungen. Hochrangige Referenten aus Politik und Wirtschaft beleuchteten das Thema "Weltwirtschaft im Aufbruch - Die Rolle des neuen Europas". Unter ihnen: Bundeswirtschaftsminister Dr. Rexrodt, BDI-Präsident Dr. Henkel, UNICE-Präsident Francois Périgot und der Vorsitzende des Staatskommitees für Industriepolitik der Russischen Föderation, Grigorij J. Napolow.

Verbunden mit dem Internationalen Wirtschaftskongreß fand das Wirtschaftsministertreffen statt, zu dem Bundeswirtschaftsminister Rexrodt seine zwölf Amtskollegen aus mittel- und osteuropäischen Staaten eingeladen hatte.

Einblick/Ausblick: Das Profil der neuen Leipziger Messe

Seit Anfang Februar verstärkt Ulrich Kromer von Börle die Führungscrew der Leipziger Messe und wird sich dort vor allem um die Bereiche "Marketing und Vertrieb" kümmern. Überzogene Erwartungen will der neue Geschäftsführer nicht nähren: "Die Leipziger Messe kann nicht das in fünf Jahren aufholen, wofür andere Messeplätze zwanzig oder mehr Jahre Zeit hatten". So macht es nach seiner Auffassung auch keinen Sinn, jetzt mit aufwendigen Aktionen gleichermaßen in aller Welt zu agieren.

Kromers Strategie sieht eher so aus: Zuerst klare Zielmärkte definieren und fokussieren, die dann sehr zielorientiert und kontinuierlich zu bearbeiten sind, bis die Leipziger Messe dort zu einer festen Institution geworden ist. Dabei hat der 43jährige, der über langjährige Erfahrungen im internationalen Messegeschäft verfügt, trotz ihrer Bedeutung nicht nur ferne Märkte - wie etwa Mittel- oder Osteuropa oder Asien - im Auge, sondern unbedingt auch den regionalen Markt. "Die Regierung oder die Neuen Bundesländer insgesamt sind bisher sowohl bei den Ausstellern, als auch bei den Besuchern unterrepräsentiert. Dieses Problem haben andere Messestandorte nicht, aber es ist ein Kriterium für Stabilität und damit für Ausstrahlungskraft", so Kromer. Der Weg dahin führe über den gezielten Ausbau von Fachmessen, die auf dem Standort und dem damit verbundenen Leistungsprofil entsprechen. Dies vor allem eingedenk dessen, was da an Großinvestitionen allein in Sachsen und Sachsen-Anhalt dazugekommen ist.

Die Messe in Zahlen
 

Aussteller

Besucher

1993

10567

575388

1994

9843

541673

1995

11556

605992

Zu beachten ist, daß der Messe-Magnet Baufachmesse nur alle zwei Jahre stattfindet.

Auf Kräftebündelung und Synergien setzt der neue Geschäftsführer auch beim Entwickeln neuer Messethemen. Zwar gebe es hier schon noch unbeackerte Felder, nur wäre das aus eigener Kraft in kurzer Zeit kaum zu leisten. Hier muß man geeignete Partner finden, z.B. starke Verbände. Denkbar wären auch Kooperationen oder Joint-Ventures mit anderen Messeveranstaltern. Dr. G.


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