IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/1996, Seite 75 f.
SANITÄR
Viel Platz auf wenig Raum
Badkomfort, Ästhetik und Pflegeleichtigkeit in kleinen Hotelbädern
Seit dem Fall der Mauer im Herbst 1989 stieg die Zahl der Geschäftsreisenden und Urlauber in den neuen Bundesländern beständig an. In der ersten Jahreshälfte 1995 betrug die Steigerung des Übernachtungsvolumens zwischen Ostseeküste und Elbsandsteingebirge 16% gegenüber nur 2% im alten Bundesgebiet. Mit der Wende setzte auch eine grundsätzliche Neuorientierung in Hotellerie und Gaststättengewerbe ein. In punkto Neubau und Renovierung wurde der große Nachholbedarf schnell erkannt. Denn im Wettbewerb um den Gast steht vor allem eine zeitgemäße Ausstattung im Hinblick auf Design und Technik im Vordergrund. Eine zentrale Rolle spielt vor diesem Hintergrund auch die Hotelbadausstattung.Vorbei sind die Zeiten, als das Hotelbad noch ausschließlich nach der Erfüllung sanitärer Funktionen beurteilt wurde. Die Anforderungen sind erheblich gestiegen, hohe Ansprüche an Komfort, Design und Ästhetik stehen auf der Wunschliste der Gäste ganz oben.
Gleichzeitig müssen jedoch die Interessen des Investors berücksichtigt und realisiert werden. Im Mittelpunkt steht hier ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit was Langlebigkeit, Robustheit und Pflegeleichtigkeit sanitärer Einrichtungen betrifft. Erschwerend kommt häufig die Aufgabe hinzu, diesen Idealtypus eines Hotelbades auf vergleichsweise kleinem Raum mit in der Regel lediglich vier bis sechs Quadratmetern verwirklichen zu müssen.
Architektonische Besonderheiten, wie beispielsweise Nischen und Dachschrägen, können ein zusätzliches Hindernis für eine optimale ökonomische Raumplanung sein. Großzügige Badelandschaften in Top-Hotels sind vor diesem Hintergrund die Ausnahme.
Die Außenansicht des Hotels "Zum Eichwerder" in Templin. |
Hotelbäder nach Maß
Als Musterbeispiel dafür, daß die Grundfläche eines Bades nicht von entscheidender Bedeutung ist, wenn die Badausstattung intelligent und sorgfältig abgestimmt wird, können die 22 Bäder des Hotels "Zum Eichwerder" im brandenburgischen Templin gelten. In den relativ kleinformatigen Bädern sollte dort ein Optimum an individuellem Komfort und Benutzerfreundlichkeit geschaffen werden.
1994 erbaut, liegt das Hotel ruhig und zentral im Ortskern der mittelalterlichen Kurstadt Templin. Landwirtschaft, Wälder und Seen prägen die Umgebung von Templin, bis zur Hauptstadt Berlin sind es etwa 80 Kilometer. Aufgrund der zentralen Lage überwiegt zur Zeit die Anzahl der Geschäftsreisenden gegenüber den Feriengästen. In Zukunft soll jedoch der Kurbetrieb weiter ausgebaut werden. Neben Dusche und WC sind die 22 Zimmer des Hotels mit Annehmlichkeiten wie Telefon, Radio, Fernseher und Minibar ausgestattet. Darüber hinaus steht den Gästen eine Sauna zur Verfügung. Bewirtschaftet wird das Haus von Renate und Siegfried Stazlick sowie ihren fünf Mitarbeitern.
Für die Planung der kompletten Sanitärausstattung zeichnete das Architekturbüro KT Invest Consulting GmbH, Templin, verantwortlich, die Ausführung lag bei der Templiner Firma Bausinger. Das Herzstück der sanitären Anlagen bilden Waschtische nach Maß aus dem Mineralwerkstoff "Varicor". Das homogene, porenfreie und robuste Material bietet einen breiten Gestaltungsspielraum und läßt sich an schwierige Raumsituationen problemlos anpassen. Es erfüllt darüber hinaus höchste Ansprüche an Design, Komfort, Hygiene, Solidität und Pflegeleichtigkeit.
Die intelligente Ecklösung bietet dem Benutzer viel Bewegungsfreiraum und ausreichende Ablageflächen. Durch die großzügige Spiegelfläche wirkt das Bad optisch größer. |
Optimale Raumausnutzung
Mit dem Mineralwerkstoff "Varicor" hat der Badausstatter Keramag Problemlösungen entwickelt, die auch im Hotel "Zum Eichwerder" zum Einsatz kommen. Alle Badezimmer wurden mit den Waschtischanlagen "Focus" ausgestattet, die individuelle Anpassungen für nahezu alle Bedarfsfälle ermöglichen und eine hochwertige Anmutung ins Hotelbad bringen.
Attraktiver Blickfang ist die ovale, asymmetrische Grundform des Beckens, dessen spiralförmige Windung das Wasser von der Ablagefläche direkt ins Becken leitet, wodurch der Reinigungsaufwand erheblich reduziert wird. Vorteile bringt auch die seitliche Anbringung von Armatur und Überlauf, die selbst in kleinsten Räumen oder unter Dachschrägen größtmöglichen Waschkomfort sichert und dem Benutzer viel Bewegungsfreiraum läßt.
Breite Ablageflächen bieten dem Gast zudem ausreichende Stellfläche für seine Badutensilien. Je nach Grundriß können die Waschtische wahlweise als Einzel-, Doppel- oder Eck-Waschtisch eingesetzt werden. Kombiniert wurden die Waschtische mit wandhängenden Tiefspül-WCs der Badkeramikserie "Renova Nr. 1".
Der Waschtisch "Focus" paßt sich auch winkligen Grundrissen und Dachschrägen problemlos an. |
Umfassende Serviceleistungen
Während Hotelketten in der Regel auf "eigene" Architekten zurückgreifen, setzen Einzelbetriebe meist auf die Zusammenarbeit mit örtlich renommierten Fachleuten. Die Entwicklung individueller, auf verschiedenste Grundrisse abgestimmter Konzepte setzt entsprechende Erfahrung, Kreativität und einen aktuellen Informationsstand hinsichtlich der am Markt befindlichen Produkte voraus.
Vor diesem Hintergrund bietet die Keramag eine breitgefächerte Palette von Serviceleistungen an, die von der konkreten Objektberatung durch die Fachberater im Außendienst über aktuelle Informationsschriften zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen bis hin zu Ausschreibungstexten auf Disketten reicht. Mit Hilfe moderner 3D-Planung lassen sich optimale Lösungen finden.
Steckbrief "Varicor"
"Varicor" ist ein polymergebundener Mineralwerkstoff und nicht wie oft vermutet eine Kunststoff-Version. Er besteht zu zwei Dritteln aus dem natürlichen mineralischen Aluminiumhydroxid (gemahlene Erde als Zwischenstufe von Bauxit und Aluminium) als Füllstoff und zu einem Drittel aus gebundenen Polyesterharzen. Das Know-how des Herstellers liegt nicht zuletzt in dem Dosier- und Verarbeitungsverfahren dieser beiden Grundstoffe. Weitere Bestandteile sind Farbpigmente. Die umfangreiche Farbpalette umfaßt Unifarben, granitartige Versionen und Marmorierungen. Sonderfarben sind ebenso möglich.
Der Werkstoff entspricht aufgrund seiner guten mechanischen, optischen und chemischen Eigenschaften in höchstem Maße den Anforderungen des öffentlich-gewerblichen Bereiches. Das durchgehend homogene, porenlose Material ist schmutzabweisend und pflegeleicht, schlag- und kratzfest, fleckenunempfindlich und resistent gegenüber allen haushaltsüblichen Laugen und Säuren. Darüber hinaus ist "Varicor" lebensmittelunbedenklich, schwer entflammbar und überdurchschnittlich temperaturbeständig. Außerdem zeichnet sich der Werkstoff durch Langlebigkeit und Flexibilität aus, da er problemlos an örtliche Gegebenheiten angepaßt werden kann. Das Material ist reparabel, so daß auch im Falle einer Beschädigung der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden kann. Umweltverträglichkeit und Recycelfähigkeit tragen den ökologischen Anforderungen Rechnung.
Keramag nimmt ausgetauschte Varicor-Anlagen zurück. Das recycelfähige Material wird vermahlen und dem Produktionskreislauf bei der Fertigung der Struktur-Dekore wieder zugeführt.
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