IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1996, Seite 130 f.


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Buderus

6. Wärmetechnische Arbeitstagung

Die 6. Wärmetechnische Arbeitstagung am 7. Februar in Potsdam fand bei über 150 Teilnehmern aus den Ländern Mecklenburg/Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin eine gute Resonanz.

Im folgenden Beitrag soll ein kurzer Überblick zum Anliegen, Ablauf und Tagungsinhalt vermittelt werden.

Wie bei den vorangegangenen Arbeitstagungen wurden durch fachkompetente Referenten aus Forschung und Praxis Informationen und Vorschläge zur Modernisierung, Kosteneinsparung, Brandschutz und Gestaltung von Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlagen unter den Gesichtspunkten von Energieeinsparung, Umweltentlastung und Komforterhöhung vermittelt.

Im Einführungsbeitrag von Vertriebsbereichsleiter Joachim Jatzkowski wurde auf einige kritische Auswirkungen durch veränderte technische Vorschriften und Standards in Anpassung an die EU aufmerksam gemacht.

Besonders die Einführung des CE-Zeichens läßt gegenüber der bisherigen DVGW-Anerkennung keinen Qualitätsanstieg erkennen.

Positiv erscheint dagegen die Einführung von Wärmeschutz- und Musterfeuerungs-Verordnung mit der Zielrichtung CO2-Minimierung und Investkostenentlastung bei der Aufstellung von Wärmeerzeugern.

Dipl.-Ing. Wolfgang Diebel nannte die Vorteile des Ecostream-Heizkessels, einer Entwicklung aus dem Hause Buderus:

- keine bauseitigen Maßnahmen zur Rücklauftemperaturanhebung erforderlich;

- eine Beimischpumpe wird nicht benötigt;

- hydraulische Entkopplung von Vor- und Rücklauf durch große Vorlaufnabe und Einspeiserohr,

- keine Thermoschockgefahr bei plötzlich eintretendem kaltem Rücklaufwasser,

- kompakte Bauweise durch wärmetechnische optimierte Direktheizfläche,

- einfach hydraulische Einbindung in die Heizungsanlage.

Klaus Endrullat, DIBT Berlin, informierte über die wesentlichen Änderungen bei der Aufstellung von Wärmeerzeugern auf der Grundlage der neuen Musterfeuerungs-Verordnung. Von besonderem Interesse waren die einfacheren Aufstellbedingungen für Gas- und Ölkessel über 50 kW sowie der Wegfall der Abluftöffnungen. Der Begriff Heizraum steht daher künftig nur noch für die Aufstellung von Wärmeerzeugern mit festen Brennstoffen.

Praxisbezogen erfolgten die Ausführungen zum Thema "Vorbeugender Brandschutz in der Gebäudetechnik". Eckhard Steinicke, Beratungs- und Entwicklungsbüro Berlin, informierte über das Gefährdungspotential durch Kaltrauch und Schwelbrand und über Maßnahmen zur Verhinderung bei Außenluftansaugung, Umluftanlagen und in gefangenen Räumen.

Einen weiteren fachlichen Höhepunkt stellte der Beitrag von Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Richter, Technische Universität Dresden, zum Thema "Bewertung energetischer Modernisierungsmaßnahmen an bestehenden Gebäuden der östlichen Bundesländer" dar.

Im Vortrag wurde eine Arbeitsunterlage vorgestellt, mit deren Hilfe ein "Vorbemessungsverfahren" für typische Gebäude der neuen Bundesländer durchgeführt werden kann.

Manfred Scheibe, Verbundnetz Gas AG, informierte über den vorzeitigen Abschluß der Erdgasumstellung in den neuen Bundesländern und über die neuen Aufgaben zur weiteren Substitution von Kohle am Wärmemarkt.

Der Wohnungsneubau in Ostdeutschland steigt deutlich an. Bei der Beheizung von Neubauwohnungen dominierte 1994 Erdgas mit 71%, gefolgt von Heizöl (17%) und Fernwärme (11%). Erdgas wird bereits 1996 wichtigste Heizenergie werden und im Jahr 2000 einen Anteil von etwa 38% erreichen.

In den beiden folgenden Beiträgen wurde über einige neue Aspekte beim Einsatz der Brennwerttechnik berichtet.

Dr. Christian Küchen vom IWO-Institut für wirtschaftliche Ölheizung informierte über die optimale Energieausnutzung bei Heizöl EL und über Möglichkeiten der Öl-Brennwerttechnik.

Eine Zielrichtung dieser Weiterentwicklungen ist die Kombination von Brennwertnutzung und Abgasreinigung. Im Auftrag von IWO ist an der RWTH Aachen ein Gerät zur Realisierung dieser Idee entwickelt worden. Durch das hinter einen herkömmlichen Kessel geschaltete Tauchbad wird eine nahezu vollständige Entschwefelung der Rauchgase möglich. Die Durchmischung der Abgase mit dem Absorptionsbad bewirkt einen ausgesprochen guten Wärmeübergang vom Rauchgas auf die Flüssigkeit. Die auf das Absorptionsbad übertragene Wärme wird über einen Wärmeübertrager an das Heizungswasser abgegeben.

Hans-Georg Kring von Buderus Heiztechnik deutete in seinem Beitrag "Brennwertkessel" auf interessante Merkmale für Planer, Heizungsfachfirmen und Verbraucher hin:

- Gegenüber einem Niedertemperaturkessel kann die eingesetzte Energie ca. 12 bis 15% besser ausgenutzt werden. Damit reduzieren sich die Energiekosten für den Betreiber um den gleichen Betrag.

- Es wird ein großer Beitrag zum Umweltschutz geleistet, da sich die CO2-Emissionen linear zum Nutzungsgrad verhalten.

- Die Kosten moderner Brennwertanlagen liegen im Leistungsbereich bis ca. 45 kW in der Größenordnung moderner Niedertemperaturkessel.

Im Beitrag "Moderne Warmwasserbereitungsanlagen mit solarer Energienutzung" von Mathias Zappe, wurde die Versorgung von Wohnbauten mit erwärmtem Trinkwasser erörtert. In Zeiten rapide steigender Energie- und Wasserpreise ergibt sich die Notwendigkeit, die Warmwasserversorgungsanlage so zu planen und zu bauen, daß sie den Ansprüchen der Verbraucher in technischer, wirtschaftlicher und hygienischer Hinsicht entspricht.

Der Referent informierte über die festgelegten Regeln zur Ermittlung des Wärmebedarfs für die Erwärmung von Trinkwasser in Wohngebäuden und Möglichkeiten zur Bedarfsdeckung mit alternativen Energien.

Im Schlußwort durch den Tagungsleiter Bernd Strobel und aus den Diskussionsbeiträgen der Teilnehmer konnte abgeleitet werden, daß Veranstaltungsort und Themenwahl der Interessenlage entsprach, wesentliche und aktuelle Erkenntnisse vermittelt werden konnten und eine Fortsetzung der Buderus Wärmetechnischen Arbeitstagungen wünschenswert ist.


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