IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/1996, Seite 15 ff.
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Zentralverband
Heizöl - Schwarzer Peter:
Low-Nox-Anlagen machen reihenweise schlapp
Der lange und kalte Winter, so sollte man meinen, müßte eigentlich so recht nach dem Geschmack der Heizungsbauer gewesen sein. Denn wer friert, der investiert gerne in eine neue und moderne Heizanlage. Doch besonders in den nördlichen und östlichen Bundesländern wich im vergangenen Winter die frohe Stimmung häufig einem ausgewachsenen Katzenjammer mit heller Aufregung: Zu hunderten fielen hier in Ein- und Zweifamilienhäusern plötzlich und unerwartet Ölheizungen aus. Und immer waren es hochmoderne, energiesparende und emissionsarme Low-Nox-Kleinfeuerungsanlagen, in denen verkokte Brennerdüsen, zugesetzte Filter oder blockierende Pumpen bei den Bewohnern für kalte Füße sorgten.
Eine einleuchtende Erklärung dafür hatten auch die Kundendienstmonteure nicht, die immer wieder Brennerdüsen und Filter austauschen sowie Pumpen reinigen oder ersetzen mußten - zum großen Ärger der Besitzer, die oft gerade erst viel Geld für eine neue Heizung ausgegeben hatten.
Während deutsche Heizungsmonteure auf der Suche nach den Ursachen noch im Dunkeln tappten, stand für ihre Kollegen in der Schweiz der Grund dafür schon fest. "Den modernen Kleinbrennern", so schreibt die ,Neue Luzerner Zeitung' vom 22. Januar dieses Jahres, "ist das konventionelle Heizöl offenbar nicht gut genug." Die Erklärung warum, wird gleich mitgeliefert: Danach hat die Verschärfung der Abgasvorschriften für Kleinfeuerungsanlagen dazu geführt, daß die neu entwickelten Brennertechniken viel empfindlicher auf Qualitätsschwankungen beim Heizöl reagieren, als dies früher der Fall war. Aber das, so die Schweizer, ist nicht der einzige Grund. Ein zweiter sei die schlechter gewordene Qualität des heute angebotenen leichten Heizöls und dessen auf höchstens drei Jahre anzusetzende Alterungsbeständigkeit im Tank.
Tatsächlich entspricht ein Heizöl des Jahrgangs 1996 selbstverständlich genau so der für dieses Produkt gültigen DIN-Norm, wie es das Heizöl 1986 tat. Und doch ist es nicht das gleiche leichte Heizöl. Denn weil der Markt für schwere und hochschwefelhaltige Produkte wie Industrieöl seit Jahren bröckelt, stehen die Raffinerien unter Druck - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie müssen mit Hochtemperatur-Hydrocrackern immer mehr schwere Fraktionen im Rohöl in sogenanntes leichtes Heizöl verwandeln.
Doch das ist nicht unproblematisch. Denn dieses künstlich leicht gemachte Öl ist keineswegs so stabil wie das normal destillierte leichte Heizöl. Faktoren wie Lagerzeit und Temperatur, chemische Reaktionen mit dem Kupfer der Rohre, ja selbst Bakterien und Licht beeinträchtigen neben der natürlichen Alterung, mittel- und langfristig die Qualität. Und selbstverständlich enthält auch das beste Raffinat immer noch Spuren an unerwünschten Rest- oder Fremdstoffen.
Das bekommt auch der Eigenheimbesitzer in seinem Heizöltank zu spüren. Galten früher hierfür Inspektions- und Reinigungsintervalle von acht bis zehn Jahren, so werden heute fünf, ja sogar bereits drei Jahre empfohlen. Wer diese Zeiträume nennenswert überschreitet oder auf das Restöl der vergangenen Heizperiode immer nur neues draufgießen läßt, dessen Tankinhalt besteht schnell zu einem Viertel oder gar noch mehr aus Schlamm. Wird dieser beim Nachfüllen aufgewirbelt, macht selbst der gutmütigste Brenner unweigerlich schlapp und die beste Pumpe verklebt.
Aus diesem Grund, und weil störungsgeplagte Eidgenossen in Scharen auf alternative Energieangebote wie beispielsweise Erdgas umstiegen, bieten die Mineralölkonzerne in der Schweiz ihren Kunden schon seit 1994 - neben dem herkömmlichen leichten Heizöl - als höherwertige Alternative ein sogenanntes ökologisches Heizöl an. Und der Verband Schweizerischer Öl- und Gasbrennerunternehmen VSO empfiehlt speziell den Besitzern von Kleinfeuerungsanlagen bis 50 kW, ausschließlich dieses höherwertige und damit natürlich teurere Öko-Öl einzukaufen.
So weit wollen deutsche Brenner-Hersteller nun doch nicht gehen. "Wir haben", so ein Vertreter der Firma Weishaupt auf der SHK-Essen '96, "das Problem der Verkokung von Brennerdüsen auf unsere Weise gelöst. Ein Spezialventil schließt hier die Zufuhr vom Heizöl beim Abstellen des Brenners so schnell und wirksam, daß die Düse trocken bleibt. Ein Verkoken ist damit ausgeschlossen". Und von mangelhaften Ölqualitäten will man beim Wettbewerber Viessmann auch nichts wissen: "Da der Düsenquerschnitt einer modernen Low-Nox-Kleinfeuerungsanlage bei 5mµ liegt, gehört bei uns der 4mµ-Feinstfilter zum Standard. Das reicht!"
Dieser Meinung sind die Schweizer offensichtlich nicht, sie empfehlen jedenfalls den Verbrauchern das Öko-Heizöl als Problemlöser für stotternde Brenner. Wer in Deutschland dagegen eine solche 1A-Heizölqualität bestellen will, vielleicht weil seine Heizung ausgerechnet über Weihnachten streikte, hat Pech. Noch haben die deutschen Ölkonzerne nicht gemerkt, daß ihre Schweizer Kollegen mit dem Öko-Öl einen Marketing-Volltreffer gelandet haben. So konnte die Migros-Öltochter 1995 bereits jede dritte Bestellung auf das Konto Öko-Öl buchen. Nachgezogen haben hier auch Shell, BP, Esso und Avia mit einer Öko-Alternative. Und der Verbraucher profitiert - trotz des um rund 10% höheren Preises - ebenfalls: Wegen der besseren Energieausnutzung, saubererer Verbrennung, geringerer Unterhaltskosten und natürlich des störungsfreien Betriebs der Anlage schaut für sie unter dem Strich sogar ein wirtschaftlicher Vorteil heraus.
Davon können die deutschen Verbraucher nur träumen, in deren Tanks Öl oft weit über drei Jahre lagert, bis es endlich mehr schlecht als recht seinem eigentlichen Zweck dient und verbrannt wird. Aber anstatt den störungsgeplagten Kunden reinen Wein einzuschenken und ihnen Information, Hilfe und Alternativen anzubieten, schieben die bundesdeutschen Heizölanbieter den schwarzen Peter weit von sich. Den haben jetzt vor allem die Unternehmen der SHK-Branche, die pauschale Wartungsverträge zu erfüllen haben. SRa
Kurz und bündig
ZVSHK-Programm "Deckungsbeitragsrechnung"
Eine echte Deckungsbeitragsrechnung ist in vielen Betrieben der SHK-Branche noch immer ein Fremdwort. Dabei sind kostendeckende Stundenverrechnungssätze und realistische Materialzuschläge, die Kontrolle der Produktivität sowie die Planung von Betriebsleistung und Betriebsergebnis entscheidende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Der ZVSHK bietet den Mitgliedern der angeschlossenen Landesverbände deshalb ein spezielles, ganz auf die Bedürfnisse der Branche zugeschnittenes Computerprogramm an, das zur Ermittlung der individuellen Soll- und Ist-Werte eines Betriebes genutzt werden kann. Dies sind die Inhalte:
- Ermittlung des betriebsindividuellen Stundenverrechnungssatzes
- Ermittlung der Preisuntergrenzen
- Ermittlung der produktiven Personalaufwendungen
- Analyse der betrieblichen Kostenstruktur
- Planung und Ermittlung von Betriebsleistung und Betriebsergebnis
Das Programm kostet 350,- DM und ist über den Zentralverband zu beziehen.
Wenn der Auftraggeber nicht zahlt: Schuldmitübernahme und Architektenvollmacht
Gerät der Auftraggeber eines Subunternehmers (Generalunternehmer) mit seinen Zahlungen in Verzug und droht der Auftragnehmer daraufhin dem Bauherrn die Einstellung der Arbeit an, so kann der Bauherr selbst die Schuldübernahme erklären. Dazu reicht eine Besprechung über die Weiterführung der Arbeiten aus, zu der der Bauherr den Architekten entsendet. Eine solche Entsendung gilt als umfassende Vollmacht, die dem Architekten auch zu einem Schuldbeitritt für die zukünftigen Leistungen des Subunternehmers erteilt wurde.
Erstellt der Architekt über die Besprechung eine Aktennotiz, die er auch dem Subunternehmer zuleitet und die besagt, daß der Bauherr in den Auftrag einsteigt und die geleistete Arbeit vergüten wird, falls der Subunternehmer von seinem ursprünglichen Auftraggeber keine Vergütung erhält, so liegt darin ein wirksamer Schuldbeitritt. Der Subunternehmer hat danach einen Vergütungsanspruch gegen den Bauherrn für alle nach dieser Besprechung von ihm erbrachten Leistungen.
(Urteil des OLG Düsseldorf vom 18. Oktober 1994 - 21 U 92/94 - in NRW-RR 1995, Seite 592)
Kunststoffschweißen:
Zwei neue Merkblätter des ZVSHK
In Zusammenarbeit zwischen dem ZVSHK und dem Deutschen Verband für Schweißtechnik wurden zwei neue Merkblätter erarbeitet und im Dezember 1995 herausgegeben. Es sind dies:
Merkblatt 1905 Teil 1:
"Schweißen von Kunststoffen in der Hausinstallation; Anforderungen an Betrieb und Personal".
Es gilt für das Schweißen von Rohren in haustechnischen Anlagen für die Bereiche Trinkwasser, Entwässerungsanlagen sowie Zentralheizungs- und Lüftungsanlagen, für andere Ver- und Entsorgungsanlagen einschließlich der Verbindungsleitungen innerhalb und außerhalb von Gebäuden. Es enthält die Anforderungen an Betrieb und Personal von Unternehmen, die Schweißarbeiten in der Hausinstallation durchführen.
Merkblatt 1905 Teil 2:
"Schweißen von Kunststoffen in der Hausinstallation; Rohre und Fittings, Schweißverfahren; Befund von Schweißverbindungen".
Dieses Blatt enthält Anleitungen zur Auswahl geeigneter Kunststoffrohre und Fittings, die für Schweißverbindungen in der Hausinstallation verwendet werden. Darüber hinaus werden Hinweise zum Befund von Schweißverbindungen in Form von Schadensbildern gegeben.
Beide Merkblätter können ZVSHK-Mitgliedsbetrieben zum Nachweis qualitativ hochwertiger Schweißarbeiten dienen, wenn beispielsweise werksvertragliche Anforderungen hinsichtlich der Schweißqualifikation für haustechnische Anlagen gefordert werden.
ZVSHK warnt:
Installationen sind kein Hobby
Vor möglichen teuren Folgen unsachgemäß ausgeführter Installationen durch Amateur-Handwerker warnt der ZVSHK im Zusammenhang mit dem von einigen Baumärkten angebotenen Montage-Schnellkursen. So verursachen undichte Wasserleitungen beispielsweise nicht nur sofortige und offensichtliche Schäden, noch gefährlicher sei verborgenes Tropf- oder Sickerwasser, das Verputz und selbst Mauerwerk nachhaltig zerstören kann. Zu bedenken sei auch, daß Amateur-Handwerker ihren Versicherungsschutz aufs Spiel setzen und sich zusätzlich strafbar machen können. Dies gelte grundsätzlich, wenn etwa Strom- oder gar Gasinstallationen nicht durch zugelassene Fachbetriebe verlegt und angeschlossen werden.
Skeptisch steht der ZVSHK auch der derzeit populären Forderung nach dem Bau von billigen Einfamilienhäusern, sogenannten Swatch- oder Junior-Häusern gegenüber. So sei zwar die Abschaffung von übertriebenen und kostentreibenden Bauverwaltungsvorschriften zu begrüßen, dies dürfe aber nicht zu einer Demontage der bewährten Sicherheits- und Qualitätsstandards führen.
Merkblatt "Heizkessel-Schornstein" wird überarbeitet
Das derzeit gültige Merkblatt "Heizkessel-Schornstein" wird in einem VdZ-Arbeitskreis unter Mitwirkung des ZVSHK überarbeitet. Die Neufassung wurde unter anderem durch die technische Weiterentwicklung sowie durch zahlreiche Änderungen des Baurechts erforderlich.
Moderne Wärmeerzeugungsanlagen zeichnen sich unter anderem durch erheblich geringere Abgaswärmeverluste aus; weiterhin orientiert sich die Wärmeerzeugungsleistung am zunehmend geringeren Wärmebedarf. Die Abstimmung von Wärmeerzeugungs- und Abgasanlage ist deshalb wichtiger denn je.
Das überarbeitete Merkblatt soll die möglichen Wege und technischen Möglichkeiten aufzeigen, mit denen moderne Wärmeerzeugungsanlagen energiesparend und betriebssicher an vorhandene oder neu zu erstellende Abgasanlagen oder Abgasleitungen angepaßt werden können. Seine Fertigstellung und Auslieferung ist für den Sommer dieses Jahres vorgesehen.
Erratum
Erdgasforum '96:
In der Ausgabe 6/96 der IKZ-HAUSTECHNIK wurde im Beitrag "10. Erdgasforum '96: Erdgas - die ökologische Alternative" irrtümlich eine Teilnahmegebühr von 80,- DM für die gesamte Veranstaltung angegeben. Dies war ein Druckfehler, die Kosten, einschließlich der Bewirtung, belaufen sich auf 180,- DM. Wir bitten um Entschuldigung für das Versehen.
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