IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/1996, Seite 79
UMWELT
"Ökologistik" |
Bei der Grohe-Gruppe, Europas größtem Hersteller sanitärtechnischer Produkte, sind die Zeiten sinnloser und umweltbelastender Lkw-Leerfahrten Vergangenheit. Der Hersteller produziert täglich über 30.000 Armaturen und sanitärtechnische Produkte in seinen deutschen Werken, die an die Kunden ausgeliefert werden müssen.
Ein von Grohe, den Speditionen Atege, Hagen und Müller, Stuttgart und dem Unternehmen Bauknecht/Whirlpool neu entwickeltes und umgesetzes Logistikkonzept sorgt dafür, daß alle Lkw’s, die auf der vielbefahrenen Nord-Süd-Route nach Italien verkehren, seit kurzem ausschließlich voll beladen genutzt werden. Keine Selbstverständlichkeit, da es durchaus übliche Praxis ist, das Lkw’s auch über lange Strecken nach der Auslieferung leer an ihre Standorte zurückkehren.
Schadstoffausstoß um rund 70 Prozent vermindert
Burkhard Fuhrmann, Referatsleiter Spedition bei Grohe: "Durch die neue Logistikkonzeption, gekoppelt mit dem Einsatz modernster Großraum-Lkw’s, können rund 70 Prozent der vor der neuen Regelung durchgeführten Transportfahrten eingespart werden. Das rechnet sich und ist besser für die Umwelt. Ebenso konnte der Schadstoffausstoß durch die Verminderung des Kraftstoffverbrauches in fast gleichem Umfang verringert werden. Durch die Vermeidung der Leerfahrten konnten die pro Jahr gefahrenen rund eineinhalb Millionen Streckenkilometer auf eine halbe Million reduziert werden. Der Kraftstoffverbrauch wurde dabei von rund 700.000 Liter Diesel auf ca. 200.000 Liter Treibstoff reduziert."
Für Grohe hin, für Bauknecht zurück
Die neue Ökologistik-Konzeption wurde durch die Kooperation mit dem Unternehmen Bauknecht/ Whirlpool möglich.
Die Fahrzeuge werden zentral bei Grohe im westfälischen Hemer mit befüllten Mehrweg-Gitterboxpaletten beladen und direkt in das Lager von Grohe Italia in Cambiago bei Mailand geliefert. Die befüllten Gitterboxpaletten werden abgeladen und durch leere ersetzt. Der Lkw fährt nun nicht - wie in der Vergangenheit - direkt und ohne Ladung nach Deutschland zurück, sondern steuert die westlich von Mailand in Castell Alfredo und in Moncalieri gelegenen Zulieferwerke von Bauknecht/Whirlpool an.
Dort werden die leeren Boxen durch bereits mit Bauknecht-Produkten befüllte Mehrweggebinde ersetzt. Der Lkw fährt die Ware nun direkt in das in Schorndorf bei Stuttgart gelegene Bauknecht-Werk. Dort erfolgt ein erneuter Austausch der befüllten Gitterboxen mit den für das Grohe-Werk in Lahr (Schwarzwald) bestimmten und geleerten Transportträgern. Diese werden in Lahr abgeladen und durch befüllte Gebinde ersetzt. Von dort aus steuern die Lkw’s nun direkt Richtung Norden das Logistikzentrum in Hemer an. Ein sinnvoller Kreislauf, dessen ökonomischer und ökologischer Nutzen den erheblichen Koordinationsaufwand durch die Speditionen Müller und Atege mehr als aufwiegt.
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