IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1996, Seite 18 f.
VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen
Neue Unternehmen braucht das Land
Nordrhein-Westfalen braucht neue Unternehmen. Für zukunftsträchtige Arbeitsplätze, für mehr Ausbildungsplätze und für neue Ideen und Innovationen ist eine breite Existenzgründungswelle erforderlich. Der Mut zur Selbständigkeit soll gestärkt werden, ein Klima im Lande geschaffen werden, das zu unternehmerischer Tätigkeit ermuntert.
Dazu gehören ein Wandel im Denken und der Einstellung, dazu gehört ein mittelstandsfreundliches Umfeld und eine nachhaltige Verbesserung der Gründungssituation in NRW. Das sind Kernsätze eines gemeinsamen Aufrufes von Landesregierung und Wirtschaftsorganisationen zur Gründungsoffensive NRW.
Bemerkenswert ist, daß sie sich erstmals auch der DGB, Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, die Forderungen nach einer gesellschaftspolitischen Neubewertung unternehmerischer Tätigkeit in Nordrhein-Westfalen zu eigen gemacht hat. Dies stellt eine gute Grundlage dafür dar, auch im Bereich der Schul- und Bildungspolitik zu einer anderen Darstellung unternehmerischer Tätigkeit in den Lehrbüchern zu gelangen.
Eine Gründungsoffensive kann letztendlich nur erfolgreich sein, wenn die grundlegenden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, insbesondere im Bereich der Wettbewerbs-, der Steuer- und Sozialpolitik sehr viel positiver als heute gestaltet werden können.
In dem von der Landesregierung in Auftrag gegebenen Gutachten der MATRIX-Unternehmens-GmbH zur Qualität der Gründungshilfen der verschiedenen Institutionen im Bereich der Wirtschaftsförderungen haben die Serviceangebote der Handwerksorganisationen eine bessere Note als die jeder anderen Einrichtung erhalten. Zusätzlich zu der starken arbeitsmarktpolitischen Rolle des Handwerks wird hierdurch die Stellung des Handwerks im Rahmen der Gründungsoffensive weiter gestärkt.
Dabei hatte man von Anfang an nicht vor, das Rad neu zu erfinden und für die Gründungsoffensive noch mehr Institutionen und Programme in die Welt zu setzen. Ziel muß es vielmehr sein, das Vorhandene effektiver und qualitativ besser zu machen, einiges besser zu vermarkten, offensiver an die Zielgruppen der Gründungsoffensive heranzutragen, besser aufeinander abzustimmen. Das vorhandene Unterstützungsangebot muß für den Gründer einfacher und transparenter werden!
Die Öffentlichkeitsarbeit im einzelnen
Elemente eines solchen Konzeptes sind
- Ein gemeinsames Logo, unter dem eine Identifizierung der verschiedenen Einzelaktivitäten als Elemente der Gründungsoffensive erfolgen kann.
- Örtliche Aktionen mit der Presse "Gründer fragen, Experten in der Redaktion antworten".
- Verbreitung erfolgreicher Gründungsmodelle über die Medien und über eine Gründermesse NRW.
- Reduzierung der Informationsvielfalt, die Gründer ertrinken in der Broschürenflut, zugunsten abgestimmter Basisinformationen für Gründer in NRW. Diese könnten allen, die eigene, zusätzliche Informationen anbieten wollen als "Grundstock" dienen.
- Multimediale Informationsangebote, lebendige Unterrichtseinheiten, Angebote für Fachschulen, Fachhochschulen und Universitäten,
- Gründer-Hotlines in den Regionen oder landesweit, die computergestützt qualifiziertere regionale Ansprechpartner passend zur Fragestellung benennen können.
Damit diese PR-Maßnahmen mit konkreten Verbesserungen für die Gründer einhergehen, ist der Aufbau eines lokalen Gründungsnetzwerkes eine wichtige Voraussetzung. In jeder Region oder Kommune sollte es - so die Planung - zugeschnitten auf spezifische Gründergruppen qualifizierte, persönliche Ansprechpartner geben. Alle Institutionen - von den Banken bis zu den Wirtschaftsförderungsämtern - müssen diese mit Namen und Telefonnummer kennen. Das erfordert, daß sich die Unterstützungseinrichtungen vor Ort zusammensetzen und ihr Beratungs-, Qualifizierungs- und Informationsangebot abstimmen. Ziel ist ein arbeitsteiliges Netzwerk, das die Gründerinnen und Gründer während des gesamten Prozesses - von der Idee über die Gründung bis in die Festigungsphase - kompetent begleitet, sofern sie dies wollen.
Verbesserung bei der öffentlichen Förderung in NRW
- Das Antragsverfahren für die Gründungsförderung wurde zum 1. Januar 1996 stark vereinfacht.
- NRW will eine bessere Abstimmung mit dem Bundesprogramm erreichen und führt dazu Gespräche.
- In Erwartung von mehr Anträgen sind die Mittel für den Förderbaustein "Gründung und Wachstum" um 50% erhöht worden.
- Für zinsgünstige stille Beteiligungen steht 1996 erstmals ein Rahmen von 13,5 Mio. DM zur Verfügung.
- Insgesamt, mit der Meistergründungsprämie in Höhe von 20000,- DM pro Existenzgründer stehen 1996 knapp 50 Mio. DM mehr für die Gründungsforderung in NRW zur Verfügung.
Eine landesweite Telefon-Hotline wird nach Ostern bei der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung NRW eingerichtet, an die sich Gründerinnen und Gründer zum Ortstarif wenden können. Überdies wird das bestehende Beratungsprogramm des Landes überarbeitet, um gezielter auf Unternehmensgründungen und junge Unternehmen eingehen zu können. Hierbei ist beabsichtigt, auch die Förderung begleitender Beratungen (coaching) zu ermöglichen. Dr. G.
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