IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/1996, Seite 14 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen
Der Fachverband gibt Antworten
Bericht über die Mitgliederversammlung des Fachverbandes - Teil 2
In seinem Geschäftsbericht ging der Geschäftsführer der Abteilung Betriebswirtschaft, Ass. jur. Wolfram Weber auf die zukünftigen Aktivitäten in der Abteilung Betriebswirtschaft ein. Ein wichtiges Betätigungsfeld werde im Jahr 1996 das Thema "Qualitätsmanagement" nach DIN ISO 9000 ff. werden. Weber erläuterte, QM bedeute gute Betriebsorganisation. Daraus werde ersichtlich, daß eine emotional geführte Diskussion zu diesem Thema absolut überflüssig ist, zumal die DIN ISO 9000 ff. nicht gegen die bestehende Meisterprüfung spreche. Eine Meisterprüfung ist demnach eine persönliche Qualifikation, Qualitätsmanagement bzw. eine Zertifizierung nach DIN ISO 9001 oder 9002 sind der Nachweis einer betrieblichen Qualifikation.
Blick auf den Vorstandtisch. |
Weber führte aus, daß es für einige Betriebe der SHK-Branche in Zukunft wichtig werde, ihren Kunden auf deren Verlangen eine Zertifizierung nach DIN ISO 9001 oder 9002 nachzuweisen. Daher habe der Fachverband für 1996 Seminare eingerichtet, die in elf zweitägigen Veranstaltungen die Möglichkeit bieten, die betrieblichen Abläufe zu optimieren. Am Ende der Veranstaltung stehe dann - falls gewünscht - eine Zertifizierung.
Der Betriebswirtschaftliche Ausschuß des Fachverbandes werde eine Entsorgungsliste für Abfälle entwickeln, so Weber. Da die Kosten für Entsorgung immer höher würden und SHK-Handwerker diese Kosten an ihre Kunden weitergeben müßten, ist es erforderlich, daß diese Kosten nicht in den Stundenverrechnungssatz eingerechnet werden, der dadurch immer höher berechnet werden müßte. Diese Kosten müßten vielmehr im Rahmen von Sondereinzelkosten berechnet werden. Das hätte zur Konsequenz, daß der SHK-Handwerker zukünftig, wenn nicht schon bereits geschehen, die Entsorgung eines "WC-Topfes" oder ähnlicher Produkte einzeln und getrennt ausweisen müßte. Hierzu müsse der Unternehmer betriebswirtschaftlich gesicherte Zahlen zur Rate ziehen. Weber teilte mit, daß in diesem Bereich ein EDV-Programm entwickelt werde, daß unter "Excel" läuft. Dieses Programm soll den Betrieben ermöglichen, für einzelne Sanitär- und Heizungselemente die Entsorgungskosten zu ermitteln. Die Arbeiten in diesem Bereich sind schon sehr weit fortgeschritten.
Blick in die Delegiertenrunde. |
Ebenfalls wurde in Zusammenarbeit mit dem Betriebswirtschaftlichen Ausschuß des Fachverbandes Niedersachsen eine Liste für den Einsatz von Spezialgeräten entwickelt. Auch diese Kosten sollten, so Weber, als Sondereinzelkosten an die Kunden weitergegeben werden und nicht den Stundenverrechnungssatz belasten. In der "aktuell 4/95" wird diese Liste erstmalig abgedruckt.
Berichterstattung Abteilung Technik
Geschäftsführer Ing. Norbert Kröschel ging auf Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit ein:
- Energieberatung ist der größte Beratungsbereich. Zu diesem Thema werden auch 1996 eigene Publikationen des Verbandes vorbereitet.
- Kröschel forderte die Delegierten auf, dafür Sorge zu tragen, daß für die Pumpenwarmwasserheizung ein großer Spielraum in der Neubauphase erhalten bleibt. Die Abt. Technik werde hierzu 1996 neue Vorschläge unterbreiten.
- Eingehend auf das Thema "Wassersparen" verwies Kröschel auf eine Broschüre, die als Tagungsunterlage auf der Delegiertenversammlung verteilt wurde und gemeinsam mit Armaturenherstellern erarbeitet wurde.
- Kröschel verwies sodann auf die Tätigkeiten und Beratungsschwerpunkte bei der Abfallbeseitigung und bei der Diskussion über die Entsorgung ausrangierter Bauteile der Sanitär- und Heizungsinstallation.
- Eingehend auf die Aktivitäten zum Thema "Wohnungslüftung" forderte Kröschel die Delegierten auf, auf diesem Gebiet Flagge zu zeigen und der Referent verwies auf einen "Musterbrief" in der Erläuterung zur Wärmeschutzverordnung.
- Kröschel erwähnte sodann die Schwierigkeiten bei der Erstellung einer neuen Bundesimmissionsschutzverordnung und verwies auf ein mögliches PVC-Verbot im Lande NRW.
- Eingehend auf das Gutachten "Kondensate von Brennwert-Feuerstätten", die mit Gas betrieben werden, forderte Kröschel die Delegierten dazu auf, diese Gutachten zusammen mit den Versorgungsunternehmen und den öffentlichen Wasserämtern zu diskutieren.
- Den Delegierten lag eine neue Druckschrift vor, die zusammen mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zum Thema "Energiesparen/Heizungsanlagenverordnung" erstellt wurde. (Diese Dokumentation kann bei der Förderungsgesellschaft für Haustechnik, FGH, bezogen werden.)
- Eingehend auf die Aktivitäten der Technischen Abteilung betreffend ß 7a neue HwO, trug der Referent vor, daß die Lehrgänge für Wasser- und Gasinstallation mit jeweils 80 Stunden Lehrinhalt fertiggestellt sind und bei der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH, 40221 Düsseldorf, Auf’m Tetelberg 7, Tel. 02 11 - 30 10 80) bezogen werden können.
Neuer Manteltarifvertrag des ZVSHK
Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Stohlmann, Leiter der Rechtsabteilung des Fachverbandes, berichtete über die Tarifrunde 95/96 und den neuen Manteltarifvertrag, der am 31. Juli 1995 mit der Christlichen Gewerkschaft Metall abgeschlossen wurde. Stohlmann stellte die einzelnen Flexibilisierungsmöglichkeiten dar und wies darauf hin, daß der Arbeitgeber gehalten ist, die 37-Stunden-Woche innerhalb eines Jahreszeitraumes von insgesamt 1932 Stunden einzuhalten, wobei dem Arbeitgeber aber die Möglichkeit gegeben ist, die Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden herabzusetzen bzw. auf 42 Stunden ohne Zuschlagszahlung zu erhöhen.
Geschäftsführer Ass. jur. Wolfram Weber berichtete über die Tätigkeiten der Abt. Betriebswirtschaft. |
Erst wenn der Arbeitgeber die durchschnittliche Jahresarbeitszeit von 37 Stunden pro Woche mit 1932 Stunden nicht erreicht und der Arbeitnehmer mehr Stunden geleistet hat, wird eine Zahlung von Überstundenzuschlägen in Höhe von 25% für die über 1932 Stunden hinausgehenden Arbeitsstunden fällig. Im Laufe des Jahres kann der Unternehmer ein bestehendes Pluskonto des Arbeitnehmers auch durch bezahlte Freistellung ausgleichen. Stohlmann legte dar, daß in koordinierten Schulungsveranstaltungen bis zum Jahresende 1996 jedes Mitglied des Verbandes Gelegenheit habe, an diesen Schulungen zur Anwendung des Manteltarifvertrages teilzunehmen.
Ab Januar 1996 besteht die Möglichkeit, daß auch einzelne Innungen im Rahmen ihrer Abendveranstaltungen zusätzliche Erläuterungen zum neuen Manteltarifvertrag durch den Fachverband erhalten können.
NRW Werbung
Die Schwerpunkte der NRW Werbung 1995 lagen in den Bereichen
- Funkwerbung
Thema Heizung: Einschaltungen von Funkspots (Länge 30 Sekunden) in WDR 2 und Radio NRW.
Thema Sanitär: Einschaltung von Funkspots (Länge 30 Sekunden) in Radio NRW.
Thema Nachwuchs: Einschaltung von Funkspots (Länge 20 Sekunden) in Eins Live.
- Flankierende Maßnahmen
Information Innungen/Betriebe: Mit Elan an den Start. In Hochform ins Ziel.
Schriftenreihe "Firmenkultur": Qualität schafft Vorsprung.
Informationsprospekt Betriebe/Endverbraucher: Ist Ihre Heizung fit für die Zukunft?
- Gemeinsam mit der Gasversorgung wurden Funkspots zum Thema Heizung geschaltet.
- Gemeinsam mit der Industrie wurden Anzeigenseiten plaziert.
Werbekonzeption 1996
Erste Überlegungen zur Fortführung 1996 trug HGF Dr. Geißdörfer vor:
"Vor dem Hintergrund der zurückgehenden Investitionsfreudigkeit der Haushalte (weniger Haushaltsnettoeinkommen/Solidaritätszuschlag usw.) müssen wir 1996 bei aller notwendigen Kontinuität in der Kampagne die Argumentation in Richtung Wirtschaftlichkeit modifizieren. Das bedeutet: Sowohl in der Modernisierung, die nach wie vor das größere Absatzpotential darstellt als auch im Neubau muß der Nutzeneffekt die Energie- und damit die Heizkostenersparnis aggressiver herausgestellt werden. Komfort- und Umweltaspekte werden etwas zurückgenommen", so Dr. Geißdörfer.
"Auch im Sanitärbereich müssen wir in stärkerem Maße nach wirtschaftlichen bzw. nach rational nachvollziehbaren Argumenten suchen. Im Kundendienst und der Wartung liegt noch viel Potential. Es sind Wege, Mittel und Maßnahmen zu finden, dieses Potential für unsere Betriebe zu nutzen. Unter Qualifizierungsgesichtspunkten sollten unsere Anstrengungen im Bereich Nachwuchs auch 1996 fortgeführt werden.
Geschäftsführer Ing. Norbert Kröschel berichtete über die Tätigkeiten der Abteilung Technik. |
Die Funkwerbung hat sich in der Vergangenheit als wirksame Umsetzung unserer Strategie erwiesen vor allem unter Berücksichtigung des gemeinsamen Einsatzes mit der Gasversorgungsseite. Um den Innungen einen besonderen Anreiz zur individuellen Beteiligung an der Funkkampagne zu geben, werden auch 1996 die Funkspots schwerpunktmäßig über Radio NRW ausgestrahlt."
"Es ist überdies gute Tradition flankierend zur Funkwerbung auch 1996 in den Printmedien eine Koop-Kampagne mit Partnern der Industrie durchzuführen, in Publikumszeitschriften, die auf das Gebiet NRW abzugrenzen sind.
Um Synergieeffekte mit überregionalen Kampagnen (ZVSHK-Gemeinschaftswerbung, Erdgaskampagne) zu nutzen, steht im Mittelpunkt der FV-Aussage der Meisterbetrieb der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik, getreu unserem Slogan: Klare Sache - Meisterleistung" erläuterte Dr. Geißdörfer.
Innung, Kreishandwerkerschaft, Fachverband - eine starke Achse
Eine breitgefächerte Servicepalette und effiziente Interessenvertretung beginnt für Handwerksbetriebe bereits mit ihrem unmittelbaren Fachpartner vor Ort, der Innung, erklärte Geißdörfer.
Geschäftsführer RA Fr.-Wilhelm Stohlmann berichtete über die Tätigkeiten der Abteilung Recht. |
Sie ist die erste Adresse für ihre Handwerker, Anlaufstelle für ortsnahe und fachspezifische Beratung. Sie bietet schnelle Hilfe zur Selbsthilfe in einem vertrauten Kreis, in dem man die Probleme und Nöte der Betriebe kennt und sie im gegenseitigen Miteinander zu lösen sucht. Die Innung ist zugleich Keimzelle für die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses. Sie überwacht die technische und gewerbliche Ausbildung der Lehrlinge und sorgt so für ein stabiles Fundament, auf dem die wirtschaftliche Prosperität der Handwerksunternehmen auch in Zukunft wachsen kann. Zugleich ist sie aber auch Solidargemeinschaft, die über die betrieblichen Anliegen hinaus für die Handwerker eintritt. Durch Unterstützungs- und Innungskrankenkassen schafft sie soziale Absicherung für den Notfall und sorgt so für einen Schutz, der nicht an der Betriebstüre des Handwerksunternehmens endet.
Neben diesem weitgefächerten Dienstleistungsangebot streiten die Innungen auch an vorderster Front für die Interessen ihrer Mitglieder. Sie bilden die Basis für den Informations- und Meinungsbildungsprozeß im Handwerk. Hier werden Ziele formuliert, Probleme aus der betrieblichen Praxis in konkrete politische Forderungen umgemünzt und der wirtschaftliche Strukturwandel vollzogen, so wie es der Verbraucher wünscht.
Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Georg Geißdörfer erstattete den Geschäftsbericht. |
Das zweite Glied der Achse bildet die Kreishandwerkerschaft. In enger regionaler Anbindung vertritt sie die Gesamtinteressen des Handwerks in der Region. Sie unterstützt die Innungen in Ihrem Bestreben, den Betrieben ein optimales Dienstleistungsangebot zu bieten. Sie bildet so die Nahtstelle zwischen den Betrieben einerseits und der Politik, den Behörden und Kommunen andererseits.
Sie ist im politischen und vorpolitischen Raum präsent, wenn es darum geht, die Interessen kleiner und mittlerer Unternehmen in die kommunalpolitischen Entscheidungen des Alltags einzubringen. Ob Ausweisung und Erschließung neuer Gewerbeflächen, Schaffung eines optimalen Verkehrswegenetzes oder die Unterstützung der Kommunen bei der Ansiedlung neuer Handwerksbetriebe bis hin zur Sicherung eines wirtschaftsfreundlichen Klimas im örtlichen Gemeinwesen, die Kreishandwerkerschaft bringt die Interessen der Handwerker ein.
In enger Abstimmung mit den Innungen sorgt sie für eine praxisnahe Beratung der politischen und behördlichen Entscheidungsträger. Gespeist mit den Informationen aus den Handwerksbetrieben vor Ort, unterstützt sie mit Ihrem Sachverstand die konkrete politische Arbeit der Städte und Gemeinden und trägt so wesentlich dazu bei, den Wirtschaftsstandort Kommune zu sichern.
Die Kette schließt sich mit dem dritten Glied in der Achse, dem Fachverband. Dieser ist der berufene Vertreter des Handwerks in seiner Fachsparte auf Landesebene. Er ist zugleich Partner für die Innungen und die Kreishandwerkerschaften in der Bewältigung ihrer Aufgaben vor Ort sowie Garant für die Umsetzung von Anforderungen und Zielen der betrieblichen Basis.
Geschäftsführer Günter Greshake, Handwerkskammer Münster, begeisterte die Zuhörer mit dem bildungspolitischen Referat. |
Im Dialog mit der Landesregierung, den Fraktionen, den politischen Parteien und obersten Landesbehörden nimmt er unmittelbar Einfluß auf die Wirtschafts-, Bildungs- und Strukturpolitik des Landes. So wie die Kreishandwerkerschaften und Innungen auf kommunaler Ebene ist der Fachverband auf der Landesebene Motor für die Schaffung mittelstandsfreundlicher Rahmenbedingungen, die als Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe unverzichtbar sind.
Zugleich wendet sich der Fachverband mit seinem umfassenden Service-Angebot aber auch unmittelbar an die Betriebe. Die individuell maßgeschneiderten betriebswirtschaftlichen und technischen Beratungsprogramme sowie ein umfassendes Marketing, das die Handwerksbetriebe als qualifizierte Partner der Industrie und kompetente Berater des Kunden sowie moderne Dienstleister in einem chancenreichen Markt ausweist, komplettieren das vielschichtige Angebot der Branche.
"Nur der Verbund in einer starken Achse von Innung über Kreishandwerkerschaft bis hin zum Fachverband garantieren so eine dienstleistungsstarke Interessenvertretung, die den zukünftigen Anforderungen der Betriebe und dem wachsenden Wettbewerbsdruck des nächsten Jahrzehnts optimal gerecht werden kann. Jedes Glied der Kette trägt in seinem unmittelbaren Wirkungskreis und in gegenseitiger Ergänzung und Verstärkung seinen Teil bei zu einer zukunftsorienten Betreuung der Betriebe der SHK-Handwerke", erklärte Geißdörfer!
Dr. G.
Lossprechung
Innung Köln
Am 19. November 1995 fand im Queens-Hotel in Köln in einer Feierstunde die Lossprechung der Lehrlinge der Kölner Innung Sanitär Heizung Klima statt.
Die Kölner Innung gilt mit zur Zeit über 720 Auszubildenden, die von Lehrlingswart Peter Stockem betreut werden, als die größte Innung in NRW. Man hatte sich für diese Veranstaltung etwas besonderes vorgenommen und neben dem Festredner Franz Josef Knieps, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, den bekannten Journalisten und Moderator der Fernsehsendung Hobbythek Jean Pütz gewonnen. Ein Mann der im Leben viele Stationen im handwerklichen Bereich durchwandert hat, und als ehemaliger Berufsschullehrer die Probleme der jungen Leute versteht. Dies kam in seiner fesselnden Festrede bei den 126 loszusprechenden Auszubildenden hervorragend an.
Pütz setzt sich nicht nur in seiner Sendung für Ökologie und Umweltbewußtsein ein, sondern setzt diese auch selber um. So auch beim Einbau einer neuen Heizungsanlage in seinem Mehrfamilienhaus, die sämtliche modernen und energiesparenden Aspekte beispielhaft vereint.
Auf gute Resonanz stieß auch die Rede eines Vertreters des Juniorenausschusses, der Entwicklungsperspektiven aufzeigte und sich mit den jungen Gesellen identifizierte.
Durch das Festprogramm führte das Vorstandsmitglied Werner Hirschler.
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