IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1996, Seite 70 f.
HEIZUNG
8000 : 5000 in drei Monaten
’profipress’ von Viega schafft Zeitvorteil
Wer in drei Monaten Bauzeit eine komplette Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Feuerlöschanlage mit über 8000 m Rohrleitung, über 2000 Fittings und über 5000 Verbindungen bauen will, der muß sich etwas besonderes einfallen lassen. Entweder stellt er zusätzlich Monteure ein (man-power) oder er verlegt das Rohrsystem mit seiner alten Belegschaft einfach schneller.
Der Übergang von Stahl auf Kupfer geschieht hier mit Press-Übergangsmuffen. |
Helmut Spies, Inhaber des gleichnamigen Installationsunternehmen aus Schönborn (etwa 40 km von Wiesbaden entfernt), hat sich für die letzte Variante entschieden. Nicht, daß die Monteure tatsächlich im Laufschritt ihre Arbeit verrichteten. Seine sechs Mitarbeiter haben mit dem seit einigen Monaten auf dem Markt befindlichen Rohrverlegesystem ’profipress’ in der normalen Arbeitszeit einfach nur mehr Rohrleitungen verlegt als dies in der herkömmlichen Art und Weise möglich gewesen wäre.
Der Comfort-Sinusverteiler mit seinen 14 Gruppen. |
Der Bauherr, ein Malerfachgeschäft, wollte in möglichst kurzer Bauzeit das Lager, die Verkaufsräume und die Büros beziehen. Ausgeschrieben war die haustechnische Anlage (Trinkwasserinstallation und Heizung) zunächst in Kupferrohr mit Lötverbindungstechnik und anschließender Wärmedämmung. Der Planer und anschließende Fachunternehmer Spies konnte jedoch den Auftraggeber davon überzeugen, daß werksseitig wärmegedämmte Rohre (Wicu-extra) mit dem ’profipress’-System einen erheblichen Zeitgewinn bei der Montage und bei den Arbeiten der Anschlußgewerke bringen.
Verteilungsleitungen in der Verteilerzentrale. |
Die fertige Pressung hat die Form eines Sechsecks. |
Im einzelnen führte Spies folgende Arbeiten aus:
- Verlegung von etwa 180 m Regenwasserleitung aus Gußrohr, vorwiegend in DN 100;
- Bau der Lüftungsanlage;
- Sanitäranlage mit ca. 400 m Rohrleitung;
- Aufstellung und Anschluß des Hauptverteilers Heizung (14 Heizgruppen) mit allen Verteilungsleitungen (rund 8000 m);
- Montage und Rohrleitungsanschluß dieser Anlagenteile:
- 180 Heizkörper,
- 30 Lufterhitzer,
- 3 Torschleieranlagen,
- 7 Feuerlöschkästen,
- 1 Lüftungsanlage.
Wicu-extra und ’profipress’ setzte er vorwiegend in den Dimensionen 28 bis 54 mm ein.
Der eigentliche Pressvorgang, er dauert nur wenige Sekunden. |
Der eigentliche Zeitvorteil resultiert aus mehreren Gründen. Zum einen entfällt die Organisation für die Bereitstellung von Acetylen, Sauerstoff und Lot. Damit erübrigt sich auch die Rüstzeit auf der Baustelle, d.h. Flaschen müssen nicht abgeladen und von Einsatzort zu Einsatzort transportiert werden. Schläuche sind nicht länger morgens ab- und abends wieder aufzurollen. Aber besonders vorteilhaft ist der Zeitgewinn beim Verpressen: Beispielsweise dauert eine 42er Lötnaht ca. 250 Sekunden. Dagegen beansprucht eine 42er Pressung nur 5 Sekunden.
Was ’profipress’ ist
’profipress’ ist das seit einigen Monaten von Viega (Fittings- und Werkzeuglieferant), KM und Wieland (beides Rohrlieferanten) angebotene Verlegesystem für Kupferrohre. Pressen statt löten, Zeitgewinn statt Zeitverlust, lautet die Aussage. | Pressen statt löten |
Das Sanco-, Wicu- oder cuprotherm-Rohr wird rechtwinklig auf Maß abgeschnitten und entgratet. Die Fittings haben ein spezielles Dichtelement, dessen richtiger Sitz kontrolliert werden muß. Wenn dies geschehen ist, wird das Rohr in den Fitting eingeschoben und je nach Arbeitsablauf sofort oder später mit einem netz- oder akkubetriebenem Presswerkzeug verpresst. Kupferrohr, Fitting und Dichtelement werden durch das konstante Verpressen vor und hinter der Sicke des Fittings zur unlösbaren, kraftschlüssigen Verbindung. Das Dichtelement besteht aus EPDM mit KTW-Prüfzeugnis. | Arbeitsablauf |
’profipress’-Kaltverbindungen sind DVGW-geprüft und dürfen ohne Einschränkung auch an später unzugänglichen Stellen eingebaut werden. Erhältlich sind die Pressfittings mit den dazugehörigen Werkzeugen und Pressbacken in den Dimensionen 12 bis 54 mm Durchmesser. Belastbar ist das Rohrnetz bis 130°C. Betriebsdrücke bis 16 bar sind möglich. Einsetzbar ist es beispielsweise im warmen und kaltem Trinkwassernetz, in Heizungsanlagen und Druckluftanlagen bis 10 bar. | 12 bis 54 mm |
Sauerstoff- und Gasflaschen, Schläuche mit Löt- und Flußmittel entfallen. | kein Lötwerkzeug |
Brandgefahr, z.B. im Dachgeschoßausbau und bei Ausbauten von alten Gebäuden oder in anderen brandgefährdeten Bereichen, wird durch die kalte Pressverbindung vermieden. | keine Brandgefahr |
Mit diesem System, so heißt es, verschaffe man sich etwa ein Drittel Zeitgewinn. Darüber hinaus kann in der Trinkwasserinstallation auf das Spülen mit Wasser-Luftgemisch verzichtet werden. Es reicht das Ausspülen mit Wasser bei normalem Leitungsdruck. | 1/3 Zeitgewinn; |
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